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tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe Januar/Februar 2021

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Handgeschrieben, über zwei Seiten, in altdeutscher Sprache: So sieht<br />

<strong>die</strong> Abschrift des originalen Wessobrunner Gebets aus.<br />

Wessobrunner Gebet eingraviert.<br />

Darüber hinaus bekommen alle<br />

Teilnehmer historischer Klosterführungen<br />

ein 32 Seiten dünnes<br />

Büchlein mit nach Hause, wo alles<br />

Wissenswerte <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>das</strong> Wessobrunner<br />

Gebet in gut leserlichem<br />

Hochdeutsch geschrieben steht. In<br />

<strong>die</strong>sem Falle nicht aus der Feder<br />

von Konrad Hölzl, sondern aus der<br />

des Wildsteiger Professors Hans<br />

Pörnbacher, der im Jahr 2010 sogar<br />

mit dem B<strong>und</strong>esver<strong>die</strong>nstkreuz<br />

für sein Lebenswerk ausgezeichnet<br />

wurde. Insofern gibt es für Touristen<br />

wie Einheimische genug<br />

Zeugnisse vor Ort, <strong>die</strong> an <strong>das</strong> Wessobrunner<br />

Gebet zurückerinnern –<br />

ein Besuch in der Bayerischen<br />

Staatsbibliothek in München ist<br />

also nicht notwendig. Schon gar<br />

nicht, <strong>um</strong> Aussagekraft <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit<br />

des historisch wertvollen<br />

Schriftstückes zu beurteilen. Selbst<br />

Nicht-Christen müssen beim Lesen<br />

der Übersetzung zugeben, <strong>das</strong>s<br />

der Autor es in weiser Voraussicht<br />

geschrieben hat. Einige Passagen<br />

können eins zu eins auf <strong>die</strong> heutige<br />

Zeit übertragen werden, regen<br />

z<strong>um</strong> Nachdenken <strong>und</strong> Innehalten<br />

an <strong>und</strong> fordern zugleich auf zu<br />

einem friedlichen Miteinander.<br />

Doch lesen Sie, in <strong>die</strong>sem Falle <strong>die</strong><br />

hochdeutsche Übersetzung, am<br />

besten selbst:<br />

„Das erfuhr ich unter den Menschen als der W<strong>und</strong>er größtes,<br />

Dass <strong>die</strong> Erde nicht war, noch der Himmel über ihr,<br />

Noch Ba<strong>um</strong> noch Berg,<br />

Noch [...] irgendetwas, noch <strong>die</strong> Sonne nicht schien,<br />

Noch der Mond nicht leuchtete, noch <strong>das</strong> herrliche Meer.<br />

als da nichts war von Enden <strong>und</strong> Grenzen,<br />

da war der eine allmächtige Gott, der Männer mildester,<br />

da waren auch viele göttliche Geister mit ihm.<br />

Und der heilige Gott [...]<br />

Gott, Allmächtiger, der Du Himmel <strong>und</strong> Erde erschaffen hast<br />

<strong>und</strong> den Menschen so viele gute Gaben gegeben hast,<br />

gib mir in Deiner Gnade rechten Glauben <strong>und</strong> guten Willen,<br />

Weisheit <strong>und</strong> Klugheit <strong>und</strong> Kraft, dem Teufel zu widerstehen,<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> Böse zu meiden <strong>und</strong> Deinen Willen zu verwirklichen.“<br />

januar / februar <strong>2021</strong> | 21

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