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Highway 05/20

Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!

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Nun, wo leider abzusehen<br />

ist, dass<br />

uns der gute alte THE RAWLBOOK<br />

Corona-Virus aller Vorraussicht<br />

nach noch<br />

480 Filter-Tips<br />

etwas länger auf Trab<br />

z. B. bei smokestars.de<br />

halten wird, muss man<br />

sich notgedrungen damit<br />

arrangieren, auch in<br />

der zweiten Jahreshälfte ziemlich viel Zeit in den heimischen vier<br />

Wänden zu verbringen. Und was macht man da, um sich zu beschäftigen,<br />

wenn einem Netflix zum 100. Mal „The Big Lebowski“<br />

vorschlägt? Na klar, man schnappt sich endlich mal das sogenannte<br />

„gute Buch“, das man schon so lange auf der Liste hat. Wer aber<br />

auf dieser ominösen Liste noch gar kein Buch stehen hat, der kann<br />

zum Beispiel zu diesem schönen Schmöker aus dem Hause „RAW“<br />

greifen. Selbst Lesemuffel werden an dem Werk ihre helle Freude<br />

haben und da es auch nicht allzu zu dick ist, kann man ohne Berührungsängste<br />

direkt anfangen. Das heißt aber keineswegs, dass<br />

das Werk inhaltsleer wäre: denn mit den im Innenteil enthaltenen<br />

480 ungebleichten Filter-Tips kommt man auf jeden Fall locker ein<br />

ganzes Stück weit durch den Corona-Winter <strong>20</strong><strong>20</strong>. Nur Buchtstaben<br />

