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S<br />
SPD setzt auf<br />
konstruktive Arbeit<br />
Sozialdemokraten wollen Wähler zurückgewinnen<br />
Nach der heftigen Schlappe bei den Kommunalwahlen ist die Stimmung<br />
bei der SPD in Rheda-Wiedenbrück nun nicht mehr im Keller. »Unser Blick<br />
geht jetzt nach vorne«, sagte uns ihr Fraktionsvorsitzender im Stadtrat,<br />
Dirk Kursim. Die Sozialdemokraten haben versucht die möglichen Ursachen<br />
für die Niederlage sorgfältig zu reflektieren und soweit es in ihren<br />
Händen vor Ort liegt, künftig nicht zu wiederholen.<br />
Analyse<br />
Zum einen waren sie mit ihrer Arbeit gerade in der jüngeren Zeit zu wenig<br />
in den Medien und der Öffentlichkeit präsent, obwohl sie sich engagiert<br />
für die Bürger eingesetzt hatten. Beispiel Kiefernweg: Die SPD hatte<br />
als einzige der im Rat vertretenen Parteien bei diesem Thema zu einer<br />
Bürgerversammlung eingeladen, eine weitere musste covid-19-bedingt<br />
ausfallen. Zudem setzte sich ihre Fraktion im Stadtrat für die Belange der<br />
Anwohner ein. Die Sozialdemokraten stellten Anträge u. a. zur Begrenzung<br />
der Höhe und Größe der zulässigen Gewerbehallen und zum Verbot<br />
von Branchen mit einem großen Verkehrsaufkommen, beispielsweise<br />
Logistikunternehmen. Sie fanden im Bauausschuss aber keine Mehrheit.<br />
Am Wahlabend aber spiegelte sich ihr Einsatz für die Mitbürger nicht in<br />
einem entsprechenden Votum für die Sozialdemokraten wider.<br />
Zum anderen gingen der Erdrutschsieg der Bündnisgrünen und der<br />
aus dem Stand gelungene sensationell starke Einzug von move in den<br />
Stadtrat auch zu Lasten der Sozialdemokraten, räumte der Fraktionsvorsitzende<br />
ein. Der SPD war es im Vergleich zu den Bündnisgrünen<br />
nicht gelungen, <strong>das</strong> Thema »Umwelt- und Klimaschutz« prominent darzustellen.<br />
move konnte damit punkten, <strong>das</strong>s seine Vereinigung nicht<br />
als Partei, sondern als bürgernahe Protestbewegung wahrgenommen<br />
worden ist. Zudem sei move sehr gut in der Bürgerschaft vernetzt, gab<br />
der Fraktionsvorsitzende zu bedenken.<br />
Als weitere Gründe für <strong>das</strong> schlechte Abschneiden nannte er die Nachwehen<br />
der Hartz-IV-Reform, die »Sozialdemokratisierung« der CDU und die<br />
politische Großwetterlage. Sie arbeitet seit einigen Jahren gegen die SPD.<br />
Konsequenzen<br />
Die Sozialdemokraten nehmen <strong>das</strong> Wahlergebnis und die Erkenntnisse<br />
aus seiner Analyse konstruktiv an, ging aus den Darlegungen von Dirk<br />
1 Der Fraktionsvorsitzende der SPD im<br />
Stadtrat Dirk Kursim<br />
Kursim hervor. Das Ziel der SPD<br />
ist es danach, nun mit Engagement<br />
und Kompetenz die Bürger<br />
für ihre Arbeit zu begeistern und<br />
zu gewinnen. Dabei <strong>das</strong> Ohr beim<br />
Bürger zu haben und für die Ziele<br />
im Rat demokratische Mehrheiten<br />
zu finden. Nur so können die<br />
Sozialdemokraten am Ende die<br />
ersehnten Erfolge einfahren – für<br />
Rheda-Wiedenbrück und für ihre<br />
Partei, beschrieb Dirk Kursim die<br />
praktische Ratsarbeit. Themen dafür<br />
gibt es en masse.<br />
Kolpingstraße<br />
Die SPD-Fraktion hat die Ansiedlung eines Fachmarktzentrums u. a.<br />
wegen der ungeklärten Verkehrsproblematik von Anfang an kritisch<br />
gesehen: »Wir sind die Letzten, die sich gegen eine reine Wohnbebauung<br />
wehren würden«, so der Fraktionsvorsitzende. Er äußerte in diesem<br />
Zusammenhang sein Erstaunen, <strong>das</strong>s ausgerechnet Dirk Kamin sich<br />
für ein reines Wohngebiet ausspricht, obwohl er sich selber über Bahnlärm<br />
beschwert hat. Kritisch sei die reine Wohnbebauung ohnehin zu<br />
sehen, weil die Kaufmannschaft sich für die Umsetzung der vom Rat<br />
einstimmig beschlossenen Pläne ausgesprochen hat. Eine endgültige<br />
Entscheidung in dieser Frage werde die SPD treffen, wenn alle Fragen<br />
zum Verkehr und zur Haftung bei einer Modifizierung der bisherigen<br />
Pläne ausgeräumt seien, machte Dirk Kursim deutlich: U. a. inwieweit<br />
es rechtlich möglich sei, dieses bereits beschlossene und eingeleitete<br />
Bauleitverfahren zu stoppen, so lange der Investor seine Verpflichtungen<br />
inklusive Vorlage des Verkehrsgutachtens erfülle. Und ob der Investor,<br />
der zwischenzeitlich Eigentümer des Grundstücks geworden ist, einen<br />
Anspruch auf Durchführung der beschlossenen Bauleitplanung hat, die<br />
er ggf. gerichtlich durchsetzen könnte. Ferner gehe es um die Frage ob<br />
der Investor bei einer Planungsänderung durch den Stadtrat Regressansprüche<br />
gegen die Stadt habe – und ggf. in welcher Höhe.<br />
Wohnungsnot<br />
»Zu ihrer Bekämpfung brauchen wir eine kommunale Wohnlandpolitik<br />
ähnlich dem in der Westfalenmetropole erfolgreich praktizierten ›Münsteraner<br />
Modell‹«, fordert der Fraktionsvorsitzende. Zudem müsse die<br />
Durchführung der Bauleitverfahren dringend schneller gehen.<br />
Angesichts des dringenden Wohnungsbedarfs seien Baugebiete als<br />
Mischgebiete für Mehr- und Einfamilienhäuser sowie Reihen- und Doppelhäuser<br />
nebst Sozialem Wohnungsbau auszuweisen. Reine Wohnge-<br />
SICHERN SIE SICH JETZT IHRE TRAUMKÜCHE ZU A<br />
GUTE ZEITEN FÜR KÜCHENKÄUFER<br />
34 Das Stadtgespräch