antriebstechnik 12/2021
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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
TITEL<br />
Zugegeben, ein Roboterarm, der zu Hause beim Ein- bzw.<br />
Ausräumen der Spülmaschine unterstützt, klingt im ersten<br />
Moment nach Zukunftsmusik und Luxus. Aber im<br />
Bereich der Altenpflege bspw., wo nicht erst seit Corona<br />
Personalmangel herrscht, können Roboter – ungeachtet der<br />
ethischen Debatte – künftig sinnvolle Unterstützung leisten. So<br />
können sie Pfleger und Pflegerinnen z. B. beim Heben und Lagern<br />
der Bewohner und Bewohnerinnen entlasten. Und nicht<br />
nur in Pflegeeinrichtungen, auch in den eigenen vier Wänden<br />
wird eine zunehmend älter werdende Bevölkerung in Zukunft<br />
vielleicht auf zusätzliche Hilfe durch Maschinen angewiesen<br />
sein. Doch egal ob im Alltag der Zukunft oder heute schon in den<br />
Fertigungshallen der Industrie – dort, wo die Zusammenarbeit<br />
von Mensch und Roboter enger wird, steigt das Gefährdungspotenzial.<br />
Fällt z. B. während eines Arbeitsvorgangs der Strom aus,<br />
muss der Roboterarm, der den Arbeitsschritt vornimmt, sofort<br />
exakt gehalten werden, damit Personen in der Nähe keinen<br />
Schaden nehmen. Deshalb ist es wichtig, bereits in der Konstruktionsphase<br />
ein unbeabsichtigtes Absinken der Last sowie<br />
unzulässig lange Anhaltewege dauerhaft auszuschließen. Entscheidend<br />
dabei sind die richtige Auswahl der Sicherheitsbremsen<br />
sowie deren korrekte Integration in das Gesamtsystem.<br />
SICHERHEIT DURCH FAIL-SAFE-PRINZIP<br />
Für Servomotoren sind Sicherheitsbremsen nach dem Fail-Safe-<br />
Prinzip die erste Wahl. Denn diese Bremsen sind im energielosen<br />
Zustand geschlossen. Sie bringen das geforderte Bremsmoment<br />
also auch bei Not-Stopp, Stromausfall oder bei einer z. B. durch<br />
Kabelbruch verursachten Unterbrechung der Energieversorgung.<br />
Damit die Sicherheitsbremsen auch in Not-Stopp-Situationen<br />
ausreichend Reibarbeit leisten und Bewegungen mit definiertem<br />
Bremsmoment abbremsen, ist ein dafür entwickelter Reibbelag<br />
mit dazugehöriger Stahlgegenreibfläche erforderlich. Während<br />
dies bei Federdruckbremsen üblich ist, stoßen Permanentmagnetbremsen<br />
mit ihren Stahl-auf-Stahl-Reibkombinationen hier<br />
hingegen an ihre tribologischen Grenzen.<br />
Mit der Roba-Servostop Baureihe hat Mayr Antriebstechnik<br />
Federdruckbremsen für Servomotoren entwickelt, die speziell<br />
an die hohen Anforderungen der Robotik angepasst sind. Das<br />
Unternehmen kann dabei auf über 20 Jahre Erfahrung aus der<br />
Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen<br />
zurückgreifen. „Unsere Leichtbaubremsen bewähren sich heute<br />
in unzähligen Robotik-Applikationen weltweit“, erklärt Bernd<br />
Kees, Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten.<br />
Der Standardbaukasten schafft dabei ein hohes Maß an Flexibilität<br />
für die verschiedenen Einbausituationen. Anwender<br />
profitieren vom schnellen Überblick über die verschiedenen Lösungen.<br />
„Gerade bei Servomotoren spielt die Baulänge häufig<br />
eine wichtige Rolle“, beschreibt Bernd Kees die Anforderungen<br />
an die Bremsen. „Das bedeutet, schlanke Bremsen sind hier von<br />
Vorteil.“ Im Bereich der Leichtbauroboter kommt es zudem auf<br />
das Gewicht der Bremsen an. Roboter, die für die verschiedenen<br />
Arbeitsschritte oftmals wechselnde Positionen einnehmen, erreichen<br />
mit leichten Bremsen eine höhere Dynamik, schließlich<br />
müssen sie die Bremsen auch mitbewegen. Für diesen Einsatzbereich<br />
bieten sich leichtbauende Bremsen in Hohlwellen-Ausführung<br />
an, die speziell für die Integration in das Robotergelenk<br />
konzipiert sind.<br />
Im Motor werden Servobremsen bevorzugt im A-Lagerschild eingebaut,<br />
weil hier das Festlager sitzt und Temperaturdehnungen<br />
die Bremse nicht gravierend beeinflussen können. Bremsen von<br />
DIE INTELLIGENTE ANSTEUERUNG<br />
DER BREMSEN MITTELS<br />
GLEICHRICHTER BIETET GROSSES<br />
ENERGIESPARPOTENZIAL.<br />
BERND KEES, PRODUKTMANAGER BEI<br />
MAYR ANTRIEBSTECHNIK<br />
Mayr Antriebstechnik können aber ohne Einschränkung auch in<br />
der B-Lagerseite des Motors integriert werden. Denn Temperaturdehnungen<br />
und Lagerspiel haben hier keinen negativen Einfluss<br />
auf die Funktion und Zuverlässigkeit der Bremsen. Alternativ<br />
können Anwender auch auf Anbaubremsen zurückgreifen, die<br />
modular an den Motor angefügt werden.<br />
Die Roba-Servostop Bremsen sind nicht nur sehr leicht, sondern<br />
auch im magnetischen Aktuieren extrem schnell. Gleichzeitig<br />
sind sie leistungsdicht und verschleißfest. Die Bremsen<br />
überzeugen zudem durch eine hohe zulässige Reibarbeit bei<br />
dynamischen Bremsungen. „Daneben sind die Roba-Servostop<br />
Bremsen so ausgelegt, dass der Bauraum optimal ausgenutzt und<br />
möglichst viel Energie eingespart wird“, erläutert Bernd Kees.<br />
„Ein weitaus größeres Einsparpotenzial bietet sich aber im Betrieb<br />
durch die intelligente Ansteuerung der Bremsen mit einem<br />
01 02<br />
<strong>12</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de