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HANSA 12-2017

BBC Chartering | Jones Act | Glory Amsterdam | Hellespont | CMA CGM & LNG | Multimodalität | X Freight | Lübeck | Rostock | Hamburg | Neue Katamarane | MSC denkt neu

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

»Daten sind das Lebenselixier<br />

jeder Organisation«<br />

Greg Moore<br />

Dell<br />

»Smart Data ist viel<br />

wichtiger als Big Data«<br />

Dallas Kasaboski<br />

Northern Sky Reearch<br />

»Ein großer Angriff könnte<br />

ähnliche wirtschaftliche Folgen<br />

haben wie 9/11«<br />

David Nordell<br />

CSCSS<br />

»Lösegelder« an Erpresser geflossen. Auf<br />

einem Schiff, beispielsweise einem Offshore-Versorger,<br />

gebe es viele potenzielle<br />

Einfallstore für Cyber-Attacken, etwa<br />

auf Laptops, in Navigations-, Kommunikations-<br />

oder Ladungs- und Maschinenkontrollsystemen.<br />

Weil es in der<br />

Natur der Sache der Branche liegt, dass<br />

sehr viele Arbeitsplätze nicht in der Unternehmenszentrale<br />

sondern andernorts<br />

liegen, erhöht sich die Gefahr in<br />

der Schifffahrt, so Moore. Hier sei daher<br />

die Standardfrage von IT-Experten besonders<br />

wichtig, ob man in der Lage sei,<br />

kontinuierlich alle »Endpunkte« der Organisation<br />

überwachen zu können. Eine<br />

Lösung ist aus seiner Sicht der Rückgriff<br />

auf gesicherte Clouds zur Datenspeicherung.<br />

Zudem müsse man sich in die Lage<br />

versetzen, Attacken nicht nur zu erkennen,<br />

sondern auch darauf zu reagieren.<br />

Damit sprach Moore – wie auch andere<br />

Redner – nicht zuletzt die Möglichkeit<br />

der Kooperation an, wie sie etwa in der<br />

CSO Alliance verfolgt wird.<br />

Jeff Greer vom Satcomm-Anbieter<br />

KVH betonte die Notwendigkeit, Daten<br />

zu sichern, auch im Transfer. Regelmäßige<br />

Risikoabschätzungen seien enorm<br />

wichtig, schrieb er den Führungsebenen<br />

der Schifffahrtsunternehmen in die Bücher.<br />

»Sie müssen verstehen wie wichtig<br />

das ist, unterstützen Sie ihr IT-Team und<br />

trainieren Sie ihre Belegschaft«, so Greer.<br />

Auch Patrick Decool sagte, Budgetoder<br />

Personalbeschränkungen dürften<br />

keine Ausrede sein. »Ein gesamtes Unternehmen,<br />

vom CEO bis zur Crew an<br />

Bord, kann betroffen sein«, so Decool,<br />

der ebenfalls großen Wert auf sichere Datentransfers<br />

legte.<br />

Dallas Kasaboski vom Analyse- und<br />

Beratungsdienstleister Northern Sky<br />

Research legte anhand von Daten dar,<br />

dass die enorme Zunahme an satellitengestützer<br />

Kommunikation in der Schifffahrt<br />

große Folgen hat. Er kritisierte<br />

den Mangel an standardisierten Prozessen<br />

und, dass Manager zum Teil immer<br />

noch nicht von der Notwendigkeit<br />

sicherer Daten überzeugt sind. »Smart<br />

Data ist viel wichtiger als Big Data«, so<br />

Kasaboski. Klare Verantwortlichkeiten<br />

und regelmäßige Trainings seien schon<br />

viel Wert.<br />

David Nordell vom Centre for Strategic<br />

Cyberspace + Security Science<br />

(CSCSS) geht zwar davon aus, dass Maersk<br />

bei dem folgenschweren »Petya«-<br />

Vorfall gar nicht das eigentliche Ziel<br />

war, sondern nur über sein Ladungsmanagement<br />

in der Ukraine getroffen<br />

wurde. Allerdings warnte er: »Der<br />

Fakt, dass erst relativ wenige Vorfälle<br />

