@papriko_ink CHARAKTER-Köpfe Mehr als 7.000 Likes räumen die lustigen Illustrationen von mr.Papriko teilweise auf Instagram ab. Die Spezialität des in Japan lebenden Illustators und Grafikers, der ursprünglich aus der Schweiz stammt, sind ungewöhnliche Sortenportraits. 58 HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong>
Es gibt wenige Dinge auf der Welt, die mithilfe eines derart abgefahrenen Bezeichnungssystems benannt werden wie Cannabis-Strains. „Purple Alien Gelato Zkittlez Widow“ – der Kreativität bei der Namensgebung von Weed-Sorten sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Der Illustrator mr.Papriko nutzt die Bezeichnungen für Strain-Charaktere im Cartoon-Look, die mit liebevollen Details und viel Humor begeistern. Und das gilt nicht nur für die <strong>Highway</strong>-Redaktion, auf Instagram werden die Zeichungen von mr.Papriko mit Likes nur so überschüttet. <strong>Highway</strong> hat mit dem Künstler gesprochen: über seine Arbeiten und seinen Werdegang, über mögliche Kooperationen mit Firmen aus dem Cannabusiness und darüber, ob es im restriktiven Japan eigentlich lange Blättchen am Kiosk gibt. Woody Kush Wie wird man eigentlich Illustrator im Cannabusiness? Hast du Tipps für die aufstrebenden Zeichner/Designer unter unseren Lesern? mr.Papriko: Entstanden ist das Ganze mehr oder weniger per Zufall, und auch nicht vor allzu langer Zeit. Begonnen habe ich mit den Illustrationen mit Weed-Bezug eigentlich nach einer der Rückreisen zurück nach Japan, wo ich zurzeit wohne. Wohl als eine Art „Kompensation“ aufgrund der unterschiedlichen Gesetzgebungen: in Japan ist Cannabis strikt verboten und es ist, so scheint es mir zumindest, auch keine Liberalisierung im Gang wie in der Schweiz, wo ich herkomme. Die Zeichnungen fanden erfreulicherweise Anklang und somit wuchs auch das Publikum, weshalb ich dann einfach weiter gezeichnet habe und alles seinen Lauf nahm. Zusätzlich hat mich ein Freund überzeugt, T-Shirts zu produzieren, was wir dann auch taten und woraus letztendlich das Projekt Papriko 4<strong>20</strong> enstand, das sozusagen als „Marke“ für unsere Produkte fungiert, wie eben zum Beispiel T-Shirts oder Kunstdrucke sowie Kollaborationen mit anderen Marken. Papriko Ink. an sich ist ein Studio, das in Bereichen wie Grafik, Illustration und visueller Kommunikation tätig ist, und obwohl auch Kunden aus der Hanf-Industrie dabei sind, sind Blueberry Cheesecake Aufträge mit Cannabis-Bezug nur ein Teil meiner Arbeiten, ich würde mich also deshalb nicht unbedingt als „Illustrator im Cannabis-Business“ bezeichnen. Deine Bilder erreichen mittlerweile auf Instagram teilweise über 7.000 Likes. Das war allerdings nicht von Anfang an der Fall. Wann und warum sind die Zahlen derart in die Höhe geschnellt, kannst du das festmachen? mr.Papriko: Anfangs, so ungefähr die ersten <strong>20</strong>0 Illustrationen, ist das Publikum zwar stetig gewachsen, aber einfach recht langsam. Tatsächlich gab es aber dann unerwartet Artworks, die eine extreme Reichweite erreichten und somit auch das Publikum wachsen ließen. Aufgrund der Statistiken kann ich sicher ausmachen, welche Zeichnungen das waren und wann; wieso aber White Widow genau diese gewissen Posts vom Algorithmus favorisiert wurden, ist schwer zu sagen. Es ist sicherlich auch etwas Glück beziehungsweise Zufall dabei. C3PO Könntest du dir eventuell vorstellen, mit einer Samenbank zusammenzuarbeiten? Also zum Beispiel Bud-Figuren für neu erscheinende Sorten zu entwerfen? Oder gab es vielleicht schon einmal eine derartige Koperation? Generell bieten sich deine Arbeiten ja schon fürs Packaging von Cannabisprodukten an, oder was meinst du? mr.Papriko: Eine Zusammenarbeit mit einer Samenbank gab es bisher noch nicht, aber dafür sind wir sicher offen. Grundsätzlich ist es so, dass die Illustrationen in diesem gewissen Stil ein Teil der visuellen Identität von Papriko Ink. sind, weshalb es eine Kollaboration sein müsste und nicht eine reine Auftragsarbeit. Wir haben zum Beispiel mit Ziggi Papers aus Slowenien eine „Strain of the Day“-Edition herausgebracht und arbeiten an einer zweiten Serie, die bald auf den Markt kommen soll. Ausserdem gibt es eine Kollaboration mit GrindNation aus Deutschland, wo wir an einer Serie von Grindern arbeiten, die auch demnächst herauskommen. Natürlich machen wir auch reine Auftragsarbeiten, in dem Fall müsste sich das Design jedoch unterscheiden, um nicht verwechselt zu werden. Das geschieht zum Interesse beider, dem des Kunden sowie unserem eigenen. Hast du dir eigentlich schon mal darüber Gedanken gemacht, dass die kiffenden Buds in deinen Zeichnungen ja quasi Kannibalen sind, da sie selbst auch kiffen? Bob Marley Kush Sonic HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 59