LADR-75 Jahre-Jubiläumsbuch

2016–2020
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85 Auf ein Wort
Zentrallabor: Ein Wasserleitungsschaden flutet den Fußboden
– die gesamte Lebensmittelanalytik muss inklusive
diverser Kühlarchive mitten im Winter in Provisorien
umziehen, bis der Schaden saniert ist. Niemand ahnt,
dass dies bis zum Herbst 2018 dauern wird. Da alle im
Team an einem Strang ziehen, wird auch diese Situation
Er kombiniert
Systematik
und Umsicht
André Baier (32) arbeitet bei den Intermed IT-Services als
Molis-Anwendungsbetreuer. Molis heißt die Spezialsoftware,
mit der alle Laborbefunde erstellt und verwaltet
werden. Bei seinem Start im LADR Zentrallabor 2010 hat
er damit zu tun: Er heuert als MTLA an – fünf Jahre ist
er im Hochdurchsatzlabor der klinischen Chemie tätig.
schließlich gelöst.
Das Interesse des IT-affinen Laboranten an der Datenverarbeitung
und Labor-EDV wächst ständig. Als er sein
Die EBM-Laborreform zum 1. April 2018 droht den Laboren
wieder einmal vermehrte Anstrengungen abzuverlangen:
Zum einen wird die Honorierung trotz
steigender Kosten weiterführend quotiert, zum anderen
sollen – politischer Wille – die Arztpraxen weniger
Laborleistung in Auftrag geben, was ihnen finanzielle
Anreize im Wirtschaftlichkeitsbonus schmackhaft
machen sollen. Dass dies keinesfalls die Patienten-
Die Probennehmer des Fachbereichs Wasser- und
Umweltanalytik sind für jeden Entnahmeort bestens
ausgestattet.
„Meine Fachkompetenz
als MTLA kann ich voll
und ganz ein bringen.
Das ist sehr erfüllend.“
großes Interesse bekundet, öffnet das Familienunternehmen
ihm die Tür zu einer neuen beruflichen Perspektive.
Baier kann schrittweise sein EDV-Wissen erweitern und
Erfahrungen sammeln. „Ich war bei Softwareumstellungen
dabei, zunächst in Geesthacht, dann auch an anderen
Standorten unseres Laborverbunds. Das machte mir sehr
viel Spaß“, erinnert sich Baier, der schließlich ganz zur IT
wechselt. „Meine Fachkompetenz als MTLA kann ich dort
versorgung verbessert, belegen inzwischen die Da-
voll und ganz einbringen, weil ich weiß, was unsere EDV
tenauswertungen in der Versorgungsforschung zur In-
können muss“, sagt er, „das ist sehr erfüllend“.
fektionsdiagnostik. Am Ende schneidet die
Reform glücklicherweise wirtschaftlich we-
Immer tiefer taucht er in sein neues Fach-
niger ein als erwartet. Richtig Freude berei-
gebiet ein, bei dem kein Tag dem anderen
tet allerdings erst die aktuelle Umfrage zur
gleicht. Die Mitwirkung an der Zusammen-
Kundenzufriedenheit, mit der das Qualitäts-
legung zweier Labore zum LADR Laborzen-
management regelmäßig rund 20 Merkma-
trum Nord in Flintbek 2019 wird seine bis-
le von Analysenqualität über Erreichbarkeit
lang größte Herausforderung. Über Wochen
bis Verständlichkeit der Informationen von
richten Baier und seine Kollegen in einer
einsendenden Arztpraxen und Kliniken mit
Testumgebung das System ein und sorgen
Schulnoten bewerten lässt. Erneut erhalten
dafür, dass jeder einzelne Arbeitsschritt für
alle abgefragten Parameter für das LADR
die Anwender funktioniert, alle noch so sel-
Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen die Noten
1,3 bis 1,6 – ein Schnitt, von dem man-
Die chemischen und mikrobiologischen
Untersu-
tenen Fehlfunktionen gefunden und beseitigt
sind – schließlich soll im Echtbetrieb nichts
cher Schulabgänger träumt.
Weitere Erfolge vermeldet auch der Fachbereich Wasser-
und Umweltanalytik, dem anhaltend Aufträge zu-
chungen des Fachbereichs
Umwelt- und Wasseranalytik
im LADR Zentrallabor
sind seit Jahrzehnten
akkreditiert.
Medizinisches Fachwissen mit modernen IT-Lösungen
verknüpfen: André Baier schafft Lösungen zur Weiterentwicklung,
2020.
schiefgehen. Dann die Liveschaltung: „Das ist
schon ein Moment, in dem es bitzelt“, bekennt
er. Inzwischen läuft die nächste Molis-Aktualisierung, die
Zeit vergeht ihm wie im Flug. „Ich werde weiter an mei-
wachsen. 2018 werden in diesem Teilgebiet der Bio-
nen Fähigkeiten arbeiten – das Lernen hört ja nie auf“, hat
analytik rund 200.000 Ergebnisse erstellt, dafür bis zu
André Baier sich für die nächsten Jahre vorgenommen.
10.000 Proben täglich verarbeitet. Allein 81 Pestizide
Nur im Urlaub, da bleibt der Laptop zu.
werden verbundweit gemessen – fast doppelt so viele
wie 2005. Inzwischen 35 Mitarbeiter sind in diesem