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Credit Suisse bulletin, 2007/02

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48<br />

Credit Suisse Engagement<br />

Lucerne Festival Aniela Frey erhält den Prix Credit Suisse Jeunes Solistes<br />

«Musik ist das schönste<br />

Kommunikationsmittel»<br />

Text: Andreas Schiendorfer<br />

Das Lucerne Festival bietet vom 10. August bis 16. September 20<strong>07</strong> zahlreiche<br />

musikalische Höhepunkte. Wer das Glück hat, ein Billett für das – bereits<br />

ausverkaufte – Konzert «Debut» von Aniela Frey vom 21. August zu besitzen,<br />

wird eine Entdeckung machen.<br />

Wir sitzen, Mitte Dezember 2006, in einem<br />

lauten, überfüllten Restaurant im Hauptbahnhof<br />

Zürich. In einer Stunde fährt der<br />

Schnellzug nach Genf. Dort besucht Aniela<br />

Frey am Conservatoire de Musique die<br />

Solistenklasse von Jacques Zoon. Wenige<br />

Tage zuvor hat die 26-jährige Künstlerin das<br />

Vorspiel für den Prix Credit Suisse Jeunes<br />

Solistes gewonnen. Für sie ist dies alles<br />

andere als selbstverständlich – als Flötistin<br />

im Vergleich mit Talenten, die weitaus populärere<br />

Instrumente wie Violine oder Piano<br />

spielen. Umso zufriedener natürlich ist die<br />

erfolgreiche Absolventin der Orchester-<br />

Akademie des Opernhauses Zürich.<br />

Ob sie sich nun bereits am Anfang einer<br />

grossen Solokarriere sehe, möchte ich wissen.<br />

«Ganz so einfach ist das leider nicht.<br />

Konzertauftritte als Solistin sind etwas<br />

einmalig Schönes, daher sind sie heiss<br />

begehrt, und der Wettbewerb ist dementsprechend<br />

gross», erklärt Aniela Frey,<br />

nachzulesen in einem Porträt des Online-<br />

Magazins In Focus. «Man muss aber auch<br />

die verschiedenen Aspekte einer solchen<br />

Karriere sehen. Obwohl Solisten auf allen<br />

Bühnen der Welt zu Hause sind, sind sie<br />

letztlich doch ständig unterwegs und oft<br />

allein. Ich selber sehe meine Stärke in der<br />

Kombination von Konzerten als Solistin und<br />

als Teamplayerin.»<br />

<br />

Sie liebe es, sich in den Dienst eines Orchesters<br />

zu stellen und mit Hilfe des Dirigenten<br />

musikalische Visionen umzusetzen – gleichzeitig<br />

aber auch die eigene Meinung einzubringen.<br />

«Die Diskussionen über die Musik,<br />

die gegenseitige Annäherung unterschiedlicher<br />

Standpunkte der Interpretation – damit<br />

verbinde ich die tiefsten meiner bisherigen<br />

Erinnerungen. Musik ist das schönste<br />

Kommunikationsmittel überhaupt. Nicht<br />

nur mit dem Publikum, sondern auch unter<br />

den Musikern.»<br />

Und so lautet ihr Berufsziel, eine Solokarriere<br />

zu verfolgen und gleichzeitig als<br />

<br />

wirken. In der Schweiz? «Es hat in der<br />

Schweiz wirklich hervorragende Orchester,<br />

bei denen ich gerne mitspielen würde»,<br />

erzählt sie, «das Tonhalle-Orchester Zürich,<br />

das Orchestre de la Suisse Romande, das<br />

Orchester des Opernhauses Zürich und<br />

andere mehr. Aber als Musikerin kann man<br />

es sich nicht leisten, sich nur auf diese<br />

Option zu fixieren. Die Konkurrenz ist riesig,<br />

die Stellen sind rar.» Bei der Qualität<br />

des Orchesters wolle sie auf keinen Fall<br />

Abstriche machen, denn Mittelmass bringe<br />

<br />

hingegen sei sie völlig offen – wenn sich ihr<br />

die gesuchte Chance in Skandinavien böte,<br />

würde sie sie ohne zu zögern ergreifen.<br />

«Vielleicht musiziere ich dereinst in Frankreich<br />

oder Spanien. Dann könnte ich in der<br />

Freizeit tauchen, das wäre auch nicht<br />

schlecht.»<br />

Zwei Monate nach unserem Gespräch<br />

wurde aus dem Traum Wirklichkeit. Drei<br />

offene Solostellen, die den Vorstellungen<br />

von Aniela Frey entsprachen, gab es zu Jahresbeginn<br />

20<strong>07</strong> weltweit, die erste davon<br />

am Teatro Real in Madrid. Und Aniela Frey<br />

erhielt sie. Wenig später gewann sie einen<br />

Musikwettbewerb in Chamonix, wenig später<br />

schloss sie ihre Solisten-Ausbildung in<br />

Genf erfolgreich ab. Aniela Frey erntet, was<br />

sie während Jahren in stundenlangem Üben<br />

gesät hat.<br />

Soloauftritte weiterhin möglich<br />

Diese erfreuliche Erfolgsserie hat den<br />

«Nachteil», dass wir Aniela Frey nun am<br />

Davos Festival und am Lucerne Festival nicht<br />

mehr als Geheimtipp ankündigen können.<br />

<br />

des Gustav Mahler Jugendorchesters sind<br />

inzwischen auch ausserhalb der Schweiz<br />

erkannt und gewürdigt worden. Handelt es<br />

sich demnach vielmehr um Abschiedskonzerte?<br />

Kann man sie künftig nur noch an der<br />

Oper in Madrid hören? Dem widerspricht<br />

Aniela Frey bei unserer neuerlichen Kontakt-<br />

Credit Suisse Bulletin 2/<strong>07</strong>

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