LADR-75 Jahre-Jubiläumsbuch
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1945–1950<br />
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1945–1950<br />
Am ausgewählten Bauplatz für das Wohn- und Laborge-<br />
Am 02.04.1950 erfolgt der erste Spatenstich für das Wohn-<br />
bäude in der Lauenburger Straße stehen am 26.03.1950<br />
und Laborgebäude der Familie Dr. Siegfried Kramer<br />
bereits vier Nachbarhäuser.<br />
Tauschhandel gehören zum Alltag. Im Herbst 1945 haben<br />
3.500 Menschen keine winterfeste Unterkunft, heißt es in<br />
Familie Dr. Kramer (von links nach rechts):<br />
Karsten, Margot, Detlef und Siegfried, um 1950<br />
einer Veröffentlichung des Heimatmuseums Krügersches<br />
Haus. Ein Jahr später stehen jedem Geesthachter – statistisch<br />
– gerade einmal 5,5 Quadratmeter Wohnraum<br />
zur Verfügung. 1948 kommt die Währungsreform – mit<br />
40 Deutschen Mark „Kopfgeld“ und abgewerteten Spar-<br />
In Geesthacht-Edmundsthal lässt die Arbeit noch nicht<br />
nach: Typhus, Paratyphus, Fleckfieber, Tuberkulose und<br />
Das Interesse am Bauen ist geweckt! Detlef Kramer im<br />
Jahr 1950 bei der „Bauaufsicht“<br />
guthaben geht’s in die Zukunft. Geesthacht zählt in diesem<br />
Jahr 20.365 Einwohner, da-<br />
Geschlechtskrankheiten grassieren in Dörfern und Städ-<br />
von sind allein 10.631 Flüchtlinge.<br />
ten. Gemeinsam mit Ärzten und Krankenhäusern, den<br />
Wohl dem, der jetzt Ware hat.<br />
Verantwortlichen in Kreis und Land bekämpft Dr. Kramer<br />
die Epidemien. Teile der Laborausrüstung sammelt er<br />
Dr. Siegfried Kramer hat immer-<br />
aus Laboren der alten Dynamitfabrik oder erhält sie<br />
hin ein Auto – und baut damit sei-<br />
über mühsam erbetene Spezialgenehmigungen für Besorgungsfahrten.<br />
Die britischen Soldaten helfen aller-<br />
Diphterie-, Tuberkulose- und Varia-Platz (Foto oben),<br />
Wasseruntersuchung – Mikroanalysen (Foto Mitte) und Ver-<br />
nen ersten Kurierdienst auf. Zweimal<br />
pro Woche werden Ärzte und<br />
dings, wo sie können. Denn die medizinische Bedeutung<br />
des seuchenhygienischen Labors ist allen bewusst. Die<br />
Flüchtlingslager und Lazarette leeren sich langsam, aber<br />
allmählich. Dr. Kramer denkt bereits weiter: Wohin mit<br />
waltung, Serologie und Klinische Chemie (Foto unten) des<br />
Medizinischen Zentral-Laboratoriums Dr. Kramer als medizinisch-diagnostische<br />
Untersuchungsstelle für den Kreis<br />
Herzogtum Lauenburg in Geesthacht-Edmundsthal, 1948<br />
Ämter im Kreis auf zwei Routen<br />
besucht, um kostenlos Probenmaterial<br />
abzuholen. In Geesthacht,<br />
Bergedorf, Schwarzenbek, Lauen-<br />
der Familie und dem Labor, wenn die Engländer abziehen?<br />
burg und Niedermarschacht auf<br />
Geeignete Räume finden sich nirgends in Geesthacht und<br />
der anderen Elbseite sind Sam-<br />
Umgebung. Noch liegt die Stadt darnieder, Lebensmittel<br />
melstellen mit täglicher Proben-<br />
sind streng rationiert. „Hamsterfahrten“ aufs Land und<br />
beförderung nach Edmundsthal