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Bajour Magazin #2

Unsere journalistischen Perlen des letzten Jahres zusammengefasst in einem Magazin.

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Die <strong>Bajour</strong>-<br />

Redaktion<br />

stellt sich vor<br />

in der Pariser Kommune aktiv war», gewidmet.<br />

Weiter steht da: «Es handelt sich um ein ehemaliges<br />

Schiff der französischen Marine, das für<br />

Such- und Rettungsaktionen umgebaut wurde.<br />

Das Schiff ist ebenso wendig wie rosa. (…)<br />

Ein Team von Rettungsprofis aus ganz Europa<br />

leitet und steuert das Schiff. Die Hierarchie ist<br />

flach, die Ernährung ist vegan.»<br />

Und mit dieser elenden Pointe, in der sich<br />

Lifestyle und Seenotrettung im Kontext einer<br />

kommerziellen Ausstellung über kapitalismuskritische<br />

Kunst die Hand reichen, findet die*der<br />

kritische Beobachter*in plötzlich ganz fest zu<br />

sich selbst.<br />

Wie einfach das alles ist und wie hübsch man<br />

die Widersprüche aufgedeckt hat. Ganz toll<br />

gemacht, Musterschüler*in. Vielleicht noch ein<br />

Post auf Instagram? Noch ein Artikel dazu? Fein.<br />

Hoffentlich merkt keine*r, dass man auch in der<br />

Kritik immer schön mitprofitiert am<br />

Ausverkauf aller Dinge.<br />

Die Ausstel-<br />

↑ Die Aussteller*innen unternehmen einiges, eine selbstironische<br />

Note in die Ausstellung zu bringen. (Foto: Daniel Faulhaber)<br />

ler*innen selber haben natürlich das falsche<br />

Spiel längst antizipiert und machen mit grossen<br />

Zitaten auf ihr mieses Spiel aufmerksam.<br />

Lies mal, was hinter dem Stand für das Merchandise<br />

auf der Schrifttafel steht.<br />

Unklar, ob das von den Macher*innen so gewollt<br />

war, aber am Schluss sagt dieses dumme Spektakel<br />

mehr über uns selber als über die Kunst<br />

oder den Markt oder gar Banksy.<br />

Und darum tritt man am Ende wie befreit aus<br />

dieser Ausstellung auf den Messeplatz hinaus.<br />

Toll, wie hier alles zusammenkommt, das Falsche<br />

und das Echte, die Symbole und das Konkrete,<br />

der Hass und die Bewunderung. Ein Trainingsparcours<br />

für Ambiguitätstoleranz, denn natürlich<br />

kann man hier nicht einfach missmutig<br />

durchlatschen, ohne den Blick auf sich selbst<br />

zu richten. Darum lautet die befreiende Losung:<br />

Nichts ist echt, alles ist fake. Und irgendwer<br />

profitiert am Schluss immer. Nur sind es auch in<br />

diesem Fall nicht der Künstler und wahrscheinlich<br />

schon gar nicht die Kunst. Bis das nächste<br />

Tag, Graffiti oder Stencil von einer Kleinbasler<br />

Mauer geputzt werden, wird es nicht mehr<br />

lange dauern.<br />

→ NAME: Ina Bullwinkel<br />

→ PENSUM: 100 Prozent<br />

→ ALTER: 31<br />

→ LIEBLINGSORT IN BASEL:<br />

Mittlere Brücke (wegen der Aussicht,<br />

vor allem am Morgen)<br />

→ WENN DU AN BAJOUR<br />

DENKST, DENKST DU AN …<br />

Wenn ich an <strong>Bajour</strong> denke,<br />

denke ich vor allem an<br />

mein Ankommen in Basel.<br />

Ich lebe jetzt etwas mehr<br />

als ein Jahr hier und ungefähr<br />

genauso lange bin<br />

ich bei <strong>Bajour</strong>. Und es ist<br />

immer noch faszinierend<br />

und erleichternd für mich,<br />

wie gut ich in der Stadt<br />

aufgenommen wurde. Das<br />

hat viel mit <strong>Bajour</strong> zu tun.<br />

Zum einen habe ich die besten Kolleg*innen,<br />

die es trotz Homeoffice geschafft haben, dass<br />

ich mich sofort als Teil des Teams gefühlt und<br />

super schnell eingelebt habe. Ich hatte Angst,<br />

als «die Deutsche» einen Sonderposten zu haben.<br />

Das war nie so, mir wurde alles zugetraut.<br />

Auch das Briefing. Wo wir beim zweiten Grund<br />

wären, warum ich mich willkommen und verbunden<br />

mit Basel fühle: die Leser*innen. Das<br />

Feedback, die persönlichen Erfahrungen, die<br />

Tipps, die ermunternden Worte zum Baseldytsch,<br />

die mir regelmässig geschickt werden.<br />

All das macht <strong>Bajour</strong> für mich aus.<br />

83<br />

→ NAME: Valerie Zeiser<br />

→ PENSUM: 20 Prozent<br />

→ ALTER: 20<br />

→ LIEBLINGSORT IN BASEL:<br />

Bermuda-Dreieck<br />

→ WENN DU AN BAJOUR<br />

DENKST, DENKST DU AN …<br />

Wenn ich an <strong>Bajour</strong> denke,<br />

denke ich an meinen ersten<br />

Job, an das tolle Team<br />

und die beste Community,<br />

an Gärngschee und<br />

an den Redaktionshund<br />

Mara. Ich denke an’s Basel<br />

Briefing, das mit mir jeden<br />

Morgen in den Tag startet,<br />

an Computertastaturen,<br />

an tolle Geschichten und<br />

Persönlichkeiten. Ich denke<br />

an quirlige Redaktionssitzungen, in denen<br />

wir uns in Details verlieren und sie so bis ins<br />

Unendliche in die Länge ziehen. Und ich denke<br />

an Mittagspausen mit Zmittag vom Klara 13.<br />

Ich denke an Cappuccinos vom Café nebenan,<br />

weil unsere Maschine nur «normalen» Kaffee<br />

rauslässt. Ich denke an verwirrte Interview-<br />

Notizen, die man später kaum mehr entziffern<br />

kann, und an die zahlreichen Nachrichten auf<br />

Slack, unserer Message-App, die vielen Memes<br />

und geteilten Tweets. Und ich denke an unsere<br />

Redaktionspflanzen und -bilder. Kurz: Ich denke<br />

an vieles, wenn ich an <strong>Bajour</strong> denke, aber vor<br />

allem an das, was uns alle verbindet: an Basel.<br />

<strong>Bajour</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>#2</strong> | 2021

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