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Highway 05/20

Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!

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die Pflanze also am Ende 324<br />

Gramm schwer ist, dann werden<br />

dafür 528 Gramm CO 2 sowie 180<br />

Gramm H 2 O benötigt. Der Vollständigkeit<br />

halber sei noch angemerkt,<br />

dass bei dem Prozess 384<br />

Gramm O 2 freigesetzt werden, das<br />

sind rund 269 Liter bei Raumtemperatur.<br />

Die Formel für die Berechnung<br />

des benötigten CO 2 bzw. H 2 O<br />

lautet:<br />

Benötigtes CO 2 = 44 * Pflanzenmasse<br />

/ 27<br />

Benötigtes H 2 O = 5 * Pflanzenmasse<br />

/ 9<br />

Soll berechnet werden, wie schwer<br />

die Pflanze mit einer einzigen Flasche<br />

Kohlenstoffdioxid werden<br />

kann (diese enthält typischerweise<br />

425 Gramm), gilt diese Formel hier:<br />

Pflanzenmasse = 425 Gramm * 27<br />

/ 44 = 260,8 Gramm<br />

Oder allgemein:<br />

Pflanzenmasse = Bereitstehendes<br />

CO 2 * 27 / 44<br />

Es sollte also möglich sein, eine<br />

mittelgroße Pflanze mit einer einzigen<br />

Füllung aufzuziehen. Natürlich<br />

geht ein wenig Kohlenstoffdioxid<br />

verloren, weil durch das Öffnen der<br />

Türe und durch etwaige Undichtigkeiten<br />

etwas entweicht. Auch entsteht<br />

durch den freigesetzten Sauerstoff<br />

im Schrank ein Überdruck,<br />

der dafür sorgt, dass andere Gase<br />

mit ausgespült werden. Aber das ist<br />

zu vernachlässigen, wir selbst konnten<br />

keine Auffälligkeiten, die durch<br />

diesen Gaswechsel bedingt waren,<br />

beobachten.<br />

Im Laufe der Zeit wurde<br />

der Bedarf an CO 2 stets größer.<br />

Reichten anfangs gelegentliche Zugaben<br />

noch aus, wurde gegen Ende<br />

der vierten Woche fast stündlich<br />

neu begast. Ohne die Pflanze zu<br />

sehen – wir hatten den vorhandenen<br />

Anschluss für eine Kamera<br />

mit USB-Schnittstelle erst ab der<br />

fünften Woche genutzt – waren wir<br />

sicher, dass diese ganz vorzüglich<br />

wuchs. Voller Spannung öffneten<br />

wir am Ende der Woche die Tür<br />

und maßen zwölf Zentimeter Höhe<br />

und 24 Zentimeter Spannweite. Das<br />

war ein wenig klein, aber dafür war<br />

die Pflanze ungemein kompakt.<br />

Die Nodien lagen mit rund zwei<br />

Zentimetern ungewöhnlich dicht<br />

beieinander. Besonders schön war<br />

es, die Wurzelbildung im transparenten<br />

Fach zu sehen. In der kurzen<br />

Zeit hatte die kleine Pflanze ihre<br />

Wurzeln über rund zwei Drittel des<br />

Pflanzkübels ausgebreitet. Wir gaben<br />

<strong>20</strong>0 Milliliter Wasser mit unserem<br />

bevorzugten Dünger hinzu und<br />

hofften zuversichtlich, dass dies für<br />

die nächste Woche genug der Pflege<br />

war. Bei dem Dünger handelte es<br />

sich übrigens um einen durch Kompostierung<br />

gewonnenen Nährstoff.<br />

Dieser enthielt zwangsläufig alles,<br />

was die Cannabispflanze für ihr<br />

Wachstum benötigte, und darüber<br />

hinaus war eine Überdüngung mit<br />

ihm praktisch ausgeschlossen.<br />

Am anderen Tag kontrollierten<br />

wir routinemäßig die<br />

Messwerte und erschraken: der<br />

Gehalt an Kohlenstoffdioxid war<br />

über Nacht auf über 6.000 ppm<br />

gestiegen. Zuerst vermuteten wir<br />

ein Schaden am Magnetventil und<br />

drehten die Gasflasche aus dem<br />

Gewinde. Dennoch stieg die Konzentration<br />

weiter, es war erstaunlich<br />

und wir waren verwirrt. Als Ursache<br />

machten wir schließlich den<br />

zugefügten Dünger aus, der die im<br />

Erdreich vorhandenen Mikroben<br />

bestens ernährte – und diese stießen<br />

reichlich CO 2 aus, das war der<br />

Grund für den Anstieg. Wir öffneten<br />

die Tür, gossen noch einmal <strong>20</strong>0<br />

Milliliter Wasser nach, verschlossen<br />

alles erneut und warteten ab. Nach<br />

nur einer Stunde war der Gehalt<br />

an CO 2 tatsächlich um 500 ppm<br />

gestiegen, es war fast schon wundersam.<br />

Wir merkten uns, dass eine<br />

Düngung nicht nur die Pflanze mit<br />

Nährstoffen versorgt, sondern auch<br />

das Mikrobenwachstum anregt.<br />

Wir lüfteten den Schrank also zweimal<br />

täglich und hofften, dass die<br />

Pflanze bald groß genug war, um<br />

das entstehende Kohlenstoffdioxid<br />

komplett verwerten zu können.<br />

Drei Tage später hatte<br />

sich zwar der Kohlenstoffdioxidverbrauch<br />

wieder eingependelt,<br />

aber bei einer außerplanmäßigen<br />

Kontrolle fiel uns auf, dass das Erdreich<br />

wohl durch das Lüften arg<br />

trocken geworden war. Wir gossen<br />

also großherzig 600 Milliliter dazu,<br />

düngten leicht nach und warteten<br />

die Woche ab. Bei der Analyse der<br />

aufgezeichneten Daten fiel uns auf,<br />

dass die Entfeuchtung ab etwa 55<br />

Prozent relativer Luftfeuchtigkeit<br />

zunehmend viel Energie benötigte.<br />

Wir erhöhten daher aus Gründen<br />

der Wirtschaftlichkeit die eingestellte<br />

Feuchtigkeit um fünf Prozent,<br />

diese schwankte fortan zwischen<br />

55 Prozent und 69 Prozent. Das<br />

war ein durchaus akzeptabler Wert,<br />

durch die Umstellung sparten wir<br />

rund <strong>20</strong> bis 30 Prozent des aufge-<br />

Nie mehr leerer Kühlschrank, Teil I<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 23

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