und Fließtext sucht man in diesem Druckerzeugnis bis auf wenige<br />

Ausnahmen vergeblich.<br />

BLICKPUNKT Medizin: CANNABIS bei PTBS<br />

PTBS steht als Abkürzung für „Posttraumatisches Belastungssyndrom“<br />

und bezeichnet eine psychische Störung, die im Prinzip<br />

jeden Treffen kann, der eine Extremsituation am eigenen Körper<br />

durchlebt hat oder zumindest Zeuge einer solchen war. Das Krnakheitsbild<br />

ist beispielsweise sehr verbeitet unter Kriegsveteranen. Psychopharmaka<br />

sind gegen die Ursachen der PTBS machtlos, sie können<br />

höchstens Linderung von Symptomen wie Depression oder Schlaflosigkeit<br />

helfen. Es hat sich allerdings mittlerweile herausgestellt, dass<br />

Cannabis deutlich besser geeignet ist, um gegen PTBS vorzugehen.<br />

Verschiedenste Studien aus aller Welt belegen die schonenede Wirksamkeit<br />

etwa bei der Reduzierung von Albträumen bzw. der generellen<br />

Schlafqualität oder der Lösung von Unruhe und Anspannung.<br />

Experten konnten beobachten, dass sich das PTBS sowohl auf die<br />

Funktion des körpereigenen Endocannabinoidsystem auswirkt, da in<br />

Stresssituationen vermehrt Endocannbinoide produziert werden, als<br />

auch, dass sich in den von PTBS besonders betroffenen Hirnregionen<br />

besonders viele Cannabinoidrezeptoren befinden.<br />

STONER WATCHLIST<br />

Wenn es um die Klassiker<br />

unter den (Anti-)Kriegsfilmen<br />

geht, dann hat<br />

jedes Jahrzehnt seinen<br />

Ausnahmefilm: Apocalypse<br />

Now war der Kriegsfilm der<br />

psychedelischen 70er-Jahre, Saving<br />

Private Ryan beherrschte mit seinem<br />

ultrabrutalen Naturalsimus die<br />

Jahrtausendwende und in den Achtzigern<br />

gab es Platoon. Aber hey,<br />

was hat das denn mit Kifferfilmen<br />

zu tun, mag sich nun der ein oder<br />

andere Leser fragen. Nun, im Falle<br />

von Platoon tatsächlich eine ganze<br />

Menge. Klar, es handelt sich natürlich<br />

nicht um ein reinrassiges Stoner<br />

Movie, nichtsdestotrotz nimmt das<br />

Thema Cannabis im Verlauf der<br />

Handlung eine wichtige Rolle ein.<br />

In der Hauptrolle überzeugt<br />

ein blutjunger Charlie Sheen,<br />

dem damals noch alle Türen Hollywoods<br />

offenstanden. Er spielt<br />

den unerfahrenen Collegeabbrecher<br />

Chris, der sich freiwillig zum Dienst<br />

in Vietnam gemeldet hat, ohne zu<br />

ahnen, worauf er sich eingelassen<br />

hat. Desillusioniert muss er vor Ort<br />

erkennen, dass die Kriegsgräuel<br />

längst alle Grenzen zwischen „Gut<br />

und Böse“, zwischen „Befreier“<br />

und „Tyrann“, verwischt haben.<br />

Regisseur Oliver Stone macht keinen<br />

Hehl daraus, dass die Figur autobiografische<br />

Züge enthält: selbst<br />

hat er als junger Mann in Vietnam<br />

kämpfen müssen, bevor er sich mit<br />

seinen US-kritischen Regiearbeiten<br />

einen Ruf als gutes Gwissen Amerikas<br />

erarbeitete (den er inzwischen<br />

dank zahlreicher Eskapaden aber<br />

wieder verspielt hat). Stone, ein bekennender<br />

Cannabisliebhaber, der<br />

übrigens schon das Cover der amerkanischen<br />

„High Times“ zierte,<br />

reichert seine Handlung mit einem<br />

existenzialistischen Unterbau an,<br />

der sich im Konflikt zwischen den<br />

beiden grundverschiedenen Sergeants<br />

Elias (Willem Dafoe, für den<br />

Oscar nominiert) und Barnes (Tom<br />

Berenger) Bahn bricht. Während<br />

PLATOON<br />

Antikriegsfilm<br />

USA<br />

Erscheinungsjahr: 1986<br />

Regie: Oliver Stone<br />

Länge: 112 Minuten<br />

Mit Charlie Sheen, Willem Dafoe,<br />

Tom Berenger, Forest Whitaker<br />

der idealistische Elias versucht auch<br />

im Schlimmsten Höllenfeuer die<br />

Fahne der Menschlichkeit hochzuhalten,<br />

hat der grobschlächtige<br />

Barnes längst alle Hemmschwellen<br />

abgelegt und gibt sich Brutalität,<br />

Machismo und Rassimsus ohne<br />

Rücksicht auf Verluste hin. Hinter<br />

beiden Sergeants haben sich bereits<br />

verfeindete Lager von Soldaten gebildet,<br />

was die Funktionalität des<br />

gesamten Zugs in Frage stellt.<br />

Besonders interessant<br />

für Cannabisfreunde sind die Szenen,<br />

in denen die Anhänger Elias’<br />

mit Soul-Musik und Marihuana<br />

feiern, um sich von den Grausamkeiten<br />

abzulenken, von denen<br />

sie tagtäglich umgeben sind. Die<br />

Szene mit dem etwas anderen<br />

„Kopfschuss“ etwa, der Sheens<br />

Figur durch einen Gewehrlauf<br />

verabreicht wird, ist längst legendär.<br />

Bemerkenswert auch, wie<br />

die kontrastierenden Charaktereigenschaften<br />

von Elias und Barnes<br />

auch über die Gegenüberstellung<br />

der Rauschmittel Alkohol und<br />

Marihuana kommuniziert werden.<br />

Regisseur Stone positioniert<br />

sich dabei eindeutig und macht<br />

klar, für welches der beiden Lager<br />

er Sympathien hegt: man könnte<br />

ihm sogar vorwerfen, Barnes<br />

und seine Gefolgsleute in ihrer<br />

Schnaps- und Gewaltsucht etwas<br />

zu überzeichnen. Trotz noblem<br />

Anliegen: hier hätte die ein oder<br />

andere ambivalente Facette wohl<br />

nicht geschadet, auch um die typischen<br />

Hollywood-Mechanismen<br />

ein Stück weit zu brechen. Doch<br />

der Film funktioniert dank guter<br />

Darstellerleistungen bis in die<br />

Nebenrollen, einer tadellosen, atmosphärischen<br />

Inszenierung und<br />

eines klagenden Streicher-Scores<br />

auch so hervorragend.<br />

Das sah auch die Academy<br />

so und zeichnete Platoon<br />

mit vier Oscars, unter aderem<br />

in den Königkategorien „Bester<br />

Film“ und „Beste Regie“ aus.<br />

HIGHWAY <strong>05</strong>/<strong>20</strong> 65

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