Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Masters Of Dirt<br />
Auf BMX, Mountainbikes,<br />
FMX-Bikes, Quads, Buggys und<br />
sogar Snowmobiles setzen die<br />
Athleten die Gesetze der Physik<br />
scheinbar außer Kraft und lassen<br />
nichts unversucht, um ihre Fans<br />
jedes Jahr aufs Neue mit<br />
waghalsigen Tricks zum<br />
Staunen zu bringen.<br />
Keine Konkurrenz, aber eine thematische<br />
Erweiterung findet – ebenfalls im<br />
März 2021 – in der Wiener Neustädter<br />
Arena Nova statt. Dort geht nämlich<br />
die Hallentrial-Weltmeisterschaft über<br />
die Bühne und das mit durchaus starker<br />
österreichischer Beteiligung. Zu den<br />
gefährlichsten Außenseitern zählt der<br />
aus Prigglitz stammende Marco Mempör,<br />
der sich 2019 zum Junioren-Europameister<br />
krönte und erst unlängst<br />
den zweiten Staatsmeistertitel einfuhr<br />
– und das mit gerade einmal 18 Jahren.<br />
Doch das Alter ist für den motorisierten<br />
Sport kein wirkliches Kriterium, wie<br />
er uns im Gespräch erklärt: „Je älter<br />
man wird, desto mehr Erfahrungen hat<br />
man, aber darunter leidet auch die Agilität.“<br />
Vater Mario Mempör war jahrelang<br />
passionierter Trial-Fahrer und<br />
infizierte den Filius früh. „Ich habe<br />
schon sehr früh gejammert, dass ich<br />
auch aufs Bike will“, lacht Marco, „mit<br />
7 durfte ich auf eine 50-cm 3 -Maschine,<br />
nur damals gab es in diesem Sport<br />
kaum Bewerbe.“ Es ist nicht zuletzt<br />
den Mempörs zu verdanken, dass sich<br />
der Trial-Sport steigender Beliebtheit<br />
erfreut – wenn auch nicht im Ansatz<br />
so stark wie etwa in Spanien.<br />
Eat, sleep, train, repeat<br />
Von dort stammen die größten Kaliber,<br />
die 2021 in Wiener Neustadt zu bestaunen<br />
sein werden. Etwa der 26-fache<br />
Weltmeister Toni Bou, dessen enorme<br />
Titelsammlung sich auf Indoor- und<br />
Outdoor-Bewerbe aufteilt. Es ist kein<br />
Zufall, dass Spanier im Motorsport allgemein<br />
die Nase vorne haben. „Dort<br />
sind die klimatischen Verhältnisse so<br />
gegeben, dass man ganzjährig fahren<br />
kann. Selbst die Franzosen fahren im<br />
Winter dorthin, um sich im Training<br />
mit den Besten zu messen.“ Mempör<br />
befindet sich mit seinem Vater alljährlich<br />
für etwa vier Monate im katalonischen<br />
Piera nahe Barcelona. Von Glanz<br />
und Glamour keine Spur. „Wir sind im<br />
Wohnmobil unterwegs, schlafen und<br />
essen darin. Wir halten dort, wo es<br />
Strom, Wasser und Trainingsmöglichkeiten<br />
gibt und treffen Freunde, die<br />
man sich über die Jahre aufbaut.“ Für<br />
seinen großen Traum bringt Mempör<br />
nicht nur das Opfer der fehlenden Freizeit.<br />
„2019 waren wir nur etwa 150 Tage<br />
zu Hause und man kann gerade mal<br />
mit Ach und Krach davon leben. Betreibt<br />
man den Sport professionell, gehen<br />
sich ein Job oder die Schule kaum<br />
aus. Es ist eine finanzielle Gratwanderung,<br />
aber dafür kann ich meiner Leidenschaft<br />
nachgehen. Ginge es mir ums<br />
Geld, hätte ich Fußballer oder Golfspieler<br />
werden müssen.“<br />
Der Trialsport dreht sich nicht um Geschwindigkeit,<br />
sondern um Geschicklichkeit,<br />
Artistik und Balance. Ein<br />
Grund dafür, dass er im Vergleich zu<br />
anderen Motorsportarten relativ verletzungsfrei<br />
ist und Maschine und<br />
Equipment leichter erschwinglich sind.<br />
Das Training nimmt trotz allem viel<br />
Zeit in Anspruch. „Wenn wir keine Bewerbe<br />
haben, sitze ich sechs Mal die<br />
Woche für zwei bis fünf Stunden auf<br />
der Maschine. Man muss das Handling<br />
üben und sich auf dem Motorrad sicher<br />
fühlen. Je mehr Zeit man auf der Maschine<br />
verbringt, umso schneller wird<br />
| 43