AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2022
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AUSGABE 5 <strong>–</strong> MAI <strong>2022</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
AUTO<br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
Carrosseriearbeiten<br />
Für immer mehr Garagisten ein<br />
wichtiger Teil des Alltags<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 26<br />
Elektromobilität<br />
Gemäss Arnd Franz nicht der<br />
Totengräber, sondern vielmehr<br />
Chance für Garagisten.<br />
Seiten 27 <strong>–</strong> 54<br />
Bildung<br />
So wichtig sind Schnupperlehren<br />
für berufliche Karrieren<br />
in der Automobilbranche.<br />
Seiten 56 <strong>–</strong> 57<br />
Handel & Aftersales<br />
Der abtretende ESA-Präsident<br />
Markus Hutter blickt zurück<br />
und zugleich in die Zukunft.<br />
Seiten 82 <strong>–</strong> 83
Die besten<br />
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<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 5<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Vorwort<br />
6 Kurz notiert<br />
Fokus Carrosserie<br />
8 Wie ein 21-Jähriger seine Garage führt<br />
12 Wechsel des Lack-Lieferanten <strong>–</strong><br />
was beachtet werden muss<br />
14 Kennzahlen-Vergleiche unter Carrossiers<br />
16 Reparieren statt ersetzen: Wie ein Carbon-<br />
Body-Repair-System den Alltag erleichtert<br />
22 Dank erstklassiger Messtechnik wieder<br />
in der richtigen Spur<br />
24 Welche Fahrzeugschäden am häufigsten<br />
auftreten<br />
26 Unterstützung für den freien Garagisten<br />
bei der Diagnose und der Kalibrierung<br />
AUTO<br />
AUSGABE 5 <strong>–</strong> MAI <strong>2022</strong><br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
Carrosseriearbeiten<br />
Für immer mehr Garagisten ein<br />
wichtiger Teil des Alltags<br />
Elektromobilität<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 26<br />
Gemäss Arnd Franz nicht der<br />
Totengräber, sondern vielmehr<br />
Chance für Garagisten.<br />
Seiten 27 <strong>–</strong> 54<br />
Bildung<br />
So wichtig sind Schnupperlehren<br />
für berufliche Karrieren<br />
in der Automobilbranche.<br />
Seiten 56 <strong>–</strong> 57<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Handel & Aftersales<br />
Der abtretende ESA-Präsident<br />
Markus Hutter blickt zurück<br />
und zugleich in die Zukunft.<br />
Seiten 82 <strong>–</strong> 83<br />
Titelseite: Carrosserie und E-Mobilität<br />
im Fokus. Foto: Shutterstock<br />
Fokus Elektromobilität<br />
30 Batteriereparaturen werden zu einem<br />
Geschäftsmodell<br />
34 Aufbau einer Ladeinfrastruktur:<br />
Wie ist die Aaretal Garage vorgegangen?<br />
38 Garagisten können Kunden<br />
die Reichweitenangst nehmen<br />
44 Mehr Reichweite dank modifiziertem<br />
Fahrwerk<br />
46 Nationaler Bergungsprozess in der<br />
Schweiz eingeführt<br />
52 Werkstattauslastung mit alternativen<br />
Antriebssystemen<br />
Bildung<br />
56 Die Wichtigkeit von Schnupperlehren<br />
61 Kurs Verkauf- und Beratungskompetenz<br />
von E-Fahrzeugen<br />
62 Business Academy<br />
64 Eine BAZ-Mitgliedschaft beruhigt<br />
66 Regionale Infoveranstaltungen<br />
68 Richtige Leitplanken für Lernende<br />
Verband & Sektionen<br />
69 ETH-Koryphäe unterhält Garagisten<br />
70 Abschied nach 24 Jahren im Jura<br />
Technik & Umwelt<br />
71 Altreifen korrekt entsorgt<br />
72 Neues Zertifikat mit Elektroautovergleich<br />
Handel & Aftersales<br />
74 Neuster Branchenspiegel des<br />
Schweizer Autogewerbes<br />
76 Alles über den Messemonat <strong>Mai</strong><br />
78 Cupra-Designer gewährt exklusiven<br />
Blick hinter die Kulissen<br />
82 ESA-Präsident Markus Hutter im Interview<br />
88 Garagenwelt<br />
90 Vorschau und Impressum<br />
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Es geht um zufriedene Kunden, die immer wieder<br />
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Nachhaltigkeit. Mit einem Wort: Ihren Erfolg.<br />
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VORWORT<br />
Mobility Pricing? So nicht.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Als führender Berufs- und Branchenverband des Schweizer<br />
Autogewerbes liegt es nicht nur in unserem Interesse,<br />
uns zu verkehrspolitischen Fragen zu äussern <strong>–</strong> es ist unsere<br />
Pflicht. Es geht um das Auto und damit um das, was<br />
bei unseren Mitgliedern im Zentrum steht. Deshalb gilt es,<br />
entschieden jenen ideologisch motivierten Kräften entgegenzutreten,<br />
die über die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik<br />
versuchen, den motorisierten Individualverkehr einzuschränken<br />
und das Auto faktisch abzuschaffen. Deshalb äussern<br />
wir uns. Auch zu Mobility Pricing, einem Thema, das uns im<br />
laufenden Jahr politisch beschäftigen wird. Vereinfacht<br />
gesagt versteht man unter Mobility Pricing einen Preis pro<br />
zurückgelegten Kilometer, unabhängig des gewählten<br />
Verkehrsmittels.<br />
Die mit Mobility Pricing entstehenden Kosten dürfen nicht zu<br />
bestehenden Abgaben dazukommen. Dass der Datenschutz<br />
gewährleistet sein muss, ist überdies selbstverständlich.<br />
Zusammen mit unseren Partnern werden wir alle verfügbaren<br />
demokratischen und rechtlichen Mittel nutzen, sollte Mobility<br />
Pricing einseitig zu einem Road Pricing umfunktioniert werden.<br />
Uns ist klar, dass das heutige System der Strassenfinanzierung<br />
über die Mineralölsteuer und den Mineralölzuschlag aufgrund<br />
der alternativen Antriebe und einer immer grösseren Energieeffizienz<br />
der Fahrzeuge ein Auslaufmodell ist und mittelfristig<br />
durch ein neues abgelöst werden muss. Aber nicht auf die Art,<br />
wie das jetzt geplant ist.<br />
Wir bleiben dran <strong>–</strong> und halten Sie auf dem Laufenden.<br />
Wir vertreten auch hier einen klaren Standpunkt: Es darf kein<br />
Mobility Pricing geben, das sich einseitig auf den motorisierten<br />
Individualverkehr konzentriert. Es muss ausserdem ein<br />
System sein, das bundesweit und einheitlich etabliert wird,<br />
weil nur dadurch die nötige Transparenz gewährleistet ist.<br />
Und die Steuerneutralität muss gewährleistet sein. Heisst:<br />
Herzliche Grüsse<br />
Thomas Hurter<br />
Zentralpräsident<br />
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KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Personelle Veränderung<br />
bei DS Automobiles<br />
Agnès Tesson-Faget übernahm<br />
zum 1. April <strong>2022</strong> die Stelle der<br />
Direktorin Produkt von DS Automobiles.<br />
Sie folgt auf Marion<br />
David, die seit 2018 die Position<br />
innehatte. Agnès Tesson-Faget<br />
begann ihre Karriere im Jahr 1996<br />
innerhalb der Groupe PSA.<br />
Agnès Tesson-Faget. Foto: PSA<br />
Neuer Chef bei Skoda<br />
Klaus Zellmer wird per 1. Juli <strong>2022</strong><br />
Mitglied des Vorstands der Skoda<br />
Auto A.S. und im Anschluss zum<br />
Vorsitzenden gewählt. Zellmer folgt<br />
Thomas Schäfer, der seit April <strong>2022</strong><br />
als Chief Operating Officer das<br />
operative Geschäft der Marke Volkswagen<br />
leitet und per 1. Juli <strong>2022</strong><br />
den Vorstandsvorsitz übernimmt.<br />
Gleichzeitig zieht er als Markenchef<br />
in den Konzernvorstand ein und wird<br />
Leiter der Markengruppe Volumen.<br />
Klaus Zellmer. Foto: Skoda<br />
Die Autotechnik Days wurden zum Branchentreffpunkt. Foto: AGVS-Medien<br />
Autotechnik Days stehen vor der Tür<br />
Auf dem Podium der Autotechnik Days, vom 12. bis 14. <strong>Mai</strong> in der Messe<br />
Luzern, diskutiert Moderator Beat Jenny mit Gästen aus der Welt des Automobils,<br />
unter anderen Mario Illien, über spannende Themen: Nebst dem<br />
Blick in die Zukunft sprechen Schweizer Autobauer über ihre Passion und<br />
drei Garagisten diskutieren mit Beat Jenny über die Herausforderungen<br />
im Werkstatt-Alltag. Ausserdem: Was ist bei der Reparatur eines 48-Volt-<br />
Mild-Hybrids-Systems zu beachten? Wie sind AWD-Systeme zu reparieren<br />
und unterhalten? Wie finde ich gutes Personal für meine Werkstatt? Diese<br />
und weitere Fragen werden in spannenden Workshops thematisiert und<br />
beantwortet. Mehr Informationen zum Event online oder in der Technews-<br />
Beilage.<br />
Der Geländewagen Ineos Grenadier kommt in die Schweiz. Foto: Ineos<br />
Ineos Grenadier kommt in die Schweiz<br />
Die Hedin Automotive Schweiz ist offizieller Vertriebs- und Servicepartner<br />
von Ineos Grenadier in der Schweiz. Der erste «Flagship-Store» wird am<br />
Standort in Dielsdorf ZH eingerichtet und die ersten Auslieferungen an<br />
Kunden werden für Q4 erwartet. Der Ineos Grenadier hat permanenten Allradantrieb<br />
und verfügt über eine Anhängelast von 3,5 t <strong>–</strong> und eignet sich so<br />
auch für den Transport von Booten, Pferden oder normalen Anhängern. Die<br />
Motoren kommen von BMW, die Getriebe von ZF, die Achsen von Carraro,<br />
die Sitze von Recaro, und die Technik stammt von Magna.<br />
Neue Direktorin für Mini<br />
Cosima Seibold übernahm per<br />
1. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> als Direktorin Mini für<br />
die BMW Group Switzerland die<br />
Leitung der britischen Traditionsmarke<br />
in der Schweiz. Gleichzeitig<br />
wird sie in die Geschäftsleitung der<br />
BMW AG berufen. Ihr Vorgänger<br />
Timo Di Pardo wechselt zu Financial<br />
Services und wird als Direktor<br />
Vertrieb und Marketing sowie als<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
neue Aufgaben wahrnehmen.<br />
Cosima Seibold. Foto: BMW<br />
Scheider verlässt ZF<br />
Wolf-Henning Scheider hat den<br />
Aufsichtsrat informiert, den im<br />
Januar 2023 auslaufenden Vertrag<br />
nicht zu verlängern. Nach über drei<br />
Jahrzehnten in der Autoindustrie<br />
und Erreichen des 60. Lebensjahres<br />
habe er sich entschlossen, seine<br />
aktive Zeit in der Branche zu beenden<br />
und sich anderen Herausforderungen<br />
zu widmen.<br />
Wolf-Henning Scheider. Foto: ZF<br />
DAS SYMPATHISCHE<br />
GARAGENKONZEPT IHRER ESA.
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Neue Mitglieder<br />
Der AGVS konnte im März elf<br />
neue Mitglieder mit insgesamt<br />
78 Mitarbeitenden begrüssen.<br />
Wir heissen die neuen Mitgliederbetriebe<br />
herzlich willkommen.<br />
Der nächste Auto-Salon soll im Februar 2023 stattfinden. Foto: AGVS-Medien<br />
Das Warten hat ein Ende: Auto-Salon kündigt Rückkehr an<br />
Neues Datum, kürzere Dauer, gleicher Ort: Auf seinen Online-Kanälen verkündet die Geneva International Motor<br />
Show (GIMS): «Wir freuen uns sehr, Ihnen bestätigen zu können, dass die Geneva International Motor Show vom<br />
14. bis 19. Februar 2023 im Palexpo, Genf, stattfinden wird.»<br />
Urs Eggenberger übernimmt<br />
von Martin Erb<br />
Per 1. April <strong>2022</strong> übernahm<br />
Urs Eggenberger die Leitung der<br />
Alphabet Fuhrparkmanagement AG<br />
als Teil der BMW Group Switzerland.<br />
Eggenberger ist seit <strong>2022</strong> CEO der<br />
BMW Financial Services. Er folgt in<br />
dieser Funktion Martin Erb, der das<br />
Unternehmen bis Ende Juni unterstützen<br />
und anschliessend nach<br />
22-jähriger erfolgreicher Tätigkeit<br />
verlassen wird.<br />
Martin Erb (links) und sein Nachfolger Urs Eggenberger. Foto: BMW<br />
Kia EV6 GT im Emil Frey City Store<br />
Als einmalige und exklusive Schweizer Vorpremiere präsentierte Kia das Spitzenmodell Kia EV6 GT im April im<br />
Emil Frey City Store im Zürcher Seefeld. Der GT verbindet Sportlichkeit (in 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h) mit<br />
Komfort. Dank der 800-Volt-Betriebsspannung gehören lange Ladezeiten ebenfalls der Vergangenheit an.<br />
MITGLIED<br />
Sektion Aargau<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Franz AG, Wettingen<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Auto Sommer, Remigen<br />
Untergruppe Biel-Seeland<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Garage Jason Mangold GmbH,<br />
Leuzingen<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Monteleone Classic Cars GmbH,<br />
Büetigen<br />
Sektion beider Basel<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Centra-Garage AG, Basel<br />
Sektion Neuenburg<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Automobiles Senn SA, Thielle<br />
Sektion Schaffhausen<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Heubi’s Werkstatt D. Heuberger,<br />
Schaffhausen<br />
Sektion Waadt<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Garage Lebet plus Sàrl,<br />
Chexbres<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Atelier du Garage du Lac<br />
Morges Sàrl, Morges<br />
Sektion Zürich<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Garage Zöllig, Otelfingen<br />
<strong>–</strong><strong>–</strong><br />
Garage Gentile By<br />
Agri Trans GmbH, Adliswil<br />
Schweizer Vorpremiere im Zürcher Seefeld <strong>–</strong> der Kia EV6 GT. Foto: Emil Frey
FOKUS CARROSSERIE<br />
Garagistenzmorge bei der Auto-Moto Nostalgie SA<br />
«Leidenschaft für Autos und die<br />
Unabhängigkeit treiben mich an»<br />
Mit gerade mal 21 Jahren frönt Lucas Jeanneret als Chef seiner eigenen Garage im Kanton Neuenburg seiner<br />
Leidenschaft für Oldtimer. Ab Juli wird ihm die Installation einer Lackierkabine ermöglichen, seinen Kunden<br />
sämtliche Carrosseriearbeiten anzubieten. Der junge Mann beschreibt die Herausforderungen seines Metiers<br />
und seine Vorstellungen von der Entwicklung des Automobilmarkts. Eine Stippvisite. Martin Bernard<br />
«Die Erhaltung eines automobilen Erbes». Dieses<br />
Ziel hat sich die Garage Auto-Moto Nostalgie<br />
in Les Ponts-de-Martel im Kanton Neuenburg<br />
auf die Fahnen geschrieben. Und hiervon<br />
zeugt auch ihr Slogan «Der Vergangenheit<br />
wieder eine Zukunft geben». Der seit 2019<br />
dieses Unternehmen leitende 21-jährige Lucas<br />
Jeanneret ist eine echte Frohnatur. Denn hier<br />
kann er seine Leidenschaft für Oldtimer ausleben<br />
und zusammen mit seinem langjährigen<br />
Weggefährten und jetzigen Partner, Leandro<br />
Santos, seines Zeichens Carrosserielackierer,<br />
sämtliche Carrosseriearbeiten anbieten. Hinzu<br />
kommt die gesamte Leistungspalette einer<br />
modernen Garage wie Pannendienst, Reparatur,<br />
Wartung sowie Kauf und Verkauf jeglicher<br />
Motorfahrzeuge. Lucas Jeanneret interessiert<br />
sich für Oldtimer, seit er denken kann.<br />
Schon mit 14 Jahren stellt er zusammen mit<br />
Leandro Santos eine Reparaturwerkstatt für<br />
Mofas auf die Beine.<br />
Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten.<br />
Parallel dazu erwirbt er ein erstes EFZ als<br />
Carrosseriespengler und betreibt verschiedene<br />
Aktivitäten im Zusammenhang mit Oldtimern.<br />
«Es macht mir Spass, alte Autos zu<br />
neuem Leben zu erwecken. Wenn diese seit<br />
Jahren herumstehen, scheue ich keine Mühen,<br />
um sie wieder zum Laufen zu bringen und verkehrstüchtig<br />
zu machen», erklärt er. Lucas Jeanneret<br />
wird schon seit seinen Anfängen von<br />
seinem Vater Phillipe Jeanneret unterstützt.<br />
Der ausgebildete Mathematiker, der aber auch<br />
auf eine Karriere als Amateur-Rallyefahrer zurückblicken<br />
kann, war Ende der 1970er-Jahre<br />
unter anderem bei der Rallye Monte Carlo, den<br />
24 Stunden von Le Mans und dem 1000-km-<br />
Rennen von Dijon am Start. Seinen Sohn bestärkt<br />
er seit jeher in seiner Leidenschaft für<br />
Motorsport und Autos. «Lucas hat die natürliche<br />
Gabe, alten Autos zu neuem Glanz zu verhelfen.<br />
Es liegt ihm gewissermassen im Blut»,<br />
macht er deutlich.<br />
Die schlagkräftige Truppe der<br />
Auto-Moto Nostalgie SA (von<br />
links nach rechts): Mathematiker<br />
und Garagistenvater Philippe<br />
Jeanneret, AGVS-Garagist<br />
Lucas Jeanneret, Carossier und<br />
Lackierer Leandro Santo sowie<br />
Mechaniker Jacques Haldimann.<br />
Fotos: Auto-Moto Nostalgie SA<br />
8<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS CARROSSERIE<br />
Leandro Santos mit einem Renault 4CV von 1953<br />
bei der Teilnahme an der «Landeron Classic».<br />
Der junge AGVS-Garagist Lucas Jeanneret ist auch für den zweiten Standort an der Rue de la Prairie 13 in<br />
Les Ponts-de-Martel verantwortlich.<br />
2019 hilft Philippe Jeanneret seinem Sohn<br />
auch, den ersten Schritt zu machen, und kauft<br />
eine 1962 erbaute Garage im Dorfzentrum.<br />
«Ziel war es, ihm das nötige Rüstzeug für seine<br />
Laufbahn zu geben.» So steht ihm der Papa bei<br />
seinen ersten Gehversuchen als Chef und bis<br />
zum Abschluss seiner zweiten Ausbildung als<br />
Mechatroniker stets zur Seite. 2021 wird eine<br />
zweite Garage am Stadtrand übernommen.<br />
Deren Besitzer ist Jacques Haldimann, der im<br />
neuen Betrieb als Mechaniker und Lehrmeister<br />
von Lucas eingestellt wird. Dieser Bestrieb<br />
wird ab nächstem Juli eine Lackierkabine besitzen<br />
und seinen Kunden folglich sämtliche<br />
Carrosseriearbeiten anbieten können.<br />
Lucas Jeanneret hat sich inzwischen mit Leib<br />
und Seele der Entwicklung seines Betriebs<br />
verschrieben. «Ich werfe selten die Flinte ins<br />
Korn», bekennt er. «Wenn ich ein bisschen<br />
Zeit habe, arbeite ich an meinen eigenen Fahrzeugen.<br />
Früher habe ich mich ein wenig mit<br />
Modellbau befasst, aber seit ich die Garage<br />
habe, fehlt mir dafür die Zeit.» In der Schule<br />
gilt er ein wenig als Sonderling. Schliesslich<br />
ist er bereits Chef seiner eigenen Garage, und<br />
da können seine Kameradinnen und Kameraden<br />
nicht mithalten. «Manche meinen, das<br />
wäre nur ‹Dolce Vita›. Fakt ist jedoch, dass<br />
ich auch viel Verantwortung trage. Nach dem<br />
Unterricht arbeite ich. Am Wochenende kümmere<br />
ich mich bisweilen um die Buchhaltung.<br />
Ferien mache ich nur selten. Das Wichtigste<br />
für mich ist, dass meine Garage floriert»,<br />
unterstreicht Lucas Jeanneret.<br />
Sich als so junger Mensch in das Abenteuer<br />
einer eigenen Garage zu stürzen, verlangt Mut.<br />
Hinzu kommt, dass der Beruf des selbstständigen<br />
Garagisten beileibe kein Zuckerschlecken<br />
ist. «Es ist nicht immer einfach. Die finanzielle<br />
Marge ist gering, und die anfängliche<br />
Investition in die Ausstattung ist gewaltig.<br />
Ebenso braucht man viel Platz. Und das kostet<br />
Geld, genauso wie der ganze Strom, denn<br />
dessen Verbrauch ist ebenfalls hoch.» Apropos<br />
Geld … «Wenn ich reich werden wollte,<br />
hätte ich was anderes gemacht. Doch meine<br />
Leidenschaft für Autos und die Unabhängigkeit<br />
treiben mich jeden Tag an», stellt Lucas<br />
Jeanneret klar.<br />
Da Elektroautos immer weiter auf dem Vormarsch<br />
sind, sorgen sich viele selbstständige<br />
Garagisten um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes.<br />
Da ist Lucas Jeanneret keine Ausnahme,<br />
auch wenn er die Zukunft seines Betriebs optimistisch<br />
beurteilt. «Carrosseriearbeiten werden<br />
immer benötigt, und für Oldtimer finden<br />
sich immer Liebhaber und Sammler.» Schon<br />
jetzt kann er auf einen treuen Kreis von Oldtimer-Fans<br />
zählen, die sich bei Problemen mit<br />
ihren Preziosen an Lucas wenden.<br />
Doch auch der Beruf entwickelt sich weiter. So<br />
kommt es, dass angehende Garagisten in der<br />
Schule kaum noch lernen, wie man einen Vergaser<br />
oder Unterbrecher einstellt. Im Unterricht<br />
dreht sich inzwischen alles um Elektronik,<br />
Oszilloskope, Signale und vieles mehr.<br />
Sein Oldtimer-Wissen hat sich Lucas Jeanneret<br />
übrigens selbst angeeignet. Zudem war er<br />
zwei Jahre lang in der Garage Schürch in Chézard-Saint-Martin<br />
NE tätig, die sich ebenfalls<br />
auf die Restaurierung alter Fahrzeuge spezialisiert<br />
hat. Interessant in diesem Zusammenhang:<br />
Der Auto Gewerbe Verband Schweiz<br />
bietet seit 2021 in der Westschweiz ebenfalls<br />
eine Weiterbildung als Fahrzeugrestaurator/in<br />
an. Bei diesem Lehrgang sollen alte Hasen ihr<br />
Wissen an den Nachwuchs weitergeben. Ziel<br />
ist auch, künftigen Absolventen die Leidenschaft<br />
für aussterbende Berufe mitzugeben.<br />
Der junge Garagist beobachtet die Entwicklung<br />
des Marktes aktuell mit recht sorgenvoller<br />
Miene. «Das Auto wird zu einem Gebrauchsgegenstand,<br />
der beim geringsten Problem einfach<br />
ausgetauscht wird. Ich finde das bedauerlich.»<br />
Dabei hofft er, dass Elektroantriebe nicht<br />
die Automobilnorm der Zukunft sein werden.<br />
Nach seiner Auffassung ist ein solcher Übergang<br />
mit zahlreichen Problemen in Zusammenhang<br />
mit dem Stromverbrauch und den Ladenetzen<br />
verbunden. «Das gilt insbesondere,<br />
wenn man bedenkt, dass Kern- und Kohlekraftwerke<br />
stillgelegt werden sollen.»<br />
Fortsetzung Seite 10<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>9
FOKUS CARROSSERIE<br />
Schlussendlich ist er sich mit anderen Garagisten<br />
darüber einig, dass Elektrofahrzeuge<br />
die Umwelt mindestens genauso belasten wie<br />
ihre benzinbetriebenen Pendants. Das gilt<br />
vor allem dann, wenn sie so wie Teslas auch<br />
für lange Fahrten ausgelegt sind. «Klar ist<br />
ein grosser amerikanischer V8-Motor nicht<br />
sehr umweltfreundlich. Doch die meisten<br />
modernen Benzinfahrzeuge sind mit kleinen<br />
Motoren ausgestattet, die die Umwelt nur<br />
noch ganz wenig belasten. Dagegen wollen<br />
die neuen Elektrofahrzeuge umweltfreundlich<br />
sein, obwohl sie mit GPS-Systemen und<br />
elektronischem Schnickschnack vollgestopft<br />
sind. Gewicht schadet bekanntlich der Leistung,<br />
insbesondere im Hinblick auf den Energieverbrauch.<br />
Da frage ich mich wirklich, was<br />
daran umweltfreundlich sein soll.»<br />
Als Lucas Jeanneret auf seine Ziele für die<br />
nächsten Jahre angesprochen wird, gibt er<br />
sich bescheiden. Er räumt ein, nicht viel darüber<br />
nachzudenken und eher jeden Tag zu<br />
geniessen. «Mit den grossen Automobilmarken<br />
kann ich nicht viel anfangen. Ich möchte<br />
lieber, dass unser Unternehmen überschaubar<br />
bleibt, und mit einem eingespielten und motivierten<br />
Team zusammenarbeiten. Für mich ist<br />
am wichtigsten, Menschen aus dem Dorf und<br />
Autofans zu helfen, Oldtimer wieder flott zu<br />
kriegen und zufriedene Kunden zu haben.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
auto-moto-nostalgie.ch<br />
Fahrzeugrestaurator/-in mit<br />
eidg. Fachausweis<br />
Dank gemeinsamem Engagement für<br />
die Fahrzeuge von gestern auf den<br />
Strassen von morgen. Der AGVS, der<br />
Schweizerische Carrosserieverband (VSCI)<br />
und die Interessengemeinschaft Fahrzeugrestauratoren<br />
Schweiz (IgFS) bieten die<br />
modulare Ausbildung zusammen an.<br />
Alle Infos über den Lehrgang<br />
Lucas Jeanneret widmet sich mit viel Herzblut einem<br />
alten Motor. Foto: Auto-Moto Nostalgie SA<br />
AGVS-Delegiertenversammlung am 22. Juni <strong>2022</strong> in Saignelégier/JU<br />
WIR LADEN<br />
SIE HERZLICH<br />
EIN!<br />
Foto: Halle du Marché-Concours<br />
Die Sektion Jura/Berner Jura und der AGVS Schweiz<br />
freuen sich, Sie an der Delegierten versammlung in<br />
Saignelégier begrüssen zu dürfen.<br />
PROGRAMM<br />
ab 08.30 Uhr<br />
Eintreffen der Teilnehmenden<br />
10.00 <strong>–</strong> 12.30 Uhr Delegiertenversammlung<br />
ab 12.30 Uhr<br />
ca. 15.00 Uhr<br />
Apéro und anschliessendes<br />
Mittagessen<br />
Ende<br />
AGVS-Mitglieder haben die Möglichkeit, an<br />
der AGVS-Delegiertenversammlung teilzunehmen.<br />
Für die Teilnahme verrechnen wir einen<br />
Unkostenanteil von CHF 60 (einschliesslich Mittagessen).<br />
Gerne nehmen wir Ihre Anmeldung entgegen:<br />
AGVS, Monique Baldinger<br />
Direktwahl: 031 307 15 26 oder<br />
E-<strong>Mai</strong>l: monique.baldinger@agvs-upsa.ch<br />
ORT<br />
Halle du Marché-Concours, 2350 Saignelégier/JU<br />
10<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
REPARIEREN STATT ERSETZEN<br />
Mit neuester Technologie effizienter, sicherer und Ressourcen sparend arbeiten<br />
COMPUTERGESTÜTZTES<br />
MESSSYSTEM ZUR DIAGNOSE UND<br />
REPARATUR DER CARROSSERIE<br />
D Schnelle und genaue Vermessung<br />
für mehr Sicherheit<br />
D Nachweis für Versicherung und<br />
Fahrzeugbesitzer<br />
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D Modular einsetzbar zum<br />
Richten von Verformungen<br />
D Minimiert Stand- und<br />
Reparaturzeiten<br />
Celette Repair Show <strong>–</strong> 31. August <strong>2022</strong> in Oensingen<br />
Reparieren statt Ersetzen: Gelebte Nachhaltigkeit und wirtschaftlich attraktiv.<br />
Erfahren Sie mehr über die neuen Möglichkeiten an der Celette Repair Show.<br />
Jetzt anmelden unter www.carbesa.ch/celette-repair-show<br />
Glas Trösch AG<br />
Zweigniederlassung Carbesa<br />
Fahrzeug- und Industriebedarf Oensingen<br />
Nordringstrasse 1<br />
CH-4702 Oensingen<br />
Tel 062 388 15 70<br />
mitte@carbesa.ch<br />
www.carbesa.ch<br />
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Zweigniederlassung Carbesa<br />
Fahrzeug- und Industriebedarf Brüttisellen<br />
Fabrikweg 2<br />
CH-8306 Brüttisellen<br />
Tel 052 355 15 35<br />
ost@carbesa.ch<br />
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Succursale Carbesa<br />
Fournitures automobile et industrie Lucens<br />
Route d’Yvonand 13<br />
CH-1522 Lucens<br />
Tél 021 905 81 11<br />
romandie@carbesa.ch<br />
www.carbesa.ch
FOKUS CARROSSERIE FOKUS<br />
Ablösung Systemanbieter<br />
«Weiterempfehlung<br />
ist die härteste Währung»<br />
Wenn Carrosserie- oder Garagenbetriebe ihren Lack-Lieferanten wechseln, stellen sich tiefgreifendere<br />
Fragen als auf Anhieb erwartet. Ziel muss es sein, nicht nur einen neuen Anbieter zu haben, sondern nach<br />
der Umstellung effizienter arbeiten zu können und damit einen Beitrag zur Gesamtrentabilität zu leisten.<br />
Reinhard Kronenberg<br />
kritisieren lieber zum Erfolg, weil es schlicht keinen Sinn macht, jemanden<br />
in den Konkurs zu loben», sagt Enzo Santarsiero. Für ihn entscheidend<br />
ist es, dass sein Team dem potenziellen Kunden vermittelt,<br />
dass er und seine Anforderungen und Bedürfnisse verstanden werden.<br />
Enzo Santasiero, CEO André Koch AG<br />
«Sein eigenes Lacksystem umzustellen, ist ein wichtiges Projekt. Der<br />
richtige Lack in Kombination mit dem richtigen Lack-Servicepartner<br />
ist entscheidend. Vor einem so wegweisenden Entscheid stellen sich<br />
etliche relevante Fragen», sagt Enzo Santarsiero. Der CEO von André<br />
Koch weiss, wovon er spricht: Seine Firma hilft pro Jahr zwischen 35<br />
und 40 Betrieben, ihr Lacksystem umzustellen. In den vergangenen<br />
neun Jahren wurden über 400 Kunden dazugewonnen <strong>–</strong> und damit<br />
konnten praktisch bereits ein Fünftel aller 2150 Carrosseriebetriebe<br />
in der Schweiz von einem Lacksystem beziehungsweise von dem Konzept<br />
aus dem Hause André Koch überzeugt werden.<br />
Die Komplexität eines solchen Projekts liegt nicht primär in der Umstellung<br />
an sich <strong>–</strong> der Aufwand, der damit verbunden ist, steht nämlich<br />
überproportional zum Verhältnis, das Lacke mit 6 Prozent im <strong>Ausgabe</strong>nbudget<br />
eines Betriebs ausmachen. Die Komplexität liegt vielmehr<br />
im Konzept dahinter, «weil ein neuer Partner mehr bringen muss als<br />
nur ein neues oder anderes Lack-Produkt», sagt Enzo Santarsiero, der<br />
sich genau aus diesem Grund nicht einfach als Lieferanten versteht,<br />
sondern als Entwicklungspartner. Er sagt: Bei einer Umstellung gehe es<br />
nur zu 20 Prozent um das Lackprodukt an sich, aber zu 80 Prozent um<br />
das Paket, das mit der Umstellung verbunden sei. Die Produkte im Premiumbereich<br />
seien mehr oder weniger austauschbar, stellt Enzo Santarsiero<br />
fest. Die Differenzierung finde bei André Koch über den Umstand<br />
statt, «dass wir unsere Aufgabe darin verstehen, einen Betrieb<br />
wirtschaftlich vorwärts zu bringen und eine nachhaltige Entwicklung<br />
sicherzustellen.» Für Enzo Santarsiero ausgeschlossen ist damit auch<br />
«ein Wechsel um des Wechselns willens».<br />
Hier kommt der André Koch AG sicher zugute, dass sie mit knapp<br />
60 Angestellten selbst ein KMU und kein Grosskonzern ist, aber die<br />
Produkte der grossen, führenden Lackhersteller vermarktet und als<br />
Importeur klar in der Verantwortung steht. Mit über 70 Jahre Markterfahrung<br />
kennt man das Business und agiert flexibel.<br />
Erst auf Basis all dieser Vorabklärungen unterbreitet das Team dem<br />
Betrieb dann einen konkreten Vorschlag. Dabei geht es auch um Verbesserungen<br />
in den Prozessen, in die auch und gerade der «Mann mit<br />
der Lack-Pistole in der Hand» miteinbezogen wird. Mit dem Ziel, dass<br />
der Betrieb nach der Umstellung effizienter arbeiten kann. Der Fokus<br />
von André Koch liegt bei jeder Umstellung darauf, dass der jeweilige<br />
Betrieb und dessen Angestellte anschliessend effizienter arbeiten<br />
können und rentabler sind. Die Autobesitzer sind heute anspruchsvoll,<br />
sagt Enzo Santarsiero. Im Schadenfall erwarten sie «Premium»<br />
von der Versicherung und sie erwarten «Premium» vom Carrossier<br />
und vom Garagisten. Im Falle der Lacke von André Koch ist das über<br />
eine Homologisierung der Fahrzeughersteller gewährleistet.<br />
Claude Davet, Geschäftsleiter<br />
der Carrosserie d`Ursy<br />
Stefan Marchesi, Betriebsleiter<br />
bei Büttikofer Automobile AG<br />
Das Team von André Koch geht bei einer Umstellung praktisch vor<br />
wie ein Arzt bei der Anamnese: Es untersucht zuerst den Betrieb, prüft<br />
seine Stellung gegenüber Kunden und anderen Marktteilnehmenden,<br />
analysiert die wichtigsten Kennzahlen, unter anderem auch den Auslastungsgrad.<br />
Dabei gilt die Devise: Ehrlichkeit und Transparenz. «Wir<br />
Aber fragen wir doch jene, die Erfahrungen mit dem Systemwechsel<br />
gemacht haben. Was war der Grund für den Wechsel? Claude Davet von<br />
der Carrosserie d’Ursy in Siviriez im Kanton Fribourg war mit seinem<br />
bisherigen Anbieter nur noch bedingt zufrieden. Die Bütikofer Auto-<br />
12<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
mobile AG in Frauenfeld wollte «ein qualitativ hochstehendes, zeitgemässes<br />
Produkt einsetzen», wie es Stefan Marchesi, Betriebsleiter,<br />
auf den Punkt bringt. Bei der Urfer Group SA waren es laut dem Geschäftsleitungsmitglied<br />
Michaël Dongiovanni mehrere Gründe <strong>–</strong> unter<br />
anderem auch die Möglichkeit, dem Repanet beizutreten. Und bei der<br />
Garage-Carrosserie Dan SA in Goumoens- la-Ville war es der Wunsch,<br />
mit einem Partner zusammenzuarbeiten, «der mehr ist, als nur ein Lieferant<br />
von Farben», wie es Inhaber Dan Cottet formuliert.<br />
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Dan Cottet, Geschäftsführer<br />
Garage-Carrosserie Dan SA<br />
Michaël Dongiovanni,<br />
Geschäftsleitungsmitglied Urfer Group SA<br />
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Investitionsrisiko<br />
Keine Plastikbehälter<br />
Die Zeit für die Umstellung war bei allen vier befragten Firmen kurz.<br />
Bei der Urfer Group betrug sie bedingt durch räumliche Veränderungen<br />
eine Woche, bei der Bütikofer Automobile gerade einmal zwei<br />
Arbeitstage. «Die Umstellung war speditiv und sehr gut organisiert»,<br />
bestätigt Stefan Marchesi. In Siviriez ging die Umstellung ähnlich<br />
schnell <strong>–</strong> allerdings brauchte man dort noch einige Monate, bis man<br />
sich vollumfänglich angepasst hatte, was je nach Betriebsgrösse und<br />
abzulösende Prozesse auch ganz normal ist. Bei der Dan SA dauerte<br />
der Wechsel einen Monat, um die Maler zu schulen und eine vollständige<br />
Umstellung durchzuführen. Die Voraussetzung dafür sei allerdings<br />
eine gute Vorbereitung vor Ort. Michaël Dongiovanni ergänzt,<br />
dass die Integration aller Beteiligten und deren Integration eine optimale<br />
und schnelle Umstellung unterstützen.<br />
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Die alles entscheidende Frage aber bleibt: Wurde mit der Umstellung<br />
das Ziel erreicht, dass die Effizienz gesteigert werden konnte? Das wird<br />
von allen Gesprächspartnern vorbehaltlos bestätigt: «Die Umstellung<br />
war ein voller Erfolg», sagt stellvertretend Michaël Dongiovanni. Man<br />
habe an Effizienz gewonnen, sowohl bei der reinen Technik als auch<br />
beim Management. Und Dan Cottet sagt: «Wir haben die Durchlaufzeit<br />
verdoppelt. Das bedeutet eine höhere Produktivität und niedrigere<br />
Kosten für die Nutzung der Anlagen.»<br />
Damit hat auch die André Koch ihr Ziel erreicht: Die Betriebe wirtschaftlich<br />
vorwärts zu bringen und <strong>–</strong> die Weiterempfehlung. Sie ist,<br />
wie es Enzo Santarsiero ausdrückt, «die härteste Währung, die eine<br />
Firma bekommen kann.» <<br />
Alle Infos unter : www.goclear.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong><br />
Weitere Infos unter:<br />
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FOKUS CARROSSERIE<br />
Neues Dashboard mit Fokus auf Carrosseriebetriebe<br />
Mehr Entscheidungssicherheit<br />
Ein Branchenspiegel mit alleinigem Fokus auf Carrosseriebetriebe ist nicht mehr länger Wunschdenken. Das<br />
IT-Unternehmen GCS Schweiz AG hat dazu ein erstes Kennzahlen-Dashboard entwickelt. In einer Testphase<br />
hat die Carrosserie Frederiksen AG das neue Tool genutzt. Die AGVS-Medien wollten von Geschäftsführer<br />
Lars Frederiksen wissen, welche Erkenntnisse und Erleichterungen er dadurch im Alltag hat. Jürg A. Stettler<br />
Lars Frederiksen, Geschäftsführer und Inhaber der<br />
Carrosserie Frederiksen AG.<br />
Um am Markt bestehen zu können, muss<br />
man sich heute auch als kleines KMU durch<br />
einen immer grösser werdenden Berg von Administrationsaufgaben<br />
quälen. Für einen Garagen-<br />
oder Carrosseriebetrieb nehmen beispielsweise<br />
die Anforderungen seitens der<br />
Versicherungen bezüglich Schadensdokumentation<br />
zu, die exakte Kalkulation eines Schadens<br />
oder auch für die Teilebestellung fressen<br />
weitere Zeit. Da bleibt immer weniger Zeit,<br />
um sich als Garagist oder Carrosserie auf seine<br />
eigentliche Arbeit, die Behebung des Schadens<br />
zu konzentrieren. Oder sich auch um Planung<br />
fürs Team oder der Werkstattressourcen<br />
zu kümmern. Das Schweizer IT-Unternehmen<br />
GCS Schweiz AG hat nun ein erstes Kennzahlen-Dashboard<br />
speziell für Carrosseriebetriebe<br />
entwickelt. «Damit hat ein Kunde<br />
von uns stets die betrieblichen Kennzahlen<br />
im Blick <strong>–</strong> und zwar in Echtzeit», erläutert<br />
Reto Dellenbach, Projektleiter GCS Schweiz<br />
AG. «So kann er jederzeit fundierte organisatorische<br />
und unternehmerischer Entscheidungen<br />
treffen. Durch unsere professionelle<br />
Branchensoftware kann die Werkstatt-Organisation<br />
optimiert werden, Prozesse laufen<br />
runder, das verhilft Carrosserie- und Garagenbetrieben<br />
zu mehr Produktivität.» Das Ganze<br />
klingt fast zu gut, um wahr zu sein.<br />
Vergleich zum Markt bewegt. Bin ich gut aufgestellt?<br />
In welchen Bereichen sind andere vielleicht<br />
besser? Das Dashboard vergleicht nicht<br />
die reinen Geschäftszahlen, sondern stellt<br />
diese in Quoten dar, so dass die Geschäftszahlen<br />
anonym miteinander verglichen werden<br />
können.<br />
Wie funktioniert die Eingabe der eigenen<br />
Betriebsdaten?<br />
Sehr einfach, ich brauche nur vier Kennzahlen<br />
und die Anzahl der produktiven und unproduktiven<br />
Mitarbeitenden einzugeben, der<br />
Rest kommt von der VCS Software.<br />
Welche Kennzahl auf dem Dashboard hat<br />
Sie am meisten überrascht?<br />
Bis jetzt noch keine, da der Branchenspiegel<br />
noch neu ist. Aber wenn die Quoten mit weiteren,<br />
anderen Betrieben verglichen werden<br />
