rik April/Mai 2022
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12 Gesellschaft<br />
GRAFIK: ALLOUT.ORG<br />
DEUTSCHER BUNDESTAG / THOMAS KÖHLER<br />
Für die Bundesregierung stellt<br />
Sven Lehmann, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im BMFSFJ und Beauftragter<br />
der Bundesregierung für die<br />
Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher<br />
Vielfalt („Queer-Beauftragter“) nur einen<br />
Tag nach Beginn der Petition klar, dass<br />
das Thema bereits auf der Agenda der<br />
zuständigen Ministerien steht: „Putins<br />
Angriffskrieg verursacht großes Leid für<br />
alle Menschen in der Ukraine.<br />
Die anhaltende Aggression der Putin-<br />
Regierung trifft insbesondere auch zivile<br />
Organisationen und Einrichtungen. Diese<br />
waren in den letzten Jahren tragende<br />
Säulen der jungen Demokratie und<br />
sind daher der autoritären russischen<br />
Regierung ein Dorn im Auge. Die gilt auch<br />
für die LGBTIQ Community. Wir stehen in<br />
Kontakt mit Jugendorganisationen und<br />
queeren Aktivist*innen in der Ukraine. Sie<br />
fürchten eine massive Bedrohung ihrer<br />
Existenz für den Fall, dass Russland einen<br />
Regimewechsel erzwingt. Die russischen<br />
Anti-Homosexuellen-Gesetze, die brutale<br />
Unterdrückung von transgeschlechtlichen<br />
Menschen und die massive Schikane von<br />
LGBTIQ in Russland müssen uns eine<br />
Warnung sein. Liebe ist Freiheit. Und lieben<br />
zu können, wen man möchte, ist eine der<br />
größten Formen der Freiheit. Auch diese<br />
Freiheit erkämpfen sich gerade in der<br />
UKRAINE<br />
Bundesregierung stellt klar:<br />
WIR HELFEN!<br />
Ukraine immer mehr Menschen. Die Bundesregierung<br />
wird sie dabei unterstützen.<br />
Wir werden alle Möglichkeiten nutzen,<br />
Aktivist*innen zu unterstützen in ihrem<br />
Kampf für Freiheit und Menschenrechte.<br />
Wir ermöglichen Visum-freie Einreise und<br />
Aufenthalt in Deutschland und haben<br />
die Situation der besonders gefährdeten<br />
Gruppen im Blick. Dazu sind wir in Kontakt<br />
mit dem Auswärtigen Amt. Wir stehen fest<br />
an der Seite der Zivilgesellschaft in der<br />
Ukraine.“<br />
PETITION FÜR QUEERE FLÜCHTENDE<br />
AUS DER UKRAINE<br />
Nach Berichten des US-Auslandsnachrichtendienstes<br />
sind Queers<br />
besonders gefährdet, Opfer gezielter<br />
Angriffe zu werden oder aufgrund von<br />
Homo- und Transphobie vom Zivilschutz<br />
ausgenommen zu werden. Am 20. Februar<br />
warnte die USA davor, dass Russland eine<br />
„Tötungsliste“ von Ukrainer*innen hat – die<br />
Liste enthält Berichten zufolge Namen<br />
von Journalist*innen, LGBTIQ*-Personen,<br />
Politiker*innen und Regierungsbeamte –,<br />
die festgenommen oder getötet werden<br />
sollen, fordern Vertreter*innen diverser<br />
Organisationen aus der LGBTIQ*-Community<br />
in Deutschland die Bundesregierung<br />
auf, „alles in ihrer Macht Stehende zu<br />
tun, um gefährdeten Menschen aus der<br />
Ukraine mit oder ohne ukrain. Staatsangehörigkeit,<br />
besonders LSBTIQ*, die in die EU<br />
bzw. nach Deutschland flüchten wollen,<br />
Schutz zu gewähren“. Insbesondere trans*<br />
Personen seien besonders gefährdet.<br />
Ohne angeglichene Papiere könnten sie<br />
die Checkpoints nicht passieren, weil sie<br />
unter Umständen keinen biometrischen<br />
Pass haben, der für eine Einreise in die EU<br />
notwendig ist. Außerdem dürfen aktuell<br />
nur weiblich gelesene Personen und Kinder<br />
die anliegenden EU-Grenzen überqueren,<br />
aufgrund der angeordneten militärischen<br />
Generalmobilmachung dürfen trans*<br />
Frauen und intergeschlechtliche Frauen<br />
mit einem männlichen Geschlechtseintrag<br />
das Land nicht mehr verlassen. Sie<br />
sind bei Gefangennahme, aber auch im<br />
militärischen Alltag besonders bedroht.<br />
Die größte Fluchtbewegung ist nach Polen,<br />
Ungarn und Rumänien zu erwarten. In<br />
diesen Ländern sind Geflüchtete allgemein<br />
und besonders schutzbedürftige Minderheiten<br />
nochmal stärker von Mehrfachdiskriminierung<br />
betroffen. Die Regierungen<br />
dieser Länder haben in den letzten Jahren<br />
eine massiv LGBTIQ*-feindliche Politik<br />
vertreten und durchgesetzt. Entsprechend<br />
sind LGBTIQ* Geflüchtete in diesen<br />
Ländern nicht sicher.<br />
Gemeinsam mit All Out haben die Organisationen<br />
eine Petition an Bundeskanzler<br />
Scholz, Vizekanzler Dr. Habeck,<br />
Außenministerin Baerbock, Innenministerin<br />
Faeser, Staatsministerin<br />
Lührmann, Staatsministerin Alabali-<br />
Radovan, Queer-Beauftragter Lehmann<br />
und die Menschenrechtsbeauftragte<br />
Amtsberg gestartet, die ihr hier unterzeichnen<br />
könnt:<br />
https://action.allout.org/de/m/d40dece4/