LADR-75 Jahre-Jubiläumsbuch
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1990–2000<br />
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1990–2000<br />
Maßstäbe setzen<br />
Organisation festigen und etablieren<br />
Die 90er-<strong>Jahre</strong> in Deutschland sind nachhaltig<br />
geprägt von der Wiedervereinigung mit<br />
all ihren Auswirkungen, nicht nur auf politischer<br />
Ebene. Während die Jugend sich mit<br />
Handys eindeckt, Mails und SMS statt Briefe<br />
verschickt und die jeweils neuen Bundesländer<br />
entdeckt, beginnt in der Gesundheitspolitik<br />
die Rechnung nicht mehr aufzugehen.<br />
Schon zeichnet sich ab, dass die Schere zwischen<br />
den zur Verfügung stehenden Beiträgen<br />
aus der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
und den extrem wachsenden Kosten<br />
immer mehr auseinanderklaffen wird. Ein<br />
Prozess, der bis in die Gegenwart andauert.<br />
Erste Debatten über eine Reduzierung von Kassenleistungen<br />
und Preisen im Gesundheitswesen werden geführt;<br />
minimalinvasive Eingriffe mit deutlich kürzeren<br />
Krankenhausaufenthalten gewinnen an Bedeutung. Die<br />
Entwicklung bahnbrechender Methoden in der Humangenetik<br />
und Labormedizin setzt mit der Molekularbiologie<br />
neue Meilensteine. Mit ihrer Hilfe können Erbanlagen<br />
und -krankheiten festgestellt, bisher unbekannte Infektionserreger<br />
nachgewiesen werden. Ein weiterer Technologiesprung<br />
ermöglicht binnen weniger <strong>Jahre</strong> den<br />
Einsatz enzymmarkierter Tests, sie lösen die bewährten<br />
radioimmunologischen Tests weitestgehend ab.<br />
Zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinschaftspraxis<br />
Dres. Kramer & Kollegen rücken im Jahr 1995 in der<br />
Lauenburger Straße in Geesthacht die Bagger an. Ein<br />
Medizinisches Zentral-Laboratorium der Gemeinschaftspraxis<br />
Dres. Kramer & Partner: Links im Bild die „Keimzelle“<br />
des Labors mit dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Dr.<br />
Siegfried Kramer, 1995<br />
Die wöchentliche Routinebesprechung im Kreis der Fachärzte<br />
und naturwissenschaftlichen Abteilungsleiter im<br />
Medizinischen Zentral-Laboratorium, 1995<br />
Im Jahr 1995 sind über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in unserem zuverlässigen Laborteam für das<br />
richtige Analysenergebnis im Einsatz.<br />
großer Anbau mit neuen Laborräumen und einem repräsentativen<br />
Entree ist notwendig geworden. Vaterschaftsdiagnostik<br />
und Abstammungsgutachten sind<br />
noch mehr gefragt als bisher. Rund 5.000 DM kostet<br />
zu dieser Zeit ein Abstammungsgutachten – zehn <strong>Jahre</strong><br />
später wird es mit Hilfe der DNA-Analytik knapp ein<br />
Drittel sein, 20 <strong>Jahre</strong> später nur noch ein Zehntel. Dopinganalysen<br />
erleben einen Aufschwung. Das Geesthachter<br />
Institut spezialisiert sich auf quantitative und<br />
qualitative Diagnosen bei Tieren, hauptsächlich im<br />
Pferdesport, und macht sich damit national wie international<br />
einen Namen. Parallel erfährt die Allergiediagnostik<br />
einen gewaltigen Schub. Medikamentenspiegel<br />
sind dank neuer Technik zur Bestimmung von Wirkstoffen<br />
in Menge und Zusammensetzung inzwischen<br />
Standard geworden. Sie ermöglichen nicht nur eine individuelle<br />
Ausrichtung der Therapie, sondern auch die<br />
Unterscheidung zwischen Konsum und Missbrauch von<br />
Medikamenten. Fortschritte hat auch die Immunologie<br />
verzeichnet, in der jetzt ebenfalls patientenorientierte<br />
Serienanalysen möglich sind.<br />
Wirtschaftliches Denken wird zur Sicherung der Existenz<br />
für Ärzte immer wichtiger. Die Optimierung der betrieblichen<br />
Organisation, ob im Labor oder in der Verwaltung,<br />
gewinnt an Bedeutung. Der Kostendruck<br />
im Gesundheitssystem<br />
zwingt zu Gedanken der Rationalisierung.<br />
Doch Dr. Detlef Kramer<br />
ist klar: Labormedizinische Versorgung<br />
muss im Interesse der<br />
Patientenversorgung regional<br />
verfügbar bleiben und rasche<br />
medizinische Entscheidungen ermöglichen.<br />
Allerdings können medizinische<br />
Spezialuntersuchungen<br />
zum Teil durch eine überregionale<br />
Zusammenfassung schneller verfügbar<br />
sein, wenn sie sowohl methodisch<br />
als auch wirtschaftlich