können, dann werde ich wohl durch die eine<br />
oder andere Zahl überrascht werden. Wir stellen<br />
aber jetzt schon in der Testphase fest, dass<br />
der Ersatzteilumsatz eher steigt, obschon wir<br />
mittlerweile sehr viele Teile mit alternativen<br />
Reparaturmethoden «retten» können.<br />
Inwiefern hat die Covid-19-Pandemie die<br />
Zahlen beeinflusst?<br />
Aufgrund der Unsicherheiten waren die Mitarbeitenden<br />
2020 deutlich weniger produktiv.<br />
2021 haben wir dann den Fokus vermehrt auf<br />
die Planung gelegt und haben uns so deutlich<br />
verbessern können, obwohl die Pandemie ja<br />
2021 genauso präsent war.<br />
Welche Schlüsse wollen Sie künftig aus<br />
den Vergleichswerten ziehen?<br />
Ich erhoffe mir, dass wir unsere Arbeitsabläufe<br />
weiter optimieren und wir von anderen Carrosserien<br />
lernen können. Der Austausch unter<br />
Mitbewerbern ist sehr wichtig und spannend,<br />
er bringt uns alle weiter. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
gcsag.ch<br />
frederiksen.ch<br />
Herr Frederiksen, welchen Mehrwert hat<br />
das neue Tool für den Carrosserie-Markt?<br />
Lars Frederiksen, Geschäftsführer und Inhaber<br />
der Carrosserie Frederiksen AG in<br />
Goldswil b. Interlaken BE: Für mich ist es<br />
spannend zu wissen, wo sich mein Betrieb im<br />
Das neue Dashboard mit Fokus auf Carrosseriebetriebe ist für den Berner Garagisten sehr hilfreich.<br />
Fotos: Carrosserie Frederiksen<br />
14<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
GARAGENTIPP DES MONATS<br />
Zwei Profis, ein Ziel: Die Carrosserie-Branchenquoten auf Basis der Betriebe darstellen<br />
Glaube nie einer Statistik,<br />
die du nicht selbst erstellt hast<br />
Die GCS Schweiz AG hat mit Ihrer über 30-jährigen Erfahrung in der Carrosserie-Branche und den<br />
BI Profis der Swiss Business Analytics GmbH ein Kennzahlen-/Quoten-System entwickelt. Dieses stellt<br />
Marktquoten und betriebliche Quoten dar und macht so ein Vergleich innerhalb der Branche möglich.<br />
allgemeinen Kosten oder zu den Lohnkosten.<br />
Ebenso herausgelesen werden kann, wieviel<br />
Umsatz ein produktiver Mitarbeiter generiert<br />
oder wie gut das ganze Team arbeitet. Was ist<br />
der Umsatz pro Auftrag oder wie ist das Verhältnis<br />
Umsatz zu Gesamtkosten? Es wird verglichen,<br />
wie sich der Umsatz gegenüber den<br />
Gesamtkosten verhält.<br />
Reto Dellenbach, Projektleiter GCS Schweiz AG.<br />
Wollen Sie sich auch mit Berufskollegen austauschen<br />
und können es nicht, weil Sie Ihre<br />
Umsätze, Lohnkosten und andere wichtige<br />
Werte nicht in Schweizer Franken bekanntgeben<br />
möchten? Genau diesem Thema hat<br />
sich die GCS Schweiz AG angenommen. In<br />
den Carrosserie- und Garagenbetrieben werden<br />
täglich wertvolle Datensätze erfasst und<br />
an Versicherer, Kalkulierer und Grosskunden<br />
weitergeleitet. Eine Auswertung basiert jedoch<br />
immer auf dem Franken und es gibt fast<br />
keine Quoten, die sich nicht darauf beziehen.<br />
Wie genau sind Marktquoten?<br />
Es gibt Zahlen, die im Markt als Benchmark<br />
gelten und einem Betrieb attestieren, ob er<br />
erfolgreich oder weniger erfolgreich arbeitet.<br />
Dies immer im Sinne derjenigen, die den Zahlenwert<br />
festlegen und aufgrund der zur Verfügung<br />
stehenden Zahlen berechnen. Es gibt<br />
keinen besseren Ort, um Betriebszahlen zu erheben,<br />
als im Betrieb selbst. Hier werden sie<br />
auch erfasst. Nur so ist sichergestellt, dass alle<br />
Aufträge in die Auswertungen miteinfliessen.<br />
Das Quoten-Dashboard<br />
Mit dem neu entwickelten Quoten-Dash board<br />
haben wir einen Standard entwickelt, mit<br />
dem jeder Carrossier oder Garagist diese und<br />
weitere Marktzahlen aus seinem System darstellen<br />
kann. Es ist ihm so möglich, jederzeit<br />
seine Zahlen mit den Vorjahren zu vergleichen<br />
oder sich mit seinen Berufskollegen auszutauschen.<br />
Er kann sich auf diese Art und Weise<br />
weiterentwickeln.<br />
In der Standardansicht werden die Quoten so<br />
dargestellt, wie sie von clearcarrep oder Axa<br />
im Bereich Ersatzteil Verkauf zu Spengler oder<br />
Gesamtumsatz berechnet werden. Nebst den<br />
genannten Marktquoten werden noch weitere,<br />
wichtige Quoten berechnet und ausgegeben.<br />
Sie alle sagen aus, wie der Betrieb dasteht.<br />
Mit diesem Vorgehen wird dargestellt,<br />
wie hoch der Lackmaterial-Umsatz zum Umsatz<br />
betreffend verkaufter Lackierarbeiten ist.<br />
Dargestellt wird im Dashboard das Verhältnis<br />
zwischen Umsatz und Warenaufwand zu den<br />
Jahreskennzahlen der Branche<br />
Ab dem vierten Quartal dieses Jahres werden<br />
zum ersten Mal auch Schweizer Marktquoten<br />
verfügbar sein, die in den genannten Bereichen<br />
Auskunft geben, wie es um die Carrosserie-Branche<br />
hierzulande steht. Dieser<br />
nationale Benchmark wird den Betrieben, die<br />
mitmachen, als Vergleichswert dargestellt<br />
und hilft so jedem Unternehmer, Entscheidungen<br />
zu treffen. Die Betriebe können Ihre<br />
Strategie laufend überwachen sowie anpassen<br />
und sind optimal vorbereitet, wenn es in<br />
die Jahresgespräche mit Mitarbeitenden, aber<br />
auch Kunden und Lieferanten geht.<br />
Wir von GCS Schweiz AG sind überzeugt,<br />
mit dieser Lösung der Branche so<br />
zu helfen, damit alle einheitlich in eine<br />
erfolgreiche Zukunft blicken können.<br />
Viel Erfolg mit der GCS Schweiz AG,<br />
Ihr Reto Dellenbach. <<br />
Scannen Sie den QR-Code<br />
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über die Angebote der GCS<br />
Schweiz AG.<br />
Weitere Infos unter:<br />
datenanalyse.gcsag.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>15
FOKUS CARROSSERIE<br />
Ein Carrosseriespengler<br />
der Carrosserie Neeser AG<br />
zeigt, wie das «CBR» funktioniert.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Reparieren statt ersetzen<br />
Wie das mit dem Carrosseriewerkzeug<br />
aus Karbon problemlos gelingt<br />
Das anwenderfreundliche Carrosserie-Reparatursystem «Carbon-Body-Repair-System» (CBR) erleichtert<br />
Garagisten die Arbeit und schafft gleichzeitig einen Mehrwert für Kunden. Wie das geht, hat <strong>AUTOINSIDE</strong><br />
bei einem Besuch bei der Neeser Carrosserie und Spritzwerk AG im aargauischen Wohlen erfahren. Max Fischer<br />
Die Reparatur von Carrosserie- und Lackschäden<br />
sind das Tagesgeschäft der Neeser Carrosserie<br />
und Spritzwerk AG in Wohlen. In der<br />
grossen Werkhalle stehen Fahrzeuge, die wegen<br />
grossen und kleinen Dellen und Kratzern<br />
liebevolle Zuwendung benötigen. Für diese<br />
Zuwendung braucht es zum einen die Expertise<br />
von Fachleuten und zum anderen gutes<br />
Werkzeug. Zum Werkzeug-Inventar der Firma<br />
Neeser gehört daher auch das «CBR»-System,<br />
das in der Schweiz durch Carbesa, einem führenden<br />
Anbieter von Marken-Verbrauchsprodukten<br />
für Fachbetriebe, verkauft wird. Laut<br />
Geschäftsführer Hansruedi Neeser eine unverzichtbare<br />
Anlage: «Wir arbeiten täglich mit<br />
dem System.»<br />
Vom Eingangsbereich der Neeser Carrosserie<br />
und Spritzwerk AG sieht man durch ein Glasfenster<br />
direkt in die Werkstatt. Dort steht ein<br />
Carrosseriespengler neben einem zerbeulten<br />
Fahrzeug und dem «CBR»-System. Es ist ein<br />
Wagen, der mit allerlei Ausbeul- und Zugwerkzeug<br />
sowie einem automatischen Schweissinverter<br />
ausgestattet ist. Der Fachmann bringt in<br />
einem ersten Schritt das «Line Tool 100»-Ausziehwerkzeug<br />
an Plastik-Bits an, welche vorher<br />
bereits mit speziellem Heissleim auf die Carrosserie<br />
geklebt wurden.<br />
«Alle Komponenten des ‹CBR›-Systems sind<br />
sehr leicht und man kann selbst die grösseren<br />
Komponenten problemlos allein bedienen»,<br />
sagt der Carrosseriespengler und legt<br />
dann los. Zuerst versucht er vorsichtig mit<br />
dem feinverstellbaren «Line Tool 100» und<br />
einem Gummihammer das Blech wieder in<br />
Form zu bringen. Alle Reparaturen, die ohne<br />
Abschleifen des Lacks erfolgen können, seien<br />
in der Regel einfacher und präziser. Im ersten<br />
Schritt wird der Lack noch nicht abgeschliffen,<br />
dadurch könne man Verformungen<br />
im Metall viel besser erkennen und punktuell<br />
ausbessern. «Sobald der Lack abgeschliffen<br />
ist, sieht man die Verformungen auf dem<br />
blanken Blech schlechter», erklärt der Fachmann.<br />
Bis zu 80 Prozent der Deformationen<br />
an Schweller, Seitenwand, Haube oder Heckteil<br />
lassen sich allein mit dieser Klebetechnik<br />
laut Anbieterin Carbesa rückverformen.<br />
Nachdem der Spengler die gröbsten Verformungen<br />
bearbeitet hat, muss er dann doch<br />
den Lack und die Grundierung abschleifen<br />
und auf dem freigelegten Blech Metallhalterungen,<br />
auch «Bits» genannt, zum Ausziehen<br />
des Bleches anbringen. Dieser Vorgang<br />
ist mit dem speziellen «CBR-C1 Power Inverter»<br />
im Vergleich zu anderen Schweissgeräten<br />
einfacher, da auf dem Modul bereits<br />
die Voreinstellungen für die verschiedenen<br />
16<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS CARROSSERIE<br />
Schweissvorgänge programmiert sind und per<br />
Knopfdruck ausgewählt werden können.<br />
1 2<br />
Nachdem er die Bits angeschweisst hat, wiederholt<br />
sich der Vorgang von Schritt eins und<br />
mit der Zugeinheit und dem Hammer wird<br />
abermals das Blech bearbeitet. Als dritter<br />
Schritt nimmt der Carrosseriefachmann das<br />
«Easy Tool» zur Hand, welches ebenfalls an<br />
die Schweissmaschine angeschlossen wird.<br />
Dieses kann man sich im weitesten Sinn wie<br />
eine Saugglocke vorstellen, die ohne Vakuum<br />
und stattdessen dank eines Schweisspunktes<br />
funktioniert. Man setzt das Gerät an, platziert<br />
den Schweisspunkt und an diesem wird dann<br />
das Blech ausgezogen. Kleine Unebenheiten<br />
können so begradigt werden. Der Spengler<br />
setzt mehrmals kurz an und bringt das Carrosserieblech<br />
wieder in seine alte Form zurück.<br />
Zum Schluss wird dann alles gereinigt,<br />
gespachtelt und geschliffen, bevor im allerletzten<br />
Schritt frischer Lack aufgetragen wird.<br />
«Wir würden auf keinen Fall mehr auf das Gerät<br />
verzichten wollen», sagt Hansruedi Neeser.<br />
Man könne damit viele Komponenten reparieren,<br />
anstatt sie zu ersetzen. «Das ist speziell<br />
in Zeiten von Lieferengpässen ein wichtiger<br />
Faktor», meint der Geschäftsführer. Reparieren<br />
statt ersetzen, so wie dies auch in der Produktwerbung<br />
für das «CBR»-System der Carbesa<br />
beworben wird, sei neben dem reinen<br />
Nachhaltigkeitsaspekt auch für die eigene Auftragslage<br />
gut und schone den Geldbeutel der<br />
Kunden. «Arbeitsstunden, die der Carrosseriespengler<br />
oder die Garagisten für eine Reparatur<br />
verrechnen, sind in den meisten Fällen für<br />
die Kunden günstiger als der Erwerb und Einbau<br />
eines Ersatzteils. Eine Win-Win-Situation<br />
für alle», erklärt Hansruedi Neeser. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
carbesa.ch/produkte/carbon-cbr<br />
3<br />
1 Das «Easy Tool», um das Blech punktuell auszuziehen.<br />
2 Die Komponenten aus Carbon sind sehr leicht.<br />
3 Bits werden auf dem blanken Blech angebracht.<br />
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FOKUS CARROSSERIE<br />
Die Revolution mit farbigen Flügeln<br />
Hält die Reihe 100,<br />
was sie verspricht?<br />
Sechs Betriebe setzen schon auf das neue Farbsystem des Lacklieferants BASF. Zu den Pionieren gehört die<br />
Carrosserie Soland AG in Luzern. Leiter der Lackiererei, Kilian Sennhauser, verrät, ob sich die Investition in<br />
die Glasurit Reihe 100 lohnt. Und Sebastian Wyder, BASF Coatings Verkaufsleiter für die Schweiz, erklärt die<br />
Vorteile in der Anwendung. Cynthia Mira<br />
In der Schweiz arbeiten bereits sechs Betriebe mit dem neuen System der Reihe 100. Foto: Glasurit<br />
30 Jahre Erfahrung: Das stecke in der neuen<br />
Applikationstechnik der Reihe 100. Das Video<br />
zum Produktelaunch des neuen BASF-Farbsystem<br />
beeindruckt. Die Reihe 100 sei ein revolutionäres<br />
Produkt, das in Sachen Nachhaltigkeit<br />
punktet und die Arbeitsschritte in der<br />
Lackierwerkstatt massiv verringert. Das konkrete<br />
Versprechen: Grosse Materialeinsparung,<br />
mehr Effizienz, mehr Durchlauf und mehr Gewinn.<br />
In Deutschland hat sich die neue Applikationstechnik<br />
bereits etabliert. Dort ist das<br />
Farbsystem seit zwei Jahren auf dem Markt.<br />
«Man wollte aus den Erfahrungen beim Nachbarn<br />
lernen, jetzt profitieren wir dafür umso<br />
mehr», sagt Sebastian Wyder, Verkaufsleiter<br />
von BASF Coatings für die Schweiz. Er war<br />
viele Jahre selbst als Lackierer tätig, bevor er<br />
zur BASF-Marke Glasurit wechselte.<br />
Die Reihe 100 zeichnet sich durch ein neues<br />
Bindemittel und eine neue Pigmenttechnologie<br />
aus. Der MPT (Grundfüller) kommt schon im<br />
Originalton daher. Das ist speziell, denn bei<br />
vielen Produkten braucht es zuerst eine neutrale<br />
Grundierung, bevor eine zweite Schicht<br />
mit der gewünschten Farbe, beispielsweise<br />
rot, aufgetragen wird. Die Ablüftzeit ist kürzer,<br />
denn wenn kein neutraler Grundfüller<br />
18<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
mehr benötigt wird, fallen ganze Arbeitsschritte<br />
weg. Arbeiten, für die gewöhnlich 30<br />
Minuten aufgewendet werden mussten. Zudem<br />
ist der VOC-Gehalt im Produkt gegenüber<br />
seinem Vorgänger, der Reihe 90, und gegenüber<br />
dem Marktstandard, um 40 Prozent reduziert.<br />
«Das ist mit ein Grund, weshalb die<br />
Entwicklung so lange gedauert hat, kein anderes<br />
Produkt erreicht einen solchen geringen<br />
VOC-Gehalt von 250 g/l», sagt Wyder. Dank<br />
diesem Fortschritt senke sich auch die VOC-<br />
Lenkungsabgabe für Garagisten und Carrossiers.<br />
Diese Errungenschaften der Reihe 100<br />
lassen sich mit der Einführung der Reihe 90<br />
vor 30 Jahren vergleichen. Damals war das<br />
Revolutionäre, dass der Lack auf Wasserbasis<br />
hergestellt wurde. Das Angebot der Reihe<br />
90 wird parallel aufrechterhalten. Aber Betriebe,<br />
die auf die Reihe 100 umstellen, erhalten<br />
ein Zertifikat, das deren Nachhaltigkeit<br />
belegt. Denn das zeichne das Produkt auf der<br />
gesamten Lieferkette aus. Und weil man generell<br />
Material spare, reduziere das insgesamt<br />
die CO2-Emissionen.<br />
Ein solches Zertifikat hängt auch in der Carrosserie<br />
Soland AG in Luzern. Seit Oktober haben<br />
sie von der Reihe 90 auf Reihe 100 umgestellt.<br />
«Die Investition rechnen sich allein<br />
dadurch, weil man nicht mehr so viel Farbe<br />
und Lack nachbestellen muss», sagt Kilian<br />
Sennhauser, Leiter der Lackiererei. «Wir haben<br />
es durchgerechnet.» Die Ersparnis an Material<br />
sei enorm und man merke es sofort. Deshalb<br />
lohne sich die Investition und die Einführung<br />
der Reihe 100 auf jeden Fall. Die Umstellung<br />
sei auch keine Hexerei gewesen. Sie hätten die<br />
zweiwöchige Schulung, die Glasurit bei einer<br />
Einführung durchführt, gar nicht bis zum<br />
Ende gebraucht, weil die Handhabung gerade<br />
für langjährige Mitarbeitende schnell klar gewesen<br />
sei. Der Support sei super gewesen.<br />
«Mit der Applikation wurde nicht das Rad neu<br />
erfunden, aber das Produkt ist im Vergleich<br />
zur Reihe 90 wesentlich besser.»<br />
Die neuesten Farben, wie sie sich etwa im<br />
BASF-Color Report jährlich präsentieren, lassen<br />
sich mit der Reihe 100 problemlos mischen.<br />
Wyder betont: «Wir sind mit dem<br />
Markt vertraut, sind bereits involviert, wenn<br />
neue Farben entstehen und deshalb stets am<br />
Puls der neuen Farbtöne.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
glasurit.com<br />
Kilian Sennhauser,<br />
Leiter der Lackiererei, Carrosserie Solang AG.<br />
Sebastian Wyder,<br />
BASF Coatings Verkaufsleiter.<br />
Auf diese Autofarben stehen<br />
die Kunden<br />
Welche Farbtöne auf dem globalen Automarkt<br />
gerade «en vogue» sind, das zeigt<br />
der «Color Report 2021» des Lacklieferants<br />
BASF. Die alten Verdächtigen (Weiss,<br />
Schwarz, Grau) bleiben unantastbar auf<br />
den vordersten Rängen, dennoch erfreuen<br />
sich neue Farbnuancen, gerade in Europa,<br />
grosser Beliebtheit.<br />
Ein olivgrünes Fahrzeug oder eines in<br />
Türkis <strong>–</strong> solche Farben sind im Raum Asien-<br />
Pazifik auf dem Vormarsch. Aber auch mit<br />
Gold und Braun sind dort eher ungewöhnliche<br />
Farben stark vertreten. Allgemein<br />
sind die Farbdimensionen im asiatischen<br />
Raum ausgeprägter als anderswo auf<br />
der Welt. Sogar die Farbe Violett taucht<br />
in der Statistik mit 1 Prozent auf.<br />
Und wie sieht es im Wirtschaftsraum<br />
Europa aus? Mit 27 Prozent <strong>–</strong> Tendenz<br />
steigend <strong>–</strong> liegt auch hier der Wert der<br />
bunten Autos seit 20 Jahren wieder auf<br />
einem Rekordhoch. Die Daten schliessen<br />
den Nahen Osten und Afrika mit ein. Den<br />
ersten Platz belegt Blau (14 Prozent). In<br />
diese Kategorie fallen 180 Nuancen, von<br />
Himmelblau bis Mitternachtsblau. Platz<br />
zwei belegt etwas abgeschlagen Rot.<br />
Europäische Kunden setzen somit eher<br />
auf gewohnte Farbbereiche. Diese bringen<br />
aber mit neuen Effekten, subtilen Farbverläufen<br />
und Glitzerelementen durchaus<br />
Veränderung ins Spiel.<br />
Unantastbar hingegen ist das klassische<br />
und zeitlose Weiss, sowie die Farben<br />
Grau und Schwarz. Global liegen diese<br />
zusammen bei 77 Prozent. Weiss liegt<br />
an der Spitze (37 Prozent), Schwarz<br />
(17 Prozent) verdrängt Grau auf den<br />
dritten Platz (15 Prozent).<br />
Jasa AG<br />
Tel 044 431 60 70<br />
www.jasa-ag.ch<br />
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Müslistrasse 43<br />
8957 Spreitenbach<br />
Die revolutionäre<br />
SATAjet X5500.<br />
Das Dream-Team: In Pistole und Düsensatz<br />
neu konzipierte und perfekt<br />
synchronisierte Luftleitgeometrie<br />
für eine perfekte Materialverteilung,<br />
optimierte Zersteubung und präzise<br />
Strahlform. Und all das mit Materialerspranis,<br />
butterweicher und geräuschreduzierter<br />
Applikation.<br />
Zwei Strahlgeometrien sind pro<br />
Düsengrösse verfügbar und erlauben<br />
wahlweise mehr Kontrolle oder<br />
Geschwindigkeit, Anpassung des<br />
Düsensatzes an Temperatur und Luftfeuchtigkeit.<br />
Mit dem SATA Filter 584<br />
erleben Sie eine<br />
Innovation.<br />
Zu einem gut funktionierenden System<br />
gehört eine Filtereinheit, welche<br />
die Anforderungen einer professionellen<br />
Lackierung erfüllen kann. Je<br />
nach Anwendung und Einsatzbereich,<br />
unterscheiden sich die Anforderungen<br />
an die Luftaufbereitung. Saubere Luft<br />
für ein perfektes Lackierergebnis.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>
FOKUS CARROSSERIE<br />
Das Energiemonitoring<br />
von<br />
Sehon ermöglicht<br />
Kostenkontrolle<br />
und Steuerung aller<br />
Energie verbräuche.<br />
Foto: Sehon<br />
Cleveres Energiemanagement<br />
Lackieranlagen für den<br />
grünen Fussabdruck<br />
Lackierkabinen und Trockner sind grosse Energieverbraucher. Nachhaltigkeit ist deshalb auch für Lackierbetriebe<br />
ein zentrales Thema. Es gibt erfolgreiche Ansätze, wie die betrieblichen Energiekosten und damit auch der<br />
CO2-Ausstoss reduziert werden können. Mike Gadient<br />
Energiesparen ist bei neuen und alten Lackieranlagen<br />
möglich. Für bestehende Anlagen<br />
bietet beispielsweise Sehon ein Energiespar-Update<br />
für nahezu alle am Markt<br />
befindlichen Anlagen und Marken an <strong>–</strong> also<br />
nicht nur für Anlagen der Marke Sehon.<br />
«Einen tieferen Energieverbrauch spürt der Betrieb<br />
sofort in seinem Portemonnaie. Energiesparen<br />
bedeutet aber auch, den schädlichen<br />
CO2-Ausstoss entsprechend zu reduzieren»,<br />
erklärt Geschäftsführer Tiemo Sehon.<br />
Bei einem Neubau überzeugen Sehon-Kabinen<br />
und -Trockner durch gleich eine Fülle an intelligenten<br />
Energiespartechnologien. Zu diesen<br />
aufeinander abgestimmten Sparmodulen<br />
gehören eine nach Betriebsart abgestimmte<br />
Energiesteuerung, eine effiziente Ganzjahres-<br />
Wärmerückgewinnung und Filtersysteme, die<br />
eine partikelfreie Abluft garantieren. Auch ist<br />
es möglich, regenerative und alternative Energieformen<br />
zu integrieren, insbesondere Solarthermie,<br />
Photovoltaik und Blockheizkraftwerke.<br />
«Für uns ist ‹Green Technology› seit Jahren<br />
ein zentrales Thema bei Neubau, Umbau oder<br />
Modernisierung», sagt Tiemo Sehon. «Wer<br />
heute auf dem Markt erfolgreich sein will, beschäftigt<br />
sich mit seinem ökologischen Fussabdruck.»<br />
Kunden legen Wert auf Nachhaltigkeit.<br />
Nach einer aktuellen internationalen<br />
Studie der Beratungsfirma Simon-Kucher<br />
geben 74 Prozent der Befragten an, ihr Konsumverhalten<br />
in den vergangenen fünf Jahren<br />
leicht verändert und nachhaltiger gestaltet zu<br />
haben. Nachhaltigkeit ist zur Norm geworden,<br />
nicht mehr die Ausnahme.<br />
Im Bereich Energiemanagement hat Sehon<br />
seine Aktivitäten deshalb auf die ganzheitliche<br />
Energieoptimierung von Lackierbetrieben<br />
ausgeweitet. «Weil nur noch ein minimaler<br />
Anteil der Gesamtenergie zugekauft werden<br />
muss, sparen Lackierbetriebe bis zu 90 Prozent<br />
der gesamten betrieblichen Energiekosten», erklärt<br />
der Geschäftsführer. Die im Betrieb erzeugte<br />
Energie versorgt dabei nicht nur die Lackieranlagen,<br />
sondern zum Beispiel auch das<br />
hauseigene Heizungssystem. Der Grossteil der<br />
Energie wird selbst produziert, mehrfach genutzt,<br />
betreibt die technischen Anlagen und<br />
beheizt angeschlossene Räume und Gebäude.<br />
Dieses geballte Umweltbewusstsein lässt den<br />
Lackierbetrieb auch bei seinen Kunden in<br />
einem positiven Licht erscheinen. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
sehon-lackieranlagen.de<br />
20<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
«Versicherungsschutz,<br />
der zu Ihnen passt.»<br />
Konzentrieren Sie sich auf Ihren Betrieb und Ihre Aufträge,<br />
wir kümmern uns um den Rest. Inventar, anvertraute<br />
Fahrzeuge, Cyber-Sicherheit, fest montierte Anlagen oder<br />
Haftpflicht <strong>–</strong> wir sichern Ihren Betrieb und Ihr Personal<br />
umfassend ab.<br />
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Gemeinsam glücklich.
FOKUS CARROSSERIE<br />
Elektronische Carrosserie-Vermessung<br />
Gleiche Technik, neuer Ansatz<br />
Die Richtwinkelsätze finden in einem Carrosserie-Betrieb zwar noch Verwendung, aber für eine schnelle<br />
Analyse ist ein elektronisches Messsystem in der Beliebtheit gestiegen. Mathias Dufaux, Vice Managing<br />
Director Carbesa, zeigt im Interview die aktuellste Entwicklung auf. Mike Gadient<br />
und Ihre Qualitätsarbeit beweist <strong>–</strong> und das alles<br />
als elektronische Datei, die Sie versenden<br />
können.<br />
Mathias Dufaux, Vice Managing Director Carbesa.<br />
Herr Dufaux, warum würden Sie gerne selbst<br />
in einem Carrosserie-Betrieb arbeiten?<br />
Mathias Dufaux, Vice Managing Director<br />
Carbesa: Wegen des Kundenkontakts und der<br />
Freude, ein Auto im perfekten Zustand an den<br />
Besitzer zurückzugeben, nachdem man es mithilfe<br />
geeigneter Werkzeuge und Techniken<br />
repariert hat. Zudem ist es immer noch ein<br />
rentables Geschäft, sofern mit den richtigen<br />
Techniken und Werkzeugen effizient und in<br />
höchster Qualität gearbeitet wird.<br />
Mit der richtigen Messtechnik kann die<br />
aufwendigste Fahrwerkskonstruktion in die<br />
richtige Spur gebracht werden. Wie hat sich<br />
die Technik im letzten Jahrzehnt entwickelt?<br />
Die Technik an sich hat sich nicht stark verändert.<br />
Vielmehr hat sich ihr Ansatz geändert.<br />
Seit etwas mehr als zehn Jahren wird die elektronische<br />
Messung gegenüber der mechanischen<br />
Messung immer mehr in den Vordergrund<br />
gerückt. Mehrere Hersteller empfehlen<br />
sie übrigens bei Richtarbeiten. Die Richtwinkelsätze<br />
existieren noch und sind beim Austausch<br />
von Elementen eine Unterstützung. Für<br />
Richtiges Werkzeug ermöglicht qualitativ<br />
hochwertige Reparaturen und garantiert<br />
gleichzeitig Produktivität und Rentabilität.<br />
Foto: Carbesa<br />
eine schnelle Analyse bei mittleren Schäden<br />
ist ein elektronisches Messsystem jedoch eine<br />
sehr gute und vor allem schnellere Lösung.<br />
Das elektronische Messsystem Naja 3D von<br />
Celette kann beispielsweise absolut alle Messungen<br />
durchführen, die für die strukturelle<br />
Reparatur von Fahrzeugen erforderlich sind.<br />
Wie funktioniert dieses Messsystem?<br />
Nachdem Sie die Informationen über den Besitzer<br />
und sein Fahrzeug eingegeben haben,<br />
können Sie mit Naja 3D einen Eingangsmessbericht<br />
erstellen, der auf den genauen Daten<br />
des Herstellers basiert, und zwar für den<br />
Unterboden und auch für die Oberseiten<br />
und Seiten des Fahrzeugs. Die Genauigkeit<br />
ist um ein Vielfaches höher als das Abrufen<br />
von Daten von einem im Betrieb befindlichen<br />
Fahrzeug. Mit diesem Bericht können<br />
Sie ohne Überraschungen eine Diagnose stellen,<br />
ob das Fahrzeug verformt ist und welche<br />
Teile gerichtet oder ersetzt werden müssen.<br />
Anschliessend können Sie das Richten durchführen,<br />
indem Sie sich mithilfe des Naja 3D<br />
orientieren und kontrollieren. Wenn die Reparatur<br />
abgeschlossen ist, können Sie die Ausgangsmessung<br />
durchführen, welche die korrekte<br />
Ausrichtung des Fahrzeugs kontrolliert<br />
Inwiefern lohnt sich trotzdem der Einsatz<br />
der herkömmlichen Variante mit Celette-<br />
Richtbank und Richtwinkelsätzen?<br />
Die Variante Celette-Richtbank und Richtwinkelsätze<br />
lohnt sich für die Reparatur aller<br />
mittleren bis grossen Schäden. Es ist einfach<br />
eine Entscheidung, die zwischen der elektronischen<br />
Messung und der mechanischen Messung,<br />
Stichwort Richtwinkelsätze, getroffen<br />
werden muss. Ich sehe vor allem beim Austausch<br />
von Elementen einen Vorteil, da man<br />
mit Richtwinkelsätzen mehrere Kontrollpunkte<br />
für die Positionierung und Befestigung<br />
hat. Dies ermöglicht, das Element schneller zu<br />
platzieren und zu halten. Aus diesem Grund<br />
empfehle ich die Anschaffung eines Richtbanks,<br />
des Naja 3D und des Universal-Richtwinkelsatzsystems<br />
Celette Cameleon, um alle<br />
Fahrzeuge in allen Situationen bearbeiten zu<br />
können. <<br />
«Celette Repair Show»<br />
Am 31. August <strong>2022</strong> findet der Event «Celette<br />
Repair Show» statt. Dieser richtet sich an<br />
Carrossiers und die Versicherungen, mit<br />
denen der jeweilige Betrieb zusammenarbeitet.<br />
Ziel dieses Treffens ist, den verschiedenen<br />
Interessengruppen zu zeigen,<br />
dass es Werkzeuge und Techniken gibt, mit<br />
denen jeder seine Anforderungen erfüllen<br />
kann: Qualität, Rentabilität und Produktivität<br />
für die Carrosserien sowie Qualität und<br />
Kostenkontrolle für die Versicherungen.<br />
Mehr Infos über den Event<br />
Das Schulungsprogramm von<br />
Carbesa<br />
22<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Autoglas-Kompetenz<br />
für Garagen<br />
einfach, schnell, professionell<br />
Scheibenersatz | Scheibenreparatur |<br />
Scheibentönung | Mobiler Service<br />
Kalibrierung<br />
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DESA AUTOGLASS AG ist dank modernster Diagnose und<br />
Kalibrierungsmitteln sowie gut geschultem und ständig<br />
weitergebildetem Personal in der Lage, die Kalibrierungen<br />
gemäss den Herstellervorgaben durchzuführen, damit<br />
eine korrekte Funktion der relevanten Sicherheitssystemen<br />
gewährleistet werden kann.<br />
desa-autoglass.ch
FOKUS CARROSSERIE<br />
Welche Fahrzeugschäden treten am häufigsten auf?<br />
Reparaturkosten<br />
steigen weiter an<br />
Marcus Söldner, Vorstandsvorsitzender bei CG Car-Garantie<br />
Versicherungs-AG, meint, es sei angesichts der aktuellen<br />
Entwicklungen unwahrscheinlich, dass in den nächsten<br />
Jahren die durchschnittlichen Reparaturkosten sinken<br />
werden. Foto und Grafiken: Car-Garantie<br />
Die jährliche Schadenanalyse von Car- Garantie<br />
zeigt die Entwicklung der Reparaturkosten in<br />
Europa Jahr für Jahr deutlich auf und kommt<br />
zum Schluss, dass die durchschnittlichen<br />
Kosten für Fahrzeugreparaturen weiter ansteigen<br />
werden. Rund 620 Franken müssten<br />
Fahrzeugbesitzer dieses Jahr im Schadenfall<br />
im Schnitt berappen. Im Jahr 2021 stiegen die<br />
Kosten im Vergleich zum Vorjahr bereits von<br />
596 Franken auf 617 Franken. Eine Trendwende<br />
in den kommenden Jahren ist laut den<br />
Experten bei Car-Garantie voraussichtlich<br />
nicht in Sicht. Marcus Söldner, Vorstandsvorsitzender<br />
CG Car-Garantie Versicherungs-AG,<br />
sieht die Wurzeln des Problems vor allem im<br />
Bruch globaler Lieferketten und dem Halbleitermangel:<br />
«Zahlreiche Ereignisse aus den vergangenen<br />
zwei Jahren treiben die Preise. Das<br />
spiegelt sich auch in den durchschnittlichen<br />
Reparaturkosten wider, die inzwischen 620<br />
Franken betragen. In der Schadenanalyse von<br />
2016 lag dieser Wert noch bei weniger als 516<br />
Franken.»<br />
Die meisten Schäden bei Neuwagen entstehen<br />
laut Car-Garantie an Kraftstoffanlagen.<br />
Elektrische Anlagen liegen mit nur 0,1 Prozentpunkten<br />
gleich dahinter. Auf dritter und<br />
Jedes Jahr wertet Car-Garantie rund eine Million Garantien über Neuwagen<br />
und Occasionen in Europa aus. Diese Daten und Statistiken<br />
zeigen unter anderem auf, welche Bauteile von Fahrzeugen am meisten<br />
bei auftretenden Schäden betroffen sind und wann diese Schäden<br />
nach Kaufdatum auftreten. Marcus Söldner, Vorstandsvorsitzender der<br />
CG Car-Garantie Versicherungs-AG erklärt, wie sich der Bruch von<br />
globalen Lieferketten auf Reparaturkosten auswirkt. Max Fischer<br />
vierter Position befinden sich Komfortelektrik<br />
und Motor. Bei Occasionen sind ebenfalls die<br />
Kraftstoffanlagen am anfälligsten auf Schäden.<br />
Gleich danach kommen die elektrischen<br />
Anlagen und der Motor. Anders als bei den<br />
Neuwagen kommt die Komfortelektrik hier<br />
erst an vierter Stelle. Auffällig ist im Vergleich<br />
beider Statistiken vor allem, dass bei Neuwagen<br />
Karosserie- und Innenraumschäden fast<br />
dreimal so oft Schadenursache sind wie bei<br />
Occasionsfahrzeugen.<br />
Occasionsfahrzeuge haben aufgrund der bereits<br />
bestehenden Abnutzung generell ein höheres<br />
Risiko, Schaden an der Fahrzeugtechnik<br />
zu nehmen. Die häufigsten Schäden bei Gebrauchtwagen,<br />
also etwa 23,2 Prozent, treten<br />
aber erst nach über 360 Tagen auf. Lediglich<br />
7,2 Prozent aller erfassten Schäden traten in<br />
den ersten 30 Tagen nach dem Kauf auf. Etwas<br />
anders sieht es bezüglich Kilometerlaufleistung<br />
bei Occasionen aus: 30,4 Prozent aller<br />
registrierten Schäden traten in den ersten<br />
5000 Kilometern auf, letztes Jahr waren es<br />
noch 29 Prozent. Man kann also sagen, dass<br />
Schäden im Vergleich zum Vorjahr tendenziell<br />
nach etwas geringerer Laufleistung auftraten.<br />
Garantiedienstleister wie die Car-Garantie geben<br />
jährlich eine Gesamtsumme, die sogenannte<br />
«Schadenregulierungssumme», für<br />
die Reparatur von Schäden aus. Dieser Betrag<br />
verteilt sich dann prozentual auf die jeweilige<br />
Schadensarten. Bei Occasionsfahrzeugen<br />
bleibt der Motor mit 23,4 Prozent der gesamten<br />
Schadenregulierungssumme der teuerste<br />
Kostenposten bei Schäden. Dicht gefolgt von<br />
Kraftstoffanlagen mit 19 Prozent. Auf dem<br />
dritten Platz befindet sich das Getriebe. Dieses<br />
ist verantwortlich für 11,5 Prozent aller<br />
Schäden. Hierbei sind die Abweichungen im<br />
Vergleich zum Vorjahr so gering, das sie laut<br />
Car-Garantie allein durch statistische Abweichungen<br />
zu erklären sind.<br />
24<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS CARROSSERIE<br />
Anders sieht es bei Neuwagen aus. Bei diesen<br />
war letztes Jahr der Motor Spitzenreiter<br />
bei der Schadensregulierungssumme und<br />
führte das Feld klar an. Dieses Jahr wurde er<br />
überholt von den Kraftstoffanlagen, welche<br />
mittlerweile 20,5 Prozent aller Schäden ausmachen.<br />
An dritter Stelle mit 12,2 Prozent<br />
wird am meisten Geld für elektrische Anlagen<br />
aufgewendet. Aus diesen Zahlen lässt<br />
sich folgern, dass moderne Kraftstoffanlagen<br />
immer teurer werden und somit den Motor<br />
als kostenintensivstes Bauteil bei Reparaturen<br />
im Fahrzeug bald ablösen könnten.<br />
«Garantie- und Reparaturkostenversicherungen<br />
können in Anbetracht dieser Entwicklung<br />
für den Handel und die Kundschaft<br />
immer wichtiger werden: Kundinnen und<br />
Kunden können sich so gegen unvorhergesehene<br />
finanzielle Belastungen absichern», sagt<br />
Söldner.<br />
SCHADENHÄUFIGKEIT NEUWAGEN<br />
Kraftstoffanlage (inkl. Turbolader)<br />
19,2<br />
Elektrische Anlage<br />
19,1<br />
Komfortelektrik<br />
10,9<br />
Motor<br />
9,4<br />
Karosserie/Innenraum<br />
6,1<br />
Klimaanlage<br />
5,4<br />
Bremsanlage<br />
4,6<br />
Fahrwerk<br />
4,4<br />
Kühlsystem<br />
3,9<br />
Kraftübertragung<br />
3,7<br />
Getriebe<br />
3,6<br />
Abgasanlage<br />
3,3<br />
Sicherheits-Systeme<br />
2,9<br />
Lenkung 1,7<br />
Differential 0,8<br />
Fahrdynamik 0,7<br />
Elektroantrieb 0,2<br />
Hybridsystem 0,1<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Bei Neuwagen nahmen Kraftstoffanlagen 2021 im Schnitt am häufigsten Schaden.<br />
© CarGarantie<br />
Prozent<br />
AGVS-Garagisten können durch kompetente<br />
Beratung rund um Garantieleistungen punkten<br />
und gleichzeitig auch das Vertrauen der<br />
Kundschaft in Occasionen und Neufahrzeuge<br />
steigern. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
cargarantie.com<br />
SCHADENHÄUFIGKEIT OCCASIONEN<br />
Kraftstoffanlage (inkl. Turbolader)<br />
20,3<br />
Elektrische Anlage<br />
18,7<br />
Motor<br />
11,1<br />
Komfortelektrik<br />
10,3<br />
Kühlsystem<br />
7,9<br />
Klimaanlage<br />
6,9<br />
Getriebe<br />
5,3<br />
Abgasanlage<br />
3,8<br />
Kraftübertragung<br />
3,3<br />
Bremsanlage<br />
3,1<br />
Sicherheits-Systeme<br />
2,6<br />
Karosserie/Innenraum<br />
2,2<br />
Lenkung<br />
2,0<br />
Fahrwerk<br />
1,3<br />
Differential 0,6<br />
Fahrdynamik 0,5<br />
Elektroantrieb 0,1<br />
Hybridsystem 0,0<br />
0 5 10 15 20 25<br />
© CarGarantie<br />
Prozent<br />
Auch bei Occasionen entstanden 2021 die häufigsten Schäden bei Kraftstoffanlagen.<br />
Der beste Ort um Ihre<br />
Fähigkeiten aufzufrischen.<br />
knowhow.glasurit.com
FOKUS CARROSSERIE<br />
Gebündelte Kompetenz für Fahrassistenzsysteme und deren Kalibrierung<br />
Hightech-Konzept für Werkstätten<br />
Schweizweit kann die Desa Autoglass AG auf ein Netzwerk von 30 eigenen Filialen und zudem über 100<br />
mobile Werkstätten zurückgreifen. Damit können die Glas- und Kalibrierungs-Experten den Garagisten rasche<br />
und unkomplizierte Hilfe leisten. Nun kommt eine neue Dienstleistung dazu. Jürg A. Stettler<br />
Garagen zudem teils nach neuen Arbeitsabläufen.<br />
Weitere Herausforderungen ergeben<br />
sich bei den Komponentenfreischaltungen und<br />
den ADAS-Kalibrierungen.<br />
Unterstützung für den freien Garagisten bei der Diagnose und der Kalibrierung. Foto: Desa Autoglass AG<br />
Täglich werden Fahrzeugscheiben aller Marken<br />
und Modelle ausgetauscht. Sobald ein<br />
Fahrzeug über Assistenzsysteme verfügt, was<br />
heute bei den meisten Modellen der Fall ist,<br />
