bull_07_02_Städte

Weitere Magazine

Info

10 Städte Pendler Einwohner: Stadt Metropolregion Im Reich der Pendler Tokio verzeichnet jeden Tag rund 40 Millionen Zug- und U-Bahn-Fahrten. Ohne ein 1882 weiterentwickelt? Wie steht es tatsäch- netz der Welt. Text: Tony McNicol Auf den ersten Blick erinnert ein Plan des öffentlichen Verkehrsnetzes von Tokio an eine jener Nudelsuppen, die hungrige «salarymen» (japanische Büroangestellte) am Ende eines langen Arbeitstages gerne verzehren – ein dichtes Gewirr von U-Bahn-, Zug- und Buslinien. Die japanische Hauptstadt hat wahrscheinlich das am weitesten verzweigte und effizienteste städtische Verkehrssystem der Welt. Das ist auch gut so, denn mit über 35 Millionen Einwohnern im Grossraum Tokio muss das Netz die grösste städtische Agglomeration aller Länder bedienen. Und weil Tokio das politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes ist, würde die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ohne ein reibungslos funktionierendes Tokioter Verkehrssystem bald zum Erliegen kommen. Den Kern des Systems bildet das Zug- und U-Bahn-Netz. Gemäss einer staatlichen Verkehrszählung aus dem Jahr 2005 bringt es die Hauptstadt täglich auf 40 Millionen Zug- und U-Bahn-Fahrten. Der angeblich meistfrequentierte Bahnhof der Welt, die Shinjuku Station, bringt es allein auf 3,2 Millionen Passagiere pro Tag. Rund die Hälfte des Schienennetzes gehört JR East, einem von zwei Unternehmen, die aus der Privatisierung der staatlichen Eisen - bahn gesellschaft vor zwei Jahrzehnten hervorgingen. Die andere Hälfte wird von über 30 Bahnunternehmen betrieben. Den Betrieb der U-Bahn teilen sich die Stadtregierung und zwei private Gesellschaften. Das System ist für seine Effizienz berühmt. Wer morgens oder abends eine Tokioter Station besucht, findet Pendlerscharen, die auf dem Perron vor speziellen Markierungen artig Schlange stehen. Die Waggons sind im Allgemeinen sauber und sicher. Auf den meisten Linien warten die Passagiere höchstens ein paar Minuten auf die nächste Fahrt. (Auf der U-Bahn-Linie Marunouchi beträgt der Abstand zwischen zwei Zügen rund eine Minute fünfzig Sekunden – gerade genug Zeit für die Passagiere, vor Eintreffen des nächsten Zuges den Perron zu verlassen.) Die Züge kommen praktisch immer pünktlich an. Bei grösseren Verspätungen – zum Beispiel wegen eines Taifuns oder sonstiger Wetterunbill – verteilt das Personal an den Ticketschaltern entsprechende Informationszettel. Die Angestellten geben diese an ihre Vorgesetzten weiter, um ihr Zuspätkommen zu entschuldigen. Aber trotz seiner Effizienz sieht sich das Tokioter Verkehrssystem ernsthaften Herausforderungen gegenüber. Überbesetzte Züge sind ein Dauerproblem. Auch sind die Transportunternehmen gefordert, ihre Dienstleistungen den Bedürfnissen einer rasch alternden Bevölkerung anzupassen. Und weil Japan zu den erdbebengefährdetsten Ländern der Welt gehört, haben die Verkehrsbetriebe die beklemmende Aufgabe, Vorkehrungen für das Verkehrschaos nach dem längst überfälligen grossen Beben zu treffen. Die Anfänge von Tokios Verkehrsnetz gehen auf die Geburtsstunde des modernen Japan zurück, als sich das Land allmählich dem Westen öffnete. Das erste städtische Verkehrsmittel der sich rasant entwickelnden Metropole war 1882 das Pferdetram. Elektrische Tramzüge kamen einige Jahre später und blieben bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg wichtigstes Transportmittel. Obwohl die erste U-Bahn der Stadt schon 1927 eröffnet wurde, ging es mit ihrem Ausbau erst voran, als die überfüllten Strassen in den Sechzigerjahren den Tramverkehr zusehends erschwerten. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren hatten die Verkehrsplaner alle Hände voll zu tun, um mit dem spektakulären Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum des Landes Schritt zu halten. 1950 gab es in Tokio erst 14,3 Kilometer U-Bahn; 1970 waren es dann 133,6 Kilometer. Im gleichen Zeitraum wurden rund 300 Kilometer Bahnlinie zu den Vorstädten gelegt, die rund um Tokio emporschossen. Zu Zeiten der so genannten «Bubble Economy» in den Achtziger- und Neunzigerjahren war das Netz so gut wie fertiggestellt. 1987 > Foto: Tony McNicol Credit Suisse Bulletin 2/07
Städte Pendler 11 TOKIO 35°40' N | 139°45' O Laut JR East verkehren die überfülltesten Züge der Metropole zur morgendlichen Stosszeit zwischen Ueno und Okachimachi. Auf dieser kurzen Strecke beträgt die Auslastung 216 Prozent, also mehr als das doppelte Fassungsvermögen der Waggons.
Seite 1 und 2: Seit 1895 das Magazin der Credit Su
Seite 3 und 4: Editorial 03 In der Mega-City ist m
Seite 5 und 6: Seit 1895 das Magazin der Credit Su
Seite 7 und 8: Städte Globalisierung 07 Die Globa
Seite 9: Sozialleistungen und nach Infrastru
Seite 13 und 14: 2 1 3 Fotos: Tony McNicol 4 5 6 1
Seite 15 und 16: Städte Louvain-la-Neuve 15 Louvain
Seite 17 und 18: Städte Louvain-la-Neuve 17 Fotos:
Seite 19 und 20: Bulletin plus - das Heft im Heft In
Seite 21 und 22: Einwohner Stadt 805 300 Region Val
Seite 23 und 24: Städte Zürich 23 Wohnen Umwelt Po
Seite 25 und 26: Städte Zürich 25 ders erwähnensw
Seite 27 und 28: Städte Zürich 27 Fotos: Katharina
Seite 29 und 30: Credit Suisse Business 29 Foto: Rai
Seite 31 und 32: Credit Suisse Invest 31 Bulletin In
Seite 33 und 34: Credit Suisse Invest 33 Aktienmarkt
Seite 35 und 36: Credit Suisse Invest 35 Zinsen & Ob
Seite 37 und 38: Credit Suisse Invest 37 Wichtige In
Seite 39 und 40: Credit Suisse Business 39 Global As
Seite 41 und 42: Credit Suisse Business 41 technisch
Seite 43 und 44: Credit Suisse Engagement 43 Credit
Seite 45 und 46: MY SAUNA AND SPA DESIGN, QUALITÄT,
Seite 47 und 48: Credit Suisse Engagement 47 Salzbur
Seite 49: Credit Suisse Engagement 49 Ein att
Seite 52 und 53: 52 Wirtschaft Luxus Es gibt immer m
Seite 54 und 55: 54 Wirtschaft Indien Indiens Entwic
Seite 56 und 57: 56 Wirtschaft Bargeld Neue Regeln f
Seite 58 und 59: 58 Wirtschaft Gender Mehr Frauen -
Seite 60 und 61:
60 Wirtschaft Gender schaftswachstu
Seite 62 und 63:
62 Leader Jeremy Rifkin Credit Suis
Seite 64 und 65:
64 Leader Jeremy Rifkin Jeremy Rifk
Seite 66:
66 Auf einen Klick www.credit-suiss
Alle anzeigen

bull_07_02_Städte

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?