26.04.2022 Aufrufe

AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2022

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FOKUS TEMPLATES ELEKTROMOBILITÄT LAYOUT<br />

Eine Ladeinfrastruktur, die mit dem technischen Fortschritt Schritt hält<br />

Fokus Netzanschluss: Wie Kosten<br />

reduziert werden können<br />

Wer sich mit der Elektromobilität von Anfang an befasst, wird eher früher als später von ihren Vorteilen<br />

profitieren. Davon sind die Verantwortlichen der Aaretal Garage überzeugt, die seit Neustem über ein<br />

Batterie-Reparaturzentrum und über eine moderne Lade- und Energiemanagementlösung verfügt. Mike Gadient<br />

Um sich als kompetenter Mobilitätsdienstleister zu etablieren, wurde das<br />

Batteriereparaturzentrum errichtet. Entsprechende Schulungen besuchte das<br />

Team der Aaretal Garage bei Volvo und beim AGVS. Foto: Aaretal Garage<br />

Iwan Müller und sein Team reagieren und konzentrieren sich noch stärker<br />

auf die hauseigene Carrosserie-Abteilung. «Diese wird es auch in Zukunft<br />

brauchen.» Aus dem Erbe des bekannten Carrosseriebauers Hermann<br />

Graber wurde als zweites Standbein eine moderne Carrosserie mit<br />

Spritzwerk aufgebaut. Das Hauptgeschäft bildet aber weiterhin der Garagenbetrieb,<br />

der letztes Jahr um ein Batteriereparaturzentrum erweitert<br />

wurde. Am 27. Juli 2021 erhielt dieses das Zertifikat, um sich als Volvo-<br />

Hochvolt-Kompetenz-Center beschriften zu dürfen. Neben dem Aufbau<br />

einer aufwendigen Sicherheitsausrüstung und technischer Infrastruktur<br />

gehört auch die Weiterbildung der Mitarbeitenden zur Voraussetzung,<br />

um die Zertifizierung zu erlangen. Iwan Müller erklärt: «Automechatroniker<br />

sind sich gewohnt, 12-Voltanlagen immer und jeder Zeit berühren<br />

zu können <strong>–</strong> ohne besondere Schutzmassnahmen. Jetzt sind sie höheren<br />

und lebensgefährlicheren Spannungen ausgesetzt.» Für einen Elektriker<br />

sei der Umgang mit solchen Leistungen alltäglich, für jemanden aus dem<br />

Autogewerbe nach 10 oder 20 Jahren mit Verbrennern in der Werkstatt<br />

eine neue Situation.<br />

Die Aaretal Garage in Münsingen BE geht unermüdlich ihren Weg. Seit<br />

dem Gründungsjahr 1978 wurden die Geschäftsfelder Service, Reparatur<br />

und Handel der Marken Saab und Rover (bis 1990) angeboten. Während<br />

einigen Jahren wurden zusätzlich auch die englischen Edelmarken<br />

Bentley und Rolls-Royce gewartet und verkauft. Nach dem Konkurs<br />

von Saab im Dezember 2011 entschied man sich für eine Mehrmarkenstrategie<br />

<strong>–</strong> verbunden mit Umbauarbeiten. Es galt, die «Next<br />

Face»-Ausstellung von Volvo auf einer Verkaufsfläche von mehr als<br />

500 Quadratmetern umzusetzen und das Lager für die Ersatzteile des<br />

anderen schwedischen Herstellers zu erweitern.<br />

Heute sieht sich das AGVS-Mitglied mit dem nächsten Wandel konfrontiert.<br />

Im März 2021 hat sich Volvo zu einer Zukunft als reiner<br />

Elektroautobauer bekannt. Iwan Müller, Geschäftsführer der Aaretal<br />

Garage, befürwortet diesen Entscheid aus Verbrauchersicht: «Ein elektrisch<br />

betriebenes Fahrzeug ist momentan die sauberste Variante und<br />

in Anbetracht der steigenden Treibstoffpreise auch die günstigste.»<br />

Als Geschäftsführer einer Garage seien seine Gefühle diesbezüglich<br />

gemischt. Der technologische Fortschritt wird einerseits begrüsst, andererseits<br />

wächst gleichzeitig die wirtschaftliche Sorge. «Ein Elektromotor<br />

ist praktisch wartungsfrei, weshalb uns im Aftersales-Geschäft<br />

ein grosser Teil vom Umsatz wegbrechen wird.» Kommt dazu, dass<br />

Volvo bis im Sommer Elektroautos nur noch übers Internet verkaufen<br />

will und nicht mehr über lokale Händler.<br />

Momentan ist das Batteriezentrum noch nicht ausgelastet. Das wird<br />

sich in den nächsten Jahren mit dem Zuwachs an Elektrofahrzeugen<br />

und der Abnutzung der Batterien ändern. Was heute schon gefragt ist,<br />

sind die Ladestationen. «Einerseits haben wir mehrere Testfahrzeuge<br />

und die interessierten Kunden wollen nebst der Probefahrt auch gleich<br />

erklärt haben, wie das Laden funktioniert», sagt Iwan Müller. Der Anteil<br />

an verkauften Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen betrug 2020<br />

bereits 45 Prozent und wuchs innerhalb der nächsten zwölf Monate<br />

auf 63 Prozent an. «Für dieses Jahr erwarten wir einen Anteil um die<br />

70 Prozent», erklärt Iwan Müller.<br />

Damit die Elektroautos stets geladen sind, hat sich der AGVS-Betrieb<br />

nach der passenden Ladeinfrastruktur umgeschaut und wurde bei<br />

The Mobility House fündig. Der Ladelösungsanbieter mit Standorten<br />

in Zürich, München und Belmont (USA) setzt sich zum Ziel, die<br />

Automobil- und die Energiebranche mit ihrer Technologie zu verbinden.<br />

Mittels intelligenten Lade- und Energiemanagementlösungen<br />

werden Fahrzeugbatterien ins Stromnetz integriert. «Damit fördern<br />

wir den Ausbau erneuerbarer Energien, stabilisieren das Stromnetz<br />

und machen Elektromobilität günstiger», sagt Christian Müller, General<br />

Manager Schweiz bei The Mobility House. Projekte wurden mit<br />

namhaften Autoherstellern wie Renault, Audi, Mercedes oder Nissan<br />

umgesetzt <strong>–</strong> und auch mit vergleichsweise kleineren Kunden wie der<br />

Aaretal Garage.<br />

34<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2022</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!