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Festschrift - Berufsbildende Schulen Burgdorf

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______________________________Berufsschule in <strong>Burgdorf</strong> und Lehrte_____________________________<br />

In den Jahren der Weimarer Republik erhielt<br />

die Entwicklung der Berufsschulen, die jetzt<br />

auch offiziell immer häufiger so bezeichnet<br />

wurden, vielseitige Impulse. Einerseits erfolgte<br />

eine immer weiter gehende Differenzierung<br />

der Lehrberufe, und andererseits<br />

distanzierte sich der Zeitgeist vom Patentrezept<br />

der möglichst strengen Erziehung. Reformpädagogik<br />

setzte sich durch, Didaktik<br />

und Methodenlehre rückten stärker in das<br />

Blickfeld. Eine Konsequenz dieser Entwicklung<br />

war die allmähliche Einführung von<br />

Fachklassen, die sich an einem bestimmten<br />

Berufsbild orientierten. In Lehrte gab es beispielweise<br />

seit 1926 Fachklassen für Elektround<br />

Gärtnerlehrlinge, in denen theoretisches<br />

Fachwissen vermittelt wurde. In <strong>Burgdorf</strong><br />

traten an die Stelle der vier gemischten Jahrgänge<br />

Fachklassen für das Metall-, Bau-,<br />

Nahrungs-, Kunst, und Bekleidungsgewerbe.<br />

Diese Hinwendung zum Prinzip der Fachklassen<br />

stellte immer höhere Anforderungen an<br />

die Lehrkräfte. Nach wie vor wurde ein großer<br />

Teil des Unterrichts von Volks- und Mittelschullehrern<br />

erteilt, die nebenberuflich in der<br />

Berufsschule arbeiteten. Dies war zeitlich<br />

möglich, denn der Berufsschulunterricht fand<br />

nicht an Vormittagen statt. Diese Gruppe der<br />

nebenberuflichen Kräfte war zwar durch Fortbildungskurse<br />

auf die steigenden fachlichen<br />

Anforderungen vor-bereitet worden, wurde<br />

aber in <strong>Burgdorf</strong> und Lehrte bis 1934 weitgehend<br />

durch hauptamtliche Gewerbe- und<br />

Handelslehrer ersetzt, die nun zur Verfügung<br />

standen. Darüber hinaus wurde der Berufsschulunterricht<br />

auf alle Mädchen ausgedehnt:<br />

In Lehrte wurden auch<br />

Jungarbeiterinnen,<br />

Hausgehilfinnen (Foto<br />

links), Haustöchter<br />

usw. in hauswirtschaftlichen<br />

Pflichtklassen<br />

beschult.<br />

1929 schrieb Berufsschuldirektor<br />

Gewerbeoberlehrer Früchtenicht<br />

(Foto rechts) in einem Bericht über die<br />

Mädchenberufsschule in Lehrte: „Die Erfahrungen,<br />

welche mit der Mädchenberufsschule<br />

gemacht wurden, sind die Allerbesten. Mit<br />

wenigen Ausnahmen gehen die jungen Mädchen<br />

sehr gern in den Unterricht. Im Allgemeinen<br />

ist auch der Schulbesuch regelmäßig.<br />

(...) Der Unterricht in der gewerblichen und<br />

in der kaufmännischen Abteilung ist von den<br />

Gewerbetreibenden als eine unbedingt notwendige<br />

Ergänzung der Berufsbildung anerkannt,<br />

was in den Gehilfenprüfungen deutlich<br />

zum Ausdruck kommt. In der hauswirtschaftlichen<br />

Abteilung ist auch die Teilnahme im<br />

Unterricht sehr rege, weil derselbe nicht als<br />

Fortsetzung des Volksschulunterrichts aufgefasst<br />

wird, sondern als Ausbildung zur<br />

Staatsbürgerin, Hausfrau und Mutter.“<br />

Hauswirtschaft stand hoch im Kurs – auch die<br />

weiblichen Lehrlinge im Handel, im Gewerbe<br />

und in der Industrie erhielten hauwirtschaftlichen<br />

Zusatzunterricht.<br />

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