tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe Januar/Februar 2021
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Zerstörter Lebensra<strong>um</strong> <strong>und</strong> fehlendes Futter<br />
Sind Igel vom<br />
Aussterben bedroht?<br />
<strong>Weilheim</strong> | 24 verschiedene Igelarten<br />
sind auf der Erde verbreitet.<br />
Lediglich auf dem amerikanischen<br />
Doppelkontinent sowie<br />
in Australien sind <strong>die</strong> emsigen<br />
Insektenfresser nicht anzutreffen.<br />
In Deutschland schnüffeln sich<br />
zwei Arten durchs Unterholz: Der<br />
Braunbrustigel (Erinaceus europaeus),<br />
der hierzulande am häufigsten<br />
anzutreffen ist. Und der<br />
Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus<br />
ro<strong>um</strong>anicus), der in wenigen<br />
Randgebieten Ostdeutschlands<br />
heimisch ist. In freier Wildbahn<br />
werden Igel <strong>r<strong>und</strong></strong> sieben Jahre alt.<br />
Sie ernähren sich hauptsächlich<br />
von Insekten, aber auch Fallobst,<br />
Kleinvögel <strong>und</strong> -säuger, Eier <strong>und</strong><br />
wirbellose Tiere stehen auf ihrem<br />
Speiseplan. In der Regel verschlafen<br />
Igel den Tag in selbstgebauten<br />
Nestern. Erst mit Einbruch der<br />
Dämmerung begeben sich <strong>die</strong><br />
Einzelgänger auf Nahrungssuche.<br />
Ab Mitte November ziehen sich<br />
<strong>die</strong> Tiere jedoch zurück – <strong>und</strong> halten<br />
einen Winterschlaf.<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich geht es Igeln heutzutage<br />
nicht gut. Immer mehr<br />
Straßen durchschneiden ihre Lebensrä<strong>um</strong>e.<br />
Die Deutsche Wildtierstiftung<br />
schätzt, <strong>das</strong>s jährlich<br />
etwa eine halbe Million Igel unter<br />
<strong>die</strong> Räder fahrender Autos kommen.<br />
Doch auch <strong>das</strong> Verschwinden<br />
von wilden Gärten sowie <strong>die</strong> moderne,<br />
auf Monokultur ausgerichtete<br />
Landwirtschaft bedrohen den<br />
Igel. Das Fehlen von Hecken, Feldgehölzen<br />
<strong>und</strong> wuchernden Ackerrändern<br />
nimmt dem putzigen Gesellen<br />
Lebensra<strong>um</strong> <strong>und</strong> Nahrung.<br />
So wird der Igel z<strong>um</strong> sogenannten<br />
„Kulturfolger“, denn er wandert<br />
zunehmend in Städte <strong>und</strong> Dörfer<br />
hinein. Dort trifft er seit einigen<br />
Jahren auf zwei weitere tödliche<br />
Feinde: Mähroboter <strong>und</strong> Motorsensen.<br />
Begegnet der Igel nachts<br />
einem schnurrenden Roboter, rollt<br />
er sich z<strong>um</strong> Schutz zusammen <strong>und</strong><br />
wird von den wirbelnden Klingen<br />
schwer oder gar tödlich verletzt.<br />
Benutzer von Motorsensen sollten<br />
deshalb vor geplanter Arbeit im<br />
hohen Gras sowie unter Sträuchern<br />
<strong>und</strong> überhängenden Zweigen<br />
nachschauen, ob sich dort<br />
ein schlafender Igel aufhält. Doch<br />
als wäre <strong>das</strong> alles nicht genug an<br />
Problemen für den Igel: Das Insektensterben<br />
führt zur Verknappung<br />
seines Futterangebots. Viele Igel<br />
sind deshalb ka<strong>um</strong> noch in der<br />
Lage, sich <strong>das</strong> nötige Fettpolster<br />
für den Winterschlaf anzulegen.<br />
Will heißen: Wer derzeit tagsüber<br />
einen Igel sieht, kann davon ausgehen,<br />
<strong>das</strong>s <strong>die</strong>ser ein existenzbedrohendes<br />
Problem hat.<br />
Igelstation<br />
seit 20 Jahren<br />
Genau dann kommt Verena Wendt<br />
ins Spiel, <strong>die</strong> seit 20 Jahren eine<br />
Igelstation in <strong>Weilheim</strong> betreibt –<br />
eine Anlaufstelle für verletzte <strong>und</strong><br />
kranke Tiere. Die heute 58-Jährige<br />
fand vor vielen Jahren einen apathischen<br />
Igel auf ihrer Terrasse.<br />
Der Besuch beim Tierarzt brachte<br />
jedoch nicht den gewünschten<br />
Erfolg. Im Gegenteil sogar. Der<br />
kleine Stachelritter verstarb nach<br />
<strong>die</strong>ser Behandlung. Das ließ Verena<br />
Wendt keine Ruhe, <strong>die</strong> sich<br />
daraufhin auf <strong>die</strong> Suche nach<br />
fachk<strong>und</strong>iger Beratung machte. In<br />
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