Vergani Magazin Nr. 04

Erwartungen zu brechen und dem Geniesser die
falsche Ehrfurcht vor der Fast-Religion Wein zu
nehmen. Oft ruft Christian an und erkundigt sich,
ob gerade Nachfrage nach einem neuen Teil des
Sortiments besteht. Oder er kommt persönlich vorbei.
Manchmal verkauft er, manchmal nicht. Und
das ist dann in Ordnung. Er drängelt nie. Es versteht
sich für ihn von selbst, dass jeder aufgeschwatzte
Verkauf ein dumpfes Gefühl hinterlässt und wahrscheinlich
dann der letzte war. Dann lieber an dem
Tag nichts verkaufen, dafür in guter Erinnerung
bleiben. Diese Einstellung hat sich gelohnt; er hat
sich einen Ruf erarbeitet. Man kauft gerne von ihm,
vertraut seiner Expertise. Ein Aussendienstler lebt
von seiner Glaubwürdigkeit. Er muss hinter der
Ware stehen können. Dies ist in Christians Fall nicht
nur möglich, weil er Vertrauen in Verganis Auswahlverfahren
hat, sondern weil er selber auch
daran beteiligt ist. Dieser Berater, das spüren die
Kunden, ist authentisch. Wenn er also den Chef
einer Bar darauf aufmerksam macht, dass auf dessen
Karte noch ein abrundender Wein fehlt, ihm
genau erklärt, weshalb, glaubt man ihm. Und wenn
er so neben einem Verkauf zu einer lebhaften Diskussion
um die perfekte Weinkarte gekommen ist:
Besser könnte ein Tag für Christian nicht enden.
vergani.ch
Text: David Hera
Fotografie: Siggi Bucher
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