ALUMNI IM FOKUS Eine Frau und ihr Sohn im Flüchtlingslager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos Kinder in Kobani spielen auf einem zerstörten Panzer des IS 126
Der Akt des Filmemachens hat selbst etwas Therapeutisches. Man verarbeitet das Erlebte, reflektiert die Bilder, stellt sich ihnen. Außerdem rede ich viel darüber, sei es mit Freunden oder öffentlich, auf Vorträgen oder auf meinem Kanal. Ich bin ein sehr ausgeglichener Mensch, gerade weil ich in solchen Gegenden unterwegs bin. Das hilft - und ich bin dankbar, dass ich bisher keine wirklich negativen psychischen Folgen meiner Arbeit bemerkt habe. Vielleicht kommt das eines Tages, ich weiß es nicht. Aber momentan halte ich mich für den zufriedensten Menschen, dem du je begegnen wirst. Sowohl aus deinem Buch ALLTAG IN DER HÖLLE – KRIEGSREPORTER ERZÄHLEN als auch aus deinem Abschlussfilm BILDERKRIEG geht hervor, dass Kriegsreporter*in oder -fotograf*in nicht nur ein extrem gefährlicher Beruf ist. Er ist darüber hinaus selbstausbeuterisch schlecht bezahlt. Was treibt diese Menschen - was treibt dich bei deiner Arbeit an? Ja, da ist etwas dran. Ich kann mir die Arbeit in Krisengebieten auch nur leisten, weil ich – wie die meisten anderen Kriegsreporter, die ich in Deutschland kenne – noch anderweitig tätig bin. Ich arbeite als Chef vom Dienst bei ZDF Digital, was mir den Luxus bietet, finanziell so weit abgesichert zu sein, dass ich weiß, woher das Geld für die nächste Miete kommt. Und das durch eine journalistische Tätigkeit, die schon alleine für einen Social Media Junkie wie mich ein Traumjob ist. Der Nachteil ist, dass meine freie Zeit fast vollständig mit Kriegs- und Krisengebieten vollgepackt ist. Und da kommt dieser innere Drang ins Spiel, raus zu wollen, davon zu erzählen, was in der Welt passiert. Und auch viel Idealismus, die diffuse Hoffnung, dass sich irgendetwas ändert, wenn die Welt davon erfährt. Das habe ich bei praktisch allen Kolleg*innen erlebt, die eine ähnliche Arbeit machen. Darüber hinaus ist es natürlich ein unfassbar spannender Job! Man erlebt Dinge, die sich die meisten Menschen in Deutschland nicht einmal vorstellen können. Wenn man während der Schlacht von Mossul im Schützengraben liegt und die Soldaten neben dir schießen gerade in Richtung des IS – man ist als Berichterstatter dabei, wenn Geschichte geschrieben wird. All das spielt eine Rolle bei der Frage, was einen antreibt. Wie hält man es mit unseren Wohlstandsproblemen aus, wenn man wirkliches Elend vor Ort gesehen hat? Das kann ich nur für mich beantworten: Ich bin viel gelassener geworden, zumindest was Probleme angeht, die ich als trivial erkenne. In letzter Zeit beschäftige ich mich viel mit der Philosophie der Stoa, das spiegelt meine Einstellung zum Leben ganz gut wider. Vieles, über das ich mir früher Sorgen gemacht habe, sehe ich heute entspannter, auch weil ich erlebt habe, wie unwichtig es eigentlich ist. Aber es bringt niemandem etwas, wenn ich mich hinstelle und anderen Menschen sage, sie sollen sich gefälligst nicht so anstellen, anderen gehe es ja noch viel schlechter. Das wäre so überheblich, wie es dumm ist. Was ich als unwichtig erachte, kann für andere sehr belastend sein, und nicht jeder Mensch ist psychisch gleich belastbar. Darum ist es mir wichtig, Bewusstsein zu schaffen, dass wir viele Dinge zu ernst nehmen, die es eigentlich nicht verdienen – und andere Dinge nicht ernst genug. Klimawandel wäre ein Stichwort, das mir da einfällt. Klar, die meisten Deutschen wissen, dass das irgendwie ein Problem ist. Aber wenn man erst einmal halbverhungerte Kinder nach dürrebedingten Ernteausfällen in Somalia gesehen hat, wird die Bedeutung des Themas auf einmal sehr viel deutlicher. Trotz der ernsten Themen, mit denen du dich beschäftigst, hast du manchmal den Schalk im Nacken. So hast du zum Beispiel den Wikipedia-Eintrag der damals frischgebackenen Literaturnobelpreisträgerin Svetlana Alexievitsch frisiert und sie zusätzlich zur Ornithologin gemacht. Was hat dich angetrieben und worauf wolltest du aufmerksam machen? Das ist eine gefühlte Ewigkeit her! Das war vor Trump, vor der ganzen Debatte um Fake News. Damals ging es mir darum zu zeigen, wie leicht Informationen in der digitalen Welt manipuliert werden können. Die Nobelpreisverleihung war der perfekte Anlass, weil ich wusste, dass Journalist*innen weltweit wenige Minuten nach der Bekanntgabe der Preisträgerin oder des Preisträgers auf deren Wikipedia-Artikel schauen würden – und in vielen Fällen unreflektiert abschreiben, was dort steht. Also habe ich die Seite bearbeitet und aus Frau Alexievitsch neben ihrer journalistischen Karriere eine Vogelkundlerin gemacht. Und diese Information wurde beängstigend oft kopiert. Ich wollte zeigen: Wenn ich das derart einfach schaffe, was könnten dann erst professionelle PR-Agenturen oder Nachrichtendienste manipulieren? Mittlerweile würde ich so etwas nicht mehr machen. Die Botschaft ist in den letzten Jahren - auch dank der katastrophalen Folgen von Facebook und Co. - angekommen. 127
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