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rik April/Mai 2022

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Gesellschaft 11<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

ländlichen Raum. Sie betreffen Familienund<br />

Pflegepolitik, das Justizsystem und<br />

den Sport. Deshalb wird ein zuständiges<br />

LGBTIQ*-Referat gefordert, das als Koordinationsstelle<br />

die ressortübergreifende<br />

Umsetzung des Aktionsplans begleitet.<br />

5.<br />

ETABLIERUNG VON LGBTIQ*-<br />

ANGEBOTEN IM LÄNDLICHEN<br />

RAUM<br />

Gleiche Lebensbedingungen in Stadt und<br />

Land sind gerade für queere Personen aktuell<br />

nicht annähernd umgesetzt. In den ländlich<br />

geprägten und flächenmäßig großen<br />

Kreisen fehlt es sowohl an queeren Selbsthilfegruppen<br />

als auch an spezialisierten<br />

Anlauf- und Beratungsstellen. Gefordert<br />

wird eine Stärkung der Versorgungs- und<br />

Sozialstrukturen im ländlichen Raum mit<br />

Modellprojekten im Bereich der mobilen<br />

Beratungs-, Selbsthilfe-, Senior*innen- und<br />

Jugendarbeit.<br />

6.<br />

UMSETZUNG EINER LANDESWEI-<br />

TEN AKZEPTANZKAMPAGNE<br />

Erfolgreiche Akzeptanzarbeit braucht Sichtbarkeit:<br />

Deshalb fordern die Landesverbände<br />

eine groß angelegte Öffentlichkeits- und<br />

Akzeptanzkampagne der Landesregierung<br />

sowie den personellen und finanziellen Ausbau<br />

der öffentlichkeitswirksamen Kampagne<br />

ANDERS & GLEICH, um Übersetzungen und<br />

barrierearme Publikationen zu erstellen und<br />

noch effektiver in die Mehrheitsgesellschaft<br />

hineinwirken zu können.<br />

7.<br />

ETABLIERUNG EINER INTERSEK-<br />

TIONALEN/QUEERINKLUSIVEN<br />

INTEGRATIONS- UND GEFLÜCHTETEN-<br />

ARBEIT<br />

Queere Menschen mit Flucht, Migrationsund/oder<br />

Rassismuserfahrung erleben nicht<br />

nur Diskriminierung aufgrund der sexuellen<br />

oder geschlechtlichen Identität, vielfach<br />

sind sie auch rassistischer Ausgrenzung<br />

und Gewalt ausgesetzt. Dem soll durch<br />

den Ausbau der Sensibilisierungs- und<br />

Qualifizierungsangebote zu Rassismus,<br />

Antisemitismus und LGBTIQ* sowie der<br />

Fortsetzung, Weiterentwicklung und<br />

Institutionalisierung der Maßnahmen der<br />

Titelgruppe 68 (Koordinierung der Maßnahmen<br />

für Kinder aus Flüchtlingsfamilien und<br />

für junge Geflüchtete) entgegengewirkt<br />

werden.<br />

8.<br />

AUSBAU UND INSTITUTIONALI-<br />

SIERUNG DER PSYCHOSOZIALEN<br />

BERATUNG FÜR LGBTIQ*<br />

Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung<br />

können zu psychischen Belastungen<br />

führen, die professionell aufgefangen und<br />

begleitet werden müssen. Dazu bedarf<br />

es niedrigschwelliger Beratungsangebote,<br />

bei denen queere Menschen sich nicht<br />

erklären müssen und keine Diskriminierung<br />

erfahren. Um dem Beratungsbedarf gerecht<br />

zu werden, der vor allem bei trans* und<br />

inter* sowie queeren Menschen mit Flucht,<br />

Migrations- und/oder Rassismuserfahrung<br />

stark zugenommen hat, sind zusätzliche<br />

psychosoziale Beratungsstellen und/oder<br />

mobile Beratungskonzepte für LGBTIQ*s<br />

notwendig, insbesondere im ländlichen und<br />

kleinstädtischen Raum.<br />

9.<br />

STÄRKUNG DER ANTI-GEWALT-<br />

ARBEIT FÜR LGBTIQ* IN NRW<br />

Die Landeskoordination der Anti-Gewalt-<br />

Arbeit wird aktuell mit zwei Personalstellen<br />

gefördert. Das steht in keinem Verhältnis<br />

zum Aufgabenportfolio, daher müssen die<br />

vorhandenen Stellen personell ausgebaut<br />

und mindestens eine weitere Anlaufstelle<br />

im Münsterland oder in Ostwestfalen<br />

eingerichtet werden. Außerdem braucht<br />

es eigene Abteilungen zum Thema<br />

Hassgewalt gegen LGBTIQ*s, in denen die<br />

Gewalt gegen queere Menschen als eigenes<br />

Schwerpunktthema erfasst und statistisch<br />

dokumentiert wird.<br />

10.<br />

NACHHALTIGE QUEERE<br />

SENIOR*INNENARBEIT<br />

Angesichts der demografischen Entwicklung<br />

werden zielgerichtete Angebote für<br />

queere Senior*innen immer wichtiger. Die<br />

Verbände fordern deshalb den Ausbau der<br />

ambulanten und stationären Pflege unter<br />

Berücksichtigung des Reha-Bereichs.<br />

Ebenso braucht es eine generationenübergreifenden<br />

Quartiersentwicklung und eine<br />

intersektional ausgerichtete Fortbildung<br />

und Sensibilisierung des Fachpersonals.<br />

11.<br />

GESCHICHTLICHE AUFAR-<br />

BEITUNG UND KOLLEKTIVE<br />

ENTSCHÄDIGUNG<br />

Geschichtliche Aufarbeitung ist kein<br />

Selbstzweck, sondern wichtiger<br />

Gradmesser für die Glaubwürdigkeit<br />

heutiger Queerpolitk. Ein erster Schritt<br />

in diese Richtung ist die durch das<br />

Land Nordrhein-Westfalen geförderte<br />

Ausstellung des Centrums für Schwule<br />

Geschichte zum § 175, jedoch gibt es<br />

bislang kein umfassendes und queerinklusives<br />

Forschungsprojekt für NRW.<br />

Als Zeichen der Anerkennung und als<br />

konkrete Entschädigung der Verbrechen<br />

an LGBTIQ*s auf dem Territorium des<br />

heutigen Nordrhein-Westfalen braucht es<br />

zudem eine kollektive Entschädigung von<br />

LGBTIQ*s.<br />

Die Forderungen der queeren Landesverbände<br />

findet ihr ungekürzt auf<br />

https://queeres-netzwerk.nrw/queerevielfalt-fuer-nrw-kernforderungenzum-aktionsplan-impulse-fuer-queeresleben-in-nrw/

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