ist danach auch eine Kalibrierung nötig. Nur<br />
so können nach dem Einbau beispielsweise<br />
einer Windschutzscheibe auch dahinter liegende<br />
Kameras und Sensoren wieder exakte<br />
Daten liefern und damit wirklich für ein einwandfreies<br />
Funktionieren der Fahrassistenten<br />
und somit Sicherheit sorgen.<br />
Eine exakte Kalibrierung gehört daher zu jedem<br />
Glasersatz automatisch dazu. Doch die<br />
dafür nötigen ADAS-Systeme sind nicht ganz<br />
günstig und trotz heute immer einfacherer<br />
Handhabung sind Know-how und Kompetenzen<br />
bei der Nutzung gefragt, um mit der rasanten<br />
Technologieentwicklung bei kamera-,<br />
radar- und lidargestützten Fahrerassistenzen<br />
oder auch adaptiven Lichtsysteme Schritt zu<br />
halten. Die Herausforderungen vor allem für<br />
kleinere Werkstätten nehmen hier immer<br />
schneller zu.<br />
Die Desa-Glasprofis sind bei dieser Thematik<br />
voll in ihrem Element, schliesslich befassen<br />
sie sich mehrmals täglich damit und nicht<br />
nur ab und zu. Dank modernster Diagnoseund<br />
Kalibrierungsmitteln sowie gut geschultem<br />
und ständig weitergebildetem Personal,<br />
können die Experten eine korrekte Funktion<br />
der relevanten Sicherheitssysteme problemlos<br />
gewährleisten. Neuerungen seitens der Fahrzeughersteller,<br />
wie Diagnoserestriktionen für<br />
nicht autorisierte Personen, verlangen in den<br />
Nicht alle Werkstätten können oder wollen<br />
dies heute noch auf sich nehmen. Darum hat<br />
sich die Desa Autoglas zusammen mit Hella<br />
Gutmann eine neue Dienstleistung für Garagisten<br />
überlegt: das Konzept «CheckPoint powered<br />
by Hella Gutmann». Dieses eröffnet<br />
Werkstätten neue Wege, modernste Hilfsmittel<br />
zu nutzen, sich schnelle Zugänge zu OE-<br />
Daten zu verschaffen und Top-Know-how zu<br />
erschliessen. Anspruchsvolle Aufgaben im Bereich<br />
Kalibrierung werden nämlich von den<br />
Desa-Profis wahrgenommen, die dank Hilfsmittel<br />
wie dem CSC-Tool mit digitalen Kalibriertafeln<br />
für Frontkameras fit sind für Einsätze<br />
selbst an neusten Fahrzeugmodellen.<br />
Sogar noch nicht in der «Mea Macs»-Software<br />
enthaltene Autos können dank einem<br />
Remote-Verfahren trotzdem fachgerecht kalibriert<br />
werden <strong>–</strong> ein klarer Mehrwert für viele<br />
Schweizer Glas-, Karosserie- und Lackspezialisten.<br />
Durch die Gründung mehrerer Check<br />
Points zusammen mit Partnern aus dem Handel<br />
und mit leistungsstarken Werkstätten will<br />
Desa Autoglass ein flächendeckendes Netz<br />
schaffen, das freie Werkstätten auf dem Weg<br />
in die Zukunft begleitet. Für den Know-how-<br />
Transfer, der im «Train-the-Trainer»-Prinzip<br />
vorgesehen ist, werden zudem umfassende<br />
Schulungen angeboten. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
desa-autoglass.ch<br />
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Bestell Geliefert.<br />
Die Nr. 1 für Anhängevorrichtungen und schnelle Lösungen. www.hirschi.com<br />
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26<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Europäischer Masterplan für Elektro-Infrastruktur<br />
14 000 E-Ladestationen<br />
pro Woche<br />
Elektrische Antriebe sind in der Schweiz und europaweit auf dem<br />
Vormarsch. Von den 54 227 neuen Personenwagen, die im ersten<br />
Quartal auf die Strassen der Schweiz und Liechtensteins gekommen<br />
sind, war jeder vierte übers Stromnetz aufladbar. Bloss, das stellt<br />
auch Ansprüche an die Ladeinfrastruktur. Jürg A. Stettler<br />
Um genügend Ladestationen für alle Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle<br />
europaweit zu haben, müssten bis 2030 wöchentlich rund 14 000 öffentliche<br />
Ladesäulen neu in Betrieb genommen werden. Foto: Mercedes<br />
Hierzulande, aber auch in der EU, hat sich der<br />
Übergang zur Elektromobilität beschleunigt.<br />
Mit einem Anteil von fast 20 Prozent an Elektrofahrzeugen<br />
2021 steht Europa an der Spitze<br />
der Elektrifizierung <strong>–</strong> noch vor China und den<br />
USA. Dieser hohe Anteil an Steckerfahrzeugen<br />
ist Fluch und Segen zugleich. «Gemäss<br />
interner Berechnungen gehen wir davon aus,<br />
dass wir 2021 die CO2-Zielwerte erfüllen werden<br />
und somit keine CO2-Sanktionen für die<br />
Schweizer Autoimporteure fällig werden», erklärte<br />
Andreas Burgener, Direktor von Auto-<br />
Schweiz. Dies wohlgemerkt trotz kurzfristiger<br />
Streichung des sogenannten Phasing-ins<br />
und dem Wegfall der Ausnahmeregelung für<br />
Klein- und Nischenimporteuren bei den CO2-<br />
Zielwerten.<br />
Gleichzeitig bedeutet der hohe Anteil an Steckerfahrzeugen,<br />
dass sich die Ladesituation in<br />
der Schweiz weiter verschärfen wird. Ende<br />
2020 kamen noch zwölf Steckerfahrzeuge auf<br />
eine Ladestation, Ende 2021 waren es bereits<br />
17 Stück. «Vom idealen Verhältnis von 1 zu 10<br />
entfernen wir uns damit immer mehr», gibt<br />
François Launaz, Präsident von Auto-Schweiz,<br />
zu bedenken. Die Hürden bei der Erstellung<br />
von privater Ladeinfrastruktur für Mieter und<br />
Stockwerkeigentümer muss abgebaut werden.<br />
«Ohne ein Recht auf Laden wird die Schweiz<br />
als ‹Land von Mietern› grosse Probleme beim<br />
weiteren Wachstum der Elektromobilität bekommen.»<br />
Diese Problematik ist auch der EU bewusst,<br />
daher hat sie den europäischen Masterplan<br />
für E-Infrastruktur vorgelegt. So soll der Energie-,<br />
der Infrastruktur- und der Verkehrssektor<br />
miteinander verbunden werden, Geschäftsmodelle<br />
entlang der Wertschöpfungskette aufgebaut<br />
und ermöglicht sowie neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden. Dabei ist es entscheidend,<br />
die einzelnen Initiativen und Kräfte besser zu<br />
bündeln. Etwa den von BMW, Ford, Hyundai,<br />
Mercedes-Benz und dem VW-Konzern 2017 gegründeten<br />
Schnelladeanbieter Ionity, mit den<br />
Bemühungen des öffentlichen Ladestationsanbieter<br />
Allego zu koordinieren, der kontinuierlich<br />
in den Ausbau seines Netzwerks investiert<br />
und bereits über 26 000 Ladesäulen in 12 europäischen<br />
Ländern installierte. Oder auch Energieanbieter<br />
oder -erzeuger zu verbinden. Und<br />
nicht zuletzt die Investitionen von Privaten,<br />
wie Blackrock, das letztes Jahr 715 Millionen<br />
Franken in Ionity investierte, und einzelnen<br />
Mitgliedstaaten zu koordinieren. Denn Italien<br />
wird voraussichtlich zwischen 2021 und 2030<br />
über 765 Millionen Franken in den Ausbau seiner<br />
Ladeinfrastruktur investieren.<br />
Die erforderliche Ladeinfrastruktur kann aber<br />
nur durch einen branchenübergreifenden Ansatz<br />
erfolgreich eingeführt werden. Bis 2030<br />
müssten nämlich insgesamt bis zu 286 Milliarden<br />
Franken in die Installation öffentlicher<br />
und privater Ladepunkte, die Modernisierung<br />
des Stromnetzes und den Aufbau von<br />
Kapazitäten für die Erzeugung erneuerbarer<br />
Energien gesteckt werden. Aus diesem Grund<br />
wurde der europäische Charging-Masterplan<br />
unter Mitwirkung von Industrieverbänden<br />
aus der gesamten E-Mobilitätslandschaft entwickelt.<br />
Nur so wird es möglich sein, pro 100<br />
Kilometer Strassenlänge, die hier allein für<br />
Autos benötigten 184 Ladepunkte zu schaffen.<br />
Bis 2030 müssen dazu wöchentlich bis zu<br />
14 000 öffentliche Ladepunkte installiert werden<br />
<strong>–</strong> im Vergleich zu den nur 2000 pro Woche<br />
derzeit. Für E-Lastwagen werden bis 2030<br />
weitere bis zu 279 000 Ladepunkte benötigt,<br />
um die gesetzten CO2-Reduktionsziele zu erreichen.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg wird <strong>–</strong> sowohl<br />
in Europa wie auch in der Schweiz <strong>–</strong> in<br />
der Zusammenarbeit liegen, denn durch Einzelaktionen<br />
ist dies nicht zu schaffen. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
acea.auto<br />
<<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>27
SPONSORED SPONSORED CONTENT<br />
Wer waren die Gewinner im Autohandel<br />
während der letzten zwei Jahre?<br />
Die Corona-Pandemie, Halbleiter- und Chipmangel und die damit einhergehende Verknappung bei Neuwagen<br />
stellten in den vergangenen zwei Jahren die Garagisten vor grosse Herausforderungen. Der Ukraine Konflikt dürfte<br />
die schwierige Marktlage mittelfristig verlängern. Viele Automobilexperten sprechen von einer noch nie dagewesenen<br />
Situation. Auch wenn Vergleiche schwierig scheinen, sind in puncto Digitalisierung und Betriebserfolg<br />
sehr klare Zusammenhänge festzustellen. Wer sich mit Online Plattformen auseinandergesetzt hat und den<br />
eigenen Betrieb professionalisieren konnte, navigierte deutlich erfolgreicher durch diese aussergewöhnliche Zeit.<br />
Foto: Getty Images<br />
Pierre-Alain Regali, Managing Director des Bereichs<br />
Automotive bei der SMG Swiss Marketplace Group.<br />
Obwohl die Corona-Pandemie die Automobilbranche<br />
vor grosse Herausforderungen gestellt<br />
hat, war das Auto in dieser Zeit für Schweizer:innen<br />
wichtiger denn je <strong>–</strong> galt es doch als<br />
die sicherste Variante, um unterwegs zu sein.<br />
Viele Menschen haben sich während der Pandemie<br />
überlegt, vom öffentlichen Verkehr auf<br />
das Auto umzusatteln. Dass das Auto trotz<br />
Pandemie beliebt war, zeigen auch die Statistiken<br />
von AutoScout24, der grössten Online-<br />
Plattform für Fahrzeuge. «Schaut man sich die<br />
Besucherzahlen von 2019 bis zur Aufhebung<br />
der Corona Massnahmen genauer an, ist zu erkennen,<br />
dass die Leute trotz Krise rege nach<br />
Fahrzeugen stöberten und über die Zeit Kaufentscheidungen<br />
überproportional zugenommen<br />
haben.», sagt Pierre-Alain Regali, Managing<br />
Director des Bereichs Automotive bei der<br />
SMG Swiss Marketplace Group und ergänzt:<br />
«Die Besucherzahlen waren während der ganzen<br />
Pandemie mehr oder weniger auf einem<br />
konstanten Niveau und erreichten teilweise<br />
sogar Höchststände, die in den vergangenen<br />
zehn Jahren sehr selten vorgekommen sind.»<br />
Die zusätzliche Verknappung bei Neuwagen<br />
aufgrund massiver Lieferverzögerungen hat<br />
28<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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nicht nur dafür gesorgt, dass viele Konsumenten<br />
auf Occasionen ausgewichen sind, sondern<br />
führten auch zu einer spürbaren Veränderung<br />
der Rabattpolitik im Handel. «Vergleichen wir<br />
das erste Quartal <strong>2022</strong> mit demjenigen von<br />
2020, so sind die Neuwagenpreise im Durchschnitt<br />
um rund sieben Prozent gestiegen, gebrauchte<br />
Wagen sogar um rund zehn Prozent.<br />
Bei einzelnen Volumenmodellen im Occasionsmarkt<br />
sind Ausschläge von über zwanzig<br />
Prozent feststellbar», fasst Regali die Marktentwicklungen<br />
auf der Online Plattform zusammen.<br />
Es gewinnt, wer Kennzahlen versteht<br />
und Online-Tools konsequent nutzt<br />
Der stationäre Verkauf blieb auch während<br />
des Lockdowns eine unerlässliche Säule im<br />
Autohandel, zumindest was den Vertragsabschluss<br />
und die Fahrzeugauslieferung betreffen.<br />
Der Online Kauf ist nach wie vor eine<br />
exotische Variante im Autohandel und wird<br />
von Autohändlern nicht flächendeckend angeboten.<br />
Anfang April <strong>2022</strong> waren gerade mal<br />
1700 Fahrzeuge auf Autoscout24 online zu<br />
kaufen. Bei über 120 000 inserierten Fahrzeugen<br />
sind das marginale Zahlen, wenn auch<br />
leicht steigende Tendenzen festzustellen sind.<br />
Immerhin sind mittlerweile fast 50 000 Fahrzeuge<br />
mit der Option Heimlieferung kaufbar<br />
<strong>–</strong> ein Komfortmerkmal, das von Automobilisten<br />
rege genutzt wird. Allerdings verschoben<br />
sich Akquisetätigkeiten und Kundenbeziehungen<br />
nochmals stärker in den digitalen<br />
Raum. Der Omnichannel-Vertrieb im Autohandel<br />
ist kein neues Phänomen und doch<br />
sind neue Spitzen bei Online-Aktivitäten erkennbar.<br />
Kaufentscheide werden mehr denn<br />
je online getätigt. «Wir stellen eine Steigerung<br />
bei Kontaktaufnahmen und Kundendialogen<br />
über unsere digitalen Tools fest <strong>–</strong> sei<br />
dies über Chatfunktionen oder beispielsweise<br />
per Videoanruf. Wer diese Kanäle im Sinne<br />
des Kunden beherrscht, hat seine Verkaufserfolge<br />
in den letzten 24 Monaten aufrecht<br />
erhalten», so Regali. Hierbei haben mehrheitlich<br />
diejenigen Betriebe reüssiert, die es verstanden<br />
haben, Kennzahlen im E-Commerce<br />
und Suchalgorithmen für sich zu nutzen.<br />
Digital affine Autoverkäufer setzen auf professionelle<br />
Händler-Dashboard, die sich im Eiltempo<br />
weiterentwickeln. Mit Cockpit sind beispielsweise<br />
Dashboards auf der AutoScout24<br />
Webapplikation gemeint, die einem Verkäufer<br />
sämtliche Kennzahlen liefern, um seine Vertriebsaktivitäten<br />
auf die aktuelle Nachfrage<br />
und auf die Marktlage optimal auszurichten.<br />
Beim Online Kauf über AutoScout24 steht der Kunde stets im Mittelpunkt. Foto: Getty Images<br />
Um nur einige wenige Fragen zu nennen, deren<br />
Beantwortung für den Online-Erfolg unerlässlich<br />
sind: Wie viele Leads und Detailansichten<br />
sind auf Inserate zu verzeichnen?<br />
Welcher Lead ist in einen Verkauf konvertiert?<br />
Bei welchen Fahrzeugen sind Standtage<br />
zu optimieren? Kennzahlen zu interpretieren<br />
und dann die notwendigen Massnahmen zu<br />
ergreifen, gehört mittlerweile nicht mehr zur<br />
Kür, sondern zur Pflicht, will man auch in Zukunft<br />
im Markt bestehen.<br />
Auswertungen der Online Plattform zeigen<br />
auch: wer Fahrzeugdaten auf AutoScout24<br />
konsequent gepflegt und Informationen für<br />
eigene Angebote transparent und vollständig<br />
dargelegt hat, konnte die Erfolgschancen auf<br />
einen Verkauf erhöhen und noch wichtiger,<br />
die Vertriebskosten tief halten. Der höchste<br />
Manager des Schweizer Auto-Marktplatzes<br />
kennt die Gewinner und Verlierer der vergangenen<br />
zwei Jahre: «Wir wissen, dass unser<br />
Portal für die meisten unserer Kunden nach<br />
wie vor der mit Abstand wichtigste und erfolgreichste<br />
Vertriebs- und Marketingkanal<br />
ist. Wir weisen im europäischen Schnitt immerhin<br />
eine der tiefsten Vertriebskosten aus<br />
für Autohändler. Wir sehen aber auch viele<br />
Beispiele von Garagisten in der Schweiz, die<br />
Nachholbedarf haben und weiter in die Digitalisierung<br />
investieren müssen.»<br />
Die Professionalisierung des<br />
Occasionshandels<br />
Mit heruntergefahrenen Produktionen während<br />
Corona und einer Verschärfung des Halbleitermangels<br />
auf Seiten der Hersteller, ist der<br />
Neuwagenmarkt zusammengebrochen. Waren<br />
es 2019 gemäss Auto Schweiz noch über<br />
311 000 Neuimmatrikulationen, sind in den<br />
beiden Folgejahren jeweils unter 240 000 Neuwagen<br />
immatrikuliert worden. Infolgedessen<br />
sind viele Händler im Occasionsmarkt aktiver<br />
geworden. Viele Betriebe haben ihre Gebrauchtwagenabteilung<br />
zusätzlich professionalisiert,<br />
gerade im Einkauf mussten sich je<br />
nach Betriebsgrösse und Möglichkeiten Mitarbeiter<br />
zu Spezialisten wandeln. Bei über<br />
780 000 Halterwechsel in 2021 bewegte sich<br />
der Autohandel trotz Krisenstimmung auf<br />
einem hohen Niveau.<br />
Die Online Plattform AutoScout24 blieb nicht<br />
mehr bloss für Autoverkäufer ein unerlässlicher<br />
Kanal bei der Kundenakquise, sondern<br />
wurde immer attraktiver für die Einkaufsaktivitäten<br />
im Autohandel. Mit Blick in die<br />
Zukunft sieht Pierre-Alain Regali hier noch<br />
weitere Potenziale für Innovationen auf dem<br />
Marktplatz als digitaler Partner von Autohändlern:<br />
«Gerade auf der Suche nach attraktiven<br />
Occasionen greifen Händler immer öfter<br />
auf AutoScout24, bildet der Marktplatz doch<br />
fast den gesamten Schweizer Markt wieder.<br />
Deshalb beobachten wir die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden im Bereich von Customer to Business<br />
sehr genau und erarbeiten weitere Lösungen,<br />
die den Prozess zwischen Käufer und<br />
Verkäufer verbessert.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
autoscout24.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>29
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Dekarbonisierung als Chance<br />
Batterie-Reparatur<br />
wird zu einem<br />
Geschäfts modell<br />
Die Elektromobilität sei der Totengräber der Garagen,<br />
wird gerne behauptet. Arnd Franz, CEO des<br />
Ersatzteilgrosshändlers LKQ Europe, sieht indes auch<br />
Chancen für Garagisten. Sascha Rhyner<br />
Herr Franz, im motorisierten Individualverkehr<br />
gibt es derzeit scheinbar nur eine<br />
Richtung: Elektrifizierung. In Ihrem Referat<br />
am «Tag der Schweizer Garagisten» <strong>2022</strong><br />
erklärten Sie ebenfalls diese Tendenz, blieben<br />
aber technologieoffen. Was ist denn<br />
nun der richtige Weg?<br />
Arnd Franz, CEO LKQ Europe: Nicht alles<br />
auf eine Karte setzen! Wir brauchen batterieelektrische<br />
Fahrzeuge, sogenannte BEV. Aber<br />
wir brauchen auch alternative Lösungen, falls<br />
die BEV nicht 100 Prozent abdecken können.<br />
Sei es wegen der Ladeinfrastruktur, aus Gründen<br />
der Verfügbarkeit von Rohstoffen oder wegen<br />
der Kosten und der Kapazität. Deshalb ist<br />
es sinnvoll, Alternativen zu haben, um CO2-<br />
neutral zu werden. In erster Linie ist das die<br />
Brennstoffzelle mit Wasserstoff. Dabei stellt<br />
sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und<br />
der Wettbewerbsfähigkeit. Befürworter von<br />
BEV argumentieren, dass es zu aufwendig sei,<br />
auch noch eine Verteilinfrastruktur für Wasserstoff<br />
aufzubauen.<br />
Was auffällt, dass die Diversifizierung<br />
der Antriebsarten im Nutzfahrzeugbereich<br />
ausgeprägter ist.<br />
Das macht auch Sinn! Batterie-elektrische Lösungen<br />
funktionieren bei Nutzfahrzeugen nur<br />
in der mittleren Klasse und im Nahverkehr.<br />
Distanzen von bis zu 1000 km oder mehr,<br />
die in dieser Branche nicht unüblich sind,<br />
sind mit Batterien nicht oder zumindest noch<br />
nicht möglich. Heute bräuchte es für solche<br />
Distanzen eine 6 bis 8 Tonnen schwere Batterie.<br />
Selbst beim Personenwagen stellt sich<br />
die Frage, wie Fahrten über längere Distanzen<br />
zu lösen sind. Im Luxusbereich ist dieses Problem<br />
kleiner, weil hier grosse und teure Batterien<br />
verbaut werden können. Diese Fahrzeuge<br />
haben ohnehin schon ein hohes Eigengewicht.<br />
Herausfordernd ist der «Brot und Butter»-Bereich,<br />
wie ich das einmal nennen möchte. Der<br />
Aussendienstmitarbeiter, der pro Jahr 40 000<br />
bis 50 000 km fährt, kann nicht einfach auf<br />
ein BEV setzen. Und in diesem Langstreckenbereich<br />
könnten wir an den Punkt kommen,<br />
an dem man erkennt, dass BEV nicht die Lösung<br />
sind. Für Fahrten bis 300 km sind BEV<br />
hingegen eine gute Lösung.<br />
Eigentlich passiert im Moment eher das<br />
Gegenteil. Die schweren SUV werden<br />
elektrifiziert und die Kleinwagen erhalten<br />
weiterhin einen Verbrenner …<br />
Das ist eine Folge der aktuellen Regulierungen,<br />
die in der EU und in der Schweiz gelten. Es<br />
30<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Besondere Vorsicht ist in der Werkstatt im Umgang mit Elektrofahrzeugen geboten. Foto: Attraco<br />
Die zunehmende Elektrifizierung<br />
des Fuhrparks sieht Arnd Franz als<br />
Chance auch für freie Garagisten.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
wird der CO2-Ausstoss pro gefahrene Kilometer<br />
über die gesamte Flotte berechnet. Wobei<br />
die schwereren Fahrzeuge einen kleinen Bonus<br />
und die kleineren Fahrzeuge einen kleinen<br />
Rucksack erhalten. Es wird aber nur gemessen,<br />
wie hoch die CO2-Emission direkt am Auto ist.<br />
Wie viel CO2 in die Luft geblasen wird, um das<br />
Fahrzeug, die Batterie und den Strom in der<br />
Batterie zu produzieren, interessiert in diesem<br />
Zusammenhang nicht. Dass nur die Hälfte des<br />
CO2-Fussbadrucks betrachtet wird, ist der Systemfehler<br />
in der Regulierung. Und es ist ein<br />
Nachteil für die E-Fuels, bei denen im Prinzip<br />
ja gleichviel CO2 ausgestossen wird, wie zuvor<br />
für die Herstellung aus der Luft genommen<br />
wird. Es ist also eigentlich ein Nullsummenspiel<br />
und somit eine beinahe CO2-neutrale<br />
Energie, was aber von der Politik nicht oder<br />
nur teilweise so beurteilt wird.<br />
Sie rechnen damit, dass eine Batterie nach<br />
8 bis 12 Jahren das erste Mal repariert<br />
werden muss. Kann der Garagist diese<br />
Reparaturarbeiten vornehmen?<br />
Das ist eine gute Frage und muss je nach Hersteller<br />
unterschiedlich beantwortet werden.<br />
Gewisse Hersteller ersetzen lieber die komplette<br />
Batterie, weil es für sie während der<br />
Garantiezeit die kostengünstigste Lösung ist.<br />
Bisher gab es fast ausschliesslich Batterieausfälle<br />
unter Garantie, die meist für Batterien<br />
bis zu acht Jahren gilt. Das wird sich in Zukunft<br />
ändern. Die BEV werden älter und die<br />
Garantie läuft ab. Dann muss der Endverbraucher,<br />
also der Automobilist, nach einer ökonomisch<br />
attraktiven Lösung suchen, damit sein<br />
Fahrzeug wieder eine Reichweite von 300 km<br />
erreicht. Hier dürfte die Reparatur zu einem<br />
interessanten Geschäftsmodell für freie Garagen<br />
werden. In den nächsten fünf Jahren mag<br />
dies noch eine untergeordnete Rolle spielen,<br />
jedoch rechnen wir damit, dass 2030 rund<br />
1,1 bis 1,4 Millionen Batterien in Europa zu<br />
reparieren sind. Das kann heissen, die komplette<br />
Batterie austauschen oder nur einzelne<br />
Komponenten wie ein ungleichmässig degradiertes<br />
Batteriemodul wechseln. Letzteres<br />
bedeutet: Diagnostizieren, Problem über das<br />
Batterie-Management-System lokalisieren, Batterie<br />
öffnen, Modul tauschen, Batterie wieder<br />
verschliessen, Dichtheit und Funktion prüfen.<br />
Damit kann der Garagist dem Kunden rund<br />
4000 Franken in Rechnung stellen.<br />
In welche Richtung zeigen die Tendenzen<br />
bei Batterie-Reparaturen? Muss ich mich<br />
als Garagist an den Autohersteller oder an<br />
einen Batterieproduzenten wenden?<br />
Es wird Lösungen im freien Markt geben.<br />
Wir haben Betriebe, die Batterien wieder instand<br />
setzen. Wir konzentrieren uns im Moment<br />
auf Metallhydrid aus Vollhybrid-Autos<br />
von Toyota, Honda und Hyundai. Das sind<br />
kleinere Batterien mit einigen kWh Kapazität.<br />
In naher Zukunft werden wir auch Lithium-<br />
Ionen-Batterien instand setzen können. Das<br />
dürfte deutlich kostengünstiger sein, als die<br />
ganze Batterie auszutauschen.<br />
2027 stehen die ersten Batterie-Reparaturen<br />
ausserhalb der Garantie an. Für den Garagisten<br />
bedeutet dies, sich jetzt weiterzubilden,<br />
um im Jahr 2027 bereit zu sein?<br />
Früher! Ein grosser Teil der Garagen in der<br />
Schweiz sind Markenvertretungen. Schon<br />
heute kommen Fahrzeuge mit defekten Batterien<br />
in deren Werkstatt. Da stellt sich die<br />
Frage: Was mache ich mit der Batterie?<br />
Und was mache ich mit dieser?<br />
Man kann das Auto zum Hersteller schicken<br />
oder man bildet sich weiter und hat die notwendigen<br />
Qualifikationen, um die Batterie-<br />
Reparatur selbst vorzunehmen. Dafür braucht<br />
es ein Level-3-Hochvolt-Zertifikat als Mechatroniker.<br />
Die Arbeit an sich ist nicht komplex,<br />
aber es braucht die nötige Ausbildung,<br />
entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und<br />
das passende Werkzeug. Die verbauten Batterien<br />
sind ziemlich gross und bestehen aus<br />
unterschiedlichen Modulen, die wiederum aus<br />
einer grossen Anzahl von Zellen bestehen. Die<br />
Spannung in all diesen Zellen muss ausbalanciert<br />
sein, bevor das Bauteil ausgetauscht<br />
wird. Und das neue Modul, das eingebaut<br />
wird, muss wiederum die gleiche Spannung<br />
aufweisen wie die anderen Module. Dafür<br />
braucht der Garagist ein Gerät, das rund 3000<br />
bis 4000 Franken kostet. Nach dem Zusammenbau<br />
der Batterie ist ein Lecktest respektive<br />
eine Druckdifferenzprüfung nötig. Weil<br />
die Batterie gross ist und sich je nach Temperatur<br />
ausdehnt oder zusammenzieht, sind<br />
Fortsetzung Seite 32<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>31
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
wasserdichte Belüftungsventile nötig. Das sind<br />
Arbeiten, die ein Garagist durchführen kann.<br />
Er muss aber darauf vorbereitet sein und das<br />
entsprechende Werkzeug in der Garage haben.<br />
Ich kann aber verstehen, wenn sich ein Garagist<br />
mit einem Mehrmarkenbetrieb nicht für<br />
jede Marke die entsprechenden Werkzeuge<br />
anschaffen will.<br />
In der Schweiz gibt es nicht wenige freie<br />
Garagen, die teilweise mit einem Garagenkonzept<br />
zusammenarbeiten. Ist die Elektrifizierung<br />
der Autos für diese Betriebe eine<br />
Chance oder eine Gefahr?<br />
Das ist eine Chance! Zwar fallen mit dem Verbrennungsmotor<br />
grosse Teile des Reparaturgeschäfts<br />
wie Abgasanlage, Öl, Filtertausch<br />
etc. weg, aber wir wissen noch nicht genau,<br />
was bezüglich Elektromotor und Leistungselektronik<br />
passieren wird. Wenn jedoch ein<br />
Geschäft wegfällt, muss ich nach neuen Geschäftsfeldern<br />
Ausschau halten. Die Batterie-<br />
Reparatur nach Ablauf der Herstellergarantie<br />
ist ein solches Feld. Und bereits vorher sind<br />
Servicearbeiten wie der regelmässige Wechsel<br />
des Kühlmittels im Batteriekühlsystem durchzuführen.<br />
Bestand der Personenwagen nach Treibstoff<br />
5 000 000<br />
4 500 000<br />
4 000 000<br />
3 500 000<br />
3 000 000<br />
Eine grosse Chance dürfte auch sein, dass<br />
selbst geübte Bastler und passionierte<br />
Handwerker ihr Fahrzeug für Reparaturen<br />
in die Garage bringen müssen.<br />
Ja, basteln geht gar nicht! Man darf das Auto<br />
auf keinen Fall anfassen. Finger weg von allem,<br />
was orange ist. Das sind Hochvoltsysteme.<br />
Es ist lebensgefährlich, wenn man die<br />
falsche Stelle berührt. Selbst nur daran zu<br />
arbeiten, ist strafbar. Das gilt auch in der Garage!<br />
Der Vorgesetzte darf keinem Mitarbeitenden<br />
den Auftrag geben, an einem Elektroauto<br />
unter Spannung zu arbeiten, wenn dieser<br />
kein Hochvolt-Zertifikat besitzt.<br />
Wir können gewisse Ängste der Garagisten<br />
wohl entschärfen, weil der Anteil der<br />
Steckerfahrzeuge bei den Neuimmatrikulationen<br />
zwar Jahr für Jahr zunimmt,<br />
aber in der Gesamtflotte der Verbrennungsmotor<br />
noch auf Jahre dominieren wird.<br />
Im restlichen Europa wird das bestimmt so<br />
sein, aber in der Schweiz dürfte es ein wenig<br />
anders aussehen. Laut einer Studie dürften<br />
2030 bei einem Fahrzeugbestand von rund 5<br />
Millionen rund 1,3 Millionen Fahrzeuge einen<br />
reinen batterie-elektrischen Antrieb haben.<br />
Aber um diese muss sich ja auch jemand kümmern.<br />
Zwar sind das dann noch alles junge<br />
Fahrzeuge. Damit dürfte im Besonderen der<br />
Effekt für freie Garagen bis ins Jahr 2030 noch<br />
nicht spürbar sein, aber danach wird sich die<br />
Situation rasch ändern.<br />
Gibt es schon erste Erfahrungswerte,<br />
in welchem Zustand Batterien sind,<br />
wenn die Autos in die Garage kommen?<br />
Ja, die gibt es. Und es ist ein ganz wichtiges<br />
Thema für den Occasionsmarkt, in welchem<br />
Zustand die Batterie in einem Auto ist, das<br />
vier Jahre gefahren wurde. Ein Kaufinteressent<br />
für ein Occasionselektroauto will wissen,<br />
wie gut die Batterie noch ist. Da hilft<br />
der Blick auf die On-Board-Anzeige des Herstellers.<br />
Das Problem ist, dass diese nicht industrieweit<br />
geregelt sind und die Hersteller<br />
unterschiedlich messen. Das ist derzeit ein<br />
Problem im Occasionshandel und in der Occasionsbewertung<br />
sowie in der Restwertbewertung.<br />
Die Versicherungen sind in der gleichen<br />
Situation und können ihre Tarife nicht<br />
anpassen, weil sie den Kostenfaktor Batterie<br />
nicht einschätzen können. Das ist nun die<br />
Aufgabe der Industrie, hier standardisierte<br />
Messmethoden zu schaffen, damit mit einem<br />
Diagnosegerät herstellerübergreifend der Batteriegesundheitszustand<br />
geprüft und die verbleibende<br />
Lebensdauer prognostiziert werden<br />
kann. Nur so kann dieser qualifiziert und zertifiziert<br />
werden. Das Gleiche gilt übrigens für<br />
Batterien, die ausgebaut werden. Hier muss<br />
man unterscheiden zwischen Batterien, die<br />
als hoffnungsloser Fall der Recyclinganlage<br />
zugewiesen werden, und Batterien, bei denen<br />
es sich lohnt, beispielsweise drei defekte Zellen<br />
auszutauschen, um sie dann zu einem attraktiven<br />
Kostensatz wieder ins Fahrzeug einzubauen.<br />
2 500 000<br />
2 000 000<br />
1500 000<br />
1000 000<br />
500 000<br />
0<br />
2015 2016 2017 2018<br />
Benzin Diesel Hybrid Plug-in-Hybrid<br />
Grafik: AGVS-Medien/Quelle: Bundesamt für Statistik<br />
2019 2020 2021<br />
Elektrisch Andere<br />
Und wer entscheidet letztlich, ob Batterien<br />
repariert oder komplett ausgetauscht<br />
werden? Der Endverbraucher, der Garagist<br />
oder der Hersteller?<br />
Aus unserer Sicht wird die Instandsetzung<br />
einer Batterie oft nicht die Garage machen;<br />
es dürfte sich für eine Werkstatt nicht lohnen,<br />
Module zu öffnen, um einzelne Zellen<br />
auszutauschen. Hierfür gibt es spezialisierte<br />
Fachbetriebe. LKQ prüft derzeit die Logistik<br />
und den Prozess mit den Garagen, damit <strong>–</strong> so<br />
unsere Vision <strong>–</strong> der Garagist in Zukunft die<br />
Batterie ausbaut, uns schickt und am nächsten<br />
Tag das instand gesetzte Modul wieder<br />
verbauen kann. Zu den Arbeiten einer qualifizierten<br />
Garage können indes das Austau-<br />
32<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
schen von Komplettmodulen in der Batterie,<br />
das Balancing, die Kalibrierung, die Dichtprüfung<br />
und der Einbau gehören.<br />
Die BEV werden älter und damit auch<br />
die Batterien. Erhöht dies die Gefahr von<br />
Defekten bei Batterien?<br />
Derzeit wissen wir noch nicht, wie sich damit<br />
die Fehlerhäufigkeit entwickeln wird. Themen<br />
sind sicherlich die Dichtigkeit, die elektrochemische<br />
kalendarische Alterung oder<br />
das Nutzungsprofil. Bei der Nutzung stellt sich<br />
nicht nur die Frage, wie oft jemand sein BEV<br />
im Powermodus fährt, sondern auch, wie oft<br />
der Batterie über Schnellladen Energie zugeführt<br />
wird. Das sind entscheidende Faktoren,<br />
die die Batteriealterung beschleunigen. Als<br />
grobe Regel gilt, dass die Batterie aufgrund der<br />
kalendarischen Alterung in den ersten 10 Jahren<br />
pro Jahr bis zu 2 Prozent Kapazität verliert.<br />
Dazu kommt die Nutzung der Batterie. Wenn<br />
jemand oft Volllast fährt und seinem Auto<br />
häufiges Schnellladen zumutet, also die Batterie<br />
mit 150 kW bis 250 kW auflädt, bedeutet<br />
dies Stress für die Batterie. Das reduziert die<br />
Lebensdauer der Batterie, wobei die Höhe der<br />
Reduktion stark vom Einzelfall abhängig ist.<br />
Elektrofahrzeuge haben deutlich weniger<br />
Bauteile. Wo können neue Geschäftsfelder<br />
für Garagisten sonst noch liegen?<br />
Die Stichworte hier sind Codierung und Kalibrierung.<br />
Die gesamte Thematik der Fahrassistenzsysteme<br />
wie Parksensorik, die Kameras<br />
oder die Lidar-Systeme. Diese werden alle<br />
irgendeinmal nicht mehr funktionieren, weil<br />
beispielsweise die Videooptik nicht mehr so<br />
klar ist. Das kann verschiedene Ursachen haben:<br />
Beeinträchtigung der Optik durch Steinschlag<br />
oder verschmutzte Umgebung, Parkunfälle,<br />
kleine Rempler. Dabei wird es auch<br />
eine Rolle spielen, welche Kamerastrategie ein<br />
Hersteller verfolgt. Ist im Aussenspiegel eine<br />
Kamera verbaut und dieser bleibt irgendwo<br />
hängen, muss er ausgetauscht werden. Für<br />
den Markenvertreter ist es relativ einfach:<br />
Den Originalspiegel bestellen, verbauen, kalibrieren<br />
und aktivieren. Für freie Garagen<br />
sind solche Schäden eine grössere Herausforderung<br />
und hier braucht es die Unterstützung<br />
Neue Arbeiten in der Werkstatt: Austausch von Batterien. Foto: Attraco<br />
der Politik, damit eine diskriminierungsfreie<br />
Reparatur möglich ist. Auch wenn die Dichte<br />
an Markengaragen in der Schweiz noch sehr<br />
hoch ist, werden die Netze auch hierzulande<br />
dünner. Deshalb müssen auch freie Garagen<br />
in der Lage sein, solche Reparaturen ebenfalls<br />
durchzuführen. Ein Automobilist lässt<br />
sein Fahrzeug lieber im Dorf warten, statt<br />
eine halbe Stunde oder mehr zu einem Markenhändler<br />
zu fahren. Wir kennen die Prognose<br />
für Europa: Heute fährt man im Schnitt<br />
50 km bis zum Vertragshändler. 2040 werden<br />
es 100 km sein. Ja, wer fährt denn schon<br />
100 km, um sein Auto warten zu lassen?<br />
Für freie Garagen ist aber nicht nur der<br />
Zugang zu Ersatzteilen wichtig, auch<br />
der Datenzugang muss gewährleistet sein.<br />
Wie sieht es hier aus?<br />
In diesem Bereich machen wir Fortschritte.<br />
Und die freien Garagisten sind entspannt.<br />
Wenn einer einmal wirklich nicht weiterkommt,<br />
schickt er einen Angestellten zum<br />
Markenhändler in der Nähe, der das Problem<br />
lösen kann. Diese kollegiale Hilfe wird sicher<br />
auch in Zukunft stattfinden. Aber es ist natürlich<br />
nicht effizient, wenn ich Personalkapazität<br />
binde, um ein Problem extern zu lösen, das<br />
ich beim entsprechenden Datenzugang auch<br />
in der eigenen Werkstatt beheben könnte. <<br />
Über LKQ Europe<br />
LKQ Europe, eine Tochtergesellschaft der<br />
LKQ Corporation, mit Sitz in Zug ist der<br />
führende Grosshändler von Ersatzteilen für<br />
Autos, Nutzfahrzeuge und Industriefahrzeuge<br />
in Europa. Sie beschäftigt derzeit<br />
rund 26 000 Mitarbeitende und verfügt<br />
über ein Netz von über 1000 Niederlassungen<br />
und circa 6,1 Mrd. Dollar Umsatz<br />
im Jahr 2021. Das Unternehmen beliefert<br />
rund 100 000 freie Werkstätten in über<br />
20 europäischen Ländern. Zur Gruppe gehören<br />
Euro Car Parts, Fource, Rhiag Group,<br />
Elit, Auto Kelly, die Stahlgruber Group<br />
sowie der Recyclingspezialist Atracco.<br />
LKQ hält ausserdem eine Minderheitsbeteiligung<br />
an der Mekonomen Group.<br />
Weitere Infos unter:<br />
lkqeurope.com<br />
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FOKUS TEMPLATES ELEKTROMOBILITÄT LAYOUT<br />
Eine Ladeinfrastruktur, die mit dem technischen Fortschritt Schritt hält<br />
Fokus Netzanschluss: Wie Kosten<br />
reduziert werden können<br />
Wer sich mit der Elektromobilität von Anfang an befasst, wird eher früher als später von ihren Vorteilen<br />
profitieren. Davon sind die Verantwortlichen der Aaretal Garage überzeugt, die seit Neustem über ein<br />
Batterie-Reparaturzentrum und über eine moderne Lade- und Energiemanagementlösung verfügt. Mike Gadient<br />
Um sich als kompetenter Mobilitätsdienstleister zu etablieren, wurde das<br />
Batteriereparaturzentrum errichtet. Entsprechende Schulungen besuchte das<br />
Team der Aaretal Garage bei Volvo und beim AGVS. Foto: Aaretal Garage<br />
Iwan Müller und sein Team reagieren und konzentrieren sich noch stärker<br />
auf die hauseigene Carrosserie-Abteilung. «Diese wird es auch in Zukunft<br />
brauchen.» Aus dem Erbe des bekannten Carrosseriebauers Hermann<br />
Graber wurde als zweites Standbein eine moderne Carrosserie mit<br />
Spritzwerk aufgebaut. Das Hauptgeschäft bildet aber weiterhin der Garagenbetrieb,<br />
der letztes Jahr um ein Batteriereparaturzentrum erweitert<br />
