Vergani Magazin Nr. 04

Was zeichnet Zürich aus und was verkörpert den
Geist der Stadt? Zürich ist eine kleine, offene Weltstadt
und weit internationaler als Genf. Aber eben:
Jeder sieht in Zürich etwas anderes. Die einen kommen
wegen der Gastronomie, andere wegen der
Kultur, den Hotels, dem See. Müsste man sich auf
etwas wirklich Typisches, einzigartig Zürcherisches
beschränken, wäre das am ehesten Sprüngli.
Wie Sprüngli gehört die Chronometrie Beyer seit
je zur Bahnhofstrasse. Sie führen das Geschäft in
achter Generation, alle Beyers waren gelernte Uhrmacher.
Wie wichtig ist Ihnen Tradition? In meinem
Innern bin ich Traditionalist, so wurde ich auch
erzogen. Trotzdem fühle ich mich als Revolutionär,
breche gern aus und stelle mich und mein Umfeld
regelmässig in Frage. Denn Tradition, die nicht
modern gelebt wird, kann sich schnell zum Nachteil
entwickeln. Man muss am Puls der Zeit bleiben.
Beyer ist bekannt für ein exquisites Sortiment und
für die edelste Uhrenmarke: Patek Philippe. Da gibt
es Modelle für über eine Million Franken. Was für
ein Phänomen steckt hinter einer solchen Uhr? Ein
wichtiger Faktor ist die Rarität: Von einer solchen
Uhr gibt es nicht viele auf der Welt. Der Wunsch,
etwas so Rares zu besitzen, hat wohl auch mit der
eigenen Endlichkeit zu tun: Man will sich etwas
Schönes gönnen, das einen überdauert.
Was ist der grösste Luxus für Sie? Jene Momente, in
denen es mir gelingt, mich von der Zeit zu emanzipieren.
Der grösste Luxus heute ist wohl, wenn man
über so viel Zeit verfügt, dass man gar keine Uhr
mehr braucht. Das wäre erst noch gesünder: Ohne
Uhr lernt man wieder, auf die Natur zu achten, auf
sich selber zu hören – und auf seine innere Uhr.
beyer-ch.com
Text: Matthias Mächler
Fotografie: Siggi Bucher
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