Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 21/22
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ALUMNI IM FOKUS<br />
Silvana: Die Idee dazu entstand im Studium, allerdings<br />
erschien die Möglichkeit zur Umsetzung unrealistisch<br />
und wir hatten auch keine Ahnung, wie wir das überhaupt<br />
angehen sollten. Nach dem Studium hat jede erst<br />
einmal ihre eigenen Erfahrungen auf dem freien Markt<br />
gesammelt. Nach zwei bis drei Jahren haben wir uns<br />
dann zusammengetan und eine Firma gegründet.<br />
Cata: Schon während des Studiums haben wir darüber<br />
gesprochen. Wir träumten davon, mit einer Produktionsfirma<br />
unsere eigenen Filme zu realisieren. Wir wollten<br />
die Freiheit haben, über Themen selbst zu bestimmen<br />
und Gelder selbständig zu verwalten. So kam es,<br />
dass wir ein paar Jahre nach unserem Abschluss - als<br />
wir alle wieder in der gleichen Stadt lebten - beschlossen,<br />
den Schritt zu wagen und eine Firma zu gründen.<br />
und Italien. Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass<br />
wir uns seit unseren Anfängen 2004/2005 für Diversität<br />
und für Menschen mit verschiedenen Hintergründen<br />
vor und hinter der Kamera stark machen. Da wir Frauen<br />
sind, und da wir beide einen Migrationshintergrund haben,<br />
liegt es vielleicht auch nahe, dass wir diese Themen<br />
erzählen wollen und zwar vor allem mit Menschen, die<br />
diese Themen selbst betreffen.<br />
Cata: Ich arbeite vor allem an Projekten, deren Themen<br />
mir wirklich am Herzen liegen. Inga und Ayla<br />
(Inga Bremer und Ayla Gottschlich – ebenfalls Alumnae<br />
der FABW. Anm. d. Red.) sind nicht mehr Teil von<br />
SOILFILMS, aber sie entwickeln weiterhin erfolgreich<br />
ihre Filmprojekte außerhalb der Firma. Was uns besonders<br />
macht, ist, dass unserer Leidenschaft für unseren<br />
Beruf keine Grenzen gesetzt sind.<br />
Auf eurer Homepage steht explizit, dass SOILFILMS eine<br />
„women-driven film production company“ ist. Was genau<br />
muss man darunter verstehen?<br />
Silvana: Wir sind eine weiblich geführte Produktionsfirma,<br />
die Filme entwickelt, realisiert und produziert und<br />
die Gleichstellung von Frauen, aber auch von Minderheiten<br />
fördert.<br />
Cata: Es gibt keine Männer, die dazwischenreden. Wir<br />
waren von Anfang an eine von Frauen geführte Firma.<br />
Vielleicht hatten wir es dadurch schwerer. Aber es bedeutet<br />
auch, dass die Arbeit von Frauen in unserer Firma<br />
unglaublich wertgeschätzt wird. Dass wir ein Netzwerk<br />
haben, in dem sehr viele Frauen der Filmbranche zusammenarbeiten.<br />
An unseren Sets herrscht eine wahnsinnig<br />
schöne, solidarische Atmosphäre. Meistens sind<br />
die Heads of Department Frauen und wir achten darauf,<br />
mit Menschen verschiedener Nationalitäten und Gender<br />
zu arbeiten.<br />
Werbedreh<br />
Wie sieht eure Zusammenarbeit heute aus? Und was<br />
macht sie so besonders?<br />
Silvana: Ich habe mich seit unserer Gründung auf internationale<br />
Koproduktionen konzentriert - mit Ländern<br />
aus dem Mittelmeerraum, vor allem Nordafrika<br />
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Die Hälfte der Studierenden, die Film- und Fernsehhochschulen<br />
verlassen, sind Frauen. Als Regisseurinnen, Kamerafrauen,<br />
Autorinnen, Produzentinnen usw. sind sie<br />
dann aber stark unterrepräsentiert und erhalten auch<br />
deutlich weniger Fördergelder. Ist es für Frauen nicht<br />
gerade deshalb extrem wichtig, Netzwerke zu bilden und<br />
sich im Filmbusiness verlässliche Strukturen als Frau<br />
unter Frauen zu schaffen – so, wie es unter Männern<br />
seit jeher üblich ist?