wurde. Am 27. Juli 2021 erhielt dieses das Zertifikat, um sich als Volvo-<br />
Hochvolt-Kompetenz-Center beschriften zu dürfen. Neben dem Aufbau<br />
einer aufwendigen Sicherheitsausrüstung und technischer Infrastruktur<br />
gehört auch die Weiterbildung der Mitarbeitenden zur Voraussetzung,<br />
um die Zertifizierung zu erlangen. Iwan Müller erklärt: «Automechatroniker<br />
sind sich gewohnt, 12-Voltanlagen immer und jeder Zeit berühren<br />
zu können <strong>–</strong> ohne besondere Schutzmassnahmen. Jetzt sind sie höheren<br />
und lebensgefährlicheren Spannungen ausgesetzt.» Für einen Elektriker<br />
sei der Umgang mit solchen Leistungen alltäglich, für jemanden aus dem<br />
Autogewerbe nach 10 oder 20 Jahren mit Verbrennern in der Werkstatt<br />
eine neue Situation.<br />
Die Aaretal Garage in Münsingen BE geht unermüdlich ihren Weg. Seit<br />
dem Gründungsjahr 1978 wurden die Geschäftsfelder Service, Reparatur<br />
und Handel der Marken Saab und Rover (bis 1990) angeboten. Während<br />
einigen Jahren wurden zusätzlich auch die englischen Edelmarken<br />
Bentley und Rolls-Royce gewartet und verkauft. Nach dem Konkurs<br />
von Saab im Dezember 2011 entschied man sich für eine Mehrmarkenstrategie<br />
<strong>–</strong> verbunden mit Umbauarbeiten. Es galt, die «Next<br />
Face»-Ausstellung von Volvo auf einer Verkaufsfläche von mehr als<br />
500 Quadratmetern umzusetzen und das Lager für die Ersatzteile des<br />
anderen schwedischen Herstellers zu erweitern.<br />
Heute sieht sich das AGVS-Mitglied mit dem nächsten Wandel konfrontiert.<br />
Im März 2021 hat sich Volvo zu einer Zukunft als reiner<br />
Elektroautobauer bekannt. Iwan Müller, Geschäftsführer der Aaretal<br />
Garage, befürwortet diesen Entscheid aus Verbrauchersicht: «Ein elektrisch<br />
betriebenes Fahrzeug ist momentan die sauberste Variante und<br />
in Anbetracht der steigenden Treibstoffpreise auch die günstigste.»<br />
Als Geschäftsführer einer Garage seien seine Gefühle diesbezüglich<br />
gemischt. Der technologische Fortschritt wird einerseits begrüsst, andererseits<br />
wächst gleichzeitig die wirtschaftliche Sorge. «Ein Elektromotor<br />
ist praktisch wartungsfrei, weshalb uns im Aftersales-Geschäft<br />
ein grosser Teil vom Umsatz wegbrechen wird.» Kommt dazu, dass<br />
Volvo bis im Sommer Elektroautos nur noch übers Internet verkaufen<br />
will und nicht mehr über lokale Händler.<br />
Momentan ist das Batteriezentrum noch nicht ausgelastet. Das wird<br />
sich in den nächsten Jahren mit dem Zuwachs an Elektrofahrzeugen<br />
und der Abnutzung der Batterien ändern. Was heute schon gefragt ist,<br />
sind die Ladestationen. «Einerseits haben wir mehrere Testfahrzeuge<br />
und die interessierten Kunden wollen nebst der Probefahrt auch gleich<br />
erklärt haben, wie das Laden funktioniert», sagt Iwan Müller. Der Anteil<br />
an verkauften Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen betrug 2020<br />
bereits 45 Prozent und wuchs innerhalb der nächsten zwölf Monate<br />
auf 63 Prozent an. «Für dieses Jahr erwarten wir einen Anteil um die<br />
70 Prozent», erklärt Iwan Müller.<br />
Damit die Elektroautos stets geladen sind, hat sich der AGVS-Betrieb<br />
nach der passenden Ladeinfrastruktur umgeschaut und wurde bei<br />
The Mobility House fündig. Der Ladelösungsanbieter mit Standorten<br />
in Zürich, München und Belmont (USA) setzt sich zum Ziel, die<br />
Automobil- und die Energiebranche mit ihrer Technologie zu verbinden.<br />
Mittels intelligenten Lade- und Energiemanagementlösungen<br />
werden Fahrzeugbatterien ins Stromnetz integriert. «Damit fördern<br />
wir den Ausbau erneuerbarer Energien, stabilisieren das Stromnetz<br />
und machen Elektromobilität günstiger», sagt Christian Müller, General<br />
Manager Schweiz bei The Mobility House. Projekte wurden mit<br />
namhaften Autoherstellern wie Renault, Audi, Mercedes oder Nissan<br />
umgesetzt <strong>–</strong> und auch mit vergleichsweise kleineren Kunden wie der<br />
Aaretal Garage.<br />
34<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TEMPLATES FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
LAYOUT<br />
Aufmerksam auf die Unternehmung The Mobility House wurde die<br />
Garage in Münsingen vor einem Jahr am ersten Elektroauto-Online-<br />
Kongress der Hostettler Autotechnik AG. «Die Herausforderungen für<br />
Garagisten im Zusammenhang mit der Vielzahl an angebotenen Ladelösungen<br />
sind vielfältig. Eine der wesentlichen Komponenten ist der<br />
im Gebäude bestehende Netzanschluss, der im Normalfall nicht auf das<br />
Laden von Elektroautos ausgelegt ist», erklärt Christian Müller. Mit dieser<br />
Herausforderung müsse man umgehen. Das heisst, entweder die bestehenden<br />
Netzanschlüsse zum Teil der Lösung machen oder in einen<br />
Ausbau investieren. The Mobility House begleitet Garagisten bei solchen<br />
Fragestellungen über die gesamte Projektdauer hinweg.<br />
Einer der Schlüsselmomente für Iwan Müller im Projektverlauf war,<br />
als die Verantwortlichen von The Mobility House im Rahmen der Planung<br />
der optimalen Ladelösung eine Lastganganalyse durchführten.<br />
Von Importeur Volvo aus musste der AGVS-Betrieb eine Bestandesaufnahme<br />
vornehmen und einen Lösungsvorschlag unterbreiten. Dank<br />
der Messung liess sich exakt feststellen, wann der Stromverbrauch<br />
besonders hoch war. Christian Müller: «Die Lastganganalyse ist die<br />
Initialphase und ermittelt die Auswirkungen der geplanten E-Mobility-Lösung<br />
auf das Energieprofil des Standorts. Anschliessend ist das<br />
Projekt in drei bis sechs Monaten realisiert.»<br />
Die ersten Ladestationen konnte die Aaretal Garage nur wenige Wochen<br />
nach der ersten Kontaktaufnahme in Betrieb nehmen. Jetzt werde bereits<br />
an die nächste Ausbaustufe gedacht, sagt Iwan Müller. Im Verlaufe<br />
dieses Jahres werden weitere Ladestationen geliefert. <<br />
Die Aaretal Garage nutzt für den<br />
Betrieb ihrer Ladeinfrastruktur die<br />
Lade- und Energiemanagementlösung<br />
«Charge Pilot». Diese<br />
verteilt die verfügbare Netzanschlussleistung<br />
auf die zu<br />
ladenden E-Autos kostenbewusst<br />
und die Kennzahlen können via<br />
Dashboard analysiert werden.<br />
Fotos: The Mobility House und<br />
Aaretal Garage<br />
Weitere Infos unter:<br />
aaretal-garage.ch<br />
mobilityhouse.com<br />
Die Aaretal Garage hat sich für die Lade- und Energiemanagementlösung<br />
«Charge Pilot» inklusive dynamischer Lastmanagement-Funktion<br />
entschieden. Diese verteilt die verfügbare Netzanschlussleistung in Abhängigkeit<br />
der aktuellen Gebäudelast auf die zu ladenden E-Autos <strong>–</strong><br />
und zwar kostenbewusst. Das empfiehlt sich bereits, wenn zwei oder<br />
mehr Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden müssen. Die Aaretal Garage<br />
kann so die monatlichen Spitzen ihrer Energienutzung verringern<br />
und Stromkosten sparen. «Man hat festgestellt, dass die Autos gar<br />
nicht in Maximalgeschwindigkeit geladen werden müssen. Weil die<br />
Ladeleistung heruntergefahren wurde, wurden die Betriebskosten gesenkt.»<br />
Christian Müller sieht im Elektroauto ein enormes Potenzial,<br />
damit die Branche ihren Beitrag zur Energiewende leisten kann. Mangels<br />
Energiespeicher könne die Batterie des Autos diese Funktion demnächst<br />
übernehmen und Strom sogar wieder ins Netz zurückspeisen.<br />
Das Auto soll also bald die Energie für den Induktionsherd in der Küche<br />
liefern. Noch ist das Zukunftsmusik.<br />
In der Gegenwart können die Mitarbeitenden der Aaretal Garage die<br />
Ladevorgänge dank dem Online-Portal von «Charge Pilot» individuell<br />
steuern und bei Bedarf anpassen. Eine Bildschirmansicht mit Livedaten,<br />
Fehlermeldungen und nützlichen Statistiken ermöglicht ausserdem<br />
eine vertiefte Analyse. Christian Müller erklärt: «‹Charge Pilot›<br />
nutzt den Stromanschluss bestmöglich. Vor allem an Unternehmensstandorten<br />
wie Garagenbetrieben ist eine intelligente und über die Zeit<br />
unabhängig skalierbare Ladelösung wichtig, um langfristig Kosten einsparen<br />
und mit den zukünftigen Anforderungen an das Laden mitwachsen<br />
zu können.» Skalierbarkeit ist ein gutes Stichwort, denn dank<br />
offener Schnittstellen kann «Charge Pilot» mit unterschiedlicher Ladehardware<br />
kombiniert werden, sowohl hersteller- als auch technologieneutral.<br />
Wenn das Ladenetzwerk nachträglich erweitert wird, ist das<br />
kein Problem. «So entstehen nicht laufend neue und unnötige Kosten»,<br />
sagt Iwan Müller. «Wir haben ein Produkt, das mit der technischen<br />
Entwicklung mitwachsen kann. Neue Typen von Wallboxen können<br />
wir stets integrieren.» Man dürfe nicht vergessen: Die Elektromobilität<br />
stehe noch am Anfang.<br />
eine Idee<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>35<br />
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Die Nummer 1 für Fahrzeuggarantien <strong>–</strong> Quality1<br />
Nach der Krönung wird<br />
der Gewinner-Brunch<br />
serviert<br />
Ein reichhaltiger Brunch für das ganze Team mitten unter der Woche? Quality1 hat das möglich gemacht und<br />
bereitete dem Team von Hutter Auto Thomi in Frauenfeld eine grosse Freude. Die Auflösung des Dreikönig-<br />
Wettbewerbs stiess beim Gewinner-Team auf grossen Anklang.<br />
Als die Mannschaft im Pausenraum eintrifft, ist alles bereit. Marc Kessler<br />
gratuliert in einer kurzen Ansprache herzlich zum Wettbewerbssieg<br />
und sagt dann: «En Guete». Das lassen sich die 19 Angestellten des Hutter<br />
Auto Thomi-Teams nicht zwei Mal sagen und essen ihren Preis mit<br />
sichtlichem Genuss. Sie haben ja auch etwas dafür getan. Ihr Aufwand<br />
war erheblich und der Sieg sei nur möglich gewesen, «weil alle dazu beigetragen<br />
haben», sagt Angelica Marsano, Lernende Automobilfachfrau<br />
im 3. Lehrjahr.<br />
Das Siegerbild, mit dem sich das Team einen Brunch holte.<br />
Foto: Hutter Auto Thomi AG<br />
Quality1-CEO Marc Kessler hat gerade keine Hand frei. Zusammen mit<br />
Field Manager Marcus Poisson schleppt er drei Tragtaschen und einen<br />
grossen Karton voller Brunch-Material in den Pausenraum der Hutter<br />
Auto Thomi AG in Frauenfeld. Es ist der Tag der Auflösung <strong>–</strong> der<br />
Auflösung eines Wettbewerbs, der im Januar begann. Unter dem Motto<br />
«20 years with the best clients» verschickte das Quality1-Team rund<br />
2100 Dreikönigskuchen an ihre Kunden <strong>–</strong> mit einem König in jeder Kugel<br />
des Kuchens. Die Botschaft dahinter: «Jeder unserer Kunden ist ein König.»<br />
Mit der Aktion verbunden war die Aufforderung, ein Selfie mit der<br />
Krone zu machen, es auf der Aktions-Landingpage hochzuladen und es<br />
bewerten zu lassen. Der Absender jenes Fotos mit den meisten «Likes»<br />
wird mit einem ausgedehnten Team-Brunch belohnt. Gewonnen hat das<br />
Hutter Auto Thomi-Team aus Frauenfeld, offizielle Vertreterin von Renault<br />
und Dacia, seit neuestem auch für Alfa Romeo und Jeep und Nissan-<br />
Servicepartner.<br />
Salvatore Cosi steht am Fenster des Pausenraums und unterhält sich<br />
derweil mit Marc Kessler. Cosi ist für Quality1 ein alter Bekannter,<br />
er arbeitet seit 12 Jahren mit dem Zürcher Oberländer KMU, auch in<br />
seiner aktuellen Funktion als Betriebsleiter. Er sagt: «Die Zusammenarbeit<br />
hat immer toll funktioniert, es gab nie ein Problem.» Er verkaufe<br />
Kurze Ansprache und dann: «En Guete!» Foto: Quality1<br />
praktisch keine Fahrzeuge ohne Garantie, sagt er, und hinter den Produkten<br />
von Quality1 könne er vorbehaltlos stehen.<br />
Er lobt sowohl die Qualität des Produkts wie auch den Service, zu dem<br />
auch die schnellste Reaktion aller Garantieanbieter in der Schweiz gehört<br />
<strong>–</strong> eine Schadenfreigabe innerhalb von 15 Minuten. Cosi schätzt auch, dass<br />
sich die Firma den Charakter eines KMU bewahrt und er einen persönlichen<br />
Partner habe, «der die Sprache von Garagisten und Händlern und<br />
somit auf Augenhöhe spricht.»<br />
Marcus Poisson (links) und Marc Kessler beim Aufbau des Brunch-Buffets.<br />
Foto: Quality1<br />
Betriebsleiter Salvatore Cosi steht im noch leeren Pausenraum und zeigt,<br />
wo das Quality1-Team den Brunch aufbauen kann. Gipfeli, Brötli, Zopf,<br />
Wurstwaren, Käse, Konfitüre <strong>–</strong> alles da. Marc Kessler und Marcus Poisson<br />
arbeiten schnell und Hand in Hand.<br />
Ebenfalls einen Brunch gewonnen haben die Teams von: Garage<br />
Atlantic AG, Brig-Gamsen, Garage Schmid Waldegg AG, Frutigen,<br />
Garage du Lac SA, Morges, Stadt-Garage Rimini AG, Winterthur,<br />
Gebrüder Matrascia AG, Hägglingen, Autohaus Imholz AG, Ebikon,<br />
Autohaus Küng AG, Gebenstorf, Autopark Chur, Chur, Garage<br />
Planüra AG, Samedan. <<br />
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36<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Die Idee, Juice Technology zu gründen,<br />
kam Christoph Erni 2014, als er kein<br />
passendes Ladegerät für sein Elektroauto<br />
finden konnte. Foto: Juice Technology<br />
Garagisten können Kunden die Reichweitenangst nehmen<br />
Mobile Power für unterwegs<br />
Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und -software, hat sich im Markt stark positioniert.<br />
Gründer Christoph Erni über die Erfolgsfaktoren, die Frage nach den Stromressourcen und die Rolle der Garagisten.<br />
Mike Gadient<br />
Herr Erni, wie schafft es ein einstiges<br />
Start-up wie Juice Technology im Bereich<br />
der E-Mobilität erfolgreich zu sein? Mit welchen<br />
Gedanken blicken Sie auf die seit der<br />
Gründung vergangenen acht Jahre zurück?<br />
Christoph Erni, Gründer und CEO der Juice<br />
Technology AG: Die Zeit kommt mir wie ein<br />
wilder Flug auf einer Kanonenkugel vor. Nach<br />
einem interessanten, aber gemächlichen Start<br />
nahm das Tagesgeschäft rasant an Tempo zu.<br />
Zu Beginn mussten wir jedem erst einmal erklären,<br />
weshalb die Elektromobilität bald Einzug<br />
hält. Heute haben wir mit unseren Produkten<br />
weltweit Erfolg und gehören zu den<br />
Marktführern. Unsere anfängliche Vision ist<br />
mehr als aufgegangen.<br />
Das Timing hat gepasst.<br />
Ja, mit unseren mobilen AC-Ladegeräten wie<br />
dem Juice Booster 2 haben wir den Nerv getroffen.<br />
Wären wir zu früh mit unseren Produkten<br />
auf den Markt gekommen, dann wären<br />
wir verhungert. Wären wir zu spät dran gewesen,<br />
dann wäre der Kuchen schon verteilt gewesen.<br />
Es kommt nicht oft im Leben vor, dass<br />
das Timing zu 100 Prozent stimmt. Wir waren<br />
von Anfang an von unserer Idee überzeugt<br />
und haben mit Lars Thomsen einen Zukunftsforscher<br />
im Verwaltungsrat, der uns ermutigt<br />
hat, vorwärts zu machen. Er sagte zu mir: «In<br />
dem Moment, in dem die Elektrofahrzeuge im<br />
Markt die 1-Prozent-Hürde übersprungen haben,<br />
ist der Trend nicht mehr aufzuhalten.»<br />
Wie wichtig sind die Garagisten für die<br />
Umsatzentwicklung von Juice?<br />
Ich wünsche mir, dass sie noch wichtiger werden.<br />
Für den Garagisten sind Ladeinfrastrukturen<br />
attraktive Zusatzgeschäfte, die fehlende<br />
Einnahmen kompensieren können. Letztlich<br />
fallen bei E-Autos Reparaturerträge weg, weil<br />
der Motor einfacher aufgebaut ist. Das Beratungsgespräch<br />
rund um die Elektromobilität<br />
ist ausserdem ein gutes Instrument, um Kunden<br />
zu binden. Der Autofahrer soll die Produkte<br />
von Juice nicht irgendwo bestellen, sondern<br />
beim Garagisten seines Vertrauens. Der<br />
klassische Garagist muss umdenken. Andererseits<br />
stellen wir auch fest, dass bereits viele<br />
Garagisten den Juice Booster 2 Pro verwenden.<br />
Er ist das Pendant zum Original mit dem Fokus<br />
auf E-Fahrzeugentwicklung, Werkstätten<br />
und gewerbliche Nutzung. Weil das Gerät mobil<br />
einsetzbar ist, kann das Kundenfahrzeug<br />
bereits auf der Hebebühne geladen werden.<br />
Wo genau sehen Sie das Potenzial für<br />
Zusatzgeschäfte?<br />
Die Garagisten haben den Vorteil, dass sie<br />
das Vertrauen ihrer Stammkunden bereits ge-<br />
38<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
wonnen haben. Diese besuchen seine Werkstatt<br />
erneut, wenn ein neuer Adapter für<br />
das Ladegerät benötigt wird. Bei diesem<br />
Besuch können eventuell noch eine Innenreinigung<br />
angeboten und die Scheibenwischerblätter<br />
ersetzt werden, anstatt, dass<br />
sie der Kunde bei einem Onlinehändler<br />
bestellt werden. Der Lärmpegel während<br />
der Fahrt ist bei Elektrofahrzeugen plötzlich<br />
auch ein Thema, weil das Motorengeräusch<br />
wegfällt. Ich habe zuerst gestaunt,<br />
als mir mein Garagist die teureren «Conti<br />
Silent»-Reifen angeboten hat. Beim Fahren<br />
war der Unterschied aber frappant.<br />
Inspirieren Sie Rückmeldungen der Garagisten<br />
dazu, Ihre Produkte zu verbessern?<br />
Die Rückmeldungen halfen besonders unmittelbar<br />
nach der Firmengründung. Die Garagisten<br />
baten uns, die Produkte so einfach wie ein<br />
Smartphone zu entwickeln, das zum Aufladen<br />
unkompliziert eingesteckt werden kann. Bei<br />
der Lancierung von neuen Produkten dürfe es<br />
ausserdem nicht drei Workshops benötigen,<br />
damit der Garagist seiner Kundschaft überhaupt<br />
erst Empfehlungen geben kann. Wir haben<br />
uns all das zu Herzen genommen.<br />
Was darf der Garagist im Beratungsgespräch<br />
rund um Ladeinfrastrukturen<br />
nicht ausser Acht lassen?<br />
Der Garagist soll den Kunden die Reichweitenangst<br />
nehmen. Diese generelle Urangst bei<br />
neuen Technologien ist tief in uns drin und<br />
hält ein bis zwei Generationen an. Ich erinnere<br />
mich zum Beispiel an meinen Vater, der<br />
mir Anfang der 1980er-Jahre dazu geraten hat,<br />
immer einen Reservekanister mit Benzin im<br />
Auto dabei zu haben. Unsere Juice Booster geben<br />
ein Gefühl der Sicherheit, weil man die<br />
Ladestation immer dabei hat. Steckdosen gibt<br />
es letztlich überall, sogar in einer Berghütte.<br />
Liegt der Hauptgrund für das Wachstum<br />
von Juice Technology darin, dass Sie auf<br />
mobile Ladegeräte statt auf eine klassische<br />
Wallbox gesetzt haben?<br />
Das ist der Grundstein für die weltweite Akzeptanz<br />
unserer Produkte und weshalb wir<br />
von namhaften Youtubern rund um die Elektromobilität<br />
empfohlen werden. Diese Strategie<br />
zwang uns, die verschiedenen Stromnetze<br />
auf der Welt zu verstehen. Sie können<br />
sich nicht vorstellen, wie komplex und unterschiedlich<br />
die sind. Gesetzliche Vorschriften<br />
können sich ändern. Die Netzgegebenheiten<br />
sind ebenso verschieden wie die Netzstörungen<br />
und selbst die Fahrzeuge weisen je nach<br />
Land andere Defekte auf. Der Kunde interessiert<br />
sich aber nur dafür, dass wir unsere Produkte<br />
sein Auto schnell, einfach und sicher<br />
laden. Ein zweiter Schlüsselfaktor ist, dass<br />
unsere Produkte auf derselben Software basieren.<br />
Dadurch sind Ladegerät, Lastmanagement<br />
oder Zahlung mit Kreditkarte untereinander<br />
kompatibel. Die Software macht die<br />
Ladestation dank wiederkehrender Updates<br />
aufrüstbar und somit langfristig nutzbar.<br />
Aufgrund der Softwarelösung beziehen<br />
Sie die Thematik Cybersicherheit in Ihre<br />
Entwicklung mit ein.<br />
Den wenigsten ist bewusst, dass Lastmanagementsysteme<br />
von Ladestationen gehackt werden<br />
können. Wenn jemand über das Lastmanagement<br />
angreift, kann im Haus ein Blackout<br />
verursacht werden <strong>–</strong> oder noch schlimmer:<br />
eine ganze Stadt in Dunkelheit gehüllt werden.<br />
Wir legen Wert auf ein dreistufiges Sicherheitskonzept.<br />
Unsere Produkte sind entsprechend<br />
nach aktuellen Standards zertifiziert. Damit<br />
sie auch künftig sicher vor Hackern bleiben,<br />
befinden wir uns in einen laufenden Optimierungsprozess.<br />
Die News der letzten Monate von Juice<br />
können sich sehen lassen: «Der Juice<br />
Booster 2 kommt jetzt im exklusiven<br />
Mercedes Benz-Look», «Juice landet auf<br />
den Britischen Inseln und gründet die<br />
Tochtergesellschaft Juice UK and Ireland»<br />
oder «Juice Charger werden in das portugiesische<br />
Ladenetzwerk Mobi.E aufgenommen».<br />
Wie viel Fleiss steckt dahinter?<br />
Es ist ein «Hosenlupf» im Quadrat. Am Anfang<br />
haben uns alle gesagt, dass wir als kleine<br />
Schweizer Firma keine Chance haben werden.<br />
Die grossen Autohersteller würden nie<br />
bei Start-ups oder mittlerweile Jungunternehmen<br />
einkaufen. Wir haben uns daraufhin gefragt,<br />
was wir machen können, damit sie es<br />
trotzdem tun? Die Antwort war eine enorme<br />
Papierarbeit, die die zahlreichen Zertifizierungen<br />
mit sich brachten. Und natürlich ein gutes,<br />
zuverlässiges Produkt. Schritt für Schritt<br />
haben wir mit einer eigenen Entwicklungsabteilung<br />
im Haus alles unternommen, um<br />
heute so dastehen zu können.<br />
Was braucht es, um von Herstellern wie<br />
Opel, Stellantis, BMW und Mercedes-Benz<br />
berücksichtigt zu werden?<br />
Es brauchte viel Überzeugungsarbeit unsererseits,<br />
um auf dem Olymp anzukommen. Die<br />
Autohersteller mussten bislang das Auto herstellen<br />
und ausliefern. Die Tankstelle fürs<br />
Benzin hat ein anderer Partner zur Verfügung<br />
gestellt. Im Bereich Elektromobilität fehlte uns<br />
demnach zu Beginn ein konkreter Ansprechpartner<br />
auf Seiten der Autohersteller. Mittlerweile<br />
ist diese vorhanden und ein mobiles<br />
Ladegerät wird einer klassischen Wallbox vorgezogen.<br />
So liefert Juice beispielsweise den<br />
Juice Booster 2 deutschlandweit an die Produktionsstätten<br />
der BMW Group und an den<br />
Grossteil der zugehörigen Händler.<br />
Die Politik fördert die E-Mobilität, scheint<br />
aber zu wenig Strom fürs Laden und zu wenig<br />
Ladestationen zur Verfügung zu stellen.<br />
Wie sehen Sie das?<br />
Zu wenig Strom gibt es nicht auf der Welt.<br />
Wir haben bei Berechnungen festgestellt, dass<br />
wenn alle Fahrzeuge weltweit elektrisch betrieben<br />
werden würden, dann würde der Gesamtstromverbrauch<br />
um nur 9 Prozent steigen.<br />
Ausschlaggebend ist ein intelligentes<br />
Last- und Lademanagement, das einer Netzüberlastung<br />
vorbeugt. Und natürlich kommt<br />
jetzt die Phase des Umbruchs, in welcher<br />
Mietshäuser ausgestattet werden müssen.<br />
Es handelt sich dabei um eine Übergangszeit<br />
von ein bis zwei Jahren. Dies gilt auch für<br />
die öffentlichen Ladestationen. Die Planung<br />
ist schwierig: Wird die Ladeinfrastruktur zu<br />
früh ausgebaut, dann bemängeln alle die noch<br />
zu geringe Anzahl an E-Fahrzeugen. Wenn ich<br />
auf 100 Jahre Benziner zurückblicke, dann reklamiert<br />
niemand mehr, dass es zu Beginn zu<br />
wenig Tankstellen gab. <<br />
Juice Technology AG<br />
Die Juice Technology AG wurde 2014<br />
gegründet und gehört mittlerweile zu den<br />
wenigen Vollsortimentanbietern auf<br />
dem Markt. Das Angebot reicht von mobilen<br />
AC-Ladern wie dem Juice Booster 2 bis<br />
zu grossen Schnellladern, zum Beispiel für<br />
Parkgaragen. Ein wesentlicher Unterschied<br />
gegenüber der Konkurrenz ist die Software-Orientierung.<br />
Die mit «J+» gekennzeichneten<br />
Geräte basieren alle auf dem<br />
selben Prozessor und der gleichen Firmware.<br />
Die Juice-Gruppe ist weltweit präsent mit<br />
eigenen Standorten, Tochter- und Partnerunternehmen.<br />
Insgesamt arbeiten über 200<br />
Personen in den Bereichen Forschung und<br />
Entwicklung, Produktion, Marketing, Administration,<br />
Ein- und Verkauf sowie Logistik.<br />
Weitere Infos unter:<br />
juice-world.com<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>39
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT FOKUS<br />
Wieviel Restwert hat ein gebrauchtes Elektrofahrzeug?<br />
Experten räumen mit<br />
Irrglauben auf<br />
Täglich finden sich neue Inserate für Elektrofahrzeuge auf den Online-Fahrzeugbörsen. Doch wie wird ein<br />
gebrauchtes Fahrzeug mit Elektroantrieb von Spezialisten beurteilt und was muss man als Kunde beim Kauf<br />
berücksichtigen? Zwei Experten geben Auskunft. Max Fischer<br />
Gebrauchte Elektrofahrzeuge werden in<br />
Zeiten von Lieferengpässen und Bestellstopps<br />
bei Neuwagen immer gefragter. Foto: VW<br />
René Mitteregger, Datenspezialist bei Auto-i-dat.<br />
Markus Peter, Leiter Technik und Umwelt beim AGVS.<br />
Hohe Verkehrsabgaben für Verbrennungsmotoren und Treibstoffpreise,<br />
die durch die Decke schiessen. Für viele Menschen stellt sich bei der<br />
Anschaffung eines neuen oder gebrauchten Fahrzeugs die berechtigte<br />
Frage: Soll es eventuell ein Elektrofahrzeug sein? Die Beschaffung eines<br />
Neuwagens <strong>–</strong> egal ob mit Elektromotor oder mit Verbrennungsmotor <strong>–</strong><br />
ist momentan in einigen Fällen eine Herausforderung. Für gewisse Modelle<br />
gelten sogar Bestellstopps. Die Autoindustrie leidet seit geraumer<br />
Zeit unter Lieferengpässen. Dafür erlebt der Occasionsmarkt gerade<br />
einen Aufschwung. Schnell das Smartphone in die Hand genommen<br />
und in der Filterfunktion der jeweiligen App die Parameter «Elektroantrieb»<br />
und «gebraucht» eingetippt und schon werden Hunderte von<br />
Suchergebnisse angezeigt. Auf der Plattform von Autoscout24 allein<br />
wurde 2021 bei der Treibstoff-Filter-Funktion die Auswahl «Elektrisch»<br />
mit über 5 800 000 Aufrufen insgesamt doppelt so oft angeklickt wie<br />
noch im Jahr 2020.<br />
Doch wie viel Restwert besitzen ältere Elektroautos? Dies ist von vielen<br />
verschiedenen Faktoren abhängig. Eine Firma, deren täglich Brot<br />
solche Restwerte und Fahrzeugbeurteilungen sind, ist Auto-i-dat. Sie<br />
bewerten Fahrzeuge und können dann aufgrund verschiedenster Faktoren<br />
Einschätzungen zu Restwerten und Marktentwicklungen abgeben.<br />
Alles unter der Prämisse: «Relevante Fahrzeugdaten als Basis für<br />
Ihre Entscheide».<br />
40<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Auf die Frage, was das alles genau für Faktoren seien, die in die Fahrzeugbewertung<br />
einfliessen, meint René Mitteregger, Datenspezialist<br />
bei Auto-i-dat, schmunzelnd: «Die spezifischen Faktoren sind natürlich<br />
unser Geschäftsgeheimnis», doch die Basis für Beurteilungen sei<br />
immer dieselbe. Er führt weiter aus: «Aber wir tragen Informationen<br />
vom Markt und dem Bundesamt für Strassen (Astra) zusammen und<br />
beurteilen die Fahrzeuge unter anderem anhand von diesen.» Rund<br />
20 verschiedene Faktoren werden in der Gesamtbeurteilung berücksichtigt.<br />
Auch wie viele Fahrzeuge gerade im Markt gehandelt und wie<br />
schnell diese in und ausser Verkehr gesetzt werden.<br />
Viele Menschen sorgen sich, dass beim Elektroauto, wie dies leider so<br />
oft beim Smartphone oder dem Laptop üblich ist, die Batterie schon<br />
nach wenigen Monaten oder zumindest Jahren massiv an Leistung verliert<br />
und dann teuer ersetzt werden muss. Doch ist diese Sorge berechtigt?<br />
«Nein, das ist grundsätzlich ein Irrglaube», versichert René<br />
Mittereger. Der Datenspezialist veranschaulicht dies anhand einer Modellrechnung:<br />
«Bei Lithium-Akkus wird die Lebensdauer im Schnitt<br />
mit ca. 3000 vollständigen Ladezyklen angegeben. Bei einer Reichweite<br />
von ungefähr 300 Kilometern pro Ladezyklus, wären das über 900 000<br />
Kilometer, bis die Batterie effektiv nur noch eine schlechte Leistung<br />
erbringen kann oder gar wirklich kaputt ist.» Eine solch hohe Kilometerlaufleistung<br />
ist auch bei Autos mit Verbrennungsmotoren eher<br />
die Ausnahme.<br />
Markus Peter, Leiter Technik und Umwelt beim AGVS, gibt sich ähnlich<br />
positiv, was die Lebensdauer und den Restwert von Elektrofahrzeugen<br />
anbelangt: «Elektroauto-Hersteller geben grosszügige Versprechen beziehungsweise<br />
Garantien auf die Lebensdauer der Antriebsbatterien.»<br />
Diverse Praxistests bei E-Autos hätten gezeigt, dass die Abnahme der<br />
nutzbaren Batteriekapazität auf rund 70 Prozent in der Regel erst nach<br />
etwa 200 000 Nutzungskilometern oder rund zehn Jahren eintreffe.<br />
Für den Kauf empfiehlt Peter, sich den Gesundheitszustand der Batterien,<br />
den sogenannten «State of health», von einem Experten ausweisen<br />
zu lassen: «Bei einer Elektro-Occasion, die schon lange auf einen Käufer<br />
wartet, kann eine allfällige Tiefentladung des Akkus heikel werden.<br />
Daher unbedingt nachfragen oder sich sogar schriftlich versichern lassen,<br />
dass die Batterie nicht tiefenentladen war und regelmässig nachgeladen<br />
wurde.» Bei regelmässigen Wartungen und Checks in der Garage<br />
kann auch der Zustand einer Antriebsbatterie überprüft werden.<br />
Dabei können sowohl herstellereigene Prüfprozedere als auch solche<br />
von markenübergreifend tätigen Unternehmen wie zum Beispiel Aviloo<br />
zum Einsatz kommen. In der Schweiz besteht diesbezüglich auch eine<br />
Zusammenarbeit zwischen ACS und Aviloo. Diese Prüfprotokolle können<br />
neben den Einträgen im Serviceheft Aufschluss über den Zustand<br />
einer E-Occasion geben.<br />
Auch wenn der individuelle Restwert eines gebrauchten Elektrofahrzeuges<br />
teils sogar für Spezialisten schwierig zu eruieren ist, sind sich<br />
die beiden Experten einig: Angst um das Geschäft mit gebrauchten<br />
Elektrofahrzeugen brauchen sich Garagisten nicht zu machen. <<br />
DIE VERSICHARGE AC-WALLBOX<br />
Leistungsstark,<br />
vielseitig,<br />
kosteneffizient<br />
VersiCharge Wandladestationen von Siemens<br />
stehen seit mehr als einem Jahrzehnt für<br />
überlegene Qualität, Robustheit und<br />
bewährte Technologie. Die neue VersiCharge<br />
AC-Wallbox der dritten Generation setzt diese<br />
Tradition mit zahlreichen bahnbrechenden<br />
Verbesserungen, einem frischen und<br />
ansprechenden Design und bis zu 22 kW<br />
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sowohl für den Innen- als auch für den<br />
Aussenbereich und besticht durch ihr<br />
hervor ragendes Preis-/Leistungsverhältnis.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Für 18- bis<br />
29-Jährige ist<br />
der Umwelt aspekt<br />
das Kaufargument<br />
schlecht hin, um sich ein<br />
Elektroauto anzuschaffen.<br />
Foto: Cupra<br />
Generali-Umfrage zum Thema Autokauf<br />
Elektroauto geplant, Verbrenner gekauft<br />
200 Autofahrerinnen und 200 Autofahrer nahmen an einer Umfrage des Schweizer Versicherers Generali teil.<br />
Welche Überlegungen finden rund um einen Autokauf statt? Im Interview ordnet René Müller, Head of Product<br />
Management Non Life bei Generali Schweiz, die betreffend Umweltaspekt erwartbaren, jedoch bezüglich<br />
Elektroautos auch überraschenden Ergebnisse ein. Mike Gadient<br />
Herr Müller, was hat Sie am Umfrageresultat<br />
persönlich am meisten überrascht?<br />
René Müller, Head of Product Management<br />
Non Life bei Generali Schweiz: Der Umstand,<br />
dass knapp ein Viertel der Befragten<br />
in den vergangenen 12 Monaten ein Auto gekauft<br />
hat, ist tatsächlich überraschend. Und<br />
dies trotz der mit der Corona-Situation verbundenen<br />
Unsicherheit. Angesichts der gelockerten<br />
Corona-Massnahmen hätte es zudem<br />
nicht überrascht, wenn mehr als nur 8 Prozent<br />
der Befragten planen, in den kommenden<br />
12 Monaten ein Auto zu kaufen.<br />
Was sind die Gründe, weshalb genau zu diesem<br />
Zeitpunkt ein Auto angeschafft wurde?<br />
Ein ähnlicher Effekt ist während der Corona-<br />
Zeit bei Investitionen in Immobilien beziehungsweise<br />
in die eigenen vier Wände zu beobachten:<br />
Man hat mehr Zeit, möchte lieber<br />
nicht den ÖV nutzen und gibt weniger Geld<br />
für Reisen aus. Das bedeutet, dass das Budget<br />
für grössere Anschaffungen <strong>–</strong> wie eben<br />
ein Auto <strong>–</strong> vorhanden ist.<br />
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FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Der Antriebsmix bei den Neuwagen überrascht<br />
weniger. 46 Prozent der Befragten<br />
haben sich für einen Benziner entschieden,<br />
24 Prozent für einen Hybriden und 17 Prozent<br />
für ein rein elektrisches Auto. Einen Diesel<br />
wählten nur noch 13 Prozent aller befragten<br />
Autokäuferinnen und Autokäufer. Was sagt<br />
die Umfrage in Bezug auf den Zuwachs an<br />
Elektrofahrzeugen konkret aus?<br />
Die Verkäufe rein elektrischer Wagen steigen<br />
zwar, doch die empfundene begrenzte<br />
Reichweite sowie das noch nicht ausgereifte<br />
Ladestationsnetz bleibt das Piece de Résistance.<br />
Dazu schrecken die höheren Anschaffungskosten<br />
eines Elektrofahrzeuges tendenziell<br />
eher ab. Der Diesel scheint aufgrund der<br />
Imageprobleme ein Auslaufmodell zu sein. Allerdings<br />
bleibt es interessant zu beobachten,<br />
wie dieses Verhalten in den nächsten Monaten<br />
durch die jüngsten Versorgungsengpässe<br />
und Preiserhöhungen fossiler Brennstoffe beeinflusst<br />
wird.<br />
Interessant ist, dass während der Planungsphase<br />
eines Autokaufs häufiger mit dem<br />
Gedanken gespielt wird, auf ein Elektroauto<br />
umzusteigen. Effektiv gekauft wurde<br />
von diesen Personen dann aber doch ein<br />
Verbrenner. Wie erklären Sie sich diesen<br />
Sinneswandel?<br />
Elektroautos sind spannend. Es ist etwas<br />
Neues und wird in der Werbung stark gepusht.<br />
Man ist grundsätzlich interessiert, aber<br />
am Ende bleibt der Autokäufer pragmatisch<br />
und wählt etwas aus, dass er bereits kennt.<br />
Welches sind die wichtigsten<br />
Kriterien beim Autokauf?<br />
Das sind die üblichen Verdächtigen: Das<br />
Preis-/Leistungsverhältnis, die Sicherheit und<br />
die Zuverlässigkeit. Inwiefern der Garagist<br />
beim Autokauf eine Rolle spielt, wurde nicht<br />
erfragt. Wir gehen aber davon aus, dass diese<br />
Rolle zentral bleibt. Interessant ist, dass gemäss<br />
Umfrage die Umweltfreundlichkeit und<br />
ein niedriger CO2-Ausstoss nur von 8 beziehungsweise<br />
4 Prozent der Befragten genannt<br />
werden. Zudem wird öffentlich auch diskutiert,<br />
wie umweltfreundlich Elektroautos<br />
wirklich sind. Da besteht offensichtlich noch<br />
Optimierungspotenzial, um mit transparenten<br />
Informationen das Kaufverhalten beeinflussen<br />
zu können.<br />
Unterscheiden sich die Autokauf-Kriterien<br />
je nach Geschlecht und Alter?<br />
Im Grossen und Ganzen gibt es keine grossen<br />
Unterschiede nach Geschlechtern bei<br />
den Top-Kriterien. Allerdings ist Frauen die<br />
Umweltfreundlichkeit wichtiger. <<br />
Kaufargumente für ein elektrisch betriebenes Auto<br />
Niedriger Geräuschpegel 5%<br />
Zukunftssicherheit (Benzin und<br />
Diesel werden verschwinden) 7%<br />
Staatliche Prämien 10%<br />
Niedrige Verbrauchskosten 11%<br />
Anderes 12%<br />
PRO<br />
René Müller, Head of Product Management<br />
Non Life bei Generali Schweiz.<br />
Umweltfreundlichkeit /<br />
Umweltschutz 40%<br />
Geringere Betriebskosten<br />
(z. B. Wartung, Gebühren, Steuern) 16%<br />
Für 18- bis 29-Jährige ist der Umweltaspekt das deutliche Kaufargument für ein E-Auto (58%).<br />
Personen, die in den letzten zwölf Monaten effektiv ein Auto gekauft haben, bewerten häufiger<br />
staatliche Prämien als Hauptargument (22%). Diejenigen, die im vergangenen Jahr kein Auto gekauft<br />
haben, bewerten häufiger den Umweltaspekt als Hauptkriterium (44%).<br />
Was gegen ein elektrisch betriebenes Auto spricht<br />
Weniger Fahrspass 1%<br />
Kein Motorgeräusch 4%<br />
Lange Ladedauer 7%<br />
Geringe Lebensdauer<br />
der Batterie 13%<br />
Zu wenig Ladesäulen 17%<br />
Anderes 10%<br />
CONTRA<br />
Begrenzte Reichweite 28%<br />
Anschaffungskosten sind höher 20%<br />
Speziell für die 18- bis 29-Jährigen scheinen zu wenig Ladesäulen gegen den Kauf eines E-Autos zu<br />
sprechen (35%).
