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Festschrift - Berufsbildende Schulen Burgdorf

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______________________________Berufsschule in <strong>Burgdorf</strong> und Lehrte_____________________________<br />

Berufsschulpflicht, die im Kaiserreich Sache<br />

der Länder gewesen wäre, wurde erst 1938<br />

eingeführt. Das Land Preußen sah in der Gewerbeordnung<br />

lediglich die Möglichkeit vor,<br />

per Ortsstatut eine Fortbildungsschule einzurichten.<br />

In der ersten Lehrerkonferenz der Lehrter<br />

Fortbildungsschule wurde am 28.9.1904 beschlossen,<br />

die Lehrlinge sollten sich „...am<br />

nächsten Freitag im Schullokal versammeln,<br />

um in Lesen, Diktat und Rechnen geprüft zu<br />

werden. Nach den Ergebnissen müssen dann<br />

die Klassen zusammengesetzt werden. Die<br />

Unterrichtszeit...ist auf die Stunden von 6-8<br />

Uhr nachmittags festgesetzt. Der eigentliche<br />

Unterricht beginnt am 17. Oktober.“ Gelehrt<br />

wurden vor allem Fachrechnen, Deutsch und<br />

Staatsbürgerkunde – zunächst im ehemaligen<br />

Schützenhaus. Der Geist der Schule entsprach<br />

den Erwartungen des Kaisers. So beschloss<br />

die Konferenz im Februar 1910, die<br />

Schüler in der folgenden Stunde über „...das<br />

Treiben der sozialdemokratischen Turnvereine<br />

aufzuklären.“ Der Anlass waren die Flugblätter,<br />

die zwei sozialdemokratische Malergehilfen<br />

an Schüler verteilt hatten, die gerade<br />

aus der Fortbildungsschule kamen. „Jugend<br />

wach auf“ war eines der Flugblätter überschrieben.<br />

Während des Ersten Weltkriegs gab es in der<br />

Gewerblichen Fortbildungsschule nur eine<br />

Klasse mit über 30 Schülern. Unterricht gab<br />

es zweimal in der Woche von 16.00-18.00<br />

Uhr.<br />

In <strong>Burgdorf</strong> und Lehrte wurde darüber hinaus<br />

die Notwendigkeit erkannt, auch die kaufmännischen<br />

Lehrlinge zu beschulen. Durch<br />

Initiative der örtlichen Kaufmannschaft wurde<br />

in beiden Städten eine Handelschule ins Leben<br />

gerufen: <strong>Burgdorf</strong> folgte 1910 der vorangegangenen<br />

Gründung einer solchen Einrichtung<br />

in Lehrte, die Ostern 1907 ihren<br />

Betrieb aufnahm. Beide <strong>Schulen</strong> konnten sich<br />

durch die Belastungen des Kriegs nicht auf<br />

Dauer etablieren. In Lehrte erfolgte 1922 die<br />

10<br />

Eingliederung in die gewerbliche Fortbildungsschule,<br />

die nun unter dem Namen<br />

„Städtische Berufsschule“ mit einer gewerblichen<br />

und einer kaufmännischen Abteilung<br />

weiterarbeitete. In <strong>Burgdorf</strong> übernahm die<br />

Stadt die private Handelschule im Jahr 1919<br />

und beließ ihr unter dem Namen „Kaufmännische<br />

Berufsschule“ ihre Eigenständigkeit.<br />

1934 erfolgte dann die Zusammenführung<br />

der gewerblichen und der kaufmännischen<br />

Schule unter einem gemeinsamen, hauptamtlichen<br />

Schulleiter.<br />

Die wirtschaftlichen Belastungen setzten sich<br />

nach dem Ersten Weltkrieg fort und gipfelten<br />

im Krisen- und Inflationsjahr 1923. Auch für<br />

die Lehrter Berufsschullehrer spitzte sich die<br />

Lage immer weiter zu. Am 5. November<br />

wurde eine Konferenz abgehalten. Der Anlass<br />

war die „geradezu lächerlich geringe Vergütung<br />

und die unpünktliche Auszahlung derselben<br />

am 1.11.1923“. Die Vergütung erreichte<br />

offenbar nicht einmal den Lohnsatz<br />

der unterrichteten Lehrlinge. Das Kollegium<br />

forderte vom Magistrat eine Stundenvergütung<br />

von wenigstens 1,5 Goldmark. In einem<br />

Nachsatz zum Protokoll der Sitzung hieß es:<br />

„Da bis zum 1. Dezember keine Antwort einging,<br />

wurde der Unterricht an der Berufsschule<br />

einstimmig niedergelegt und erst am<br />

1.11.1924 wieder aufgenommen.“<br />

Parallel zu dieser Entwicklung gab es darüber<br />

hinaus Initiativen, auch die Bildung der Jugendlichen<br />

in der Landwirtschaft zu fördern.<br />

So wurde z.B. 1895 in <strong>Burgdorf</strong> die Winterschule<br />

gegründet, aus der später die landwirtschaftliche<br />

Kreisberufsschule hervorging.<br />

(Foto:Carl-Sprengel-Schule).

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