architektur Fachmagazin Ausgabe 6 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 620 Material & Oberfläche
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63<br />
Jan Proksa<br />
Eine Putzfassade<br />
in Wellen gelegt<br />
Zweifamilienhaus / Perchtoldsdorf / Jan Proksa<br />
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Jakub Skokan, BoysPlayNice<br />
Im niederösterreichischen<br />
Perchtoldsdorf ließ sich<br />
Architekt Jan Proksa auf<br />
Herausforderungen ein.<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
Ursula Knappl entwarf er<br />
ein Wohnhaus mit außergewöhnlicher<br />
Kalkputzfassade,<br />
die die Vergangenheit<br />
aufleben lässt.<br />
Zwei Generationen einer Familie sind in ihrem neuen<br />
Wohnhaus angekommen und fühlen sich zuhause. Es<br />
befindet sich inmitten einer Einfamilienhaussiedlung,<br />
umgeben von einigen weiß verputzten würfelförmigen<br />
Häusern. Es ist zwar selbst ein solches und doch<br />
sticht es heraus. Das vor allem aufgrund der ungewöhnlichen<br />
Fassadengestaltung, aber auch durch das<br />
Spiel mit dem Baukörper. Unterschiedliche Winkel<br />
im Grundriss und ein geschossweises Versetzen der<br />
Baumasse erzeugen prägende Vor- und Rücksprünge.<br />
An der östlichen Grundstücksgrenze schließt das<br />
Gebäude an das nachbarliche Haus an und bildet so<br />
gewissermaßen sein Pendant. Das dreigeschossige<br />
Wohnhaus nimmt zwei Wohneinheiten in sich auf,<br />
die unabhängig voneinander funktionieren. Zu den<br />
Eingängen der Wohnungen gelangt man über einen<br />
gemeinsamen Zugangsbereich. Die kleinere der beiden<br />
Wohnungen befindet sich im Erdgeschoss, die<br />
andere erstreckt sich vom ersten in das zweite Obergeschoss.<br />
Dadurch besitzt Letztere eine eigene zusätzliche<br />
Erschließung im Wohnungsinneren.<br />
Die Sanitär- und Servicebereiche werden in beiden<br />
Wohnungen kompakt zusammengehalten, wodurch<br />
die überwiegende Fläche für einen weiträumigen<br />
Wohnbereich freigegeben wird. Die Farbe Weiß und<br />
das Braun des Holzparketts dominieren im Innenraum<br />
und verleihen ihm schlichte Eleganz. Über die<br />
jeweils gesamte Nord- und Südseite des Hauses erstrecken<br />
sich in allen drei Geschossen großzügige<br />
Öffnungen, die den Blick auf die umliegenden Wohnhäuser<br />
und die Weinberge freigeben. Punktuell öffnet<br />
sich der Bau auch an der Westseite, wodurch er noch<br />
transparenter und lichtdurchfluteter wird. Mit einem<br />
Blick durch die großflächigen Öffnungen kann man<br />
von Innen auch einen Eindruck über die Gestalt der<br />
Fassade bekommen, denn deren Profil ist von dort<br />
aus ausgezeichnet erkennbar. Die gesamte Wandfläche<br />
der Fassade ist in horizontal verlaufende Wellen<br />
gelegt. Die vom Architekten gewünschte Tiefe und<br />
Plastizität kommt dadurch zum Ausdruck und konnte<br />
durch das Verwenden eines Kalkputzes auch Gestalt<br />
annehmen.<br />
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