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Es wird weite<br />
Von wegen Katzenjammer: Auch 2021 dürfen wir wieder<br />
mit Grizabella, Rum Tum Tugger und Alt Deuteronimus<br />
den Jellicle Ball feiern, diesmal unter besonderen<br />
Sicherheitsvorkehrungen. Der Magie tut dies keinen<br />
Abbruch – denn die Liebesbeziehung zwischen<br />
Österreich und „Cats“ kann auch Corona nicht<br />
zerstören. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />
war nicht gerade<br />
mit positiven<br />
Schlagzeilen ge-<br />
20 |<br />
2020<br />
segnet. Deshalb freuen wir uns umso mehr,<br />
dass die Vereinigten Bühnen Wien im September<br />
die Musical-Saison 2020/21 gestartet<br />
haben – und das mit einem lauten Miau:<br />
Das legendäre Kultmusical „Cats“ von Andrew<br />
Lloyd Webber ist aufgrund des großen<br />
Publikumserfolgs auch in der neuen Spielzeit<br />
auf der Bühne des Ronacher zu sehen.<br />
Heißt: Es wird wieder miaut, gekratzt, geschnurrt<br />
und vor allem ganz viel gesungen<br />
und getanzt. „Cats“ ist wie kein anderes<br />
Musical bis zur Perfektion vereinte Kunst<br />
mit Kommerz, ist Eskapismus auf Schwindelniveau,<br />
ist ein mit kindlicher Leichtigkeit<br />
bestechendes Gesamtkunstwerk aus Tanz,<br />
Magie und Mystik. Eine Pop-Extravaganza.<br />
Eine Allegorie des menschlichen Lebens,<br />
wie sie nur Katzen darstellen können.<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Und: Es ist ein Musical-Phänomen, das<br />
mit Wien „seit Ewigkeiten eine ganz besondere<br />
Liebesbeziehung“ verbindet, so<br />
Christian Struppeck, Musical-Intendant<br />
der VBW. Die deutschsprachige Erstaufführung<br />
(da war Österreich tatsächlich mal<br />
schneller als Deutschland, womit „Cats“<br />
quasi das Córdoba unter Musical-Fans ist,<br />
nur um einiges campier) fand am 24. September<br />
1983 um 19.30 Uhr im Theater an<br />
der Wien statt, als Schirmherr der singenden<br />
Katzen fungierte damals kein Geringerer<br />
als Peter Weck. Das Schauspiel-Urgestein<br />
und damaliger Generalintendant der VBW<br />
holte trotz Widerstand innerhalb der heimischen<br />
Musical-Szene die singenden Katzen<br />
nach Wien, nachdem er bei der „Cats“-<br />
Welturaufführung in London „wie vom<br />
Blitz getroffen“ war. „Es kam immer wieder<br />
zu schlechten Stimmungen“, erinnert sich<br />
Weck. „Natürlich nur so lange, bis alle<br />
das Resultat sahen und sich der<br />
Erfolg einstellte!“<br />
Alles neu<br />
Bis es so weit war, war<br />
harte Arbeit angesagt,<br />
denn das Musical 1:1 aus<br />
London zu übernehmen,<br />
das war Wecks Sache<br />
nicht. Die Songtexte mussten<br />
ins Deutsche übersetzt<br />
werden, „Mungojerrie<br />
und Rumpleteazer“ wurde<br />
modernisiert, Mistoffelees<br />
zur reinen Tanzrolle ohne Text umgeschrieben.<br />
Und: Anstatt inmitten des<br />
Publikums, wie es in London der Fall<br />
war, tanzten und rockten die Katzen<br />
erstmals auf einer typischen Theaterbühne.<br />
Weck: „Ich dachte mir: