09.12.2021 Aufrufe

antriebstechnik 12/2021

antriebstechnik 12/2021

antriebstechnik 12/2021

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

rium T τS<br />

wird nicht weitergeführt. Stattdessen werden die Gleichungen<br />

für das maximale Torsionsmoment angegeben. Die Einflüsse<br />

des Durchmesserverhältnisses des Außenteils Q A<br />

sowie des<br />

Fasenwinkels ϕ werden mit dem Korrekturfaktor K T<br />

beschrieben.<br />

Gleichung (<strong>12</strong>) zeigt die modifizierte Berechnungsgleichung für<br />

das maximal übertragbare Torsionsmoment – T τS<br />

für gerändelte<br />

Wellen (Außenrändel).<br />

(<strong>12</strong>)<br />

(13)<br />

4.3 NUMERISCH UND VERSUCHSTECHNISCH<br />

ERFASSTE PARAMETER-<br />

UND ANWENDUNGSBEREICHE<br />

Die von SCHERZER [9] veröffentlichten Ergebnisse beschäftigen<br />

sich mit dem Presta-Verfahren, einem mehrstufigen Prozess zur<br />

Herstellung gebauter Nockenwellen, vergleiche auch [13] und<br />

[14]. Um das komplette Presta-Verfahren numerisch abbilden zu<br />

können, wurde zunächst von SCHERZER ein vorhandenes phänomenologisches<br />

Materialmodell der finiten Dehnungsviskoplastizität<br />

weiterentwickelt. Damit lassen sich die Deformationshistorie<br />

sowie die Eigenspannungen aus dem Rollierprozess in<br />

den Fügeprozess übertragen. Anschließend fügte SCHERZER<br />

drei numerische Modelle (FE-Modell der Aufweitung der Welle<br />

durch Rollieren, FE-Modell des Fügens der Verbindung und Simulation<br />

der Belastung der Verbindung) zu einer Sequenz zusammen.<br />

Ziel der Untersuchungen war es u. a., das Presta-Verfahren<br />

numerisch abzubilden und zukünftig das Material der Welle, von<br />

aktuell Stahl, beispielsweise durch Aluminium zu ersetzen. Die<br />

Anwendung der Methode erfolgte mit einer Aluminium-Stahl-<br />

Verbindung. Die Ergebnisse hinsichtlich der Profilausformung<br />

und der Fügekraft zeigen bereits die Vorteile der durchgängigen<br />

Simulation und lassen Raum zur gezielten geometrischen Optimierung.<br />

MÖRZ et. al. untersucht in [6], [7] und [10] den Einfluss der<br />

Rändelherstellung auf die Übertragungsfähigkeit. Neben den<br />

drei Verfahren Rändelfräsen, Profilwalzen und Wälzfräsen modifiziert<br />

er auch die nach [15] genormte Geometrie. Die Rändel<br />

werden dabei am Kopfkreis um ca. 1/3 der Rändelhöhe abgetragen<br />

und der Zahnfuß wird mit einem definierten Radius zur<br />

Fußausrundung versehen. Die Geometrie orientiert somit näher<br />

an den klassischen ZWV und an den von BADER in [8] untersuchten<br />

Verbindungen sowie dem Vorschlag von LÄTZER zur<br />

stetigen Kontur [1].<br />

5 EMPFEHLUNG FÜR DIE ANWENDUNG<br />

Die unterschiedlichen Untersuchungsbereiche lassen zwar nur<br />

bedingt einen direkten Vergleich der verschiedenen Ergebnisse<br />

zu, ermöglichen aber Empfehlungen zur Wahl der relevanten Parameter<br />

und einer festigkeitsgerechten Nabengeometrie.<br />

Die Auswahl der Verbindung erfolgt idealerweise anhand der<br />

charakterisierenden Einflussgrößen: Geometrie, Rändelprofil,<br />

Werkstoff, Fügevorgang, Belastung, sekundäre Belastung und Tribologie,<br />

vergleiche hierzu auch Bild 03 in Ausgabe 11/<strong>2021</strong>. In<br />

Anlehnung an [16] zeigt Bild 07 eine Guideline mit den wesentlichen<br />

Schritten von der Definition der Anforderungen über eine<br />

rein analytische Auslegung bis hin zu einer versuchsgestützten<br />

Absicherung. An zwei Meilensteinen ist dabei eine Entscheidung<br />

zu treffen, ob eine weitere Bearbeitung zielführend erscheint<br />

oder eine andere Verbindung wie beispielsweise eine Pressverband<br />

(PV), Zahnwellenverbindung (ZWV) oder Passfederverbindung<br />

(PFV) zu wählen ist. Die Iterationsschleifen dienen zur Optimierung<br />

und Anpassung der Verbindung.<br />

Sofern eine Möglichkeit zur numerischen Simulation gegeben<br />

ist, kann der nach Bild 07 gezeigte Weg abgekürzt werden. LEI-<br />

