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antriebstechnik 12/2021

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

ZWEITER TEIL<br />

RÄNDELVERBINDUNGEN<br />

ALS ALTERNATIVE<br />

WELLE-NABE-VERBINDUNGEN<br />

Die Forderung nach CO 2 -Reduzierung erfordert auch eine Optimierung der<br />

Antriebselemente. Im Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen bietet die Abkehr der<br />

Trennung von rein reib-, form- und stoffschlüssigen Verbindungen und somit<br />

Kombination der Übertragungsmechanismen durch hybride Verbindungen Potential<br />

zur Drehmomentsteigerung und Bauraumoptimierung. Eine solche<br />

Schlusskombination stellt die schneidend / formend gefügte Rändelverbindung dar.<br />

Allerdings bedarf es einer individuellen Vorgehensweise bei der Auslegung der<br />

Verbindung. Dieser Beitrag bietet dazu eine Hilfestellung, indem er eine Methodik<br />

zur Auslegung anhand der relevanten Einflussgrößen aufzeigt.<br />

4.2 AUSLEGUNGSGLEICHUNGEN<br />

In den hier aufgeführten Untersuchungen wurden jeweils analytische<br />

Ansätze empirisch verifiziert bzw. mit Hilfe von Korrekturfaktoren<br />

zur Berücksichtigung von Konstruktions- oder Werkstoffparameter<br />

abgeglichen.<br />

Die Auslegung erfolgt wie bei formschlüssigen Welle-Nabe-<br />

Verbindungen (WNV) üblich, gegen die Streckgrenze oder die<br />

zulässige Flächenpressung. Darüber hinaus wird ein Maximalmoment<br />

beim Erreichen der Nabenfestigkeit bestimmt. Die<br />

Streckgrenze oder die zulässige Flächenpressung symbolisieren<br />

das Auslegungskriterium. Das Erreichen der Nabenfestigkeit<br />

stellt das Versagenskriterium dar, siehe Bild 05. Die Ansätze nach<br />

[1], [2] und [5] haben gemein, dass die Schubspannung im Bereich<br />

des Rändelfußes als versagensursächlich herangezogen<br />

wird. In Bild 06 (links) ist die beanspruchte Rändelgrundfläche<br />

A G<br />

der Nabe bei überstehender Welle dargestellt. Prinzipbedingt<br />

(überstehende Nabe) kommen bei der Konfiguration von BADER<br />

[2] die Stirnflächen hinzu, siehe Bild 06 (rechts). MÄNZ [4] berücksichtigt<br />

zusätzlich die Vorspannung infolge des Fügens sowie<br />

die Biegebeanspruchung im Rändelfuß.<br />

Mit Gleichung (1) und Gleichung (2) kann nach BADER [2] das<br />

Torsionsmoment beim Erreichen der Streckgrenze (M TS<br />

) und das<br />

maximale Torsionsmoment (M Tmax<br />

) berechnet werden. Die Berücksichtigung<br />

der geometrischen Einflussgrößen erfolgt in Gleichung<br />

(1) durch die längenabhängigen Korrekturfaktoren K Tl<br />

; K dl<br />

und K Ql<br />

sowie die längenunabhängigen Korrekturfaktoren K h<br />

; K T<br />

;<br />

K d<br />

und K Q<br />

. Die Korrekturfaktoren gelten für Verbindungen mit<br />

dem Nabenwerkstoff S235JR; als Werkstoffkennwert wird die<br />

Schubstreckgrenze τ S<br />

verwendet [2].<br />

M<br />

Tmax<br />

2<br />

t<br />

B dnenn t <br />

lKTl Kdl KQl KT Kd K<br />

<br />

Q<br />

2<br />

<br />

Kh<br />

<br />

<br />

(1)<br />

2<br />

S<br />

Im Unterschied zur Gleichung (1) wird bei der Ermittlung des<br />

maximalen Torsionsmomentes nach Gleichung (2) die Schubbruchgrenze<br />

τ B<br />

anstatt der Schubstreckgrenze τ S<br />

als Grenzkriterium<br />

angewendet. Die für diese beiden Ansätze notwendigen Korrekturfaktoren<br />

wurden anhand der Stahl-Stahl-Versuche ermittelt,<br />

siehe hierzu [2]. Sie gelten im engsten Sinn nur für die untersuchten<br />

Abmessungen und die verwendete Geometrie der<br />

Stahl-Stahl-Verbindungen. Beim Erreichen des maximalen Torsionsmomentes<br />

werden die Rändel in der Nabe abgeschert, siehe<br />

Bild 05.<br />

M<br />

Tmax<br />

2<br />

t<br />

B dnenn t <br />

lKTl Kdl KQl KT Kd K<br />

<br />

Q<br />

2<br />

<br />

Kh<br />

<br />

<br />

(2)<br />

2<br />

S<br />

Die von LÄTZER in [1] abgeleiteten Gleichungen (3) und (5)<br />

verfolgen eine ähnliche Strategie. Das Auslegungskriterium T pF<br />

,<br />

bei dem keine makroskopischen Verformungen der Verbindung<br />

auftreten, wird in Anlehnung an die formschlüssige Kerbzahnverbindung<br />

mit Gleichung (3) berechnet und beruht auf der zulässigen<br />

Flächenpressung.<br />

(3)<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de

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