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Fahrwerktuning für Elektroautos<br />
Durch die Absenkung<br />
eines Elektrofahrzeugs<br />
sollte auch der<br />
Luftwiderstand des<br />
Fahrzeugs sinken.<br />
Dies kann sich positiv<br />
auf die Reichweite<br />
auswirken.<br />
Foto: KW Automotive<br />
Mehr Reichweite<br />
durch Tieferlegung?<br />
Beim Tesla Model 3 wurde im Rahmen eines Tests durch den Einbau eines Gewindefahrwerks eine<br />
Reichweitensteigerung von sieben Prozent erreicht <strong>–</strong> was steckt dahinter? Und was ist mit den Autofahrern,<br />
die keine maximale Tieferlegung wollen? Peter Banz, Geschäftsführer bei KW Automotive (Schweiz) AG,<br />
kennt die Antworten. Mike Gadient<br />
Die Mobilität ist ein sehr emotionales Thema.<br />
Eine aktuelle Studie der Universitäten Luzern<br />
und St. Gallen beschreibt dies so: «Die Möglichkeit,<br />
in einen sogenannten ‹Flow› zu kommen,<br />
das heisst das Gefühl zu erleben, beim<br />
Fahren die Zeit zu vergessen sowie das Gefühl,<br />
Kontrolle über die gewählte Mobilitätsform<br />
zu besitzen, sind wichtige Faktoren bei<br />
der Entscheidung für ein Verkehrsmittel.» Die<br />
Befragten verbinden das Erleben eines solchen<br />
Flow-Moments noch tendenziell eher mit<br />
Fahrzeugen, die einen Verbrennungsmotor<br />
besitzen. Wer jedoch bereits ein Elektroauto<br />
fährt, sieht das Bedürfnis nach Spass, Flow,<br />
Macht und Kontrolle dadurch signifikant stärker<br />
erfüllt. Die Studie weist den folgenden Aspekt<br />
zwar nicht explizit aus, aber das Fahrgefühl<br />
inklusive Fahrkomfort bei Elektroautos<br />
dürfte auch durch Tuningmöglichkeiten beeinflusst<br />
werden. Tesla-Besitzer etwa finden<br />
seit längerem Gefallen an den Gewindefahrwerken<br />
von KW Automotive. Nun sind auch<br />
für den neuen Cupra Born (K1) das manuell<br />
einstellbare Gewindefahrwerk KW V3 und<br />
das adaptive «KW DDC plug & play»-Gewindefahrwerk<br />
erhältlich.<br />
«Vor einigen Jahren hiess es bei vereinzelten<br />
Marken noch: ‹Am Elektroauto möglichst<br />
nichts umbauen!›», erinnert sich Peter Banz,<br />
Geschäftsführer bei KW Automotive (Schweiz)<br />
mit Sitz in Rotkreuz ZG. Die Sorge war, dass<br />
die Batterie bei einem tiefergelegten Fahrzeug<br />
den Boden streift und beschädigt wird.<br />
«Nun hat sich diese Haltung verändert, denn<br />
man kann auch bei einem Verbrenner darüber<br />
diskutieren, wie sicher ein beschädigter Tank<br />
ist.» Das meistverkaufte Nachrüstfahrwerk<br />
von KW Automotive ist das KW V3 respektive<br />
die KW Variante 3. Die Dämpfer unterscheiden<br />
sich von herkömmlichen Fahrwerksdämpfern<br />
dadurch, dass KW eine sogenannte<br />
Mehrventiltechnologie nutzt. Das Fahrwerk<br />
kann manuell in der Dämpfung individuell<br />
eingestellt werden.<br />
Die Annahme: Je harmonischer ein Elektroauto<br />
gedämpft wird, umso mehr profitiert die<br />
Reichweite. Bei einem Test im Sommer 2019<br />
wurde ein Tesla Model 3 mit dem KW-Gewindefahrwerk<br />
Variante 3 ausgerüstet und<br />
um 3,5 Zentimeter tiefergelegt. Das Ergebnis:<br />
7 Prozent mehr Reichweite auf der Autobahn<br />
dank tiefergelegtem Fahrwerk und insgesamt<br />
geringerem Luftwiderstand. Die Reichweite<br />
wurde gegenüber dem Serienmodel von<br />
320 Kilometer auf 341 Kilometer verbessert.<br />
Eine Steigerung von 21 Kilometern Reichweite<br />
pro Ladung. Das serienmässige Model<br />
3 verbrauchte 227 Wh/km, und das tiefergelegte<br />
217 Wh/km. «Solche Tests sind bei gleicher<br />
Fahrweise und bei gleicher technischer<br />
Ausstattung sinnvoll», sagt Peter Banz. Beide<br />
44<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Teslas waren mit einer Geschwindigkeit von<br />
150 km/h unterwegs, hatten einen Reifendruck<br />
von 3.0 bar und die Klimaanlage war<br />
auf 19 Grad eingestellt. Das Fahrverhalten des<br />
Tesla wurde auf «entspannt» gestellt und das<br />
Fahrerassistenzsystem «Autopilot» nur auf<br />
freier Strecke aktiviert.<br />
Zusammenfassend kann laut Peter Banz gesagt<br />
werden: «Wer sein Elektroauto tiefer legt,<br />
der fährt auf jeden Fall weiter. Wenn man<br />
sich noch sicherer sein möchte, dann müsste<br />
bei solchen Tests auch ein Notar dabei sein,<br />
der diese beglaubigt.» Der allerwichtigste Aspekt<br />
bei der Reichweitenthematik um Elektroautos<br />
seien allerdings die Fahrerinnen und<br />
Fahrer selbst. «Schöpfen sie die Rekuperation<br />
bei einem Elektroauto voll aus und fahren sie<br />
zusätzlich vernünftig und vorausschauend?»<br />
Dann lässt sich die Reichweite erhöhen und<br />
der Akku durch Bremsenergierückgewinnung<br />
stets wieder ein wenig aufladen. Auch dem Garagisten<br />
kann dieses Wissen im Gespräch mit<br />
der Kundschaft hilfreich sein. Peter Banz erklärt:<br />
«Wenn ich dank der Tieferlegung 20 Kilometer<br />
mehr Reichweite habe, dann schaffe<br />
ich es neu ohne Zwischenladung in die Bündner<br />
Bergen und wieder zurück.»<br />
Auch die Wochenzeitung «Die Zeit» hat Anfang<br />
dieses Jahres einen Test mit Tesla-Modellen<br />
veröffentlicht. Das Resultat: Durch<br />
die Absenkung des Fahrzeugs sinkt auch der<br />
Luftwiderstand und dies wirkt sich auf die<br />
Reichweite aus. Der Luftwiderstand gewinnt<br />
besonders auf der Autobahn an Relevanz.<br />
Bei der Stichprobe erzielte das Model 3 bei<br />
Richtgeschwindigkeit einen Stromverbrauch<br />
von 20,8 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.<br />
Beim SUV-Model Y stieg der Stromverbrauch<br />
auf 25,2 Kilowattstunden an. Das um rund<br />
19 Zentimeter höher gelegene Fahrzeug benötigte<br />
auf der gleichen Strecke demnach um<br />
die 20 Prozent mehr Leistung.<br />
Ein niedriger Luftwiderstand ist demnach<br />
ein wichtiger Faktor, um mit batterieelektrischen<br />
Autos lange Strecken meistern zu können.<br />
Mercedes forscht deshalb an einem Modell<br />
mit besonders ausgereifter Aerodynamik.<br />
«Für jedes Bedürfnis steht das richtige Fahrwerk zur Verfügung»: Peter Banz, Geschäftsführer bei<br />
KW Automotive (Schweiz) AG. Foto: AGVS-Medien<br />
Der EQXX soll nach Herstellerangaben dereinst<br />
um 1750 Kilogramm leichter sein als vergleichbare<br />
Personenwagen und 1000 Kilometer<br />
Reichweite schaffen. Aber welche Lösung<br />
gibt es für Autofahrer, die nach keiner maximalen<br />
Tieferlegung streben? «Etwas an unseren<br />
Gewindefahrwerken zu verbessern, ist in<br />
all den Jahren nicht einfacher geworden», sagt<br />
Peter Banz. «Man spricht deshalb auch nicht<br />
mehr von einem besseren Fahrwerk, sondern<br />
davon, für jeden Anspruch das richtige Fahrwerk<br />
zur Verfügung zu stellen.»<br />
Auf dem Markt sind aus diesem Grund die<br />
neuen KW-Leveling-Fahrwerke verfügbar. Im<br />
Vergleich zu Sportfahrwerken verfügen diese<br />
über in der Druck- und Zugstufe separat abstimmbare<br />
Dämpfer mit Mehrventiltechnologie<br />
sowie über die Möglichkeit, die Bodenfreiheit<br />
manuell dezent zu nivellieren. Die<br />
KW-Leveling-Fahrwerke eignen sich besonders<br />
fürs Autofahren in der Stadt und sind<br />
momentan noch vermehrt in den Metropolregionen<br />
in Asien sowie Nord- und Südamerika<br />
im Einsatz. Dort verfügt fast jede Kreuzung<br />
in verkehrsberuhigten Zonen über Temposchwellen.<br />
In diesen Märkten bevorzugen<br />
Fahrer daher Nachrüstfahrwerke, die ähnlich<br />
fahrdynamisch und dabei doch komfortabel<br />
wie ein KW-V3-Gewindefahrwerk sind. Aufgrund<br />
der dortigen Strasseninfrastruktur und<br />
den zahllosen Temposchwellen gibt’s in diesen<br />
Märkten dagegen kein grosses Interesse<br />
an einer maximalen Tieferlegung.<br />
Die Garagisten können also auch für Elektroautos<br />
und für jeden Strassenzustand die<br />
passenden Gewindefahrwerke verkaufen <strong>–</strong><br />
individuell einstellbar in Höhe, Härte, Druckund<br />
Zugstufe sowie zertifiziert. Und je nach<br />
Fahrweise und Modell liefert die Batterie sogar<br />
noch einige Kilometer mehr Reichweite. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
kwsuspensions.ch<br />
Der Tesla-Test von 2019 im<br />
Video<br />
Infos rund um die KW-<br />
Leveling-Fahrwerke<br />
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FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Nationaler Bergungsprozess in der Schweiz eingeführt<br />
Verunfallte Elektroautos in<br />
15 Minuten sicher verpackt<br />
Verunfallte Elektro- und Hybridfahrzeuge stellen für die Interventionskräfte, vor allem für die Feuerwehr und<br />
die Bergungsdienste, eine neue Herausforderung dar. Beschädigte Lithium-Ionen-Batterien können sich<br />
auch Tage später noch selbst entzünden <strong>–</strong> zum Beispiel in der Werkstatt eines Garagisten. Standardisierte<br />
Bergungsprozesse und ein geprüftes textiles Bergungssystem entschärfen die Situation. Mike Gadient<br />
der allen bekannt ist. Es handelt sich überdies<br />
um Richtlinien, die von externer Stelle geprüft<br />
worden sind.» Das Abschleppgebiet des<br />
AGVS-Mitglieds umfasst den gesamten Grossraum<br />
Winterthur, inklusive dazugehörendem<br />
Autobahnschnitt. Nun würden auch die Feuerwehren<br />
und Polizisten wissen, was bei einer<br />
Bergung von Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />
auf sie zukommt. «Dieser Leitfaden schafft<br />
gegenseitige Akzeptanz für die jeweiligen<br />
Handlungen», sagt Moser, der einen Bergungssack<br />
von Liba Service 24 einsetzt. Dessen Miterfinder,<br />
Viktor Haefeli, hat bei der Erarbeitung<br />
der Checklisten mitgeholfen. Über den<br />
Leitfaden sagt er: «Die Schweiz hat sich als innovative<br />
Vorreiterin der Sache angenommen<br />
und klare, sichere sowie einfache Prozesse zur<br />
Bergung von verunfallten oder defekten Elektroautos<br />
geschaffen.»<br />
Der «LiBa Rescue» ist das einzige mit einem E-Auto geprüfte Bergungssystem für Elektrofahrzeuge. Seit Dezember<br />
2020 wurde es schweizweit über 20 Mal eingesetzt. Die Garage Carrosserie Moser AG nutzt den Sack seit etwas mehr<br />
als einem Jahr. Fotos: Liba Service 24<br />
Kommt es bei einer Lithiumbatterie in einem<br />
Elektroauto zu einer Quetschung oder Überhitzung,<br />
kann sich die Batterie entzünden. Mit<br />
der Zunahme an batterieelektrischen Fahrzeugen<br />
auf den Strassen steigt dieses Gefahrenpotenzial.<br />
Aus diesem Grund hat der Verband<br />
Auto Strassenhilfe Schweiz (ASS) den<br />
Leitfaden für das Bergen, Transportieren, Verwahren<br />
und Entsorgen von Fahrzeugen mit<br />
Elektroantrieb gemeinsam mit Spezialisten<br />
entwickelt und um Checklisten ergänzt. So<br />
kann das Gefahrenpotential von verunfallten<br />
Elektrofahrzeugen eingedämmt und kontrolliert<br />
werden.<br />
Bruno Moser, Geschäftsleiter der Garage Carrosserie<br />
Moser AG, ist vom Leitfaden angetan:<br />
«Es ist wichtig, dass es einen Ablauf gibt,<br />
Um sich ein besseres Bild von der Bergung<br />
machen zu können, hier ein skizzierter Ablauf:<br />
Auf dem Unfallplatz koordinieren Polizei<br />
und Feuerwehr die Unfallstelle und geben<br />
den Auftrag zur Bergung des Elektrofahrzeuges.<br />
«Die Einsatzkräfte sind vor uns vor Ort<br />
und sichern die Unfallstelle. Besonders auf<br />
der Autobahn muss die Bergung noch schneller<br />
gehen als sonst», erklärt Moser. Der Berger<br />
geht nun nach der Checkliste des Leitfadens<br />
vor: Er überprüft das Fahrzeug und stuft<br />
es in die jeweilige Schadensstufe ein. Bei den<br />
Schadenstufen 3 bis 8 wird eine manuelle Notabschaltung<br />
gemäss CRS oder Rettungskarte<br />
durchgeführt.<br />
Das Fahrzeug muss mit einem geprüften<br />
Brandschutzsystem geborgen werden, wenn<br />
die HV-Komponenten und/oder die HV-Batterie<br />
beschädigt oder wenn der Airbag und/<br />
46<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
oder die Pyrosicherung der HV-Batterie ausgelöst<br />
wurden. Bei einer Flutung oder nach<br />
einem Brand muss das Elektroauto ebenfalls<br />
mit einem geprüften Brandschutzsystem geborgen,<br />
transportiert und in Quarantäne gestellt<br />
werden. «Wir haben uns für den Sack<br />
entschieden, weil er einfach zu transportieren<br />
und skalierbar ist. Er lässt sich sowohl auf<br />
einen Kleinwagen als auch auf einen Transporter<br />
anpassen», so Moser.<br />
Zwischen 15 und 20 Minuten dauert es, bis<br />
ein verunfalltes Elektroauto sicher im textilen<br />
Sack von Liba Service 24 eingepackt ist.<br />
«LiBaRescue» nennt sich der Beutel, der die<br />
Fahrzeuge inklusiver Batterie sicher umschliesst.<br />
Eine oder zwei Personen reichen<br />
aus, um ihn anzubringen. Kontaminiertes<br />
Wasser oder eine mehrtägige Beobachtung,<br />
um einer möglichen Reaktion einer Batterie<br />
nach einem Unfall zuvorzukommen, gehören<br />
damit der Vergangenheit an. «Das freut<br />
besonders die Umweltbehörden und erspart<br />
uns den Entsorgungsaufwand des Wassers»,<br />
sagt Moser. Im letzten halben Jahr wurde das<br />
textile Bergungssystem zehn Mal vom AGVS-<br />
Betrieb eingesetzt.<br />
mit mehreren Elektroautos sicher und effizient<br />
lösen kann. Bei Zug wurden damals mehrere<br />
Fahrzeuge durch ein Unwetter geflutet.<br />
Da der Liba-Service-24-Partner vor Ort nur<br />
einen Sack einsetzen konnte, haben seine<br />
Partner ihm unkompliziert mit Personenwagen<br />
zwei weitere zukommen lassen. So<br />
konnten mehrere Elektrofahrzeuge gleichzeitig,<br />
korrekt und sicher geborgen werden.<br />
Einige Partner des Netzwerks von Liba Service<br />
24 sind schon heute Garagisten, die wie die<br />
Garage Carrosserie Moser AG neben ihrem<br />
Garagenbusiness auch ein Berge- und Abschleppgeschäft<br />
leiten. «Zudem muss man<br />
wissen, dass Garagenbetriebe, die eine HV-<br />
Batterie über 333 Kilogramm versenden, gemäss<br />
ADR zum Gefahrgut-Absender werden<br />
und nach der Gefahrgutverordnung weitere<br />
Auflagen erfüllen müssen», erklärt Viktor<br />
Haefeli. Er ist dankbar für die wertvollen Inputs<br />
der Experten aus dem Autogewerbe und<br />
sagt: «Anstatt selbst in die teure Technologie<br />
zu investieren, macht es für Garagisten Sinn,<br />
auf unsere schweizweite Dienstleistung zurückzugreifen.<br />
Unser Ziel ist es, auf jeder<br />
Unfallstelle oder bei einem Ereignis in der<br />
Schweiz innert einer halben Stunde auf Platz<br />
zu sein.» Interessierte Betriebe können sich<br />
bei ihm melden. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
garagemoser.ch<br />
libaservice24.com<br />
Die Anwendung ist denkbar einfach: Das<br />
Fahrzeug oder die ausgebaute Batterie wird<br />
quasi komplett in den zusammensetzbaren<br />
Sack gepackt. Dank farbcodierten Reissverschlüssen,<br />
Zurrschlaufen, Klettbändern<br />
und einer Rafffunktion ist die Handhabung<br />
effizient. Dazu kommen fixe Zugänge für die<br />
Ladungssicherung. Der Sack braucht wenig<br />
Platz, ist mit 130 Kilogramm verhältnismässig<br />
leicht und kann auf dem Bergelastwagen<br />
jederzeit mitgeführt werden. «Ein paar Mal<br />
üben und dann geht es ganz gut», erinnert<br />
sich Moser an die ersten Einsätze.<br />
Der Sack kann sogar mit praktisch jedem<br />
Auto zur Unfallstelle transportiert werden.<br />
Das hat den Vorteil, wie sich im Sommer<br />
2021 gezeigt hat, dass man auch ein Ereignis<br />
Neuer Leitfaden<br />
Der Leitfaden für das Bergen, Transportieren,<br />
Verwahren und Entsorgen von Fahrzeugen<br />
mit Elektroantrieb kann hier heruntergeladen<br />
werden.<br />
Jetzt anschauen<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT FOKUS<br />
Abag Nutzfahrzeuge AG mit ihren rund 50 Mitarbeitenden<br />
kümmert sich um den Vertrieb und den Service von Man-LKW<br />
sowie Linien- und Reisebusse von Man und Neoplan. Und seit<br />
dem 1. März <strong>2022</strong> gehört nun auch die niederländische Marke<br />
Daf zum Portfolio. Fotos: AGVS-Medien<br />
Die neue Kempower-Ladestation der T-Serie für die Abag Nutzfahrzeuge AG<br />
Voller Power in die E-Ära<br />
Die Berner Bus- und Nutzfahrzeugspezialisten der Abag Nutzfahrzeuge AG stehen bald gewaltig unter Strom und<br />
werden sich im Wochentakt um die Aufbereitung von Man-Elektrobussen kümmern. Dafür darf die passende<br />
Gleichstrom-Ladestation nicht fehlen. Die KSU A-Technik AG hat mit der mobilen Kempower T-Serie genau die<br />
richtige Lösung auf Lager. Jürg A. Stettler<br />
Die Verkehrsbetriebe Zürich haben sich bei<br />
ihrer Elektrobusstrategie unter anderem für<br />
die Man Lion’s City E entschieden. Vier 18 Meter<br />
lange, vollelektrische Gelenkbusse sind bereits<br />
regelmässig auf Regionallinien rund um<br />
Zürich unterwegs. Bald soll die VBZ-Busflotte<br />
weiterwachsen. Für die Wartung und die Betreuung<br />
im Alltag wird sich die Man Truck &<br />
Bus Schweiz AG in Otelfingen ZH verantwortlich<br />
zeichnen. Bei der Bereitstellung helfen<br />
die Abag Nutzfahrzeuge AG in Belp BE aus.<br />
«Wir erwarten von August <strong>2022</strong> bis August<br />
2023 eine ganze Palette an Man-Elektrobusse<br />
zur Aufbereitung», erläutert Jonatan Wenger,<br />
der technische Betriebsleiter der Abag Nutzfahrzeuge<br />
AG. «Wir starten mit einer Tranche<br />
von 15 Zwölfmeter-Bussen mit E-Antrieb, danach<br />
werden 21 Einheiten von 18 Meter langen<br />
Gelenkbussen bei uns eintreffen.»<br />
Der Berner Betrieb ist vor allem im Bereich der<br />
Werkstatteinrichtungen bereits ein langjähriger<br />
Kunde der KSU A-Technik AG, daher lag<br />
es nahe, auch bezüglich Elektroladegeräte bei<br />
der KSU anzufragen. «Mit den mobilen Lademöglichkeiten<br />
des Herstellers Kempower haben<br />
wir genau die richtige Schnelllademöglichkeiten<br />
für Nutzfahrzeuge, aber auch Autos<br />
im Angebot, die sich schon in der Kälte und<br />
dem garstigen Wetter ihrer finnischen Heimat<br />
bewähren mussten», erklärt Mathanaraja Mariampillai,<br />
Key Account Manager und Product<br />
Manager im Bereich Werkzeuge, Ladestationen<br />
und Betriebseinrichtungen bei der KSU<br />
A-Technik AG.<br />
«Wir wollten ein flexibles Schnellladegerät,<br />
das einfach zu handhaben ist und zuverlässig<br />
arbeitet», zählt Wenger seine Anforderungen<br />
ans Gleichstromladegerät auf. «Wir profitierten<br />
zudem von der ausführlichen Evaluierung<br />
der Kollegen in Otelfingen, die ebenfalls auf<br />
ein Kempower der T-Serie setzen und damit<br />
bereits gute Erfahrungen machten.» Produkte<br />
anderer Anbieter sind teurerer, haben<br />
nur eine Ladebuchse und sind teilweise nicht<br />
wetterfest, daher sei ihm die Entscheidung<br />
leichtgefallen. Deshalb steht nun ein rund<br />
120 kg schweres, aber dank seinen sogar demontierbaren<br />
PU-Rädern mobiles Kempower<br />
T800 in der Werkstatt in Belp. Das Gleichstromladegerät,<br />
welches dynamisch maximal<br />
40 kW liefert, kann über ein fünf Meter langes<br />
Kabel an einer 63A- oder 32A-Steckdose<br />
angeschlossen werden. Es startet sich blitzschnell<br />
auf und ist dann schon einsatzbereit;<br />
praktisch auch seine LED-Ladestatusanzeigen<br />
links und rechts. «Drahtlose oder Ether-<br />
48<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
net-Verbindungen ermöglichen nicht nur eine<br />
Fernsteuerung, Software-Updates, sondern<br />
auch Ferndiagnosen», erklärt Mariampillai.<br />
«Dank der integrierten SIM-Karte ist das Gerät<br />
immer online und über seine Seriennummer<br />
auch jederzeit auffindbar.»<br />
1<br />
2<br />
Er weist die Mitarbeitenden der Abag auch<br />
auf den intuitiv zu bedienende 7-Zoll-Touchscreen<br />
des Kempower und die simple Menüführung<br />
hin. «Hier wird alles angezeigt, ob<br />
Lademöglichkeiten oder QR-Code, der zusätzliche<br />
Informationen auch zum Stromverbrauch<br />
gibt. Praktisch für Abrechnungen, die<br />
sich über den Mac-Code oder auch eine hinterlegte<br />
Seriennummer individuell den Fahrzeugen<br />
zuordnen lassen.» Das dürfte vor allem<br />
Betriebsleiter Wenger freuen, der so ab diesem<br />
Sommer einen besseren Überblick über<br />
die ganzen Ladevorgänge der diversen VBZ-<br />
Busse wahren kann.<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1 Das Gleichstromladegerät liefert maximal 40 kW,<br />
ist zwar 120 Kilo schwer, aber mobil und leicht zu<br />
verschieben.<br />
2 Mathanaraja Mariampillai, Key Account Manager<br />
und Product Manager im Bereich Werkzeuge,<br />
Ladestationen und Betriebseinrichtungen bei der<br />
KSU A-Technik AG, …<br />
3 … erläutert die intuitive Handhabung und Bedienung<br />
des wetterfesten Kempower T800<br />
über den 7-Zoll-Touchscreen.<br />
4 Auch knifflige Fragen betreffend Kondensation,<br />
Lastmanagement und V2X-Lademöglichkeiten<br />
werden erörtert.<br />
5 Die beiden Mechaniker Marc Jungi und Stefan<br />
Kaufmann nehmen mit dem technischen Betriebsleiter<br />
Jonatan Wenger das Kempower T800 in<br />
Augenschein.<br />
Vorfreude nach der fundierten Einführung<br />
zur neuen Dual-Ladestation auf deren Einsatz<br />
und die ersten, neuen Man-Elektrobusse<br />
herrscht auch schon bei den beiden Mechanikern<br />
Marc Jungi und Stefan Kaufmann.<br />
Sie sind beide ausgebildete Hochvolt-Experten<br />
und somit bestens gerüstet für die kommenden<br />
Aufgaben. «Wir betreuen bereits seit<br />
2014 Hybrid-Busse mit sogenannten Supercaps<br />
<strong>–</strong> Kondensatoren <strong>–</strong> auf dem Dach. Seit<br />
2020 fahren auch zwei Man Elektro-LKW auf<br />
den Berner Strassen, um die wir uns bei Bedarf<br />
kümmern», erläutert Jungi. Der erfahrene<br />
Mechaniker will vom KSU-Experte nach<br />
den ersten Details zum Kempower-Gerät wissen,<br />
was eigentlich bei einem Stromunterbruch<br />
geschehe. Mariampillai ist auch hier<br />
nicht um eine Information verlegen. «Das ist<br />
etwas abhängig vom Fahrzeug und dessen Lademanagement.<br />
In 50 Prozent der Fälle werden<br />
sie kurz danach einfach wieder Strom<br />
ziehen, die anderen 50 Prozent melden einen<br />
Fehler. Und da das Kempower, solche Fehler<br />
auch an ein Smartphone melden kann, weiss<br />
man sofort, wenn eine Ladevorgang unerwartet<br />
unterbrochen wurde und wird nicht erst<br />
am anderen Morgen vom Fehler und einem<br />
leeren Akku überrascht.»Böse Überraschungen<br />
bei der Stromrechnung kann die Dual-<br />
Ladestation, die es übrigens neben dem auf<br />
die Hochvoltbatterien von LKW, Busse und<br />
anderen schweren Fahrzeugen zugeschnittenen<br />
T800-Modell auch noch als Modell T500<br />
für Personenwagen gibt, ebenfalls verhindern.<br />
«Für uns war dies ebenfalls sehr wichtig, dass<br />
wir so das Laden planen können. Wir zahlen<br />
analog zu unseren Stromspitzen. Laden<br />
wir zum falschen Zeitpunkt, dann packen wir<br />
die Ladeleistung des Kempower von 40 kW<br />
auf unsere Stromspitze drauf und zahlen so<br />
plötzlich 400 Franken mehr im Monat», erklärt<br />
Abag-Betriebsleiter Wenger. «Das gilt es<br />
zu verhindern.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
ksu.ch<br />
abag.ch<br />
SCHWEIZER QUALITÄT<br />
SEIT 1880. MIDLAND.CH
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Energieversorgung und Antriebe<br />
«Politiker, macht nicht kaputt,<br />
was heute funktioniert»<br />
Weil auf den Benzinpreis geachtet wird, machen<br />
Garagisten die Beobachtung, dass der Tank nicht<br />
immer ganz aufgefüllt wird. Foto: AGVS-Medien<br />
Der Energiemarkt spielt aus verschiedenen Gründen verrückt, die Preise ziehen an oder gehen gleich ganz<br />
durchs Dach. Das akzentuiert auch eine Frage, die sich aktuell mehr potenzielle Käufer von Neu- und<br />
Gebrauchtwagen denn je stellen: Jene nach dem «richtigen» Antrieb. Es ist Zeit, etwas Ordnung in die<br />
Schlagzeilen zu bringen. Reinhard Kronenberg<br />
«Benzin und Diesel so teuer wie noch nie»: Die<br />
Schlagzeile auf blick.ch von Anfang März vermeldet,<br />
dass die wirtschaftlichen Folgen des<br />
Ukraine-Krieges die Schweiz definitiv erreicht<br />
hätten. Von «einer Sekunde auf die andere» sei<br />
der Benzinpreis in Sphären gestiegen, wie man<br />
sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Konkret:<br />
Zum letzten Mal auf diesem Niveau lag<br />
er 2012. Seit Anfang 2021 übrigens stieg der<br />
Preis kontinuierlich an, das war bisher einfach<br />
keine grosse Schlagzeile wert. Wie die Mechanik<br />
der Medien funktioniert, zeigt sich auch<br />
daran, dass die Ersten bereits beim Bundesamt<br />
für Energie um Tipps zum Energiesparen<br />
bitten, und die Antwort erhalten: Jedes Grad<br />
Raumtemperatur weniger senkt die Heizkosten<br />
um rund sechs Prozent. Wer nicht bereit<br />
ist, mehr zu zahlen, soll halt frieren.<br />
Dennoch: Die Situation, wie sie sich diesen<br />
Frühling präsentiert, hat Potenzial für Fragen.<br />
Zum einen scheint sich eine immer grösser<br />
werdende Anzahl Automobilistinnen und<br />
Automobilisten zu überlegen, ob sie der gestiegenen<br />
Spritpreise wegen beim nächsten<br />
Autokauf auf Elektromobilität umsteigen sollen.<br />
Was viele noch davon abhält, ist die Tatsache,<br />
dass die Ladeinfrastruktur <strong>–</strong> nicht nur<br />
in der Schweiz <strong>–</strong> nicht mit dem Verkaufsboom<br />
Schritt hält. Mehr noch: laufend an Boden verliert.<br />
Das hat Auto-Schweiz unlängst festgestellt:<br />
Ende 2020 kamen noch zwölf Steckerfahrzeuge<br />
auf eine Ladestation, Ende 2021<br />
waren es bereits 17 Stück. Mieter und Laternenparkierer<br />
sind in Sachen Lademöglichkeiten<br />
mehrheitlich ohnehin und im wahrsten<br />
Sinn des Wortes aussen vor. Kommt dazu: Die<br />
Preise fürs Laden sind überall unterschiedlich<br />
und intransparent, der Strompreis steigt aktuell<br />
ebenfalls und am Horizont zeichnen sich<br />
immer stärker die Konturen der drohenden<br />
Stromlücke ab <strong>–</strong> vor allem im Winter. Diese<br />
Lücke wird laut ETH-Professor Andreas Züttel<br />
auch noch «viel grösser sein, als viele heute<br />
glauben». Mit der Krise in der Ukraine wol-<br />
50<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
len linke und grüne Politiker die Abhängigkeit<br />
von russischem Gas verringern und setzen<br />
auf einen sofortigen und staatlich finanzierten<br />
Umstieg auf Wärmepumpen, was die sich<br />
abzeichnende Mangellage noch zusätzlich verschärfen<br />
würde. Die Situation erinnert an ein<br />
Schild, das am Anfang von Strassen steht, an<br />
deren Ende es nicht weitergeht: Sackgasse.<br />
Gestiegene Preise, aber keinen Mangel verzeichnet<br />
dagegen der Mineralölbereich. Natürlich<br />
ist auch hier eine Abhängigkeit gegeben,<br />
zumindest für die Schweiz aber keine<br />
von Russland. Öl ist ein globales Geschäft, lagerfähig<br />
und ohne Leitungsabhängigkeit, die<br />
Pflichtlager sind voll, es herrscht Versorgungssicherheit<br />
und der Wettbewerb spielt. In der<br />
Hierarchie der Prioritäten spielt gerade sie die<br />
wichtigste Rolle <strong>–</strong> noch vor Klima- und Naturschutz<br />
und unbesehen von der Kritik, der<br />
die mineralischen Treibstoffe permanent ausgesetzt<br />
sind. Nur zur Erinnerung: Nach wie<br />
vor beruht über 80 Prozent des Energiekonsums<br />
auf diesem Planeten auf fossilen Treibstoffen.<br />
Dessen Verbrauch hat in den vergangenen<br />
Jahren sogar noch zugenommen, wenn<br />
auch nur leicht.<br />
«Für eine durch schnittliche<br />
Tankfüllung muss man<br />
hierzulande gerade einmal<br />
3,5 Stunden arbeiten.»<br />
Roland Bilang,<br />
Geschäftsführer Avenergy Schweiz<br />
Zurück aber zu den Autokäuferinnen und<br />
Autokäufern, die sich oder dem Garagisten<br />
im Rahmen der Evaluation die Frage stellen:<br />
Bleiben wir beim Benziner oder Dieselfahrzeug<br />
oder sollen wir aufgrund der Entwicklung<br />
nicht doch besser auf die Elektromobilität<br />
setzen, weil man angesichts der aktuellen<br />
Preissprünge nicht weiss, wie sich die Erdölpreise<br />
entwickeln werden? Reichen wir die<br />
Frage weiter an Roland Bilang, den Geschäftsführer<br />
von Avenergy Schweiz, dem Verband<br />
der Treibstoffimporteure. Er sagt, dass man<br />
aktuell gerade am Beispiel von Benzin/Diesel<br />
und Gas/Strom den Unterschied zwischen<br />
Versorgungs- und Preissituation sehe. «Wenn<br />
der Preis eines Energieträgers steigt, werde sofort<br />
befürchtet, dass die Versorgung gefährdet<br />
sein könnte. Das ist im Mineralölbereich ganz<br />
klar nicht der Fall.» Das sei ein fundamentaler<br />
Unterschied zur aktuellen bzw. sich abzeichnenden<br />
Situation bei Gas und Strom.<br />
Roland Bilang weist darauf hin, dass die Preise<br />
am internationalen Markt gemacht werden<br />
und die Schweiz hier, falls überhaupt, nur<br />
einen marginalen Einfluss habe. Wenn der<br />
Rohölpreis durch die Decke gehe, habe das<br />
zwangsläufig Auswirkungen auf den Preis<br />
an der Tankstelle. Allerding verweist Bilang<br />
auch darauf, dass die Situation bei uns auf den<br />
zweiten Blick nicht ganz so dramatisch sei,<br />
wie man aufgrund der Medienberichterstattung<br />
meinen könnte, «auch wenn die aktuelle<br />
Situation für Unternehmer, die viel Treibstoff<br />
kaufen müssen, sicher nicht einfach ist.» Die<br />
Kosten für Energie in einem durchschnittlichen<br />
Haushaltbudget seien in den vergangenen<br />
Jahren, sogar Jahrzehnten bisher im Vergleich<br />
eher tief gewesen. Das gelte auch und<br />
gerade für Benzin. Und, um auch hier das Augenmass<br />
zu wahren, verweist Roland Bilang<br />
auf einen jüngst publizierten Vergleich: «Die<br />
Kaufkraft in der Schweiz führt dazu, dass wir<br />
im Vergleich zum Ausland gut dastehen. Für<br />
eine durchschnittliche Tankfüllung muss man<br />
hierzulande 3,5 Stunden arbeiten. In Deutschland<br />
sind es 7, in Holland 8 und in Griechenland<br />
gar 13 Stunden.»<br />
Bleibt die Frage, welchen Einfluss die aktuelle<br />
Entwicklung auf die Energiewende hat. «Keinen<br />
längerfristigen», ist Roland Bilang überzeugt.<br />
Sein Appell an die Politik ist aus Sicht<br />
einer sicheren Energieversorgung trotzdem<br />
ein einfacher: «Macht nicht das kaputt, was<br />
heute funktioniert: die zuverlässige und resiliente<br />
Mineralölversorgung.» <<br />
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FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Werkstattauslastung mit alternativen Antriebssystemen<br />
Reparaturmöglichkeiten?<br />
Die alternativen Antriebe fordern die Werkstätten aktuell (Softwareupdates, Rückrufaktionen) aber auch künftig.<br />
Ist die Garantiezeit abgelaufen, entscheidet sich für den Kunden, ob das After-Sales-Geschäft funktioniert.<br />
Können die Komponenten des E-Antriebs nach der Diagnose und Lokalisierung von Schäden sowie Defekten mit<br />
Ersatzteilen der Hersteller und Zulieferer repariert werden? Ein Überblick in die rollenden Planung. Andreas Senger<br />
Gehäuse Oberteil<br />
Zellmodule<br />
Zellmanagement: Temperatursensorik,<br />
Zellspannungsüberwachung, Zellausgleich<br />
Hochvoltverbinder<br />
Steckerleiste<br />
Batteriegehäuse mit Abdichtung<br />
Bodenplatte mit Kühlsystem, Thermomanagement,<br />
Verbindung via kostenintensiver Wärmeleitpaste<br />
Batteriemanagement, Steuergerät<br />
mit Kommunikation zum Bord-Ladegerät<br />
(On-Board-Charger)<br />
Unterbodenschutz<br />
Die Umwälzung im Antriebssektor <strong>–</strong> namentlich<br />
in Europa <strong>–</strong> ist nicht mehr aufzuhalten.<br />
Der Elektroantrieb in Gestalt des batterieelektrischen<br />
Fahrzeuges (BEV), dem Plug-in-Hybrid<br />
oder dem Hybrid stösst bei Käuferinnen und<br />
Käufern auf Anklang. Die Nischenantriebe wie<br />
Gasmotoren (CNG, LNG, LBG) sowie Wasserstoff<br />
(Fuel Cell, Brennstoffzelle) haben es in<br />
Anbetracht der Armada der Elektrifizierung<br />
eher schwer, sich Anteile bei den Verkaufszahlen<br />
zu holen.<br />
Die Garagisten sind aktuell froh, können die<br />
Kunden aus einer breiten Palette von Antrieben<br />
auswählen. Allerdings sind die immer<br />
grösser werdenden Lieferzeiten und Engpässe<br />
bei Elektronikkomponenten der Hemmschuh<br />
für noch mehr Prosperität. Der Neuwagenhandel<br />
wird gebremst durch Herausforderungen<br />
auf der Zuliefererseite und Teilebeschaffung.<br />
Dass schon heute an die Reparatur der elektrifizierten<br />
Antriebe gedacht werden sollte, rückt<br />
dabei in den Hintergrund.<br />
Früher oder später werden aber vermehrt Defekte<br />
bei den elektrifizierten Fahrzeugen auftreten.<br />
Am Beispiel der Hochvoltbatterie zeigt<br />
sich, wie kosteneffizient Reparaturlösungen<br />
sein können. Die Zellen in einem Batteriemodul<br />
und zusammengefügt die Module zur<br />
Hochvoltbatterie stellen nach wie vor den<br />
grössten Kostenpunkt eines BEV dar. Die Zellen<br />
müssen nicht nur in Serie geschaltet sein,<br />
um die gewünschte Hochspannung von aktuell<br />
400 bis 800 Volt zu erreichen. Es müssen<br />
möglichst auch viele Zellen parallel geschaltet<br />
sein, um die Kapazität und damit die Reichweite<br />
zu bieten. Hybridfahrzeuge können den<br />
Verlust an Kapazität eher kaschieren. Bei den<br />
Plug-in-Hybriden und BEV merkt der Kunde<br />
per Reichweitenanzeige selbst, wenn sich die<br />
maximale Fahrdistanz über die Zeit verringert.<br />
Die grösste Herausforderung für das Batteriemanagement<br />
stellt der Zellausgleich dar:<br />
52<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
Jede Zelle muss beim Ladevorgang möglichst<br />
gleich viel Energie (kWh) speichern. Durch Alterung<br />
oder Materialprobleme kann die Ausbalancierung<br />
der Zellen über die Zeit differieren<br />
und damit wird die Reichweite aber auch<br />
die maximal zur Verfügung stehende Spannung<br />
geschmälert. Reklamiert der Kunde eine<br />
zu geringe Reichweite, ist nebst Witterungsbedingungen<br />
die Frage, wie fit die Zellen noch<br />
sind. Dies lässt sich durch Auslesen mittels<br />
Diagnosetester bei den meisten Produkten<br />
realisieren. Bei vielen Herstellern lässt sich<br />
ebenfalls mittels Diagnosetester ein Ausbalancierungsvorgang<br />
vornehmen. Ist eine oder<br />
mehrere Zellen defekt oder stark gealtert (kalendarische<br />
Alterung), ist dieses Vorhaben<br />
nicht von Erfolg gekrönt.<br />
Jetzt gilt es zu entscheiden, ob es sich aufgrund<br />
des Fahrzeugzeitwerts noch lohnt, die<br />
Hochvoltbatterie zu ersetzen oder das Fahrzeug<br />
zu entsorgen. Die bisherige Praxis des<br />
Exports funktioniert bei BEV und Hybridfahrzeugen<br />
nicht. Die komplexe Technik ist als<br />
Zweitnutzung in anderen Kontinenten nicht<br />
gewünscht, da zu kompliziert und insbesondere<br />
bei BEV oft die Ladeinfrastruktur fehlt.<br />
Entsprechend müsste es möglich sein, die<br />
Hochvoltbatterie auch zu reparieren und einzelne<br />
Module zu ersetzen. Die Zellen lassen<br />
sich aufgrund der Volumenausdehnung beim<br />
Ausbau nicht ersetzen und wieder einbauen.<br />
Komplette Module können, vorausgesetzt es<br />
sind Ersatzteile erhältlich, von Mitarbeitenden<br />
mit der entsprechenden Ausbildung und<br />
Werkzeug ausgewechselt werden. Der Aufwand<br />
dafür ist aber nicht zu unterschätzen.<br />
Nebst dem Einsatz eines Hubwagens zur Demontage<br />
der Hochvoltbatterie und dem anschliessenden<br />
Öffnen des Gehäuses muss in<br />
umgekehrter Reihenfolge die Abdichtung des<br />
Gehäuses professionell erfolgen. Beim Wechseln<br />
der Module gilt es, bei vielen Herstellern<br />
die Wärmeleitpaste zwischen Modul und Klimaanlagen-<br />
und/oder Kühlflüssigkeits-Wärmetauscher<br />
zu ersetzen, die meist sehr teuer<br />
ist. Wenn das Modul ersetzt ist, die Modulverbinder<br />
und alle Elektronikkomponenten<br />
wieder verbaut sind, ist es notwendig, das<br />
Fortsetzung Seite 54<br />
1 Die Automobilhersteller produzieren wie BMW die<br />
E-Maschinen selbst. Entsprechend ist das Know-how<br />
beim Hersteller und hat die Unterstützung der Garagisten<br />
eine andere Qualität, als wenn alle Bauteile<br />
von Zulieferern eingekauft werden. Foto: BMW<br />
2 Kabelstränge mit grossen Kabelquerschnitte sind<br />
nicht einfach zu reparieren oder zu ersetzen. Kabelstecker<br />
für Hochvoltleitungen müssen mit speziellen<br />
Werkzeugen montiert und die Leitfähigkeit mit möglichst<br />
geringem Übergangswiderstand sichergestellt<br />
werden. Foto: Se<br />
1 2<br />
Lagerschild mit<br />
auswechselbarem<br />
Rotorlager<br />
Kontaktkorrosion bei<br />
Hochvoltanschlüssen.<br />
Kohlebürsten können<br />
gewechselt und die<br />
Rotorlagensensorik<br />
ausgetauscht werden.<br />
Kühlungs- und Schmierungssysteme<br />
diagnostizieren und reparieren<br />
aber auch Undichtigkeiten gehören<br />
zu den künftigen Aufgaben im<br />
Werkstattalltag.<br />
Mechanische Komponenten<br />
wie Ein- und Zweiganggetriebe<br />
sowie die Ausgleichsgetriebe<br />
sind bereits mit dem aktuellen<br />
Wissenstand in Garagen diagnostizier-<br />
und reparierbar<br />
(z. B. Lagerschäden).<br />
Die E-Maschine und das Eingang-Getriebe inklusive Differential sind nicht hochkomplexe<br />
Teile. Die Zerlegung ist dank Verschraubung für Werkstattmitarbeitende<br />