in der Schifffahrt bekannt sind, heißt<br />

nicht, dass es keine gab.« Die Schifffahrt<br />

ist für ihn ein sehr lohnenswertes<br />

Ziel, weil es um sehr viel Geld geht.<br />

Gleichzeitig sei die Branche nur »sehr<br />

schwach« geschützt. Potenzielle Angriffspunkte<br />

seien auch Entertainment-<br />

Systeme für Passagiere, Pipelines, Stabilisierungs-<br />

und Steuerinstrumente<br />

oder Seekarten und Containermanagement-Systeme.<br />

Die Folgen könnten seiner Meinung<br />

nach gravierend sein: »Ein wirklich großer<br />

Angriff könnte ähnliche ökonomische<br />

und politische Folgen haben wie<br />

9/11, weil die maritime Wirtschaft so große<br />

Relevanz für die Welt hat.« Nordell betonte<br />

die Bedeutung, die ein Austausch<br />

von Informationen – erneut: à la CSO Alliance<br />

Рhat, und zwar ȟber die gesamte<br />

Industrie hinweg«. Best-Practise-Lösungen<br />

müssten entwickelt und umgesetzt<br />

werden und voneinander gelernt werden,<br />

so der Analyst weiter.<br />

Abstract: Experts complain about cyber-consciousness<br />

Umfragen belegen Nachholbedarf<br />

Neben besagter Alliance gibt es eine weitere<br />

Initiative: Die Kampgane »Be Cyber<br />

Aware at Sea«. Gründer Jordan Wylie<br />

ist überzeugt: »Cyber-Attacken werden<br />

kommen. Es ist keine Frage »ob«, sondern<br />

»wann«.« Die Kampagne hat eine<br />

Studie erstellt und dafür Beteiligte der<br />

maritimen Wirtschaft befragt. Ähnliches<br />

hatte der Dienstleister NSSL gemacht<br />

und war dabei zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass 84% der Seeleute sich<br />

nicht ausreichend trainiert und vorbereitet<br />

auf Cyber-Angriffe fühlen. Wylie und<br />

seine Kollegen fanden heraus, dass 66%<br />

der Seeleute Emails und Anhänge öffnen,<br />

ohne den Absender zu kennen. 80% aller<br />

Vorfälle auf See führen die Analysten auf<br />

menschliche Fehler zurück.<br />

In der Befragung traten einige Widersprüche<br />

zu Tage. So gaben zwar 73% der<br />

Manager an, einen zuständigen Sicherheitsexperten<br />

ernannt zu haben. Gleichzeitig<br />

wussten aber nur 47% der Crew,<br />

also nicht einmal die Hälfte, an wen sie<br />

sich im Fall des Falles wenden sollen. 51%<br />

gaben an, in die Weiterbildung der Crew<br />

zu investieren, während drei Viertel der<br />

befragten Seeleute sagten, dass sie keinerlei<br />

Training erhalten hätten. Zu guter<br />

Letzt, und das dürfte Wasser auf die<br />

Mühlen der Kritiker sein, bestätigten laut<br />

Wylie lediglich 60% der Führungsebenen,<br />

ein festes jährliches Budget für ein<br />

Risiko-Management zu Cyber Security<br />

aufgestellt zu haben.<br />

MM<br />

Even though not taken seriously by many, »cyber crime« poses a threat to shipping<br />

which is not insignificant, and the enormous pace of digitization adds to this challenge.<br />

Analyzes show the industry still has some security holes to close. On the one hand this<br />

involves the awareness of the danger and the willingness to react to it. On the other<br />

hand, the industry lacks cooperative approaches to cyber security, experts agree. Significant<br />

input is thus often provided by actors outside the shipping community.<br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>12</strong> 69

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