bull_07_02_Städte

Weitere Magazine

Info

18 Städte Louvain-la-Neuve Die Universität jedoch wollte aus der Stadt ein regionales Zentrum machen. «Es brauchte also mehr Geschäfte, ein besseres Kulturangebot sowie einen breiteren Sozial- und Generationenmix», erzählt Wilhelm. Sein Planungsunternehmen ging 1993 auf die Universität zu und schlug ihr den Bau eines Multiplexkinos mit 13 Sälen, eines Shoppingcenters für bis zu 120 Läden sowie von Wohnungen und Büros mitten im Stadtzentrum vor. Das auf «L’esplanade» getaufte Projekt stiess auf offene Ohren. Im Jahr 2000 begann man mit der Umsetzung. Als Erstes wurden die Parkplatzanlagen unter der Betondecke des Stadtzentrums saniert und fertig gestellt. Fünf Jahre später standen die ersten 240 Wohnungen bereit, und das Shoppingcenter wurde eingeweiht. Mittelfristig rechnen die Planer mit einer jährlichen Besucherfrequenz von sieben Millionen Personen. Insgesamt wird dieses vollumfänglich privatwirtschaftlich finanzierte Projekt 280 Millionen Euro kosten. Bis Ende dieses Jahres sollen die restlichen Elemente des «Zentrumsbelebungsplans» von Wilhelm & Co. konkretisiert werden: 200 zusätzliche Wohnungen sowie 30 000 Quadratmeter Bürofläche. «Louvain-la-Neuve war eine richtig ländliche Stadt mit allen Vorzügen der beiden Lebensstile. Die Eröffnung des Shoppingcenters hat daraus eine gewöhnliche kommerzielle Stadt gemacht: Die Leute aus der Umgebung kommen hierher, um zu shoppen», bedauert der Neu-Löwener Louis Gustin und fügt an: «Louvain-la- Neuve ist ein wenig das Opfer ihres Erfolgs geworden, ein intellektuelles Ghetto, ein elitäres Nichts.» Die Stadt zieht vor allem wohlhabende junge akademische Familien an, die das kommerzielle, kulturelle und sportliche Angebot sowie die Nähe der Schulen und der Universität schätzen. Dieser Trend hat die Immobilienpreise in die Höhe schnellen lassen. «Das Pachtrecht auf ein 286 Quadratmeter grosses Grundstück wurde kürzlich für 110 000 Euro versteigert – ein Preis, der weit höher liegt als jener für den Bau meines Hauses im Jahr 1975», unterstreicht Gustin. Höher, schneller, weiter? Der Stadtplaner Luc Boulet (links) und der Direktor der Grundstückverwaltung der UCL, Jean-Claude Nihoul, arbeiten eng zusammen undsindz.B.fürdieAnordnungderGrünflächenzuständig.Oben geniessen Studenten und Einwohner von Louvain-la-Neuve eine dieser grünen Oasen der Stadt. Weitere in Louvain-la-Neuve geplante Projekte umfassen den Bau eines dem Tintin-Autor gewidmeten Musée Hergé bis im Jahr 2009, die Erweiterung des Staatsarchivs von Wallonisch-Brabant sowie die Eröffnung einer direkten RER-Verbindung nach Brüssel (Reisezeit 17 Minuten) bis 2010 und einer Park-and-ride-Anlage für 2500 Autos. Im Zuge der von erhöhter Konkurrenz geprägten Europäisierung der Universitätsausbildung befindet sich auch die UCL im vollen Wandel. Sie zählt heute 21000 Studenten, doch um zu überleben, muss sie eine Studentenzahl von rund 40000 erreichen, wie UCL- Grundstück-Direktor Nihoul erläutert. Gemeinsam mit drei anderen belgischen Universitäten will sich die UCL innerhalb von zehn Jahren zu einer universitären Einheit zusammentun. Vor diesem Hintergrund hat die UCL zum Zweck der Campuserweiterung gleich ausserhalb der Stadtgrenzen Grundstückreserven von 150 Hektaren erworben. Wie das Beispiel Neu-Löwen zeigt, ist eine Stadt nie wirklich fertig gebaut. Sie verändert sich mit ihrer Zeit und ist in stetem Wandel. «Es gibt noch viel zu tun. Die Stadt ist nicht fertig», meint Städteplaner Boulet und fügt an: «Die Gründer von Louvain-la- Neuve liessen sich von den italienischen Städten der beginnenden Renaissance inspirieren, mit kleinen Gässchen nur für Fussgänger. Dies hat es ermöglicht, aus ihr die einzige neue Stadt mit menschlichem Charakter zu machen», resümiert Wilhelm. < Fotos: Thomas Eugster Credit Suisse Bulletin 2/07
Bulletin plus – das Heft im Heft Internet Die Credit Suisse steht für Innovationskraft. So gehörte sie unter anderem vor zehn Jahren zu den Pionieren des Online-Bankings. Lesen Sie mehr zum Thema im Bulletin plus «Internet», das an dieser Stelle eingeklebt war. Sie können eine PDF-Version herunterladen unter www.credit-suisse.com/bulletin.
Seite 1 und 2: Seit 1895 das Magazin der Credit Su
Seite 3 und 4: Editorial 03 In der Mega-City ist m
Seite 5 und 6: Seit 1895 das Magazin der Credit Su
Seite 7 und 8: Städte Globalisierung 07 Die Globa
Seite 9 und 10: Sozialleistungen und nach Infrastru
Seite 11 und 12: Städte Pendler 11 TOKIO 35°40' N
Seite 13 und 14: 2 1 3 Fotos: Tony McNicol 4 5 6 1
Seite 15 und 16: Städte Louvain-la-Neuve 15 Louvain
Seite 17: Städte Louvain-la-Neuve 17 Fotos:
Seite 21 und 22: Einwohner Stadt 805 300 Region Val
Seite 23 und 24: Städte Zürich 23 Wohnen Umwelt Po
Seite 25 und 26: Städte Zürich 25 ders erwähnensw
Seite 27 und 28: Städte Zürich 27 Fotos: Katharina
Seite 29 und 30: Credit Suisse Business 29 Foto: Rai
Seite 31 und 32: Credit Suisse Invest 31 Bulletin In
Seite 33 und 34: Credit Suisse Invest 33 Aktienmarkt
Seite 35 und 36: Credit Suisse Invest 35 Zinsen & Ob
Seite 37 und 38: Credit Suisse Invest 37 Wichtige In
Seite 39 und 40: Credit Suisse Business 39 Global As
Seite 41 und 42: Credit Suisse Business 41 technisch
Seite 43 und 44: Credit Suisse Engagement 43 Credit
Seite 45 und 46: MY SAUNA AND SPA DESIGN, QUALITÄT,
Seite 47 und 48: Credit Suisse Engagement 47 Salzbur
Seite 49: Credit Suisse Engagement 49 Ein att
Seite 52 und 53: 52 Wirtschaft Luxus Es gibt immer m
Seite 54 und 55: 54 Wirtschaft Indien Indiens Entwic
Seite 56 und 57: 56 Wirtschaft Bargeld Neue Regeln f
Seite 58 und 59: 58 Wirtschaft Gender Mehr Frauen -
Seite 60 und 61: 60 Wirtschaft Gender schaftswachstu
Seite 62 und 63: 62 Leader Jeremy Rifkin Credit Suis
Seite 64 und 65: 64 Leader Jeremy Rifkin Jeremy Rifk
Seite 66: 66 Auf einen Klick www.credit-suiss

bull_07_02_Städte

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?