problemlos möglich. Verschleissteile wie Rotorlager, aber auch Kohlebürsten bei<br />
fremderregten Synchronmotoren sowie bei Defekt die Rotorlagensensorik zu wechseln,<br />
ist in der Werkstatt umsetzbar. Auch je nach E-Maschinenbauweise der Wechsel<br />
des Öls oder das Handling des Thermomanagements können die Werkstattmitarbeitende<br />
mit der entsprechenden Ausbildung managen. Allerdings stellt sich die<br />
Frage, ob die Ersatzteile auch von Zulieferern und Hersteller zur Verfügung gestellt<br />
werden. Im Bild: Mögliche Reparaturmöglichkeiten, welche in der Garage künftig<br />
umgesetzt werden müssen, um die graue Energie niedrig zu halten. Foto: BMW<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>53
FOKUS ELEKTROMOBILITÄT<br />
3 4<br />
5<br />
3 Die Hochvoltbatterie zerlegen stellt für die Werkstatt-Spezialisten ebenfalls keine unüberwindbare Herausforderung dar. Allerdings sind auch hier die Ersatzteile wie Zellmodule<br />
nicht bei allen Herstellern erhältlich. Foto: VW 4 Sobald an Hochvoltkomponenten gearbeitet wird, müssen Sicherheitsvorschriften eingehalten und speziell isoliertes<br />
Handwerkzeug verwendet werden. Die Mitarbeitenden müssen sich entsprechend weiterbilden, um die Herstellervorgaben zu erfüllen. Foto: Mercedes 5 Auch bei den<br />
Batteriemanagementsteuergeräten und Zellüberwachungsmodulen hapert es bei vielen Herstellern bei der Ersatzteilversorgung. Ohne die Ersatzteilversorgung werden BEV,<br />
Plug-in-Hybrid und Hybridfahrzeuge zu Wegwerfprodukten. Foto: Mercedes<br />
Gehäuse sauber abzudichten und danach das<br />
Thermomanagement neu zu befüllen und zu<br />
entlüften respektive die Klimaanlage zu befüllen<br />
und auf Dichtigkeit zu prüfen. Dieser<br />
Vorgang ist zeitintensiv.<br />
Auch bei den Drehstrommotoren werden vermehrt<br />
Ersatzteile lieferbar sein. Aktuell werden<br />
bei vielen Herstellern die Antriebsaggregate<br />
bei Problemen komplett getauscht. Da<br />
eine E-Maschine deutlich weniger Verschleisskomponenten<br />
aufweist, ist es lediglich die<br />
Frage, ob die Ersatzteile wie Rotorlager, Kohlenbürsten<br />
bei elektrisch erregten Synchronmaschinen,<br />
Temperatur- sowie Rotorlagensensorik<br />
verfügbar sind. Auch Undichtigkeiten<br />
des Kühlsystems können künftig auftreten.<br />
Der Inverter, auch als Leistungselektronik bekannt,<br />
steuert die E-Maschine als Antriebseinheit<br />
(Dreiphasenwechselspannung) und<br />
sorgt für die Gleichrichtung im Generatorbetrieb<br />
(Rekuperation). Wenn beispielsweise<br />
ein IGBT-Schaltelement ausfällt, muss aktuell<br />
bei den meisten Marken die komplette Einheit<br />
ausgewechselt werden. Es gibt erst wenige<br />
Automobilhersteller, welche die Leistungselektronik,<br />
also die Schaltplatinen, als<br />
Ersatzteil anbieten, um kostengünstige Reparaturen<br />
zu ermöglichen. Auch hier gilt, wie bei<br />
den Hochvoltbatterien und dem Antrieb: Die<br />
Werkstattmitarbeitenden müssen künftig vermehrt<br />
für diese Tätigkeiten geschult werden.<br />
Der AGVS hat in der Grundbildung entsprechende<br />
Grundmodule im Angebot und Lernende<br />
der Berufe Automobilmechatroniker<br />
wie auch künftig Automobilfachleute werden<br />
im Hochvoltbereich auf die Herausforderungen<br />
des Werkstattalltages vorbereitet.<br />
Auch in der höheren Berufsbildung zum Automobildiagnostiker<br />
und -Werkstattkoordinator<br />
hat der AGVS mit der flächendeckenden Einführung<br />
ab <strong>2022</strong> des neuen Kompetenzbereiches<br />
Z4 «Alternative Antriebe» (Stufe 1) sowie<br />
mit der künftigen Anpassung beim Automobildiagnostiker<br />
der Bereiche P2/N2 «Motor»<br />
(Stufe 2) in diese Richtung gearbeitet. Weiterbildungskurse<br />
der AGVS-Sektion Zentralschweiz,<br />
Autef oder der STF Winterthur sowie<br />
ein Lehrgang «Spezialist/-in Alternative<br />
Fahrzeugantriebe» am wbz Lenzburg ergänzen<br />
die Bildungslandschaft. Für die markenspezifische<br />
Vertiefung sind nach wie vor die<br />
Fahrzeugimporteure zuständig, aber auch freie<br />
Dienstleister (Hostettler, SAG und andere) sind<br />
aktiv und ermöglichen die Weiterbildung auf<br />
breiter Front.<br />
Doch bevor die Reparaturen angeboten werden<br />
können, ist eine flächendeckende Ersatzteilversorgung<br />
aller Komponenten nötig. Hier<br />
hinkt das Angebot der zu erwartenden Nachfrage<br />
noch nach. Sobald aber genügend Stückzahlen<br />
nachgefragt werden, sind die Automobilhersteller<br />
bereit, auch diese Teile ins<br />
After-Sales-Geschäft aufnehmen.<br />
Ein weiteres Hindernis ist die fehlende Standardisierung<br />
der Komponenten: Wie bei den<br />
Smartphones zur Vereinheitlichung der Ladestecker<br />
wird es auch in der Industrie noch<br />
lange dauern, bis Hochvoltmodule genormt<br />
und damit austauschbar werden oder E-Maschinen<br />
standardisiert, um nicht hunderte<br />
von verschiedenen Lagertypen für die Rotorlager<br />
einsetzen zu müssen. Ohne kostengünstige<br />
Reparatur von defekten Komponenten<br />
und damit dem langlebigen Einsatz der Fahrzeuge<br />
bleibt es ein Traum, dass die Elektrifizierung<br />
der Mobilität zur Senkung der CO2-<br />
Emissionen nachhaltig beiträgt. <<br />
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54<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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BILDUNG<br />
Für viele beginnt die Karriere<br />
im Automobilgewerbe<br />
mit einer Schnupperlehre.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Startschuss einer Karriere: die Schnupperlehre<br />
Dem Nachwuchs<br />
eine erfolgreiche<br />
Woche bieten<br />
Die berufliche Karriere in der Automobilbranche beginnt für viele junge Menschen mit einer Schnupperlehre.<br />
Der AGVS bietet seinen Mitgliedern diverse Hilfsmittel an und unterstützt die Verantwortlichen, um für eine<br />
geordnete und erfolgreiche Durchführung zu sorgen. Cynthia Mira<br />
«Junge Menschen muss man bereits in der<br />
Oberstufe abholen, um sie für die Automobilbranche<br />
zu begeistern.» Das sagte die 23-jährige<br />
Leonie Zellweger, die auf dem Grundbildungsflyer<br />
des AGVS für Autoberufe wirbt.<br />
In Januar erschien im <strong>AUTOINSIDE</strong> ein Portrait<br />
über die erfolgreiche Studentin, die sich,<br />
wie so viele, für eine Lehre im Autogewerbe<br />
entschied, nachdem eine Schnupperlehre<br />
bei ihr einen positiven Eindruck hinterlassen<br />
hatte. Die Bedeutung einer gelungenen<br />
Schnupperwoche darf nicht unterschätzt werden,<br />
wenn es darum geht, guten und motivierten<br />
Nachwuchs fürs Autogewerbe zu finden.<br />
Der AGVS bietet Garagisten Hilfsmittel an, um<br />
eine solche Schnupperwoche ideal zu gestalten.<br />
Zu den gefragtesten Dokumenten gehört<br />
das Schnuppertagebuch. Es bietet den Jungen<br />
eine Programmcheckliste für die Woche. Zudem<br />
sind tägliche Hausaufgaben integriert. Ein<br />
ähnliches Instrument wird samt einem Leitfaden<br />
den Verantwortlichen zur Verfügung gestellt.<br />
Auch in diesem Dokument ist die Planung<br />
bereits vorgegeben, inklusive Angabe der<br />
verwendeten Checklisten, Bücher, Medien und<br />
Maschinen. Weiter liegt ein Beurteilungsbogen<br />
bei, um eine Einschätzung vorzunehmen, ob<br />
sich die junge Person für einen der zahlreichen<br />
Autoberufe eignet. Dieser Bogen kann auch als<br />
Basis fürs Schlussgespräch dienen.<br />
Der AGVS Eignungstest ist speziell für die<br />
Automobilbranche entwickelt. Er bietet den<br />
Interessenten eine schulische Einstufung, welche<br />
der drei technischen Grundbildungen für<br />
ihn/sie geeignet sind. Die AGVS Betriebe verlangen<br />
das von ihren Bewerbern. Eine Zusatzlehre<br />
bietet zudem immer die Möglichkeit, für<br />
junge Berufsleute auch später noch eine vierjährige<br />
Lehre zum Automobil-Mechatroniker<br />
zu absolvieren. Um generell beim Nachwuchs<br />
die richtige Wahl zu treffen, bietet sich ein<br />
Besuch der diversen AGVS-Didaktikmodule<br />
an, die auf eine gute Selektion bei den Jungen<br />
abzielen. Zum Beispiel das Modul «Lernende<br />
selektieren». Im Kurs lernen die Betriebe, wie<br />
sie den Selektionsprozess gezielt planen und<br />
durchführen oder eben, wie sie ein geeignetes<br />
Programm für die Schnupperlehre zusammenstellen.<br />
Ebenfalls geeignet ist das Modul<br />
«Junge Erwachsene führen und Krisen überwinden»<br />
und «Instrumente der neuen BiVo<br />
2018 einsetzen». Hier erfahren Garagisten zum<br />
Beispiel, wie sie junge Menschen motivieren<br />
und wie sie mit den Lernenden förderorientierte<br />
Semestergespräche führen können. Für<br />
Diese Weiterbildungen bieten<br />
sich für Berfusbildner an<br />
Erfahren Sie mehr über die drei Didaktikmodule<br />
«Lernende selektieren», «Junge<br />
Erwachsene führen und Krisen überwinden»<br />
und «Instrumente der neuen BiVo 2018 einsetzen».<br />
Der Besuch dieser Weiterbildungen ist für<br />
alle Berufsbildner der technischen Grundbildungen<br />
in den Betriebe obligatorisch, die<br />
über keinen tertiären Abschluss verfügen.<br />
Jetzt informieren!<br />
56<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Garagisten, die eine Schnupperwoche oder<br />
eine Lehre anbieten, lohnt es sich weiter, die<br />
Schnupperplätze neben Informationstagen,<br />
Gewerbeausstellungen, auch auf berufsberatung.ch<br />
oder auf Yousty (yousty.ch) auszuschreiben<br />
und diese zu bewerben. Der AGVS<br />
bietet zusammen mit der Plattform direktes<br />
Lehrstellenmarketing an und führt die Jungen<br />
damit mit einem potenziellen Arbeitgeber zusammen.<br />
<<br />
Hier erhalten Sie Hilfe<br />
Die AGVS-Mitglieder profitieren von kostenlosen Hilfsmitteln und Checklisten,<br />
um den Jungen eine reibungslose Schnupperwoche zu ermöglichen.<br />
Schnuppertagebuch,<br />
praktische Übungen, Leitfaden<br />
Zum AGVS Eignungstest<br />
Wie das Kennenlernen auf beiden<br />
Seiten gelingt <strong>–</strong> zwei Garagisten<br />
berichten über ihre Erfahrungen<br />
Vor drei Jahren entschied sich René Lafontaine,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung in der Schönegg<br />
Garage AG in Spiez BE, die Schnupperlehren im<br />
Betrieb auf maximal drei Tage zu beschränken.<br />
Er hat damit gute Erfahrungen gemacht. «Am<br />
vierten und fünften Tag sind die Jungen meistens<br />
zu müde, um noch richtig zu profitieren», sagt er.<br />
Die Motivation breche ein, weshalb es keinen<br />
Sinn mache, die zwei Tage noch durchzuboxen.<br />
Denn man dürfe nicht vergessen: «Die Umstellung<br />
von der Schule auf die Arbeitswelt ist<br />
für die Jungen gross.»<br />
Wer bei Lafontaines Team schnuppern will,<br />
muss zudem zuerst eine Bewerbung einreichen.<br />
«Erst wenn ich ein Dossier inklusive Motivationsschreiben<br />
erhalte, merke ich, dass ein wirkliches<br />
Interesse vorhanden ist», sagt Lafontaine.<br />
Dann nehme er sich auch Zeit, um das weitere<br />
Vorgehen zu besprechen. «Manchmal geht es<br />
beim ersten Telefon darum, zu erklären, dass<br />
man nicht mit weissen Sneakers erscheinen<br />
soll», erklärt er. Denn beim Schnuppern sei es<br />
wichtig, dass die Jungmannschaft in die Autowelt<br />
eintauche und sehe, wie der Alltag beim<br />
Garagisten wirklich sei. «Ich will den Jungen ein<br />
Erlebnis bieten und vermitteln, wie vielfältig und<br />
spannend die Arbeit ist», sagt er. Sollte kein Lehrstellenplatz<br />
oder Schnupperlehrplatz mehr frei<br />
sein, so gebe er die Bewerbungsdossier nach<br />
Absprache auch gerne an Berufskollegen weiter.<br />
Stefan Schürch,<br />
Werkstattleiter Garage Kunz.<br />
Für die Durchführung geht Lafontaine nach<br />
einem Plan vor. Einzelne Angebote nahm er sich<br />
aus dem Leitfaden des AGVS und adaptierte<br />
diesen auf seinen Betrieb. «Die Checklisten<br />
geben Ideen und liefern Anhaltspunkte, um<br />
die eigenen Schnuppertage zu gestalten.» Je<br />
nach Grösse des Betriebes brauche es dann<br />
eine individuelle Anpassung. Der Bewertungsbogen<br />
diene ihm zudem als Gedankenstütze für<br />
das Schlussgespräch. Das direkte Feedback<br />
sei aber auch im Alltag integriert. «Wir haben<br />
kurze Arbeitswege und ich sehe und frage auch<br />
durch den Tag, ob alles in Ordnung ist.» Es sei<br />
ein Geben und Nehmen, man müsse sich um die<br />
Jungen kümmern. Für ihn bietet die Schnupperlehre<br />
auch die Möglichkeit, Lernende zu finden.<br />
«Wir haben das Glück, dass wir immer Anfragen<br />
bekommen, in diesem Jahr starten wir zum<br />
ersten Mal mit zwei Lernenden, weil beide in<br />
der Schnupperzeit ihre Sache sehr gut gemacht<br />
haben.» Der Teamspirit sei das A und O in der<br />
Garage.<br />
Etwas anders, aber ebenso erfolgreich, handhabt<br />
es die Garage Kunz Automobil AG in<br />
Gümligen BE. Auch dort muss der Werkstattleiter<br />
Stefan Schürch seine Schnupperplätze nicht<br />
René Lafontaine,<br />
Mitglied Geschäftsleitung, Schönegg Garage.<br />
ausschreiben und begrüsst pro Jahr rund ein<br />
Dutzend Schülerinnen und Schüler. «Bei uns<br />
verbringen die Jungen eine ganze Woche im<br />
Betrieb.» Für die fünf Tage übernehme ein Automobil-Mechatroniker<br />
die volle Verantwortung.<br />
Er nehme den Schnupperlehrling bei all seinen<br />
Aktivitäten mit und zeige ihm alles. «So erhält er<br />
den besten Eindruck, was ihn bei einem Stellenantritt<br />
erwarten würde», sagt Schürch. Auch<br />
sei der Altersunterschied meistens nicht allzu<br />
gross zwischen den beiden. Er traue damit auch<br />
seinen Mitarbeitenden mehr zu, die das ebenfalls<br />
schätzen würden. Das Schlussgespräch findet<br />
ebenfalls mit dem Automobil-Mechatroniker<br />
und dem Schnupperlernenden statt. Er würde<br />
es jedem Garagist empfehlen, Schnupperlehren<br />
anzubieten. «Es ist auch für die Gesellschaft von<br />
Bedeutung und eine Verantwortung gegenüber<br />
unserem Gewerbe», sagt er. Die Nachfrage nach<br />
Schnupperlehrstellen sei immer gross.<br />
Weitere Infos unter:<br />
schoenegg-garage.ch<br />
garage-kunz.ch<br />
TBZ<br />
HF<br />
Technische Berufsschule Zürich<br />
Höhere Fachschule HF<br />
Sihlquai 101, 8005 Zürich<br />
Tel. 044 446 95 11<br />
admin.hf@tbz.zh.ch<br />
www.tbz.ch/weiterbildung<br />
Werkstattkoordinator/in*<br />
mit Zertifikat oder mit eidg. Fachausweis<br />
(*auch als Abendkurs möglich)<br />
Betriebswirt/in HFP<br />
weitere Infos & Anmeldung auf:<br />
www.tbz.ch/weiterbildung<br />
Fragen? Tel. 044 446 95 11<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>57
BILDUNG<br />
Umsetzung der neuen Grundbildungen im Detailhandel<br />
Berufsbildner/-innen stehen<br />
in der Pflicht<br />
Im Sommer starten die revidierten Grundbildungen im Detailhandel. Der AGVS bietet Berufsbildnerinnen<br />
und Berufsbildnern eine umfassende Einführung in die Umsetzung der neuen Bildungsverordnungen an.<br />
Die Schulung informiert über die wichtigsten Neuerungen und über neue Hilfsmittel. Cynthia Mira<br />
Die BDS-Lernmedien auf der<br />
digitalen Plattform «Konvink»:<br />
Jetzt kostenloser Vorab-Zugang<br />
sichern!<br />
Berufsbildner/-innen haben die Möglichkeit,<br />
sich mit der neuen elektronischen Lernplattform<br />
vertraut zu machen. Scannen Sie den<br />
QR-Code und holen Sie sich so den Zugang<br />
zur Demo-Version.<br />
Jetzt informieren!<br />
Für die Umsetzung der neuen Bildungsverordnung (BiVo <strong>2022</strong>) im Betrieb sind die Ausbildungsverantwortlichen<br />
zuständig. Der AGVS bietet einen eintägigen Kurs an, um Berufsbildner/-innen<br />
bestmöglich vorzubereiten. Foto: AGVS-Medien<br />
Im Demo-Packet enthalten sind unter<br />
anderem Schritt-für-Schritt-Anleitungen,<br />
Lerndokumentationen EFZ und EBA sowie<br />
Muster-Handlungsbausteine und Muster-<br />
Wissensbausteine.<br />
Wissen Sie, welche Neuerungen mit der neuen<br />
Bildungsverordnung (BiVo <strong>2022</strong>) einhergehen?<br />
Und was das für Sie als Ausbildungsverantwortliche<br />
bedeutet? Der AGVS bietet eine<br />
Schulung an, mit der Berufsbildner/-innen<br />
eine umfassende Einführung in die Umsetzung<br />
der neuen Grundbildungen im Detailhandel<br />
der Branchen «Automobil Sales» und<br />
«Automobil After-Sales» erhalten. Von Gesetzes<br />
wegen sind die Betriebe verpflichtet, die<br />
Inhalte der neuen Verordnung korrekt umzusetzen.<br />
Umso wichtiger ist es, nicht nur informiert<br />
zu sein, sondern genau zu wissen, was<br />
vom Ausbildungsbetrieb wie vom Lernenden<br />
verlangt wird.<br />
Zum Beispiel gehört die Ausrichtung einer<br />
neuen handlungskompetenzorientierten Lernstrategie<br />
zum Kern der neuen Verordnung.<br />
Der AGVS vermittelt im Kurs, was darunter zu<br />
verstehen ist und welche Hilfsmittel zur Verfügung<br />
stehen. Darunter auch die Lernplattform<br />
«Konvink». Die Dachorganisation für<br />
Berufe im Detailhandel, Bildung Detailhandel<br />
Schweiz (BDS) entwickelte dieses dreisprachige<br />
Tool. Wer <strong>2022</strong> seine Grundbildung im<br />
Detailhandel beginnt, arbeitet mit dieser digitalen<br />
Plattform <strong>–</strong> sowohl in der Schule als<br />
auch im Betrieb. Die Schulung macht die Teilnehmenden<br />
mit dem Aufbau, der Logik und<br />
der Benutzer-/innen-Führung von «Konvink»<br />
vertraut und vermittelt die Grundfunktionen.<br />
Auch im Ablauf der betrieblichen Ausbildung<br />
wird sich einiges ändern. Im Kurs erfahren Berufsbildner/-innen<br />
deshalb mehr zu den Rechten<br />
und Pflichten bezüglich Lerndokumentation,<br />
Bildungsbericht und erfahren, welche<br />
Elemente zum Qualifikationsverfahren zählen.<br />
Auf dem Programm stehen damit weitaus<br />
mehr Inhalte als nur die Vorstellung der<br />
neuen Bildungsverordnung (BiVo <strong>2022</strong>). Die<br />
Schulungen finden Anfang Juni bis Mitte Juli<br />
in Bern, Winterthur und in Horw LU statt.<br />
Noch hat es Plätze frei. <<br />
Jetzt für die Schulung<br />
anmelden!<br />
Der eintägige Kurs richtet sich an Berufsbildner/-innen<br />
im Detailhandel der Branchen<br />
«Automobil Sales» und «Automobil After-<br />
Sales».<br />
Am Ende des Seminars erhalten die<br />
Teilnehmenden eine Kursbestätigung. Mehr<br />
erfahren Sie hier:<br />
Mehr erfahren Sie hier!<br />
58<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Traumberuf Automobil-Verkaufsberater/-in<br />
Werden Sie<br />
Verkaufsprofi!<br />
Können Sie sich vorstellen, als Vertrauensperson<br />
zwischen Garagenbetrieb und Kundschaft zu agieren?<br />
Dann melden sich für das Basisseminar <strong>2022</strong> für<br />
Automobil-Verkaufsberater/-innen oder den Lehrgang<br />
zum/zur Automobil-Verkaufsberater/-in mit eidg.<br />
Fachausweis an. Carla Stampfli<br />
«Der Verkauf eines Autos ist nicht der Abschluss eines Geschäftes,<br />
sondern der Beginn einer Beziehung». Bereits dem US-Automobilpionier<br />
Henry Ford war bewusst, welche Bedeutung Kundenbeziehungen<br />
für den Automobilhandel haben. Automobil-Verkaufsberaterinnen<br />
und -berater spielen hierbei eine wichtige Rolle. Damit diese in<br />
der Lage sind, als Bindeglied und Vertrauensperson zwischen dem<br />
Garagenbetrieb und der Kundschaft zu agieren, müssen sie seriös eingearbeitet<br />
werden und sich weiterbilden. Ziel ist es, dass das Verkaufspersonal<br />
die täglichen Arbeiten verkaufs- und marktorientiert ausführen<br />
kann und für betriebswirtschaftliches Denken und Handeln im<br />
Garagenbetrieb sensibilisiert wird. Der AGVS bietet hierfür mit branchenspezifischen<br />
Bildungsangeboten Unterstützung.<br />
Die Weiterbildung zum/zur Automobil-Verkaufsberater/-in dauert drei<br />
Semester. Zur Abschlussprüfung wird zugelassen, wer das eidg. Fähigkeitszeugnis<br />
einer Grundbildung oder einen gleichwertigen anderen<br />
Ausweis besitzt; nach der Grundbildung zwei Jahre im Automobilverkauf<br />
in der Schweiz tätig war oder ohne Lehrabschlussprüfung<br />
sieben Jahre Praxis in der Schweiz, davon vier Jahre im Automobilverkauf,<br />
nachweisen kann; und natürlich den Nachweis über acht Modulabschlüsse<br />
erbringen kann. Für Automobil-Verkaufsberater/-innen<br />
mit bis zu maximal einem Jahr Praxiserfahrung sowie Personen, die<br />
in den Automobilhandel einsteigen möchten, bietet sich dagegen das<br />
Basisseminar <strong>2022</strong> für Automobil-Verkaufsberater/-innen an. Während<br />
zehn Tagen werden Grundkenntnisse des Automobilverkaufs<br />
vermittelt, von der Verkaufspsychologie über die Kommunikation bis<br />
hin zur Verkaufsmethodik. <<br />
HERAUSRAGENDE TECHNIK.<br />
INNOVATIONSGEIST.<br />
ENGAGEMENT.<br />
QUALITÄT SETZT SICH DURCH.<br />
Ganzheitliche Schnell-Ladelösungen<br />
für Elektromobilität bei KSU.<br />
Kursanmeldung<br />
Profitieren auch Sie und Ihr Betrieb von einem der Ausbildungsangebote<br />
für Ihr Verkaufspersonal <strong>–</strong> noch hat es Plätze frei!<br />
Jetzt anmelden!<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch<br />
KSU A-Technik AG • Lägernstrasse 11 • 5610 Wohlen<br />
T 056 619 77 22 • tools@ksu.ch • ksu.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>59<br />
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der Schweiz<br />
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BILDUNG<br />
Verkauf- und Beratungskompetenz von E-Fahrzeugen<br />
5 Gründe für einen Kursbesuch<br />
Die Elektromobilität erobert Schritt für Schritt mehr Marktanteile. Die Vielfalt und Komplexität der<br />
unterschiedlichen Antriebssysteme können überwältigend wirken. Nebst einem gezielten Fachwissen ist<br />
es für Garagisten wichtig, die Verkaufs- und Beratungskompetenzen im Bereich der Elektromobilität zu<br />
schulen und zu stärken. Beat Geissbühler leitet dazu <strong>2022</strong> zwei Kurse der AGVS Business Academy und<br />
erklärt in fünf Punkten, warum sich eine Teilnahme lohnt. Max Fischer<br />
Kursanmeldung<br />
Für den Kurs «Verkauf und Beratungskompetenz<br />
von E-Fahrzeugen und deren<br />
Ladeinfrastruktur» am 29. November <strong>2022</strong><br />
im The Valley in Kemptthal sind noch<br />
Plätze verfügbar. Chance nicht verpassen<br />
und Wissens-Akku vollladen! Weitere<br />
Informationen und den Link zur Anmeldung<br />
finden Sie hier:<br />
Jetzt anmelden!<br />
Beat Geissbühler weiss, auf was es bei der Kundenberatung rund um Elektromobilität ankommt. Foto: STFW<br />
Der Kurs «Verkauf- und Beratungskompetenz<br />
von E-Fahrzeugen und deren Ladeinfrastruktur»<br />
im März <strong>2022</strong> war ein voller Erfolg. Am<br />
29. November <strong>2022</strong> wird er zum zweiten Mal<br />
dieses Jahr stattfinden. Beat Geissbühler, Leiter<br />
Bildung Fahrzeugtechnik Schweizerisch<br />
Technische Fachschule Winterthur (STFW),<br />
nennt fünf Dinge, die in der Verkaufs- und<br />
Beratungskompetenz essenziell sind und erklärt,<br />
was dabei im Kurs speziell vertieft wird.<br />
1. Ladeinfrastruktur verstehen: Die Ladeinfrastruktur<br />
rund um Elektrofahrzeuge<br />
ist komplex und sehr unterschiedlich.<br />
Händler und Garagisten müssen wissen,<br />
was sie den Kunden für Lösungen verkaufen<br />
und welche Ladeinfrastruktur für<br />
welches Bedürfnis geeignet ist. Am Kurstag<br />
werden die unterschiedlichen Ladelösungen<br />
aufgezeigt und ausserdem Fragen<br />
rund um Ladezyklen und Batteriekapazitäten<br />
der Elektrofahrzeuge geklärt.<br />
2. Beratungskompetenz stärken: Eine<br />
saubere Bedarfsabklärung beim Kunden<br />
ist das A und O. Auch wenn die Elektromobilität<br />
viele Vorteile mit sich bringt,<br />
ist sie nicht unbedingt die perfekte Lösung<br />
für jedermann und jederfrau. Alternativen<br />
zu reinelektrischen Fahrzeugen<br />
sind nebst konventionellen Antrieben<br />
mit Verbrennungsmotoren auch Fahrzeuge<br />
mit Hybrid- und Plug-in-Hybridantrieb.<br />
Bei einer erfolgreichen Beratung<br />
geht es darum, den Kunden abzuholen<br />
und ihm plausible Optionen aufzuzeigen.<br />
Im Kurs wird vertieft auf Vor- und Nachteile<br />
der verschiedenen Antriebe eingegangen<br />
und zugleich die Beratungskompetenz<br />
der Teilnehmenden gestärkt.<br />
3. Kosten einschätzen: Was kostet eine<br />
Batterieladung Strom eigentlich? «Strom<br />
ist günstiger als Benzin und Diesel.»<br />
<strong>–</strong> diese Aussage ist zwar nicht falsch,<br />
kann aber trotzdem in die Irre führen.<br />
Denn öffentliche Ladestationen<br />
sind nicht immer kostenlos und oft sogar<br />
teurer, als viele vermuten. Kostenrechnungen<br />
rund um die Elektromobilität<br />
sind daher auch Teil des Kurses.<br />
4. Energieetiketten erklären: Wie entstehen<br />
Energieetiketten und was für<br />
Faktoren beeinflussen diese? Am Kurstag<br />
wird erklärt, wie die Werte für die<br />
Energieetiketten berechnet werden<br />
und warum der Verbrauch meist höher<br />
liegt, als die Etikette verspricht.<br />
5. Trends auf dem Markt kennen:<br />
Trends auf dem Markt zu kennen und<br />
erkennen, ist ebenfalls wichtig, um<br />
potenzielle Käufer kompetent zu beraten.<br />
Im Kurs werden daher aktuelle<br />
und vergangene Trends rund um<br />
die Elektromobilität besprochen. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>61
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
agvs-upsa.ch<br />
AGVS DIDAKTIKMODULE<br />
Die eintägigen Didaktikmodule des AGVS<br />
vermitteln Berufsbildnern kompaktes Wissen<br />
für die konkrete Umsetzung in ihrem Betrieb<br />
und helfen mit, eine qualitativ hochstehende<br />
und zeitgemässe Grundbildung anzubieten.<br />
«LERNENDE SELEKTIEREN»<br />
Das Tagesseminar geht auf verschiedene Themen<br />
ein, darunter Lehrstellenmarketing, Phasen des<br />
Selektionsprozesses und den AGVS-Eignungstest.<br />
04. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>, Bern<br />
08. September <strong>2022</strong>, online<br />
10. November <strong>2022</strong>, online<br />
«JUNGE ERWACHSENE FÜHREN<br />
UND KRISEN ÜBERWINDEN»<br />
21. September <strong>2022</strong>, Lenzburg<br />
11. November <strong>2022</strong>, ibW Chur<br />
«INSTRUMENTE DER NEUEN BIVO 2018<br />
EINSETZEN»<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt<br />
MAI<br />
OCCASIONSMANAGEMENT<br />
Die Teilnehmenden lernen, wie sie ihre<br />
Occasions fahrzeuge richtig bewirtschaften.<br />
10. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>, Bern<br />
ELEKTRO-INSTRUKTION FÜR<br />
HOCHVOLT-SYSTEME IN ELEKTRO-<br />
UND HYBRIDFAHRZEUGEN<br />
13./14. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>, wbz Lenzburg<br />
15./16. Juni <strong>2022</strong>, STFW Winterthur<br />
11./12. Juli <strong>2022</strong>, AGVS Horw<br />
12./13. August <strong>2022</strong>, ibW Chur<br />
27./28. Juni <strong>2022</strong>, AGVS Bern<br />
04./05. Oktober <strong>2022</strong>, AGVS St. Gallen<br />
JUNI<br />
«AUTOMOBIL SALES» UND<br />
«AUTOMOBIL AFTER-SALES»<br />
Mit der Berufsbildungsschulung erhalten<br />
Sie eine Einführung in die Umsetzung<br />
der neuen Grundbildungen im Detailhandel.<br />
02. Juni <strong>2022</strong>, Winterthur<br />
14. Juni <strong>2022</strong>, Bern<br />
15. Juli <strong>2022</strong>, Horw<br />
weitere Daten online!<br />
DAS GOOGLE BASICS TRAINING<br />
FÜR DEN AUTOHANDEL<br />
In diesem Training erfahren Sie, wie Sie «Google<br />
MyBusiness», die «Google Rezensionen» sowie<br />
«Google SEO» zielgerichtet und erfolgreich für Ihr<br />
Autohaus einsetzen.<br />
22./23. Juni <strong>2022</strong>, online<br />
08./15. September <strong>2022</strong>, online<br />
26. Oktober <strong>2022</strong>/02. November <strong>2022</strong>, online<br />
AUGUST<br />
BASISSEMINAR FÜR AUTOMOBIL-<br />
VERKAUFSBERATER/IN<br />
In zehn Tagen werden die angehenden Automobil-<br />
Verkaufsberater/innen im Detail auf ihre tägliche<br />
Arbeit vorbereitet.<br />
22. August <strong>2022</strong> bis 2. September <strong>2022</strong>, Bern<br />
DIALOG <strong>–</strong> DAS NEUE<br />
MITARBEITERGESPRÄCH<br />
Nach dem Kurs sind Sie in der Lage auch heikle<br />
Mitarbeitergespräche für beide Seiten erfolgreich<br />
zum Abschluss zu bringen.<br />
25. August <strong>2022</strong>, Bern<br />
SEPTEMBER<br />
MEINE WIRKUNG ALS<br />
FÜHRUNGSVERANTWORTLICHE/-R<br />
Führungspersonen setzen sich mit ihren aktuellen<br />
Situationen und Rollen konkret auseinander und<br />
erarbeiten zielführende Lösungen.<br />
06. September <strong>2022</strong>, Bern<br />
BERUFS- UND PRAXISBILDNERSCHULUNG<br />
KAUFMANN/-FRAU EFZ (BIVO 2012)<br />
Einführung in die kaufmännische Grundbildung in<br />
der Branche Automobil-Gewerbe.<br />
13. September <strong>2022</strong>, online<br />
NOVEMBER<br />
LEHRGANG DAB+<br />
In Zusammenarbeit mit der Schweizer Radiobranche,<br />
DAB+-Experten der SRG sowie DAB+-<br />
Fahrzeug-Spezialisten wurde ein DAB+ Lehrgang<br />
mit AGVS Kompetenzausweis entwickelt.<br />
02. November <strong>2022</strong>, The Valley Kemptthal<br />
MWST-GRUNDKURS<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich neu<br />
mit der Mehrwertsteuer im Automobilgewerbe<br />
beschäftigen.<br />
03. November <strong>2022</strong>, Bern<br />
08. November <strong>2022</strong>, STFW Winterthur<br />
MWST-FORTSETZUNGS- UND<br />
VERTIEFUNGSKURS<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich<br />
vertiefte Kenntnisse über die Mehrwertsteuer<br />
aneignen möchten und bereits den Grundkurs<br />
besucht haben.<br />
04. November <strong>2022</strong>, Bern<br />
09. November <strong>2022</strong>, STFW Winterthur<br />
VERKAUF- UND BERATUNGSKOMPETENZ<br />
VON E-FAHRZEUGEN UND DEREN<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
Dieser Kurs richtet sich speziell an die Automobil-<br />
Verkaufsberater und AutomobilServiceberater.<br />
29. November <strong>2022</strong>, The Valley Kemptthal<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt.<br />
62<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Besonders in der Westschweiz verbesserte sich die Ausbildungslage für den Nachwuchs. Hier im Bild die erste Klasse der angehenden Fahrzeugrestaurator/-innen<br />
mit eidg. Fachausweis in der Romandie. Sie wurden im November 2021 willkommen geheissen durch Georges Tardin (ganz links), Roland Bandieri (hinten links),<br />
Beat Schmid (vorne links), Gilles van Mesdag (hinten rechts) und Thomas Jäggi (vorne rechts). Foto: AGVS-Medien<br />
Höhere Berufsbildung im Wandel<br />
250 Absolventen und jede Menge<br />
Veränderung in der Westschweiz<br />
Ein Rückblick auf die einzelnen Geschehnisse im AGVS-Bildungswesen 2021 beweisen: Der AGVS ist auch in<br />
Sachen Bildung für die künftigen Herausforderungen in der dynamischen Automobilbranche gewappnet.<br />
Cynthia Mira<br />
«Die Branche braucht euch», sagte AGVS-Zentralpräsident Thomas<br />
Hurter den Absolventen, die letzten Herbst das Diplom ihrer zweijährigen<br />
Ausbildung zum/zur diplomierte/n Betriebswirt/-in im Automobilgewerbe<br />
entgegennahmen. Dieses Zitat gilt allen jungen Menschen,<br />
die sich für einen Beruf in der Automobilbranche entscheiden. Um die<br />
Ausbildung kompetenter Fachkräfte zu gewährleisten, die auch in Zukunft<br />
erfolgreich wirtschaften, wird der Lernstoff stets an die neuen<br />
Gegebenheiten in der dynamischen Automobilbranche angepasst.<br />
Bei der neuen Prüfungsordnung und der dazugehörigen Wegleitung<br />
der totalrevidierten Höheren Berufsbildung «Automobil Serviceberater/-in<br />
mit eidg. Fachausweis» beispielsweise ist die Romandie der<br />
Deutschschweiz einen Schritt voraus. Im November 2021 wurde der<br />
neue Lehrgang in der Westschweiz zum ersten Mal umgesetzt. Ebenfalls<br />
zum ersten Mal startete im Herbst in der Romandie der Lehrgang<br />
Fahrzeugrestaurator/-in mit eidg. Fachausweis <strong>–</strong> Fachrichtung Automobiltechnik<br />
mit 16 Teilnehmenden. Und im Aufbau für französische<br />
Interessenten befindet sich die Ausbildung zum/zur diplomierte/n Betriebswirt/-in<br />
im Automobilgewerbe. In Lausanne ist mittlerweile mit<br />
dem «Institut 7act Benson» ein Schulungsdienstleister gefunden, mit<br />
dem die Lehrgänge der Höheren Berufsbildung im Automobilgewerbe<br />
neu aufgegleist wird. Die Vision ist es, die Lehrgänge eines Tages mit<br />
dem neuen Anbieter in den neuen Räumlichkeiten der AGVS-Sektion<br />
Waadt in Yverdon anzubieten. Die Qualitätssicherungskommission<br />
des Lehrgangs Automobil-Verkaufsberater/-in mit eidg. Fachausweis<br />
ist hingegen noch auf der Suche nach einem neuen Bildungsanbieter<br />
für den französischsprachigen Lehrgang.<br />
Auch personell gab es im letzten Jahr einige Wechsel: Gleich zwei<br />
Präsidenten gaben das Amt an einen Nachfolger weiter. Bruno Sinzig<br />
übergab nach fünf Jahren das Präsidium der Prüfungskommission<br />
Fahrzeugrestaurator an Marcel Wyler. Und Martin Bächtold übernahm<br />
das Zepter von Peter Baschnagel, der sage und schreibe 31 Jahre lang<br />
Präsident der Kommission Höhere Fachprüfung (HFP) war. Auf Ende<br />
des Jahres 2021 ist zudem Gianfranco Christen nach 30 Jahren als<br />
Kommissionsmitglied der Automobildiagnostiker zurückgetreten.<br />
Insgesamt kann die Branche auch in Zukunft auf gut ausgebildeten<br />
Nachwuchs zählen. Eine besonders erfreuliche Erfolgsquote bei Prüfungen<br />
erreichten 2021 mit je 93 Prozent die Studenten des Lehrgangs<br />
Automobil-Verkaufsberater/-in mit eidg. Fachausweis und Fahrzeugrestaurator/-in<br />
mit eidg. Fachausweis. Insgesamt haben die Berufsprüfungen<br />
und Höhere Fachprüfungen des AGVS rund 250 Absolventen<br />
gemeistert. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>63
BILDUNG<br />
Die Sicherheit nicht dem Zufall überlassen<br />
BAZ-Mitgliedschaft:<br />
Eine Branchenlösung, die beruhigt<br />
Euromaster, ein internationales Unternehmen der Michelin-Gruppe, übernahm die Verantwortung für Sicherheit<br />
und Gesundheitsschutz im Betrieb und entschied sich daher für eine BAZ-Mitgliedschaft. Besonders der<br />
«schlüsselfertige» Aspekt des Tools habe überzeugt. Cynthia Mira<br />
BAZ ist ihr Partner für die Arbeitssicherheit<br />
und den Gesundheitsschutz: Praxisgerecht,<br />
kompakt und branchenbezogen. Foto: Istock<br />
Rechtliche Absicherung, reduzierter administrativer<br />
Aufwand und gleichzeitig Kostenersparnisse:<br />
Das verspricht die-Branchenlösung<br />
BAZ. Sie unterstützt Betriebe bei der<br />
Umsetzung der gesetzlichen EKAS-Richtlinie<br />
6508 in Sachen Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz. Diese einzuhalten, ist<br />
gesetzliche Pflicht. «Unsere Anmeldung bei<br />
der BAZ basiert auf unserem Engagement, sichere<br />
und gesunde Arbeitsplätze gewährleisten<br />
zu wollen, sowie auf der Bereitschaft, die<br />
Vorschriften im Alltag einzuhalten», erklärt<br />
Stephan Mabica, Operations Director bei<br />
Euromaster Schweiz. Die Mitgliedschaft sei<br />
für sie aber kein Ersatz für eine sicherheitsorientierte<br />
Unternehmenskultur und eine<br />
Geschäftsleitung, die Sicherheit als oberste<br />
Priorität ansehe, betont er. Euromaster setze<br />
auf zahlreiche Massnahmen, um die Sicherheit<br />
im Alltag erlebbar zu machen.<br />
Die Branchenlösung BAZ bietet rund 3000<br />
angeschlossenen Betrieben unter anderem<br />
Zugang zum Onlinetool «asa-control». Dieses<br />
beinhaltet die zehn Elemente inklusive<br />
branchenspezifischer Checklisten für die Gefährdungsermittlung<br />
des geforderten ASA-<br />
Konzepts. Der organisatorische Aufwand für<br />
den Betrieb reduziert sich dank solchen, hinterlegten<br />
Vorlagen massiv. Zudem erfüllt es<br />
gleichzeitig die gesetzlich festgelegte Dokumentationspflicht.<br />
«Dieses Online-Tool war<br />
auch ein wichtiger Aspekt, der uns dazu motiviert<br />
hat, uns für diese Branchenlösung zu<br />
entscheiden», so Mabica. «Die Möglichkeit,<br />
sicherheitsrelevante Informationen zentral zu<br />
verwalten, hilft dabei, sie besser zu organisieren,<br />
auf dem neuesten Stand zu halten und jederzeit<br />
darauf zurückgreifen zu können.»<br />
64<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Stephan Mabica, Operations Director<br />
bei Euromaster Schweiz.<br />
Die BAZ wurde für das Auto- und Zweiradgewerbe<br />
jeglicher Betriebsgrösse ins Leben gerufen.<br />
Euromaster ist gleich mit allen Schweizer<br />
Standorten Mitglied geworden, jede Filiale ist<br />
bei der Branchenlösung eingeschrieben. Weil<br />
das Unternehmen aber ein nationales Netzwerk<br />
ist und mehrsprachig wirtschaftet, erfordert<br />
dies eine gute Organisation und genügend<br />
interne Ressourcen, um sich der Aufgabe<br />
der maximalen Arbeitssicherheit zu widmen.<br />
Sie hätten sich so organisiert, dass die Verantwortung<br />
für die Branchenlösung den Zonenleitern<br />
übergeben wurde, also jenen, die für<br />
mehrere Filialen zuständig sind, erklärt Mabica.<br />
Die Implementierung sei noch nicht ganz<br />
abgeschlossen. «Es dauert eine gewisse Zeit,<br />
um das Tool so aufzubauen, dass es unserer<br />
Umgebung entspricht», sagt er. Hilfreich sei<br />
aber, dass die Instrumente der BAZ bereits<br />
für ihren Tätigkeitsbereich gedacht seien. «So<br />
können wir uns auf die Einrichtung der spezifischen<br />
