UVB Jahresbericht 2010 - Unternehmensverbände Berlin ...
UVB Jahresbericht 2010 - Unternehmensverbände Berlin ...
UVB Jahresbericht 2010 - Unternehmensverbände Berlin ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Stabile Sozialversicherungsbeiträge<br />
bewähren sich in der Krise<br />
Auch die sozialen Sicherungssysteme der Bundesrepublik<br />
Deutschland hatten in der Finanzund<br />
Wirtschaftskrise eine Bewährungsprobe zu<br />
bestehen. Dabei ist einmal mehr deutlich geworden,<br />
dass stabile Sozialversicherungsbeiträge einen<br />
wertvollen Beitrag zur Beschäftigungssicherung<br />
leisten können. Durch die Stabilisierung<br />
der Beitragsbelastung für die Unternehmen und<br />
weitere beschäftigungswirksame Maßnahmen,<br />
insbesondere den Erleichterungen bei der Kurzarbeit,<br />
wurden von der Bundesregierung Rahmenbedingungen<br />
gesetzt, die es den Unternehmen<br />
ermöglicht haben, ihre Stammbeschäftigten<br />
auch während der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
zu halten. Anders als in früheren Krisen<br />
kam es damit nicht zu einer Negativspirale aus<br />
steigenden Beiträgen und steigender Arbeitslosigkeit.<br />
Unverständlich ist vor diesem Hintergrund die<br />
Entscheidung der Koalitionspartner, den Beitragssatz<br />
zur gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zum 1. Januar 2011 von 14,9 % auf 15,5 % anzuheben.<br />
Verbunden mit der ebenfalls zum 1. Januar<br />
2011 vorgesehenen Anhebung des Beitragssatzes<br />
zur Arbeitslosenversicherung von 2,8 % auf<br />
3,0 % ergibt sich damit eine Anhebung des Gesamtsozialversicherungsbeitrags<br />
auf 40,4 %.<br />
Das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel, den<br />
Gesamtsozialversicherungsbeitrag dauerhaft<br />
unter 40 % zu halten, wird damit verfehlt.<br />
Rentenversicherung:<br />
Rentengarantie verhindert<br />
Absenkung des Beitragssatzes<br />
Auf der Grundlage des Rentenversicherungsberichts<br />
<strong>2010</strong>, den das Bundeskabinett am 17. November<br />
<strong>2010</strong> beschlossen hat, wird es in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung bis einschließlich<br />
2013 beim derzeitigen Beitragssatz von 19,9 %<br />
bleiben. Ab 2014 wird eine Absenkung des Beitragssatzes<br />
auf 19,3 % in Aussicht gestellt. Dass<br />
diese Absenkung nicht wesentlich früher erfolgen<br />
kann, ist mehreren Eingriffen in die Rentenformel<br />
geschuldet. Der letzte dieser Eingriffe,<br />
die im Jahr 2009 beschlossene Rentengarantie,<br />
sieht vor, dass die Renten auch dann nicht gekürzt<br />
werden, wenn die durchschnittlichen Einkommen<br />
der Erwerbstätigen sinken. Die Rentengarantie<br />
ist zum 1. Juli <strong>2010</strong> in den alten Bundesländern<br />
zum Tragen gekommen, wo es trotz einer<br />
negativen Lohnentwicklung von 0,96 % keine<br />
Rentenkürzung gab. In den neuen Bundesländern<br />
hat die Rentengarantie demgegenüber keine<br />
Wirkung entfaltet, da die Lohnentwicklung<br />
hier mit plus 0,61 % positiv ausfiel.<br />
Die systemwidrige Rentengarantie hat nicht nur<br />
Mehrausgaben für die Rentenversicherung von<br />
1,7 Mrd. Euro verursacht, sondern auch das Vertrauen<br />
in eine stetige, berechenbare und verlässliche<br />
Rentenpolitik beschädigt. Der nunmehr<br />
dritte Eingriff in die Rentenformel seit 2005 erweckt<br />
den Eindruck einer Rentenpolitik, die sich<br />
weniger den demographischen Erfordernissen<br />
und vielmehr wahltaktischen Erwägungen verpflichtet<br />
fühlt. Umso wichtiger ist es, dass die<br />
Absicht, die durch die Rentengarantie verursachten<br />
Mehrausgaben bei zukünftigen Rentenerhöhungen<br />
dadurch auszugleichen, dass die<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
63