DICH et. al. gibt in [5] ebenfalls eine ausführliche Beschreibung<br />

zur numerischen Simulation der Rändelverbindung an. Ebenso<br />

sind an dieser Stelle die Materialmodellierung und Simulationsmodelle<br />

von SCHERZER [9] zu nennen.<br />

GEOMETRIE<br />

Die Auswahl des Fasenwinkels ϕ erfolgt in Abhängigkeit des Fügevorgangs<br />

(Formen 5° ≤ ϕ ≤ 15°, Schneiden ϕ > 60°) und der Belastung<br />

im Betrieb, siehe auch Einflussgröße Fügevorgang und<br />

Belastung. Die Länge der Fuge l F<br />

sollte bei reiner Torsionsmomentbelastung<br />

l F<br />

≈ 0,5 D F<br />

betragen. Größere Längen können, außer<br />

bei im Vergleich zur Welle äußerst niederfesten Naben, nicht<br />

ausgenutzt werden, da die Festigkeit der Welle die limitierende<br />

Größe darstellt. Aus Erfahrung der Autoren wird bei Umlaufbiegung<br />

zur Abstützung größerer Längen wie bei allen WNV l F<br />

= 1,0<br />

D F<br />

empfohlen. Ein geometrisches Übermaß von mehr als U geo<br />

=<br />

2/3t ist nicht erforderlich; der Gewinn an übertragbarem Torsionsmoment<br />

ist vernachlässigbar und die Fügekräfte steigen in<br />

diesem Bereich weiterhin an. Das Durchmesserverhältnis der<br />

Nabe Q A<br />

sollte im Bereich 0,5 ≤ Q A<br />

< 0,8 gewählt werden. Erst ab<br />

Q A<br />

> 0,63 wirkt die Nabenwandstärke festigkeitsminimierend, ermöglicht<br />

jedoch noch immer sehr tragfähige Verbindungen [17].<br />

RÄNDELPROFIL<br />

Für die Übertragung von Torsionsmomenten eignet sich die nach<br />

[15] genormte Rändelform RAA. Anhand des Wellendurchmessers<br />

wird nach [15] die Rändelteilung festgelegt. Im ursprünglichen<br />

Sinne sind diese jedoch nicht für den Einsatz als WNV vorgesehen.<br />

Daher wird für Durchmesser 10 mm < D F<br />

≤ 20 mm eine Teilung<br />

von t = 0,8 mm und für 20 mm < D F<br />

< 45 mm eine Teilung von<br />

t = 1,0 mm empfohlen. Eine Rändelteilung von t < 0,8 mm ist nicht<br />

empfehlenswert. Mit sinkender Teilung steigt beim Rändelfräsen<br />

die Spangröße im Verhältnis zur Zahngröße; diese bleibt absolut<br />

etwa konstant. Werden die Späne eingewalzt (Rändelformen und<br />

-fräsen), erzeugen sie entsprechend ihrer relativen Größe starke<br />

geometrische Fehler. Auch der Spanabfluss kann sich speziell<br />

beim Rändelfräsen bei kleinen Teilungen ungünstig gestalten.<br />

Beide Effekte beeinflussen die Qualität der Zahnkontur negativ<br />

[18]. Mit steigendem Wellendurchmesser dürfte die Nutzung von<br />

größeren Rändelteilungen bezüglich Tragfähigkeit (Sicherheit gegen<br />

Nabenzahnbruch und aufweitungsbedingtes Durchrutschen)<br />

zielführend sein. Dies ist analog zu den durchmesserabhängigen<br />

Moduln von Zahnwellen [19] zu sehen. Nach [10] sollten die Rändel<br />

am Kopfkreis um ca. 1/3 der Rändelhöhe abgetragen und der<br />

Zahnfuß mit einem definierten Radius zur Fußausrundung versehen<br />

werden. Obwohl sich dadurch die Fügekräfte erhöhen, können<br />

bei der statischen und dynamischen Torsionsmomentübertragung<br />

höhere Momente übertragen werden. Für das Herstellungsverfahren<br />

der gerändelten Wellen (Naben) wird stückzahlabhängig<br />

folgendes empfohlen: Rändelfräsen bei einer Kleinserie<br />

[1], [2], [10] und rekursives Axialformen [1] oder das in [10] untersuchte<br />

Wälzfräsen beziehungsweise Profilwalzen bei einer Großserie.<br />

Dabei ist die maximal zulässige Zugfestigkeit des zu rändelnden<br />

Werkstoffes von R m<br />

= 900 N/mm² [20] zu berücksichtigen.<br />

Gegebenenfalls ist die Rändelung im weichen Zustand anzufertigen<br />

und eine Wärmebehandlung zur Erzielung der gewünschten<br />

Wellenfestigkeit anschließend durchzuführen.<br />

WERKSTOFF<br />

Für die gerändelte Welle muss sichergestellt werden, dass diese<br />

eine ausreichende Festigkeit und Härte zum Fügen und zur Torsi-<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/<strong>12</strong> 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!