Informationen für unser Unternehmen<br />
konzentrieren.» Dass die Branchenlösung<br />
vom AGVS stamme, sei beruhigend. «So<br />
können wir sicher sein, dass die rechtlichen<br />
Anforderungen, die für unseren Tätigkeitsbereich<br />
spezifisch sind, effizient abgedeckt werden»,<br />
sagt Mabica. Er empfehle eine Mitgliedschaft<br />
auch anderen Betrieben. Besonders der<br />
«schlüsselfertige» Aspekt des Tools habe sie<br />
überzeugt. <<br />
BAZ-Beitritt:<br />
So funktioniert es<br />
Sie wollen mehr über die Mitgliedschaft<br />
erfahren?<br />
Die Branchenlösung unterstützt Betriebe<br />
aus dem Auto- und Zweiradgewerbe bei<br />
der Umsetzung der gesetzlichen EKAS-<br />
Richtlinie 6508. Die Einhaltung der Richtlinie<br />
ist nicht freiwillig, sondern gesetzliche<br />
Pflicht. BAZ stellt die aktuellen und notwendigen<br />
Hilfsmittel für die Umsetzung<br />
zur Verfügung, beispielsweise branchenspezifische<br />
Checklisten, Kurse und das<br />
Online-Tool «asa-control». Garagisten sollen<br />
die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz<br />
nicht dem Zufall überlassen und<br />
sich unter safetyweb.ch anmelden. AGVS-<br />
Mitglieder profitieren von 25 Prozent Rabatt.<br />
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INFORMATIONSABEND<br />
FAHRZEUG<br />
RESTAURATOR*IN<br />
30. JUNI <strong>2022</strong><br />
23. AUGUST <strong>2022</strong><br />
WANN<br />
18:00 UHR<br />
MIT EIDG. FACHAUSWEIS ODER<br />
VERBANDSZERTIFIKAT<br />
FACHRICHTUNG AUTOMOBILTECHNIK<br />
FACHRICHTUNG CARROSSERIESPENGLEREI<br />
FACHRICHTUNG CARROSSERIELACKIEREREI<br />
JETZT<br />
ANMELDEN<br />
WO<br />
AGVS AUSBILDUNGSCENTER SEKTION SOLOTHURN<br />
GEROLAGCENTER OLTEN<br />
INDUSTRIESTR. 78<br />
4600 OLTEN<br />
ANMELDUNG<br />
PER QR CODE ODER UNTER<br />
WWW.FAHRZEUGRESTAURATOR.CH
BILDUNG<br />
Regionale Veranstaltungen zur Aus- und Weiterbildung<br />
AARGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabend: 14. Juni <strong>2022</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: 07. September <strong>2022</strong><br />
wbzlenzburg.ch/lehrgaenge-kurse/ automobiltechnik/<br />
automobildiagnostiker-mit-eidg-fachausweis<br />
SPEZIALIST/-IN FÜR ALTERNATIVE<br />
FAHRZEUGANTRIEBE MIT ZERTIFIKAT WBZ<br />
Informationsabende:<br />
Dienstag, 14. Juni <strong>2022</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: 12. September <strong>2022</strong><br />
wbzlenzburg.ch/lehrgaenge-kurse/ automobiltechnik/<br />
spezialist-fuer-alternative-fahrzeugantriebe-mitzertifikat-wbz<br />
Die Lehrgänge finden am WBZ Lenzburg statt<br />
wbzlenzburg.ch<br />
BERN<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN BP<br />
Start Studienbeginn: 18. August <strong>2022</strong><br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
BP ODER ZERTIFIKAT AGVS<br />
Start Studienbeginn:<br />
Donnerstag, 18. August <strong>2022</strong> (BP)<br />
Freitag, 19. August <strong>2022</strong> (Zertifikat)<br />
gibb.ch<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM AUTOMOBIL-<br />
GEWERBE HFP<br />
Start Studienbeginn: August 2023<br />
Ort: gibb Berufsfachschule Bern.<br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Studienbeginn: 27. April 2023<br />
Ort: gibb Berufsfachschule Bern.<br />
gibb.ch<br />
FAHRZEUGRESTAURATOR/-IN<br />
Informationsabende:<br />
Donnerstag, 30. Juni <strong>2022</strong>, 18.00 Uhr<br />
Dienstag, 23. August <strong>2022</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Oktober <strong>2022</strong><br />
fahrzeugerestaurator.ch<br />
Ort: Die Informationsveranstaltungen finden im<br />
GerolagCenter Olten statt. gerolagcenter.ch<br />
CHUR/ZIEGELBRÜCKE<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: August <strong>2022</strong><br />
ibw.ch/beratung/infoabende<br />
HORW<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-<br />
IN BP<br />
Start Vorbereitungslehrgang: August <strong>2022</strong><br />
Ort: AGVS Bildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
AUS- UND WEITERBILDUNGEN IM<br />
BEREICH ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />
12. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>:<br />
Thermomanagement<br />
09. Juni <strong>2022</strong>:<br />
HV Sensibilisierung<br />
13. Juni <strong>2022</strong>:<br />
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />
14. Juni <strong>2022</strong> und 15. Juni <strong>2022</strong>:<br />
Hochvolt-Spezialisierung EV<br />
30. Juni <strong>2022</strong> und 01. Juli <strong>2022</strong>:<br />
Brennstoffzellenantrieb<br />
06. Juli <strong>2022</strong> und 07. Juli <strong>2022</strong>:<br />
Grundlagen Gasantriebssysteme<br />
agvs-zs.ch/de/news/alternative-antriebe<br />
ST. GALLEN<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabende:<br />
Donnerstag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>, 19.00 Uhr<br />
Donnerstag, 23. Juni <strong>2022</strong>, 19.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: August <strong>2022</strong><br />
agvs-abz.ch/jm/kursanmeldung<br />
Die Lehrgänge finden am AGVS-Ausbildungszentrum<br />
St. Gallen statt, neu mit Einführungstagen.<br />
agvs-abz.ch<br />
WINTERTHUR<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Lehrgang: 23. August 2023<br />
stfw.ch/abwa<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
Fachrichtung Nutzfahrzeuge/Personenwagen<br />
Start Lehrgang: 07. September <strong>2022</strong><br />
Informationsabend für die Weiterbildungen:<br />
14. Juni <strong>2022</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr<br />
stfw.ch/de/meta/veranstaltungen<br />
Alle Lehrgänge finden an der Schweizerische<br />
Technische Fachschule Winterthur STFW statt.<br />
stfw.ch<br />
ZÜRICH<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Lehrgang: 22. August <strong>2022</strong>,<br />
jeweils montags oder freitags<br />
tbz.ch/weiterbildung-tbz/betriebswirt-in-imautomobilgewerbe-hfp<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
MIT ZERTIFIKAT AGVS<br />
Start Lehrgang: 19. September <strong>2022</strong><br />
tbz.ch/weiterbildung-tbz/<br />
automobilwerkstattkoordinator<br />
Informationsabende Weiterbildung in der<br />
Automobiltechnik:<br />
Mittwoch, 18. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong><br />
Donnerstag, 16. Juni <strong>2022</strong><br />
Mittwoch, 16. Juli <strong>2022</strong><br />
Jeweils 18.30 Uhr bis zirka 20.00 Uhr.<br />
ZUG<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER<br />
Start Lehrgang: 28. Oktober <strong>2022</strong><br />
kurse-gibz-lqc.ch/ad<br />
Der Lehrgang findet am gewerblich, industriellen<br />
Bildungszentrum Zug statt.<br />
66<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Aus den Sektionen<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
autoberufe.ch<br />
FRIBOURG<br />
DIAGNOSTICIEN D’AUTOMOBILES<br />
Localité : UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
PAUDEX<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
romandieformation.ch<br />
RESTAURATEUR(-TRICE) DE VÉHICULES<br />
Séance d’information pour restaurateur véhicule<br />
fahrzeugrestaurator.ch<br />
SION<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Début de la formation :<br />
Automne <strong>2022</strong><br />
formationcontinuevalais.ch<br />
GENÈVE<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Centre de formation UPSA Genève<br />
formation-upsa-ge.ch/web/formations-4-2<br />
YVERDON<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Début en <strong>2022</strong> ou 2023<br />
Centre de formation UPSA Vaud/Yverdon-les-Bains<br />
formation-upsa-vd.ch<br />
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GESUNDHEITSSCHUTZ<br />
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Zweiradgewerbe bei der Umsetzung der gesetzlichen EKAS-Richtlinie 6508<br />
zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>67
BILDUNG<br />
Neues Didaktikmodul in der Westschweiz<br />
Mit Wissen und Verständnis<br />
die richtigen Leitplanken setzen<br />
«Junge Erwachsene führen und Krisen überwinden»: Im Kurs der AGVS Business Academy lernen die<br />
Teilnehmenden, Heranwachsende besser zu verstehen und auf schwierige Situationen lösungsorientiert zu<br />
reagieren. Neu wird das eintägige Modul auch auf Französisch angeboten. Cynthia Mira<br />
Christian Schluchter, Referent Didaktikmodul.<br />
Was passiert in der Jugendzeit? Welche Themen<br />
beschäftigen junge Menschen und welche<br />
Prozesse spielen sich im Hirn ab? Antworten<br />
auf diese und weitere Fragen gibt<br />
Christian Schluchter, Gründer und Coach der<br />
Beraterfirma Coaching-Arte, seit März im Didaktikmodul<br />
«Junge Erwachsene führen und<br />
Krisen überwinden». Am 3. <strong>Mai</strong> findet in Freiburg<br />
der zweite Kurs statt. Der Coachingexperte<br />
sagt, dass man die Jungen zuerst verstehen<br />
muss, um ihnen die Leitplanken zu<br />
setzen, die sie brauchen. Der diplomierte Heilpädagoge<br />
weiss, wovon er spricht. Er ist vierfacher<br />
Familienvater, begleitete Jugendliche<br />
über zehn Jahre im Auftrag der Invalidenversicherung<br />
Solothurn, Bern und Aarau und arbeitet<br />
als Lehrer.<br />
Im eintägigen Kurs gibt er Garagisten diverse<br />
Tools an die Hand, um mit den Jungen kurzfristige<br />
Ziele zu definieren und erfolgsversprechende<br />
Gespräche zu führen. «Ich erlebe es<br />
immer wieder, dass die Ausbildner es so gut<br />
wie möglich machen wollen und eine wohlwollende<br />
Haltung zeigen», sagt er. Ihnen fehle<br />
es aber an geeigneten Instrumenten. Für ihn<br />
sei es deshalb wichtig, dass in den Sitzungen<br />
Übungen mit Praxisbezug besprochen werden<br />
und ein Austausch stattfindet. Die Ideen<br />
und Vorstellungen der Teilnehmenden haben<br />
ebenfalls Platz. Als Einstieg in seinen Kurs<br />
gibt er psychologisches und pädagogisches<br />
Wissen weiter. Zuerst sei es wichtig, ein Verständnis<br />
für die Lebenssituation der Lernenden<br />
zu entwickeln. Es lohne sich zum Beispiel,<br />
den Schlafrhythmus der jungen Menschen zu<br />
verstehen. «Wenn man weiss, was in ihnen<br />
vorgeht, interpretiert man gewisse Situationen<br />
auch anders», sagt Schluchter und gibt<br />
dazu ein Beispiel: «Wenn ein/-e Lernende/-r zu<br />
spät kommt, kann man das so interpretieren,<br />
dass er die ganze Nacht am Handy war oder<br />
man versteht seinen Schlafrhythmus und reagiert<br />
entsprechend anders.»<br />
Zudem lohne es sich, die Verantwortung<br />
teils abzugeben und kleinere Erfolge gemeinsam<br />
mit dem/der Lernenden zu feiern. Etwa<br />
dann, wenn ein Lernjournal an jedem zweiten<br />
oder dritten Tag sauber geführt wird.<br />
Solche kurzfristigen Ziele, die auch der/die<br />
Lernende mitbestimmt, erhöhen die Motivation.<br />
Sein Coachingansatz, der auf die Bedürfnisse<br />
der Teilnehmenden aus der Westschweiz<br />
ausgerichtet ist, kommt gut an. Alle<br />
Teilnehmenden des ersten Kurses gaben im<br />
Bewertungsbogen, den sie für den AGVS ausfüllten,<br />
an, dass sie den Kurs zu 100 Prozent<br />
weiterempfehlen würden. Gelobt wird Referent<br />
Christian Schluchter, der mit seinem<br />
eigenen Coachingansatz die Bedürfnisse abzuholen<br />
weiss. <<br />
Jetzt anmelden!<br />
Der nächste Kurs auf Deutsch findet statt am:<br />
Mittwoch, 21. September <strong>2022</strong>,<br />
8.30 <strong>–</strong>17.30 Uhr,<br />
Lenzburg (noch Plätze frei)<br />
Freitag, 11. November <strong>2022</strong>,<br />
8.30 <strong>–</strong> 17.30 Uhr,<br />
ibW Chur (noch Plätze frei)<br />
Kursleiter: Roland Peter von b-werk-bildung.<br />
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68<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
ETH-Koryphäe Lino Guzzella<br />
Ab in die Wüste <strong>–</strong> das Geld<br />
und die Sonne wären da<br />
Der Professor für Thermotronik an der ETH Zürich, Lino Guzzella, sprach an der Generalversammlung der<br />
AGVS-Sektion Zürich über die Entwicklungen im Bereich synthetischer Treibstoffe. Die Aufmerksamkeit der<br />
Garagisten war ihm damit sicher. Cynthia Mira<br />
Um übers Potenzial von synthetischen Treibstoffen und E-Fuels im<br />
Mobilitätsbereich zu referieren, müsse er zuerst das globale Energiesystem<br />
erläutern, sagte ETH-Professor Lino Guzzella zum Einstieg. Mit<br />
seinen Fakten und Aussagen, auch über die Schweizer Energiepolitik,<br />
brachte er die Teilnehmenden der AGVS-Zürich-GV zum Nachdenken,<br />
manchmal aber auch zum Lachen und Staunen. Wie gut sein Referat<br />
ankam, bewies die anschliessende Fragerunde.<br />
«Wie realistisch ist es denn, dass in rund 20 Jahren alle Fahrzeuge, abgesehen<br />
von E-Autos, mit synthetischem Treibstoff fahren?», wurde<br />
Guzzella gefragt. Antwort: «Wir müssten riesige Raffinerien in der<br />
Wüste bauen. Das Geld und die Sonne sind da und wenn man gigantische<br />
Investitionen tätigt, könnten substanzielle Anteile mit E-Fuels<br />
betrieben werden.» Für die Herstellung braucht es eine erneuerbare<br />
Energiequelle, um Wasser zu spalten. Die Frage bleibt, woher die Anlagen<br />
in der Wüste dann das nötige CO2 nehmen, das es ebenfalls für<br />
den Herstellungsprozess braucht.<br />
Guzzella führte zudem vor Augen, wie schwierig es ist, Prognosen abzugeben.<br />
Diesel werde bei den Personenwagen in Europa vermutlich<br />
verschwinden und batteriebetriebene Fahrzeuge massiv zunehmen.<br />
«Wenn sich die EU-Pläne durchsetzen, hat ab 2035 keine Neuzulassung<br />
mehr einen Verbrennungsmotor, sondern fährt batterieelektrisch<br />
oder brennstoffzellenelektrisch.» Es komme aber immer schlimmer:<br />
«Russland ist der weltweit grösste Nickel-Lieferant. Wie sollen all die<br />
Batterien produziert werden, wenn mit dem Ukrainekonflikt die Nickelpreise<br />
explodieren?»<br />
Er habe auch Verständnis dafür, dass man den weltweiten Energiebedarf<br />
nicht mit fossilen Energieträgern decken will. Derzeit sind es<br />
über 80 Prozent. Aber: «Bis 2050 CO2-neutral unterwegs zu sein, würde<br />
bedeuten, dass man das in 80 Jahren aufgebaute Energiesystem in 30<br />
Jahren ersetzen könnte.» Mit Technologien, die notabene um einiges<br />
schwieriger seien, als ein Loch zu bohren und Öl oder Gas zu finden.<br />
«Wer kommt auf sowas?», fragte Guzzella rhetorisch. Er dämpfte auch<br />
die Euphorie rund um Photovoltaikanlagen und Windenergie. Diese<br />
seien gut, keine Frage, aber die Dimensionen und die Tatsache, dass<br />
die Anlagen nicht 24 Stunden laufen könnten, schmälern das Potenzial.<br />
Und der Strombedarf in der Schweiz wird trotz sinkendem Energieverbrauch<br />
steigen.<br />
«Diese Berater sind unglaublich, ich beneide sie wirklich» <strong>–</strong> Lino Guzzella<br />
(links) sprach von einem Beratergürtel, den sich die Bundesräte angelegt<br />
hätten. Er zweifle an den Prognosen, die beispielsweise über den künftigen<br />
Schweizer Strombedarf abgegeben wurden. Er sagte: «Ich glaube keiner<br />
Prognose.» Christian Müller (rechts), Präsident der AGVS-Sektion Zürich bedankte<br />
sich herzlich für sein Kommen. Foto: AGVS-Medien<br />
Die Elektrifizierung sei die nobelste Form der Energie, könne aber<br />
nicht gespeichert werden. Es folgte eine simple Dreisatzrechnung, die<br />
alle zum Schmunzeln brachte. Wenn ein noch zu erfindendes E-Flugzeug<br />
nur halb so viel Energie benötigen würde und es 5-Mal bessere<br />
Batterie gäbe, müsste das Flugzeug für die Distanz von Zürich nach<br />
Los Angeles 665 Tonnen Batterien mitnehmen. «Bisschen schwierig,<br />
wenn ein herkömmliches Flugzeug mit 280 Tonnen Startmaterial abhebt.»<br />
Die Speicherung der Energie über chemische Energieträger hingegen<br />
sei optimal. «Synthetischer Kohlenwasserstoff beispielsweise<br />
ist ein extrem guter Energieträger.»<br />
An der GV hatte ebenfalls die Studentin Alexandra Müller einen Auftritt.<br />
Sie ist die Tochter vom Präsidenten der AGVS-Sektion Zürich,<br />
Christian Müller. Sie wurde im Januar am «Tag der Schweizer Garagisten»<br />
<strong>2022</strong> zu ihrer Maturarbeit befragt. Diese hatte die Welt der Garagisten<br />
zum Thema. Auch diesmal beantwortete sie Fragen über die<br />
Erkenntnisse und das Vorgehen ihrer Arbeit. Zuvor wurden von den<br />
Mitgliedern sämtliche Traktanden ohne Gegenstimmen angenommen<br />
und der gesamte Vorstand für die nächste Amtsperiode wieder gewählt.<br />
Der Präsident Christian Müller bedankte sich für das Vertrauen. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>69
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Abschied nach 24 Jahren im Sektionsvorstand<br />
9. GV der AGVS-Sektion Jura und Berner Jura: Bassin bleibt Präsident, Henz verabschiedet<br />
pd/jas. Sektionspräsident Frédéric Bassin<br />
konnte neben den 64 AGVS-Mitgliedern und<br />
den diversen Gästen auch Rosalie Beuret Siess,<br />
Finanzministerin des Kantons Jura, und Didier<br />
Bianchi vom Strassenverkehrsamt zur GV begrüssen.<br />
Beide betonten, dass sie die Zusammenarbeit<br />
mit den jurassischen Garagisten<br />
sehr schätzen. «Nach der GV 2021, die per Post<br />
durchgeführt wurde, freut es mich sehr, sie<br />
wieder persönlich zu treffen», erklärte Bassin.<br />
Er forderte die Mitglieder mit Blick auf Pandemie,<br />
Lieferschwierigkeiten und Ukrainekrieg<br />
auf: «Niemand weiss, was passieren wird,<br />
aber lassen Sie uns diese Herausforderungen<br />
als Chance für den Verkauf von Fahrzeugen<br />
mit alternativen Antrieben nutzen <strong>–</strong> bleiben<br />
wir optimistisch!» Bassin wies zudem auf die<br />
Veränderungen im Berufsbild des Garagisten<br />
hin, der sich immer mehr und schneller zum<br />
kompetenten Mobilitätsdienstleister wandle.<br />
«Ursprünglich für 2020 geplant und mehrmals<br />
verschoben, hat unsere Sektion zudem das Privileg,<br />
die DV des AGVS Schweiz am 22. Juni<br />
<strong>2022</strong> in Saignelégier zu organisieren.» Er und<br />
die Sektion freuen sich, dem Zentralvorstand<br />
sowie gegen 250 Delegierten aus der ganzen<br />
Schweiz einen hoffentlich unvergesslichen<br />
Tag in den Freibergen bieten zu können.<br />
Danach wurde den Vorstandsmitgliedern<br />
für ihre Geschäftsführung durch die GV per<br />
Akklamation Entlastung erteilt, ehe neue Vorstandsmitglieder<br />
gewählt wurden. Mit Hugo<br />
Heyer, Daniel Erard und Claude-Alain Henz<br />
traten gleich mehrere Vorstandsmitglieder<br />
zurück. Michel Jolidon nahm ein neues Mandat<br />
auf unbestimmte Zeit an, bis ein Carrosserie-Mitglied<br />
bereit sein wird, ihn zu ersetzen.<br />
Für eine weitere dreijährige Amtszeit stellten<br />
sich Pascal Favre, Alexandre Gerber, Bastien<br />
Varrin und Hervé Eray zur Verfügung. Bassin<br />
dankte vor allem Claude-Alain Henz für seine<br />
24 Jahren Jahre als Sekretär und Kassierer:<br />
«Ich freue mich auf ein Treffen in einem anderen<br />
Rahmen und wünsche dir einen schönen<br />
Ruhestand bei den Menschen, die du<br />
liebst!» Danach wurden Chantal Jeambrun<br />
einstimmig als Nachfolgerin von Henz und<br />
Frédéric Bassin ebenfalls einstimmig zum<br />
Präsidenten fürs Geschäftsjahr <strong>2022</strong> gewählt.<br />
Den Vorstand der Sektion komplettieren<br />
Charly Rossé (Vizepräsident), François<br />
Beuret und Christophe Vallat. <<br />
Digital Signature von Imaweb<br />
So unterschreibt man heute<br />
Foto:Imaweb<br />
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Mit digitalen Tools innovative Services anbieten und erst noch<br />
Wettbewerbsvorteile sichern: Digital Signature von Imaweb zur<br />
elektronischen Unterzeichnung von Dokumenten erfüllt genau<br />
diesen Zweck.<br />
Heute wünschst sich der Kunde, bei seinem<br />
Garagisten möglichst den gesamten Kaufprozess<br />
digital abwickeln zu können. Weil es für<br />
ihn schnell und einfach geht sowie sicher und<br />
bequem ist.<br />
Vor Ort oder online unterzeichnen<br />
Ob für Fahrzeiug-Bestellung, Probefahrt, Ersatzwagen<br />
oder Reparaturauftrag, mit Digital<br />
Signature lassen sich alle Dokumente, die<br />
eine Kundenbestätigung brauchen, schnell<br />
und einfach elektronisch signieren. Unabhängig<br />
davon, ob vor Ort in der Garage oder online<br />
beim Kunden mit Tablet, Smartphone<br />
oder PC. Der Kunde muss dazu nicht mehr in<br />
die Garage und der Garagist kommt zu schnelleren<br />
Entscheidungen und Verkaufsabschlüssen.<br />
Beispielsweise kann er durch einen digital<br />
signierten Reparaturauftrag sofort mit der<br />
Reparatur starten.<br />
Zeit und Geld sparen dank direktem<br />
Einsatz<br />
Digital Signature ist voll integriert in xDRIVE<br />
und sofort einsatzbereit. Es müssen keine zusätzlichen<br />
Geräte für die biometrische Signatur<br />
angeschafft werden. Gleichzeitig profitieren<br />
Garagisten von Platz- und Geldeinsparung<br />
dank dem Wegfall von Papierdokumenten.<br />
Die elektronische Archivierung und Verwaltung<br />
der Unterlagen erleichtern obendrein deren<br />
weitere Bearbeitung.<br />
Sicher und zuverlässig<br />
Das für alle einfach und intuitiv zu nutzende<br />
Tool ist sicher und gewährleistet den erforderlichen<br />
Datenschutz zur Verarbeitung aller<br />
Dokumente eines Garagisten. Ebenso besteht<br />
Rechtssicherheit bei den mit der Digital Signature<br />
unterzeichneten Dokumenten. Das gilt<br />
sowohl beim Einsatz vor Ort in der Garage,<br />
als auch für die Fernsignatur (SSL-Verschlüsselung,<br />
Verwendung eines Zeitstempels) und<br />
die unterschiedlich zur Verfügung stehenden<br />
Unterschriftsmodi. Imaweb berät umfassend<br />
zur Digital Signature. <<br />
70<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TECHNIK & UMWELT<br />
AGVS-Empfehlung<br />
Korrekte Entsorgung<br />
von Altreifen ist<br />
Vertrauenssache<br />
Eine umweltgerechte und nachhaltige Entsorgung gebrauchter Güter kostet Geld. Das gilt für Batterien,<br />
ausgediente Elektronikgeräte genauso wie auch für Altreifen. Wer diesen Grundsatz missachtet, handelt nicht<br />
nur unsolidarisch einer ganzen Branche gegenüber, sondern macht sich auch strafbar. Markus Peter<br />
Gemäss der Verordnung des UVEK über Listen zum Verkehr mit Abfällen<br />
gelten Altreifen als andere kontrollpflichtige Abfälle. Dabei gilt<br />
es zu berücksichtigen, dass nicht jeder ausgediente Reifen in die Kategorie<br />
Altreifen und somit Abfall fällt. Weist ein Reifen eine einwandfreie<br />
Karkasse sowie mindestens 1,6 mm Restprofil auf, so kann er im<br />
Prinzip noch weiterverwendet bzw. aufgummiert werden und gilt damit<br />
als Gebrauchtware. Dieser Unterschied ist insbesondere für den<br />
Export von ausgedienten Reifen relevant, da für eine Ladung mit als<br />
Abfall deklarierten Altreifen weitaus strengere Vorgaben gelten als für<br />
eine Charge, die vollständig aus Occasionsreifen besteht. Garagisten<br />
haben im «Altreifenlager» meistens eine Mischung aus defekten oder<br />
abgenutzten Altreifen sowie ausgedienten Reifen, die theoretisch noch<br />
als Gebrauchtware verwendet werden können. Da es sich bei einem<br />
solchen Gemisch um kontrollpflichtigen Abfall handelt, darf dieser nur<br />
an Entsorger abgeben werden, die über eine entsprechende Empfängerbewilligung<br />
verfügen. Eine solche Empfängerbewilligung ist für Altreifenentsorger<br />
obligatorisch.<br />
Altreifenentsorgungsfirmen<br />
Ortschaft Telefon Website<br />
AABA AG 5620 Bremgarten 079 207 86 61 aaba.ch<br />
Agir AG 8910 Affoltern a. A. 044 762 44 88 agir.biz<br />
Eurogomma GmbH 3072 Ostermundigen 031 731 22 55 eurogomma.ch<br />
ESA 3401 Burgdorf 034 439 02 04 esa.ch<br />
G. Marelli AG<br />
Pneuhandel<br />
4127 Birsfelden 061 311 61 07 marelli.ch<br />
Häfeli-Brügger AG 5313 Klingnau 056 267 55 55 haefeli-bruegger.ch<br />
Jura-Cement-<br />
Fabriken AG<br />
5103 Wildegg 062 887 76 66 juracement.ch<br />
PM Ecorecycling SA 6826 Riva San Vitale 091 630 27 40 pmecorecycling.ch<br />
Pneus Service Rado 1337 Vallorbe 078 615 46 80 pneusrado.ch<br />
Rizzi Giorgio Sagl 6593 Cadenazzo 091 966 75 14 rizzigiorgio.ch<br />
Rubbertec AG 5053 Staffelbach 062 739 20 15 rubbertec.ch<br />
Der Garagist ist dafür verantwortlich, dass er die zu entsorgenden Reifen<br />
nur an Firmen mit einer solchen Empfängerbewilligung für Altreifen<br />
abgibt. Am einfachsten überprüfen lässt sich dies über die sogenannte<br />
VeVA-Nummer des Altreifenentsorgers. Alle VeVA-Nummern sind zusammen<br />
mit den für den jeweiligen Betrieb bewilligten Abfallarten in<br />
einem Online-Verzeichnis aufgeführt. Unter veva-online.admin.ch lässt<br />
sich dies aufrufen. <<br />
Zimmermann<br />
Umweltlogistik AG<br />
6374 Buochs 041 624 91 94 zimgroup.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>71
TECHNIK & UMWELT<br />
«AutoEnergieCheck»: Neues Zertifikat mit Elektroautovergleich<br />
Energiesparpotential auf einen Blick<br />
Das aktualisierte Zertifikat des «AutoEnergieCheck» (AEC) kann ab sofort erstellt werden und beinhaltet<br />
seit Neuem auch einen Elektroautovergleich. Garagisten können ihren Kunden die jährlich mögliche<br />
Energieeinsparung für ihr Fahrzeug mit dem Zertifikat auf einen Blick präsentieren und dabei auch auf weiteres<br />
Sparpotential hinweisen, das sich beim nächsten Fahrzeugwechsel bietet. Die Weiterentwicklung des AEC<br />
und die Unter stützung der aktiven AEC-Garagisten ist dank der Zusammenarbeit mit «EnergieSchweiz» möglich.<br />
Max Fischer<br />
Mit dem «AutoEnergieCheck» (AEC) können sich<br />
Fahrzeughalter bei den geschulten AEC-Garagisten<br />
Tipps und Tricks rund um das Energiesparpotential<br />
ihres Fahrzeugs geben lassen. Nach<br />
erfolgtem Check zeigt das AEC-Zertifikat auf<br />
einen Blick das Energiesparpotential des Fahrzeugs.<br />
Im oberen Teil des Zertifikats sieht der<br />
Kunde den Normverbrauch sowie die effektiven<br />
Verbrauchswerte des Fahrzeugs. Ergänzend werden<br />
auch die CO2-Emissionen für das Fahrzeugmodell festgehalten.<br />
Diese Angaben werden nach dem «Worldwide harmonized<br />
Light Duty Test procedure» (WLTP) dargestellt und nicht mehr<br />
nach dem «Neuen Europäischen Fahrzyklus» (NEFZ). Die heutzutage<br />
gängigen WLTP-Werte zeigen den Fahrzeughaltern insgesamt realistischere<br />
Verbrauchsangaben an. Für Fahrzeuge, die noch nach NEFZ<br />
geprüft wurden, erfolgt im Hintergrund eine automatische Umrechnung<br />
auf WLTP-Werte.<br />
Im Hauptteil des Zertifikats wird den Kunden aufgezeigt, wo und<br />
wie sie im Alltag effektiv Energie und somit Kosten sparen können.<br />
Nebst einigen optischen Änderungen ist die grösste Anpassung der<br />
neu aufgeführte Elektroautovergleich im unteren Bereich des Zertifikates.<br />
Besitzer eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor können mittels<br />
der Auswertung auf dem Zertifikat feststellen, wie gross die effektiven<br />
Einsparungen an Energie sind, die sie jährlich mit einem vergleichbaren<br />
Elektrofahrzeug erzielen könnten. Vergleichbar heisst hier, dass ein<br />
Referenzmodell jeweils ein ganzes Segment repräsentiert.<br />
Die Unterteilung erfolgt anhand der Länge,<br />
der Leistung und des Fahrzeuggewichts in die fünf<br />
Segmente Kleinwagen, Mittelklasse, Oberklasse,<br />
Sportwagen und Transporter. Beispielsweise bei<br />
Kleinwagen ist das Elektro-Referenzmodell derzeit<br />
ein Renault Zoe und in der Oberklasse ist es ein Audi<br />
e-tron. Die Angaben in der Rubrik «Gepäckträger und<br />
Ballast» wurden für die bessere Lesbarkeit zusammengeführt.<br />
Zudem erscheint die Darstellung für Plug-in- Hybride<br />
ebenfalls anschaulicher, indem der kombinierte Verbrauch aus Strom<br />
und Treibstoff von den Normwerten her hochgerechnet wird. Dabei<br />
können <strong>–</strong> falls bekannt <strong>–</strong> auch die individuellen Erfahrungswerte des<br />
Kunden im AEC-Rechner eingetragen werden.<br />
Für die Garagisten des AGVS sind der Check und das Zertifikat eine<br />
Möglichkeit, ihren Kunden eine nachhaltige Dienstleistung anzubieten.<br />
Der «AutoEnergieCheck» wird nach wie vor durch das Programm<br />
«EnergieSchweiz» des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt. Dementsprechend<br />
dürfen sich aktive AEC-Garagisten ab Mitte Jahr auf finanzielle<br />
Unterstützungsleistungen freuen. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
autoenergiecheck.ch<br />
Foto: AEC/BMW<br />
72<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Neuster Branchenspiegel des Schweizer Autogewerbes<br />
Wichtige Hilfe für strategische<br />
Weichenstellungen<br />
Kennzahlen sind eine wichtige Grundlage, um ein Unternehmen erfolgreich zu steuern. Diese Kennzahlen bringen<br />
jedoch nur etwas, wenn auch passende Vergleichswerte vorhanden sind. Seit über 25 Jahren können Schweizer<br />
Garagenbetriebe dank des Branchenspiegels der Figas von solchen Referenzwertvergleichen profitieren. Jvan<br />
Hutter, Leiter Business Management und Vizedirektor bei der Figas Autogewerbe-Treuhand der Schweiz AG,<br />
erläutert im Interview Details zum neusten Branchenspiegel. Jürg A. Stettler<br />
Die Figas und der AGVS sorgen dafür, dass<br />
repräsentative Kennzahlen für die Branche<br />
erhoben werden <strong>–</strong> die aktuelle <strong>Ausgabe</strong> des<br />
Branchenspiegels liegt dieser <strong>AUTOINSIDE</strong>-<br />
<strong>Ausgabe</strong> bei. Dank der Angaben darin erhalten<br />
Unternehmer ein umfassendes Bild von<br />
den wichtigsten finanziellen Kennzahlen, aufgeteilt<br />
nach Betriebsgrössen und den Schweizer<br />
Durchschnittswerten.<br />
Jvan Hutter, Leiter Business Management<br />
und Vizedirektor bei der Figas Autogewerbe-Treuhand<br />
der Schweiz AG.<br />
Jvan Hutter, bevor wir ins Detail gehen,<br />
gleich eine grundlegende Erkenntnis<br />
aus dem aktuellen Branchenspiegel: Den<br />
Schweizer Garagisten scheint es trotz<br />
Corona und Lieferschwierigkeiten gut zu<br />
gehen. Zum Beispiel ist die Eigenkapital-<br />
Rentabilität wieder von 2,6 auf 6,2 gestiegen<br />
und der Cashflow erreicht 2,3 Prozent des<br />
Umsatzes.<br />
Auf den ersten Blick ist ein solcher Sprung bei<br />
der Eigenkapitalrendite natürlich sehr erfreulich,<br />
nur muss man dabei auch berücksichtigen,<br />
dass der Vorjahreswert von lediglich<br />
2,6 Prozent wirklich sehr schlecht war. Auch<br />
der absolute Wert von 6,2 Prozent ist nach wie<br />
vor unbefriedigend. Rechnet man die stillen<br />
Reserven noch zum Eigenkapital dazu, dann<br />
liegt dieser Wert sogar noch deutlich tiefer.<br />
Auch beim Cashflow muss man genauer hinschauen,<br />
denn durch die Lieferprobleme im<br />
Neuwagenhandel hat sich die Umsatzverteilung<br />
gegenüber früheren Jahren verändert.<br />
Insbesondere der Gesamtumsatz ist im Vergleich<br />
zu 2019 und weiteren Corona-Jahren<br />
tiefer ausgefallen, was sich positiv auf die Verhältniszahlen<br />
auswirkt. Insgesamt kann man<br />
sagen, dass in diesem dynamischen und herausfordernden<br />
Marktumfeld das Geschäftsjahr<br />
2021 für das Schweizer Autogewerbe<br />
überraschend erfreulich ausfiel.<br />
Welche Kennzahl im neuen Branchen spiegel<br />
überrascht Sie am meisten?<br />
Die beiden gerade genannten Werte. Dass es<br />
letztes Jahr wieder besser lief, hat sich bereits<br />
früh abgezeichnet. Erfreulich ist sicherlich<br />
das Ausmass der Steigerung. Die Lieferverzögerung<br />
und -problematik bei Neuwagen<br />
haben sich positiv auf die Nachfrage bei den<br />
Gebrauchtwagen ausgewirkt. Viele Händler<br />
haben dies erkannt und konnten von dieser<br />
höheren Nachfrage sowie den gestiegenen<br />
Preisen profitieren. Der Boom dürfte jedoch<br />
voraussichtlich wieder etwas abflachen, sobald<br />
wieder mehr Neuwagen verfügbar sind.<br />
Dennoch gewinnt das Occasionsgeschäft für<br />
Schweizer Garagisten zunehmend an Bedeutung.<br />
Bei den Liquiditätsstufen Quick Ratio als<br />
auch Current Ratio sind die Kennzahlen<br />
deutlich gestiegen, welche Konsequenzen<br />
hat dies und was steckt hinter dieser<br />
Entwicklung?<br />
Gute Geschäftsergebnisse, aber auch die Covid-<br />
19-Unterstützungsmassnahmen des Bundes<br />
und vor allem der Abbau der Lagerbestände<br />
haben dazu geführt, dass die Betriebe aktuell<br />
über eine ausreichende Liquidität verfügen.<br />
Die Liquiditätsplanung selbst ist jedoch sehr<br />
schwierig geworden. Beispielsweise ergeben<br />
sich durch die verzögerten Neuwagenlieferungen<br />
teilweise sehr kurze Vorlaufzeiten, was je<br />
nach Zahlungszielen auch kurzfristig wieder<br />
einen Bedarf für grössere Beträge und somit<br />
eine hohe Liquidität mit sich bringt.<br />
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Erfreulich ist, dass die Werkstattumsätze<br />
wieder gestiegen sind. Sie sind nun sogar<br />
noch besser als vor der Pandemie <strong>–</strong> und<br />
dies nicht nur bei den grösseren Betrieben,<br />
sondern auch bei kleineren und mittelgrossen.<br />
Bezüglich Werkstatt-Jahresumsatz<br />
pro Mitarbeitende ist exakt das Niveau vor<br />
Corona erreicht worden. Welche Erklärung<br />
haben Sie dafür?<br />
Der Umsatz pro Mitarbeiter liegt auf dem<br />
Niveau von 2019. Da die Verrechnungslöhne<br />
jedoch zugenommen haben, heisst das auch,<br />
dass die verkauften Stunden pro Mitarbeiter<br />
leicht zurückgegangen sind. Die Werkstatt<br />
profitierte zudem davon, dass durch die<br />
schwierigen Liefersituation bei den Neuwagen<br />
das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte<br />
gestiegen ist. Dadurch wurden im Vergleich<br />
zu früher vermehrt Reparaturarbeiten vorgenommen.<br />
Doch sobald sich die angespannte<br />
Situation im Neuwagenhandel entspannt,<br />
könnte sich das wiederum negativ auf den<br />
Aftersales-Umsatz auswirken.<br />
Die Bruttogewinnmarge im Occasionshandel<br />
hat wieder deutlich zugenommen.<br />
Von 5,7 Prozent im Jahr 2017 auf 7,8 Prozent<br />
im Jahr 2021. Fehlt der Gewinn dafür in<br />
einem anderen Bereich?<br />
Er kompensiert zumindest teilweise den fehlenden<br />
Gewinn im Neuwagenhandel. Aber es<br />
muss auch hier davon ausgegangen werden,<br />
dass die Bruttogewinnmargen mittelfristig<br />
wieder sinken, sobald sich die deutlich gestiegene<br />
Nachfrage nach Occasionen wieder<br />
normalisiert. Spannend wird in diesem Zusammenhang<br />
sicherlich die Entwicklung des<br />
Occasionsmarktes für Fahrzeuge mit elektrischen<br />
Antrieben sein. Bis jetzt ist die Nachfrage<br />
nach gebrauchten Elektroautos oder<br />
Plug-in-Hybriden noch relativ bescheiden.<br />
Kommen vermehrt E-Modelle auf den Occasionsmarkt,<br />
könnte dies die Bruttogewinnmargen<br />
drücken.<br />
Die Kennzahlen des Branchenspiegels zeigen, dass das Geschäftsjahr 2021 für das Schweizer Autogewerbe<br />
überraschend erfreulich ausfiel. Foto: AGVS-Medien<br />
Die Lagerdauer bei Occasionen hat deutlich<br />
abgenommen. Kann dies zu einem Problem<br />
werden oder haben sich die Zahlen in den<br />
ersten Monaten von <strong>2022</strong> verändert?<br />
Dieses Problem besteht bereits seit längerer<br />
Zeit. Es ist für Garagisten daher auch zunehmend<br />
schwieriger geworden, «gute» Occasionen<br />
zu vernünftigen Preisen zu finden. Der<br />
Markt ist diesbezüglich inzwischen fast ausgetrocknet,<br />
was dazu führt, dass die Occasionen<br />
ziemlich schnell einen Käufer finden.<br />
Im Jahr 2020 haben die Covid-19-Überbrückungskredite<br />
einen wesentlichen Anteil<br />
zur Verbesserung der Liquidität beigetragen.<br />
Sie sprachen vor Jahresfrist von einem<br />
«trügerischen Bild», denn diese Kredite müssen<br />
in den nächsten Jahren zurückbezahlt<br />
werden. Haben sich die Liquiditätskennzahlen<br />
diesbezüglich bereits verschlechtert?<br />
Nein. Die erste Rückzahlungstranche war<br />
grundsätzlich erst per 31. März <strong>2022</strong> fällig.<br />
Ausserdem kann bei Liquiditätsproblemen die<br />
Rückzahlung in der Regel noch nach hinten<br />
geschoben werden. Mittelfristig werden sich<br />
jedoch die Liquiditätskennzahlen durch diese<br />
Rückzahlungen sicherlich verschlechtern …<br />
Welchen Ratschlag geben Sie den Garagisten<br />
betreffend Finanzen mit auf dem Weg?<br />
Das Bilanzbild sieht Ende 2021 insgesamt gut<br />
aus. Die Herausforderungen sind im Schweizer<br />
Autogewerbe jedoch nicht kleiner geworden.<br />
Besonders die aktuell komfortable Liquiditätssituation<br />
kann sich recht schnell ändern,<br />
wenn die Lager wieder mit attraktiven Neuwagen<br />
oder auch «guten» Gebrauchtwagen gefüllt<br />
werden. Wichtig wird vor allen sein, darauf zu<br />
achten, dass die benötigten Mittel verfügbar<br />
sind, wenn Neuwagen zur Zahlung fällig werden.<br />
Die obligate Frage zum Abschluss: Haben<br />
Sie schon Daten, wie sich die ersten Monate<br />
im Jahr <strong>2022</strong> für die Schweizer Garagisten<br />
entwickeln?<br />
In Anbetracht der schwierigen geopolitischen<br />
Situation, aber auch den ungewissen Auswirkungen<br />
auf Energielieferungen und -preise sowie<br />
der verschärften Zulieferproblematik, sind<br />
Prognosen äusserst schwierig. Erste Daten sowie<br />
auch die Immatrikulationszahlen neuer<br />
