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Themenvielfalt unter dem Thema "Lebensraum MENSCH" Das Impulsmagazin für Erwachsene

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information & gedanken<br />

Das macht mir Angst:<br />

Unterstützung für Betroffene<br />

WIE KANN ICH MEINEM KIND HELFEN, SCHRECKLICHE EREIGNISSE<br />

ZU VERARBEITEN?<br />

Mag. a Daniela Gasser-Pranter<br />

Erziehungsberaterin<br />

Wiener Kinderfreunde<br />

Foto: © Privat<br />

Die unangenehmen Gefühle und<br />

Ängste, die nach einem Ereignis<br />

wie dem Terroranschlag in Wien<br />

in den meisten Menschen aufkommen,<br />

hallen lange nach. Vor allem<br />

Kinder und junge Menschen benötigen in<br />

der Auseinandersetzung damit unbedingt<br />

Hilfe. Wie können Eltern ihren Kindern<br />

– aber auch sich selbst – bei der Bewältigung<br />

dieser Ausnahmesituation helfen?<br />

WIE VERHALTE ICH MICH AM BESTEN<br />

MEINEM KIND GEGENÜBER?<br />

Für Kinder ist eine ruhige, wenig aufgeregte<br />

Haltung ihrer Eltern in so einer<br />

Situation hilfreich. Damit Kinder keine<br />

bedrohlichen Fantasien und Ängste<br />

entwickeln, wenn sie etwas von den<br />

Nachrichten, aus Gesprächen oder im<br />

Spiel mit Freunden aufschnappen, ist es<br />

von Bedeutung, die Kinder altersentsprechend<br />

und in kindlicher Sprache aufzuklären.<br />

Wichtig ist es, bei der Schilderung<br />

der Ereignisse weder zu übertreiben noch<br />

zu bagatellisieren. Kinder können gut<br />

mit der Wahrheit umgehen. Sie sehen<br />

das viel pragmatischer als wir Erwachsene.<br />

Bei Ängsten oder Sorgen der Kinder<br />

signalisieren Sie Offenheit und Interesse,<br />

bieten Sie Gespräche an, zeigen Sie, dass<br />

Sie da sind und beruhigen Sie Ihre Kinder<br />

u.a. auch durch Körpernähe. Wenn Eltern<br />

das Gespräch mit ihren Kindern suchen,<br />

erleben die Kinder, dass sie sich auch von<br />

sich aus an ihre Eltern wenden können.<br />

WIE KANN ICH MEINEM KIND IM<br />

UMGANG <strong>MIT</strong> SEINEN GEFÜHLEN<br />

HELFEN?<br />

Kinder verarbeiten Ängste und Sorgen<br />

auf unterschiedliche Weise. Vielleicht<br />

zeigen sie weinerliches, anklammerndes<br />

oder wütendes Verhalten. Gemeinsame<br />

Aktivitäten, wie Gespräche,<br />

Spielen, Malen und Bilderbücher<br />

anschauen können zu einem Zugang<br />

zu den unterschiedlichen Gefühlen der<br />

kindlichen Welt verhelfen. So werden<br />

diese besser besprechbar und verstehbar.<br />

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr<br />

Kind das Ereignis nachspielt. Besonders<br />

jüngere Kinder verarbeiten im Spiel Erfahrungen,<br />

Sorgen, Stimmungen, Ängste,<br />

Emotionen, Nicht-Einordenbares,<br />

Fantasien und vieles mehr.<br />

Genauso kann es vorkommen, dass Ihr<br />

Kind von dem Attentat erzählt, eine<br />

Frage stellt und dann wieder ganz<br />

unaufgeregt weiterspielt oder sich<br />

anderen Dingen zuwendet. Auch das ist<br />

ganz normal.<br />

Wenn Ihr Kind sich Sorgen macht, unsicher<br />

oder ängstlich ist, ist es wichtig,<br />

dass Sie ihm das Vertrauen vermitteln,<br />

dass es beschützt wird – einerseits von<br />

Ihnen aber auch von Polizisten, die für<br />

die Sicherheit in der Stadt sorgen oder<br />

Rettungssanitätern, die die Verletzten<br />

versorgen.<br />

Für Kinder, wie auch für uns Erwachsene<br />

ist es hilfreich zu erleben, dass die<br />

Welt noch genauso funktioniert wie<br />

zuvor. Daher ist es wichtig, den Alltag<br />

gut zu strukturieren, die Dinge so zu<br />

machen, wie sonst auch. Schmieden<br />

Sie gemeinsame Pläne, planen Sie<br />

28 | DEZEMBER <strong>2020</strong>

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