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Mehr Optimismus<br />
Die sonst so „grantigen“<br />
Kreisky lassen auf ihrer<br />
neuen Platte nebst all der<br />
Sehnsucht auch Platz für<br />
optimistische Töne.<br />
Sehnsucht, Ideale & Marcel Hirscher<br />
Der mystische Albumtitel kommt auch<br />
nicht von ungefähr. Zum einen sollte er<br />
natürlich catchy sein („Es muss nicht immer<br />
logisch sein!“), zum anderen ist die Suche<br />
nach etwas Verschollenem ein Thema, auf<br />
das die Figuren in den Lyrics immer wieder<br />
treffen. „Mit ‚verschollen‘ meinen wir nicht<br />
unbedingt Orte, sondern etwas, das in jedem<br />
schlummert und manchmal in Vergessenheit<br />
gerät. Das Bewahren von jugendlichem<br />
Idealismus oder Unschuld ist<br />
ein Grundthema der <strong>gesamt</strong>en Platte“, so<br />
Wenzl. Der Song „Abfahrt Slalom Super<br />
G“, in dem sich die erzählende Figur mit<br />
Marcel Hirscher vergleicht, handelt etwa<br />
davon – von dem Wunsch nach Veränderung,<br />
danach, die Welt zu bewegen, aber<br />
auch dem gleichzeitigen Gefangensein in<br />
festen Rollen.<br />
Die erste Singleauskopplung „ADHS“ wiederum<br />
erschien bereits im Oktober – und<br />
ist neben ihrem prägnanten Rhythmus vor<br />
allem ein misanthropisches Aufeinanderprallen<br />
von Vorurteilen und Gehässigkeit,<br />
die Menschen letztendlich dazu bringt, sich<br />
von einander zu entfernen und zu isolieren.<br />
Wehe, wenn unsere vermeintliche Idylle<br />
gestört wird! Wenn das kein passender<br />
Song für das Jahr 2020 war?<br />
Fotos: Ingo Pertramer, Hersteller<br />
haben mit neuen Effekten experimentiert,<br />
mit vielen Synth-Sounds, die sich stark<br />
vermischt haben, so dass man teilweise<br />
nicht mehr hört, was jetzt welches Instrument<br />
ist. Da war bissl mehr Mut zu verfremdeten<br />
Sounds“, erklärt Bassist Lelo<br />
Brossmann.<br />
Hört nicht auf zu tanzen!<br />
Aber auch hoffnungsvolle Töne finden<br />
Platz auf „Atlantis“, sogar offen zur Schau<br />
gestellter Optimismus. Ein deutliches Novum<br />
für die musikalischen „Großmeister<br />
des Grant“. „Wir sind grundsätzlich ja sehr<br />
menschenfreundlich, aber es kommt irgendwie<br />
immer anders rüber…“, schmunzelt<br />
Wenzl. Die Single „Wenn einer sagt“<br />
etwa ist eine regelrechte Hymne an die<br />
Selbstbestimmtheit. „Wenn einer sagt, was<br />
du da machst, ist der letzte Dreck – sag: Es<br />
ist mein Dreck!“, wird hier gesungen. Auch<br />
in „Lonely Planet“, einem Herzstück der<br />
Platte, darf die Sonne ein bisschen aufgehen:<br />
Hier fordern Kreisky dazu auf, sich die<br />
kindliche Neugier und den Wunsch nach<br />
Freiheit zu bewahren, denn die Welt gehört<br />
„den Mutigen, den Blutigen, denen, die<br />
nicht aufhören zu tanzen!“ Eine schöne<br />
Zeile, um in das Jahr 2021 zu starten.<br />
Apropos: Fertig war das Album bereits im<br />
Jänner 2020, doch der ursprünglich geplante<br />
Release im August musste (wie so<br />
ziemlich alles) Corona-bedingt verschoben<br />
werden. „Die lange Pause mit den vielen<br />
Absagen hat uns schon sehr geschmerzt,<br />
die Bühne ist uns wirklich abgegangen“,<br />
so Bassist Brossmann. Umso größer ist die<br />
Vorfreude auf die kommenden Live-Termine<br />
2021. „Es sollen keine Greatest-Hits-<br />
Shows werden, wir werden uns stattdessen<br />
auf die Präsentation des neuen Albums<br />
konzentrieren“, verrät Sänger Wenzl. „Wir<br />
wollen etwas Besonderes daraus machen,<br />
da es wohl keine typischen Konzerte mit<br />
großen Hallen sein werden. Sitzplatzkonzerte<br />
können Raum für bedachtes Zuhören<br />
geben, in diesem Rahmen kann man die<br />
neuen Songs bewusst zelebrieren.“