antriebstechnik 12/2021
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TITEL<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
03<br />
01 Es gibt Federdruckbremsen für<br />
Servomotoren, die speziell auf die<br />
hohen Anforderungen der Robotik<br />
angepasst sind; Anwender können<br />
wählen zwischen klassischen<br />
Servobremsen im Motor – mit Rotor<br />
und Verzahnung – oder Bremslösungen,<br />
die direkt in das Robotergelenk<br />
eingepasst werden – sogenannten<br />
Pad-Lösungen mit großem<br />
Innendurchmesser<br />
02 Sensorloses, vernetztes Bremsenmonitoring<br />
ermöglicht eine effiziente<br />
und vorausschauende<br />
Maschinenwartung<br />
03 Menschen werden in Zukunft<br />
vielleicht auf zusätzliche Hilfe durch<br />
Roboter angewiesen sein, in deren<br />
Antrieben Bremsen für zuverlässigen<br />
und sicheren Halt sorgen<br />
Roba-switch Gleichrichter: Denn nur beim Einschalten wird die Bremse kurzzeitig<br />
mit einer hohen Spannung bestromt. In dieser Phase ist eine hohe Magnetkraft erforderlich,<br />
um die Ankerscheibe über den Luftspalt anzuziehen. Liegt die Ankerscheibe<br />
dann allerdings am Spulenträger an, reicht eine wesentlich kleinere Magnetkraft<br />
aus, um die Bremse offen zu halten. Deshalb kann in dieser Phase die Spannung<br />
deutlich abgesenkt werden. Senkt der Gleichrichter die Spannung nach dem Lüften<br />
der Bremse auf ein Drittel des Wertes ab, sinkt die Spulenleistung und damit auch<br />
der Energieverbrauch auf nur mehr ein Neuntel.<br />
SENSORLOSES MONITORING<br />
Für die Sicherheit von Mensch und Maschine sind kurze Anhaltewege wichtig. Entscheidend<br />
für den Bremsweg sind dabei die Schaltzeiten der Bremse. Denn in der<br />
Zeit des freien Falls bis die Bremse schließt und die Verzögerung einsetzt, beschleunigt<br />
sich die Masse zusätzlich – unter Umständen so extrem, dass die zulässigen<br />
Werte der Bremse überschritten werden. Anwender sollten daher bei der Auswahl<br />
der Sicherheitsbremsen auf möglichst kurze, verifizierte Schaltzeiten achten – und<br />
auch darauf, dass diese Schaltzeiten über die gesamte Lebensdauer der Bremse eingehalten<br />
werden. Hier sind Monitoring-Lösungen wichtig. Bislang waren Servobremsen<br />
aufgrund der kleinen Luftspalte oder aber ihrer Einbausituation gar nicht<br />
überwachbar. Mayr Antriebstechnik bietet jetzt allerdings eine intelligente Lösung<br />
für sensorloses Bremsenmonitoring. Das nachrüstbare Modul Roba-brake-checker<br />
erkennt durch eine erweiterte Analyse von Strom und Spannung die Bewegung der<br />
Ankerscheibe und weiß, in welchem Zustand sich die Bremse befindet. Das Modul<br />
arbeitet sensorlos und leistet neben der Überwachung von Schaltzustand und kritischer<br />
Spulentemperatur auch eine präventive Funktionsüberwachung auf Verschleiß,<br />
Funktionsreserve und Fehler.<br />
In einer erweiterten Ausführung ist das Modul Roba-brake-checker mit einer zusätzlichen<br />
Platine mit kundenspezifischer Schnittstelle (z. B. optisch, W-Lan, IO Link,<br />
Profibus, etc.) ausgestattet. Über diese Schnittstelle kann es Daten zu Schaltzeit,<br />
Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und relativem Anzugsstrom liefern. Damit<br />
sind auch Verläufe auswertbar, Auffälligkeiten im Prozess lassen sich schnell erkennen<br />
und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen ziehen – ein Vorteil<br />
nicht nur für die vorausschauende Wartung, sondern auch beim Zusammenspiel<br />
von Robotern. Darüber hinaus ist auch die Integration in Fernwartungssysteme<br />
möglich – ein nicht unwichtiges Kriterium für den Einsatz im Alltag, wo keine Fachkräfte<br />
vor Ort sind.<br />
Fotos: 03 Mayr Antriebstechnik und Miriam Doerr Martin Frommherz/Shutterstock.com,<br />
sonstige Mayr Antriebstechnik<br />
www.mayr.de<br />
DIE IDEE<br />
„Sicherheitsbremsen sind mechanische<br />
Bauteile und zunächst einmal<br />
stumm. Daher haben wir mit dem<br />
Modul Roba-brake-checker ein<br />
smartes elektrisches Bauteil<br />
entwickelt, das unsere Bremsen<br />
ohne zusätzliche Sensoren kommunikationsfähig<br />
macht. Generell sind<br />
Bremsen prädestinierte Komponenten,<br />
um Daten zu sammeln. Denn<br />
Notabschaltungen oder unerwartet<br />
hohe Lastmomente beeinflussen<br />
direkt die geforderte Reibleistung<br />
der Bremsen und die Bremszeiten.<br />
Die Verläufe von Schaltzeit und<br />
Temperatur können folglich hilfreich<br />
sein für eine Analyse. Gleiches gilt<br />
für Stromverläufe.“<br />
Andreas Merz, Produktmanager,<br />
Mayr Antriebstechnik<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/<strong>12</strong> 13