Personenwagen zeigen leider eher ein negatives<br />
Bild. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Die internationale Reifenmesse in Köln als Impulsgeber und Katalysator. Foto: «The Tire Cologne»<br />
«The Tire Cologne» in Köln vom 24. bis 26. <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong><br />
Die Reifenhersteller betreten<br />
endlich wieder die grosse Manege<br />
«Tire Stage» heisst die Bühne, auf der die branchenrelevanten Themen gespielt werden: An der Reifenmesse<br />
in Köln (D) werden die Themen «Digitalisierung», «Flottenmanagement» oder auch «Recycling» behandelt<br />
und diskutiert. Für das interessierte Schweizer Autogewerbe gut zu wissen: Das gesamte Programm wird live<br />
gestreamt und steht zudem im Nachgang als Video on Demand auf der Webseite zur Verfügung. Mike Gadient<br />
Rund 300 Unternehmen und Marken aus über<br />
30 Ländern werden in Köln erwartet. Continental,<br />
Falken, Hankook, Pirelli und Michelin<br />
haben ihr Kommen bestätigt. «Die ‹The Tire<br />
Cologne› ist die wichtigste Netzwerkmesse für<br />
unser B2B-Geschäft in der Region Europa Nord<br />
und darüber hinaus», erklärt Anish Taneja,<br />
CEO von Michelin Nordeuropa. «Wir schätzen<br />
es hier, alle wichtigen Partner und Händler zu<br />
treffen, um wichtige Themen wie die Zukunft<br />
der Reifen- und Mobilitätsbranche an sich gemeinsam<br />
zu besprechen, Ideen und Visionen<br />
auszutauschen.» Die internationale Reifenmesse<br />
richtet sich an Reifenhersteller, den<br />
Reifenfachhandel, Garagisten, Werkstattausrüster<br />
und Recyclingspezialisten. Inhaltlich<br />
wird sich die «The Tire Cologne» <strong>2022</strong> an die<br />
wachsenden Anforderungen an eine höhere<br />
Nachhaltigkeit orientieren.<br />
Nachhaltigkeit ist daher das zentrale Thema<br />
der Fachmesse, abgebildet durch den erstmals<br />
aufgesetzten «Boulevard of Sustainability».<br />
Der zentrale Messeboulevard, die hoch<br />
frequentierte Verkehrsachse der Messe, dient<br />
als Bühne, um den nachhaltigen Lebenszyklus<br />
des Reifens ins Rampenlicht zu stellen.<br />
Auf verschiedenen Schwerpunktinseln<br />
werden Aussteller die einzelnen Phasen des<br />
Lebenszyklus aufgreifen und Lösungsansätze<br />
vorstellen: innovativste Exponate, aktuellste<br />
Studien und wichtigste Impulse. Abgebildet<br />
wird dabei die umfassende Wertschöpfungskette<br />
eines Reifens <strong>–</strong> von der Rohstoffgewinnung<br />
über die Reifenproduktion, die Altreifensammlung,<br />
bis hin zur Runderneuerung und<br />
der anschliessenden Verwertung. Alle Ansätze<br />
werden sich explizit auf den schonenden Umgang<br />
mit wichtigen Ressourcen fokussieren,<br />
so dass ein stringentes und nachhaltiges Bild<br />
entsteht.<br />
Die Referate stehen auf der Webseite zur Verfügung<br />
und können somit auch aus der Schweiz<br />
aus mitverfolgt werden (siehe Infobox). <<br />
76<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
«The Tire Cologne»<br />
Vom Dienstag, 24. <strong>Mai</strong>, bis Donnerstag, 26. <strong>Mai</strong><br />
Im Rahmen der «Tire Stage» findet am 24. <strong>Mai</strong><br />
die «Tire Fleet Lounge » mit Talkrunden statt.<br />
Hinterfragt wird die Relevanz von Reifen, Handel<br />
und Service für LKW-, Transporter-, Bus- und<br />
PW-Flotten. Referenten aus der Industrie sowie<br />
Experten und Praktiker teilen hier ihr Fachwissen.<br />
Die zweite <strong>Ausgabe</strong> des «Tire Recycling Forum»<br />
findet am 25. <strong>Mai</strong> zwischen 12 und 15 Uhr auf der<br />
«Tire Stage» statt. Es besteht aus zwei Teilen, die<br />
jeweils einen für die weltweite Reifenrecycling-<br />
Gemeinschaft wichtigen Beitrag behandeln.<br />
Session 1 von 12:00 bis 13:20 Uhr trägt den Titel<br />
«Die Rolle des Recyclings bei der Nachhaltigkeit<br />
in der Reifenherstellung» und behandelt die<br />
zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit für<br />
die Reifenhersteller und die Schlüsselrolle, die<br />
das Recycling in dieser Hinsicht spielt. Session 2<br />
von 13:40 bis 15:00 Uhr steht unter dem Titel<br />
«Neue Technologien und Zukunftsperspektiven<br />
im Reifenrecycling» und wird von Referenten<br />
bestritten, die die Bedeutung der neuesten Entwicklungen<br />
in der Reifenrecyclingtechnologie<br />
für die gesamte Marktlandschaft erörtern.<br />
Das Thema «Zugriff auf Fahrzeugdaten» steht bei<br />
einer Paneldiskussion im Fokus, die am 25. <strong>Mai</strong><br />
von 10.30-11.30 Uhr stattfindet.<br />
Weitere Infos unter:<br />
thetire-cologne.de<br />
Messemonat <strong>Mai</strong><br />
Uniti Expo in Stuttgart<br />
Vom Dienstag, 17. <strong>Mai</strong>, bis Donnerstag, 19. <strong>Mai</strong><br />
Wer sich über die Innovationen zu Autowaschanlagen<br />
informieren will, der ist an der<br />
Leitmesse der Tankstellen- und Carwasch-<br />
Branche in Europa an der richtigen Adresse.<br />
Zu den Themenwelten «Carwash & Carcare»,<br />
«Mineralölunternehmen & Mineralölhandel»,<br />
«Technik, Zahlung und Logistik» sowie «Shop<br />
und Convencience» haben die Organisatoren<br />
ein umfangreiches Programm mit Fachvorträgen<br />
und Präsentationen zusammengestellt.<br />
Die Uniti Expo beinhaltet ausserdem eine Sonderschau<br />
zu alternativen Treibstoffen. Aufgrund<br />
des grossen Besucherinteresses im Jahr 2018<br />
wird diese sogar vergrössert. Auf den rund 200<br />
Quadratmetern Fläche in der Halle 3 erfahren die<br />
Fachbesucher alles zu LPG, CNG, LNG, Wasserstoff,<br />
Bio-Kraftstoffen, E-Fuels und E-Mobilität.<br />
«Unser Ziel ist es, immer am Puls der Zeit zu<br />
sein, wenn es um Veränderungen in der Branche<br />
geht», sagt Elmar Kühn, Geschäftsführer der<br />
Uniti-Kraftstoff GmbH, welche die Uniti Expo veranstaltet.<br />
Einer der Schwerpunkte werde deshalb<br />
auf neue Technologien gesetzt, «die in jüngster<br />
Zeit sowohl das Verbraucherverhalten als auch<br />
die Geschäftsstrategien nachhaltig verändert<br />
haben».<br />
Weitere Infos unter:<br />
uniti-expo.de<br />
Autopromotec in Bologna<br />
Vom Mittwoch, 25. <strong>Mai</strong>, bis Samstag, 28. <strong>Mai</strong><br />
Unternehmen wie Aquarama, Bosch, Brembo<br />
oder Osram werden in Italien ihre Produkteneuheiten<br />
präsentieren. Auch Workshops werden<br />
durchgeführt, unter anderem darüber, wie der<br />
Zugang der Werkstätten zu den Fahrzeugdaten<br />
sichergestellt werden kann.<br />
Weitere Infos unter:<br />
autopromotec.com<br />
Kärcher wird an der Uniti Expo ausstellen.<br />
Foto: Uniti-Kraftstoff GmbH<br />
EINLADUNG ZUR ORDENTLICHEN GENERALVERSAMMLUNG<br />
DONNERSTAG, 19. MAI <strong>2022</strong> | CASINO KURSAAL INTERLAKEN<br />
Tagesprogramm<br />
Ab 13.30 Uhr<br />
Statutarischer Teil<br />
Punkt 15.00 Uhr<br />
Rahmenprogramm<br />
Eintreffen der Mitinhaber und Gäste im<br />
Kursaal Interlaken, wo Kaffee und Gebäck<br />
serviert werden<br />
Beginn der Generalversammlung im<br />
Kongress-Saal Interlaken gemäss Traktandenliste<br />
Ab ca. 16.45 Uhr Auftritt von Oesch’s die Dritten<br />
Ab 17.45 Uhr Apéro riche<br />
18.45 Uhr Beginn Nachtessen<br />
21.45 Uhr Schluss der Veranstaltung<br />
Traktandenliste für die ESA-Generalversammlung<br />
1. Eröffnung der Generalversammlung durch den Präsidenten<br />
2. Ehrung der verstorbenen Mitinhaber<br />
3. Protokoll der Generalversammlung vom 1. Juni 2021<br />
4. Vorlage und Genehmigung des Jahresberichts, der statutarischen Jahresrechnung,<br />
der Konzernrechnung sowie der Berichte der Revisionsstelle<br />
5. Verwendung des Jahresergebnisses<br />
6. Entlastung der verantwortlichen Organe<br />
7. Mutationen<br />
7.1. Demissionen<br />
7.2. Wahl des ESA-Vorstandes <strong>2022</strong><strong>–</strong>2025<br />
7.3. Wahl des ESA-Präsidenten <strong>2022</strong><strong>–</strong>2025<br />
7.4. Wahl der Revisionsstelle für das Jahr <strong>2022</strong><br />
8. Beschlussfassung über eingereichte Anträge gemäss Art. 15 der ESA-Statuten<br />
9. Varia<br />
esa.ch
HANDEL & AFTERSALES<br />
Sportliche Linien und Nachhaltigkeit im Design kombinieren<br />
1<br />
Wie Cupra zum<br />
eigenständigen<br />
Auftritt kommt<br />
Cupra, die Sportmarke von Seat, hat in der Schweiz rasch Fuss gefasst<br />
und ist sehr beliebt. Cupra-Designer Alberto Torrecillas erklärt, wie er<br />
den Fahrzeugen auch mit Elektroantrieb zu einem dynamischen Auftritt<br />
verhilft und ob er beim Design auch bereits an den Garagisten in der<br />
Werkstatt denkt. Seine Kollegin Amanda Gomez erläutert zudem neuste<br />
Trends betreffend nachhaltiger Rohstoffe für Autoteile. Jürg A. Stettler<br />
Bis vor vier Jahren waren Cupra-Modelle<br />
schlicht besonders leistungsstarke und dynamischer<br />
gezeichnete Seat-Modelle. Dann entschloss<br />
sich der VW-Konzern, aus Cupra eine<br />
eigene Automarke zu machen. Und dieser Ansatz<br />
funktioniert, besonders in der Schweiz,<br />
wo die beiden spanischen Marken letztes Jahr<br />
insgesamt 12 786 Fahrzeuge auf die Strassen<br />
brachten. «Wir haben im letzten Jahr ein<br />
Plus von 13,6 Prozent verbuchen können»,<br />
erläutert Sandra Grau, Markenverantwortliche<br />
von Seat/Cupra bei der Amag zufrieden.<br />
«Trotz Lieferfristen, Corona und Chipkrise ist<br />
dies sehr erfreulich. Seat und Cupra ergänzen<br />
sich und können gemeinsam wachsen.» Daher<br />
hat sich Sandra Grau auch zum Ziel gesetzt,<br />
dieses Jahr alleine 5180 Cupra-Modelle<br />
zu verkaufen. Helfen werden dabei sicherlich<br />
auch die neugestalteten Showrooms, die in<br />
fünf Schweizer Betrieben (Biel, Gossau, Lyssach,<br />
Noranco und Pratteln) bereits umgesetzt<br />
wurden. Sie erstrahlen in der jugendlich, unkomplizierten<br />
und dennoch sehr stylischen<br />
Unternehmensidentität der Marke <strong>–</strong> weitere<br />
Showrooms werden folgen.<br />
Die Erfolgsgeschichte von Cupra ist auch eng<br />
mit dem Design der Modelle verbunden. Anhand<br />
des Conceptcars Tavascan, einem vollelektrischen<br />
SUV-Coupé, erklärt Exterieur-Designer<br />
Alberto Torrecillas, den AGVS-Medien,<br />
auf was es beim Entwurf eines neuen Autos<br />
zu achten gilt: «Wir kommen aus Barça, das<br />
muss man einem Cupra ansehen. Zudem lieben<br />
unsere Kunden sportliche Autos und fahren<br />
diese auch gerne. Wir wollen Emotionen<br />
wecken, aus der Masse herausstechen und suchen<br />
die Herausforderung, das alles müssen<br />
die Formen eines Cupra-Modells vermitteln<br />
können.» Für Torrecillas ist es dabei ein Vorteil,<br />
dass Cupra noch keine Markengeschichte<br />
besitzt. Dies verschafft ihm mehr Freiheiten<br />
für die Gestaltung. Aber denkt er dabei<br />
eigentlich auch schon an den Garagisten, der<br />
sich irgendwann ebenfalls um seine Kreationen<br />
kümmern muss? «Ja, vom ersten Entwurf<br />
bis zur Produktion vergehen sicher drei<br />
bis vier Jahre. Es geht immer wieder darum,<br />
möglichst viel des Conceptcar-Designs auch in<br />
die Produktion zu ‹retten›. Dabei müssen Sicherheits-,<br />
Produktions- und schliesslich auch<br />
Reparaturanforderungen berücksichtigt werden»,<br />
erläutert Torrecillas. «Der Tavascan verfügt<br />
beispielsweise noch nicht über die bald<br />
für alle Cupra-Modelle typischen Dreiecks-<br />
Leuchten, das kommt sicher noch. Auch im<br />
Interieur werden wir diese Formen noch zusätzlich<br />
aufnehmen. Alle diese Anforderungen,<br />
auch spätere Reparaturmöglichkeiten,<br />
müssen beim mehrjährigen Designprozess,<br />
der schliesslich im Serienfahrzeug mündet,<br />
berücksichtigt werden.»<br />
Im Innern achten der Spanier und sein Team<br />
darauf, dass die für die junge Kundschaft so<br />
entscheidende Vernetzung sicher nicht zu kurz<br />
kommen wird. «Zudem wollen wir auch im Interieur<br />
Karbonelemente nutzen, um den sportlichen<br />
und zugleich technisch hochstehenden<br />
Aspekt der Modelle zu unterstreichen», erläutert<br />
Torrecillas. «Licht ist ein weiterer, sehr<br />
wichtiger Punkt für unser Design; denn Licht<br />
und seine unterschiedlichen Farben sehen wir<br />
als Verbindung zur virtuellen Welt und als<br />
Symbol der Vernetzung.» Äusserlich ist es dem<br />
Cupra-Designer wichtig, dass alle Linien und<br />
Details zusammenpassen und vor allem die<br />
Proportionen stimmen. «Bei uns haben Teile<br />
und Formen auch immer eine Funktion und<br />
sind nicht nur zur Show <strong>–</strong> wir sind ehrlich<br />
zu unseren Kunden», erläutert er. Sein Ziel:<br />
Nichts am Cupra-Modell soll maschinengefertigt<br />
aussehen: Anbauteile sollen vielmehr wie<br />
Muskeln aus der Karosserie hervorragen und<br />
die Silhouette des SUV-Coupés Tavascan definieren,<br />
was wiederum den Windwiderstand<br />
verringert und so die Reichweite des Elektro-<br />
Concepts erhöht.<br />
Ein wichtiges Merkmal für das sportliche Design<br />
der Cupra-Modelle sieht Alberto Torrecillas<br />
78<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
1 Mit wenigen Strichen und Schattierungen<br />
kreiert Designer Alberto Torrecillas die sportliche<br />
Cupra-Optik. Fotos: AGVS-Medien/Seat<br />
2 Gute Proportionen, helmartige Fensterform und<br />
markante Lichtdetails sorgen für viel Dynamik.<br />
3 Sandra Grau, Markenverantwortliche von<br />
Seat/Cupra bei der Amag.<br />
4 Der Cupra-Designer Alberto Torrecillas vor dem<br />
Conceptcar Tavascan und dem E-Flitzer Born.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
im Fensterdesign, das von der Seite betrachtet<br />
einem Helmvisier ähnlichsieht: «Was natürlich<br />
ausgezeichnet zum Motorsport passt, der immer<br />
<strong>–</strong> und zwar auch mit Elektroantrieb <strong>–</strong> zur<br />
DNA von Cupra gehören wird.» Die unkonventionelle,<br />
spanische Marke beschleunigt ihre<br />
Kadenz der Einführung elektrifizierter Fahrzeuge,<br />
denn bereits 2024 wird ein völlig neues<br />
Modell lanciert. Der rund 4,50 Meter lange<br />
«Bei uns haben<br />
Teile und Formen<br />
auch immer eine<br />
Funktion und<br />
sind nicht nur zur<br />
Show <strong>–</strong> wir sind<br />
ehrlich zu unseren<br />
Kunden»<br />
Alberto Torrecillas,<br />
Exterieur-Designer<br />
Kompakt-SUV wird als Mild- sowie in Plugin-Hybridversionen<br />
vorfahren und dank einer<br />
neuen Generation der PHEV-Technologie, werden<br />
letztere eine rein elektrische Reichweite<br />
von bis zu 100 Kilometern aufweisen können.<br />
Und dieses neue SUV-Modell dürfte anders als<br />
das jetzige Conceptcar Tavascan dann auch<br />
bereits die neuen Cupra-Scheinwerfer aufweisen,<br />
denn der Exterieur-Designer verrät zum Fortsetzung Seite 80<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>79
HANDEL & AFTERSALES<br />
Abschluss: «Künftig werden wir mehr mit<br />
Dreiecken spielen und ein Erkennungsmerkmal<br />
werden die Scheinwerfer mit ihren dreieckigen<br />
Elementen sein.»<br />
5<br />
Nicht nur mit ihrem Design will die Marke<br />
Cupra bei den Kundinnen und Kunden punkten,<br />
sondern auch mit dem heute so wichtigen<br />
Thema Nachhaltigkeit. Das hat Auswirkungen<br />
bis hin zu den Materialien fürs Interieur der<br />
Modelle. Amanda Gómez, bei Cupra zuständig<br />
für den Bereich Color & Trim, verrät: «Wir wollen<br />
im Innern unserer Modelle Sportlichkeit<br />
ausdrücken, aber nicht mit den standardisierten<br />
Ideen und immer auch mit einem Nachhaltigkeitsgedanken<br />
dahinter.» Daher nutzen<br />
die Spanier nun beispielsweise für die Polster<br />
ihrer Sitze ein sogenanntes Upcycling-Material.<br />
Dieses ist das Resultat einer Kooperation<br />
mit Fischern, verschiedenen NGOs und lokalen<br />
Gemeinschaften unweit von Barcelona.<br />
Das Gemeinschaftsprojekt mit der «Seaqual<br />
Initiative» basiert auf einer Kreislaufwirtschaft<br />
und trägt zur kontinuierlichen Säuberung der<br />
Meere und Flüsse bei, indem Plastik aus diesen<br />
Gewässern gesammelt und zu einem Garn<br />
verarbeitet wird, das wiederum wie herkömmliche<br />
Garne zur Polsterhersteller genutzt werden<br />
kann.<br />
«Die neuen Produkte müssen zum einen die<br />
ganzen Qualitätsstandards, die wir an herkömmliche<br />
Materialen stellen, bezüglich Haltbarkeit<br />
oder auch Optik erfüllen. Zum anderen<br />
denken wir logischerweise auch hier wieder<br />
nicht nur bis zum Kunden, sondern auch bis<br />
zum Garagisten, der ebenfalls in der Lage sein<br />
muss, mit diesen Materialien problemlos zu<br />
arbeiten», erläutert die Spanierin. Und sie ergänzt.<br />
«Wir investieren viel Zeit und Aufwand<br />
in die Suche und die Auswahl von nachhaltigen<br />
Materialien. Zudem müssen wir uns auch<br />
versichern, dass Rohstoffe und Materialien<br />
auch wirklich nachhaltig sind. Nicht jede Lösung<br />
ist für uns auch umsetzbar, weil es Auswirkungen<br />
auf andere Bereiche haben kann,<br />
und schliesslich wollen wir keine Überraschungen<br />
in der Serienproduktion erleben!». <<br />
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5 Amanda Gómez, bei Cupra zuständig für den Bereich<br />
Color & Trim, sucht nach stylischen und zugleich<br />
nachhaltigen Rohstoffen für die Innenräume der<br />
spanischen Modelle.<br />
6 AGVS-Redaktor Jürg A. Stettler im Gespräch mit<br />
Curpa-Designer Alberto Torrecillas.<br />
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<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
«Oesch’s die Dritten» als Stargäste bei der ESA-GV in Interlaken<br />
Ein wichtiges Wahljahr steht bevor<br />
«Oesch’s die Dritten» gehören zu den erfolgreichsten Schweizer Musikgruppen<br />
überhaupt und werden an der diesjährigen ESA-GV in Interlaken für Stimmung<br />
sorgen. Foto: Oesch’s die Dritten<br />
jas. Während der Pandemie kam der sonst rege gepflegte Austausch<br />
zwischen den Mitinhaberinnen und Mitinhabern der ESA, der Einkaufsorganisation<br />
des Schweizerischen Automobil und Motorfahrzeuggewerbes,<br />
aus offensichtlichen Gründen zu kurz. Sogar das 90-Jahr-Jubiläum<br />
der ESA wurde dadurch tangiert. Zudem mussten die letzten<br />
beiden Generalversammlungen auf schriftlichem Weg stattfinden.<br />
«Umso mehr freut es uns, dass wir nun am 19. <strong>Mai</strong> wieder zu einer<br />
ordentlichen GV einladen können und den rund 7000 Genossenschaftern<br />
und Mitinhabern sowie den geladenen Gästen in Interlaken wieder<br />
die Gelegenheit geben können, sich physisch zu treffen», erklärt<br />
Matthias Krummen, Leiter Management Services und Kommunikation<br />
bei der ESA. Neben dem Jahresbericht, der statutarischen Jahres- und<br />
Konzernrechnung sowie dem sicherlich für alle ESA-Mitinhaberinnen<br />
und -Mitinhaber wichtigen Entscheid, wie hoch dieses Jahr die Verzinsung<br />
der Anteilsscheine ausfallen wird, stehen auch wichtige Erneuerungswahlen<br />
an. Markus Hutter, Präsident des ESA-Verwaltungsrates,<br />
wird sein Amt altershalber abgeben und auch der ESA-Vorstand für<br />
die nächsten vier Jahre wird gewählt. Zu einer echten ESA-GV gehört<br />
natürlich auch das traditionelle Essen danach. Dieses Mal wartet als<br />
Appetitanreger niemand anderer als die erfolgreiche Schweizer Musikgruppe<br />
«Oesch’s die Dritten» auf die GV-Teilnehmenden. Eine einzigartige<br />
Gelegenheit, das sympathische Volksmusiksextett, das dieses<br />
Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feiert und bereits über 1600 Konzerte<br />
in 14 Ländern gegeben hat, live zu erleben. Eine Chance, die man<br />
nicht verpassen sollte, daher unbedingt noch zur ESA-GV am 19. <strong>Mai</strong><br />
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Interview mit ESA-Präsident Markus Hutter<br />
«Für Leistung, Wahrnehmung<br />
und Image verantwortlich»<br />
Markus Hutter präsidierte in den vergangenen sechs Jahren die Einkaufsgenossenschaft des Schweizerischen<br />
Auto- und Motorfahrzeuggewerbes. Jetzt tritt er altershalber zurück. Sein Präsidium fiel in eine herausforderungsreiche<br />
Zeit <strong>–</strong> aus der die ESA sogar noch gestärkt hervorging. Wie war das möglich? Reinhard Kronenberg<br />
Nach sechs Jahren als Präsident der ESA tritt Markus Hutter (Mitte.) zurück. Foto: ESA<br />
Markus Hutter, zwischen Ihrer Wahl zum<br />
ESA-Präsidenten und Ihrem gemäss Statuten<br />
altersbedingten Rücktritt im Jahr <strong>2022</strong><br />
hat die ESA trotz Pandemie ihre Erfolgsgeschichte<br />
weitergeschrieben. Wie gross<br />
ist der Einfluss des Präsidenten auf die<br />
Geschäftspolitik und den Geschäftsgang<br />
der Einkaufsgenossenschaft?<br />
Markus Hutter, ESA-Präsident: Als Präsident<br />
und Kopf einer Organisation ist man für Leistung,<br />
Wahrnehmung und Image des Unternehmens<br />
verantwortlich. Das heisst einerseits,<br />
für eine zweckmässige und zielgerichtete<br />
Führung zu sorgen, und andererseits Kunden<br />
und Mitarbeitende zu motivieren, mit ihrem<br />
Einsatz und ihrer Treue die ESA zum Erfolg<br />
zu bringen. Der Einfluss des Präsidenten auf<br />
die Geschäftspolitik und den Geschäftsgang<br />
der ESA ist sicher gross, aber gleichzeitig beschränkt,<br />
weil der Erfolg nicht allein vom Präsidenten,<br />
sondern vielmehr vom Zusammenspiel<br />
der Teams und der verschiedenen Player<br />
abhängt.<br />
Wie stark prägt der Präsident die Kultur der<br />
ESA <strong>–</strong> und mit welchen Attributen würden<br />
Sie Ihren Einfluss versehen?<br />
Die Kultur der 91-jährigen ESA ist gefestigt<br />
und mit über 7000 Mitinhabern breit abgestützt,<br />
unabhängig davon, wer gerade als Präsident<br />
an der Spitze steht. Der Präsident kann<br />
persönlich dafür sorgen, dass weder Inkompetenz<br />
noch Übermut herrscht. Er muss deshalb<br />
bodenständig sein, das Unternehmen gut<br />
kennen und eine klare, vorausschauende Sicht<br />
des Marktes sowie dessen Umfeld haben, um<br />
zu erkennen, welche Risiken man eingehen<br />
kann und welche nicht.<br />
In Ihrer ersten Ansprache als ESA-Präsident<br />
an der GV vom 18. <strong>Mai</strong> 2017 bezeichneten Sie<br />
das vorangegangene Jahr als «wenig<br />
spektakuläres Jahr». Wären Sie rückblickend<br />
froh, Sie hätten die vergangenen zwei Jahre<br />
ebenfalls «unspektakulär» nennen können?<br />
Vom guten Geschäftsergebnis her gesehen:<br />
Nein, weil die ESA gestärkt aus der Pandemie<br />
hervorgeht. Von den Risiken her gesehen: Ja,<br />
weil Krisen zu grosser Unsicherheit und kurzfristigerer<br />
Führung zwingen. In diesem Sinn<br />
sucht die ESA nicht das Spektakel, sondern<br />
82<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
klare, berechenbare Verhältnisse, selbst wenn<br />
das etwas langweilig scheint.<br />
Wie haben Sie als Präsident der ESA die<br />
Pandemie-Jahre 2020, 2021 und <strong>2022</strong> erlebt?<br />
Die Corona-Pandemie hat die ESA gut gemeistert,<br />
indem auf allen Ebenen die Zusammenarbeit<br />
intensiviert wurde, die Geschäftsleitung<br />
ihre Führung auf die einzelnen, völlig unterschiedlich<br />
betroffenen Geschäftsstellen angepasst<br />
hat, sowie mit dem Verwaltungsrat Lösungen<br />
getroffen hat, welche einerseits unsere<br />
Kunden und Mitarbeitenden geschützt und andererseits<br />
auch die betriebliche Fortführungsfähigkeit<br />
zu jeder Zeit gewährleistet hat. Die ESA<br />
hat sich dadurch nicht nur aus eigener Kraft erholt,<br />
sondern ist während der Pandemie sogar<br />
noch gewachsen und stärker geworden.<br />
Wie war das möglich?<br />
Der Erfolg der ESA ist zunächst auf ihr breites<br />
Sortiment an Produkten und Dienstleistungen,<br />
eine gute Positionierung von Preis/<br />
Leistung sowie auf eine zweckmässige Verfügbarkeit<br />
in einem intakten Markt mit anhaltend<br />
hoher Nachfrage zurückzuführen.<br />
Der permanente Ausbau unserer Logistik und<br />
zusätzliche Digitalisierungsschritte haben zu<br />
einer noch besseren Dienstleistungsqualität<br />
geführt. Vor allem aber ist der Erfolg der<br />
ESA der hohen Treue und Verbundenheit der<br />
Mitinhaber und Kunden sowie dem Engagement,<br />
der Identifikation und der Professionalität<br />
der Mitarbeitenden und Kader auf allen<br />
Stufen zu verdanken.<br />
In welcher Form werden Sie der ESA<br />
verbunden bleiben?<br />
In erster Linie natürlich als Kunde und Mitinhaber.<br />
Darüber hinaus aber auch aus Überzeugung,<br />
weil ich vom Auftrag, der Struktur,<br />
vom Geschäftsmodell, vor allem aber von<br />
den 7000 Gesellschaftern und deren Bedeutung<br />
für unser ganzes Land überzeugter bin<br />
denn je. Es sind auch die vielen Erinnerungen<br />
an gute Menschen und schöne Geschichten,<br />
die mich auch künftig mit der ESA verbinden.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft<br />
der ESA? Mehr Schnee im Winter?<br />
Das auch. Aber der Erfolg darf nicht nur vom<br />
Wetter abhängen, sondern vor allem von einer<br />
überzeugenden Leistung mit viel Kundennähe,<br />
guten Produkten und Dienstleistungen sowie<br />
einer optimalen Logistik <strong>–</strong> dies mit einem vorteilhaften<br />
Preis-/Leistungsverhältnis. Die zukünftige<br />
ESA braucht auch weiterhin einen guten<br />
«Riecher» für Entwicklungen im Schweizer<br />
Autogewerbe und eine geschickte Hand in der<br />
Auswahl und der Betreuung von guten Mitarbeitenden.<br />
Sie befassen sich als Präsident der ESA<br />
genauso wie als Garagist mit der Frage<br />
nach der Zukunft des Autogewerbes. Lassen<br />
Sie uns bitte für einen Moment teilhaben<br />
an Ihren Gedanken.<br />
Der Wandel in der Autobranche ist gigantisch:<br />
Neue Antriebsformen der Automobile,<br />
neue Vertriebswege der Hersteller, neue Herausforderungen<br />
der Politik und neue Bedürfnisse<br />
der Kunden. Braucht es in Zukunft überhaupt<br />
noch Garagen oder läuft der gesamte<br />
Fahrzeughandel künftig digital und online?<br />
Wird das Auto aus unseren Städten verbannt<br />
und als Sündenbock für die Klimaerwärmung<br />
hingestellt, ohne dessen Vorteile und Nutzen<br />
zu berücksichtigen? Wie diese Fragen beantwortet<br />
werden, ist ungewiss, aber es braucht<br />
unser Engagement und die Stimmen der Direktbetroffenen<br />
nun noch mehr. Was zweifellos<br />
bleibt, ist der Bedarf nach zuverlässiger Beratung<br />
und gutem Service für den immer noch<br />
hochattraktiven Individualverkehr, ohne den<br />
die steigende Mobilität in unserer Gesellschaft<br />
nicht bewältigt werden kann.<br />
Auf welchen Gebieten sehen Sie die<br />
grössten Herausforderungen auf die<br />
Garagisten zukommen? Und wie bereiten<br />
Sie sich als Garagist darauf vor?<br />
Indem ich mich in erster Linie auf unsere Kunden<br />
konzentriere, mich nach ihren Bedürfnissen<br />
orientiere und alles tue, um neue Kunden<br />
zu gewinnen und bestehende Kunden zu<br />
halten. Zusätzlich suche ich nach neuen Tätigkeitsfeldern,<br />
neuen Angeboten und Produkten,<br />
mit denen ich mich auf dem Markt<br />
entwickeln kann. Das braucht neben einer<br />
aufmerksamen Beobachtung des Marktes und<br />
der Kunden auch Zeit, weil es nur mit einer<br />
langfristigen Perspektive funktionieren wird.<br />
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<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>87
GARAGENWELT<br />
Beissbarth Q.Lign<br />
gassnerag.ch<br />
Gassner AG präsentiert das innovativste Lenkgeometriegerät der Welt<br />
pd. Als Marktführer im Bereich Lenkgeometrieanlagen präsentiert<br />
Gassner AG die neueste Innovation der Firma Beissbarth: Q.Lign ist<br />
das erste web-basierte Lenkgeometriegerät der Welt. «Dies ist<br />
wohl das beste Lenkgeometriegerät, das der Markt je hergegeben<br />
hat», sagt Thomas Küderli, Geschäftsführer der Gassner AG. Q-Lign<br />
benötigt nur wenig Platz, ist mobil und lässt sich somit an jedem Ort<br />
in der Werkstatt einsetzen.<br />
Die zwei Messköpfe sind selbstnivellierend und sind durch ein Referenzsystem<br />
permanent mit einander verbunden. Ein aktives Referenzsystem<br />
ist das Erfolgsrezept für gerade Lenkräder. Spur und Sturz-<br />
Werte lassen sich jederzeit direkt am Messwertaufnehmer ablesen<br />
und erleichtern die Einstellarbeiten unter dem Fahrzeug enorm.<br />
Mit Q.Lign setzt Beissbarth dabei auf eine komplett neue Hard- und<br />
Softwarearchitektur und stellt dabei Geschwindigkeit und Connectivity<br />
an erste Stelle. Der web-basierte Ansatz verlagert die gesamte<br />
Bildverarbeitung und Rechenleistung in den Messwertaufnehmer<br />
und ersetzt den gesamten Fahrwagen. Messwerte können dabei auf<br />
jedem browser-basierten Endgerät angezeigt werden, egal ob TV,<br />
Tablet, Smartphone oder doch der klassische PC (Stream-to-X).<br />
Beissbarth Q.Lign im Einsatz. Foto: Gassner AG<br />
Neben Q.Lign führt Beissbarth auch Q.Grip ein, die wohl schnellste<br />
Lösung, die Messtafeln am Rad zu befestigen <strong>–</strong> komplett ohne<br />
Kontakt zur Felge. Das ausgeklügelte Spannprinzip ermöglicht die<br />
sekundenschnelle Anpassung an verschiedene Radgrössen und<br />
sorgt dabei für einen sicheren Halt und wiederholgenaue Messergebnisse<br />
<strong>–</strong> in gewohnter Beissbarth-Qualität. Wegen dem zunehmenden<br />
Zusammenspiel komplexer Fahrwerke, verbauter Kameraund<br />
Radarsensoren sorgt Beissbarth mit Q.Lign für permanenten<br />
Platz vor der Bühne, welcher bekanntlich für die Fahrerassistenzsystem-Kalibrierung<br />
benötigt wird. <<br />
Motiondata Vector<br />
motiondata-vector.ch<br />
App in die Zukunft <strong>–</strong> so geht Garagenbetrieb heute<br />
pd. Apps sind die Zukunft für jeden modernen Garagenbetrieb.<br />
Deswegen hat die Motiondata Vector Gruppe als IT-Softwarekomplettanbieter<br />
App-Lösungen geschaffen, die direkt mit den beiden<br />
Dealer-Management-Systemen Motiondata DMS und CDP verbunden<br />
sind. Sie ermöglichen Effizienzsteigerung in vielen Arbeitsprozessen<br />
und bieten innovativen Kundenservice. Die komfortable<br />
orts- und zeitunabhängige Bedienung auf allen Devices ist ein<br />
grosser Vorteil, denn so erreicht man die Kunden genau dort, wo<br />
sie sich am häufigsten aufhalten: am Smartphone oder Tablet.<br />
Die Parts Stock App ist der mobile Arbeitsplatz im und rund ums<br />
Lager. Die Basisfunktionen decken die Bereiche Wareneingang,<br />
Warenausgang, Bestandsabfrage, Lagerumbuchung, Lagerfachänderung,<br />
Warenbestellung, Etikettendruck und Inventur ab. Die<br />
Einstellungen kann man direkt im DMS setzen und diese werden<br />
dann einfach mit der App synchronisiert. So einfach, intuitiv und<br />
übersichtlich war Lagerlogistik noch nie!<br />
Alles vernetzt dank Motiondata Vector. Foto: Motiondata Vector<br />
Die Photo App ermöglicht den Garagenbetrieben, schnell und einfach<br />
Fotomaterial zu erstellen, zu markieren, entsprechend zu beschriften<br />
und im Kundenstamm oder in einen beliebigen Werkstattauftrag<br />
des DMS abzulegen. Die übersichtliche Benutzeroberfläche<br />
gewährleistet eine schnelle und einfache Bedingung.<br />
Mit dem Motiondata DMS und dem CDP sind Garagen zusammen mit<br />
diesen App-Lösungen optimal für den digitalen Alltag ausgestattet. <<br />
88<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
GARAGENWELT<br />
Bosch<br />
boschaftermarket.com/ch/de/index<br />
Kalibrierung Lidar-Sensor mit DAS 3000 von Bosch<br />
pd. Für zukünftige Fahrtechnologien ist der Lidar-Sensor, eine Art<br />
Infrarot-Radar, unverzichtbar. Zusammen mit dem Radar, GPS-Daten<br />
und sehr sensiblen Kameras befähigt der Lidar-Sensor das Auto,<br />
seine Umgebung zu erfassen. Wenn der Sensor beispielsweise<br />
wegen eines Unfalls neu ausgerichtet werden muss, braucht die<br />
Werkstatt die entsprechende Ausrüstung.<br />
Mit der computergesteuerten Kalibrier- und Justagevorrichtung<br />
DAS 3000 von Bosch kann der Fachmann den Lidar-Sensor einfach,<br />
schnell und präzise kalibrieren. Die neue Kalibriertafel CTA 150-1<br />
der VW-Gruppe ist ab sofort über den Grosshandel unter der Artikelnummer<br />
1688132052 bestellbar. Für die Kalibrierung am Fahrzeug<br />
ist ausserdem der Laserentfernungsmesser GLM 120 von Bosch<br />
erforderlich.<br />
Für die professionelle Justage und Sensorkalibrierung bietet Bosch<br />
den Werkstätten ein aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem<br />
bestehend aus der Diagnosesoftware Esitronic 2.0 Online, Diagnosetestern<br />
der KTS-Reihe und unterschiedlichen Kalibriervorrichtungen<br />
rund um den DAS 3000.<br />
Die Kalibrierungslösungen von Bosch erfüllen die Anforderungen<br />
der Originalhersteller. <<br />
Kalibrieren mit modernster Bosch-Technologie. Foto: Bosch<br />
Driv<br />
driv.com<br />
Innovative Technologien für verbesserte Fahrwerke<br />
pd. Mit cleveren Lösungen wie der Hybrid-Core- Lagertechnologie<br />
und Korrosionsschutz verlängert Moog die Lebensdauer stark<br />
belasteter Fahrwerke.<br />
Gegen Verschleiss und abnehmende Leistung: Die Hybrid-Core-Technologie<br />
setzt auf verbesserte, karbonverstärkte Materialkomposition,<br />
um Lenksysteme widerstandsfähiger zu machen. Per Induktionshärtung<br />
wird die Festigkeit der Kugelzapfen verdoppelt und so für mehr<br />
Sicherheit gesorgt.<br />
Tests zeigen: Die Kugelgelenke mit Hybrid-Core-Technologie sind<br />
dem Wettbewerb weit voraus. Sie senken den Verschleiss und setzen<br />
auf induktiv gehärteten Stahl und CFK-Verstärkung, um ein feines und<br />
präzises Lenkgefühl auch bei anhaltender Beanspruchung zu gewährleisten.<br />
Widerstandsfähiger dank Hybrid-<br />
Core-Technologie. Foto: Driv<br />
Neben der Hybrid-Core-Technologie glänzt Moog mit weiteren Innovationen:<br />
Der Moog-Korrosionsschutz sorgt für eine höhere Beständigkeit<br />
stark beanspruchter Kugellager und Spurlenker. Das zugehörige<br />
synthetische Fett erleichtert zudem die Montage und schützt<br />
zusätzlich vor Verschleiss. Diese und weitere Innovationen sind das<br />
Ergebnis der Entwicklungskompetenz von Moog, die im Montagewerk<br />
in Barcelona, Spanien, umgesetzt wird. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2022</strong>89
APERÇU<br />
84 114 km<br />
L’infrastructure de transport de la Suisse occupe un peu plus de 2 %<br />
de la superficie totale du pays et près d’un tiers de la surface<br />
urbanisée. En 2021, le réseau routier s’étendait sur 84 114 km, dont<br />
1544 km d’autoroutes. Le réseau ferroviaire mesurait 5317 km en<br />
2020, date du dernier recensement.<br />
Photo : Istock<br />
APERÇU D’<strong>AUTOINSIDE</strong> 06 <strong>–</strong> JUIN <strong>2022</strong><br />
Le prochain numéro paraîtra le 2 juin <strong>2022</strong> et abordera les thèmes suivants :<br />
Photo : médias de l’UPSA<br />
Photo : Istock<br />
Laver, c’est prendre soin de ses clients<br />
Poussière du Sahara, pollen, insectes <strong>–</strong> une voiture<br />
doit toujours être soignée et entretenue. Une bonne<br />
station de lavage professionnelle est donc un<br />
élément important pour les garagistes, y compris<br />
pour prendre soin de sa clientèle.<br />
Rencontre au Palais fédéral<br />
Ils sont des compagnons de route dans la Berne<br />
fédérale et s’engagent pour la mobilité : Thomas<br />
Hurter, président central de l’UPSA, et Jürg<br />
Röthlisberger, directeur de l’Office fédéral des<br />
routes, s’expriment sur des sujets d’actualité.<br />
Photo : médias de l’UPSA<br />
La branche se rencontre<br />
On se rencontre à nouveau avec plus d’insouciance.<br />
Nous revenons sur les Autotechnik Days de<br />
Hostettler AG, l’AG de l’ESA et Uniti à Stuttgart.<br />
Retrouvez dans le prochain numéro les meilleures<br />
photos et histoires de ces événements.<br />
Le magazine spécialisé au plus fort tirage de la branche automobile suisse<br />
94 e année, 11 numéros en allemand et en français.<br />
Tirage septembre 2021 certifié REMP : 12 367 exemplaires dont 9351 en allemand et 3016 en français.<br />
Éditeur<br />
Union professionelle suisse de<br />
l’automobile (UPSA)<br />
upsa-agvs.ch<br />
Éditions<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong><br />
Wölflistrasse 5, CH-3006 Berne<br />
Téléphone : +41 (0)31 307 15 15<br />
verlag@agvs-upsa.ch, autoinside.ch<br />
Administration et gestion des abonnements<br />
Abonnement annuel<br />
CHF 110.<strong>–</strong> (TVA incluse)<br />
Numéro à l’unité<br />
CHF 11.<strong>–</strong> (TVA incluse)<br />
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Rédaction<br />
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Rédaction : Reinhard Kronenberg (kro,<br />
responsable journalisme), Jürg A. Stettler<br />
(jas, rédacteur responsable mobilité),<br />
Max Fischer (mfi, rédacteur mobilité), Mike<br />
Gadient (mig, rédacteur mobilité), Cynthia<br />
Mira (cym, rédactrice mobilité), Sascha<br />
Rhyner (srh, rédacteur mobilité), Andreas<br />
Senger (se, domaine technique), Raoul<br />
Studer (rst, domaine politique).<br />
Autres contributions : Martin Bernard,<br />
Markus Peter.<br />
Conception : Robert Knopf,<br />
Phutsadee Phoojaphon, Corinna Vogt.<br />
Commercialisation<br />
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<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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