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JEDER KANN

GRETA

Nachhaltigkeitstrainerin Elma Salo erklärt ihren Bezug zum

Umweltbewusstsein und gibt einfache Tipps zur Umsetzung eines

klimafreundlichen Lifestyles. „Think globally – act locally“ und

Maßnahmen in der Politik sind der Schlüssel zum Erfolg.

Von Sedir Dabbass, Fotos: Franziska Liehl

Geplant ist ein gemeinsames

Campen direkt am Strand

Süditaliens. Meine Freunde und

ich überlegen lange, aber kommen zu

keinem Entschluss. Die einen wollen die

nachhaltige Route wählen und mit dem

Zug anreisen, während die anderen, ich

inklusive, geneigt sind einfach mit dem

Flugzeug nach Italien zu reisen. Selbst

wenn ich persönlich Zugfahrten á la

Reisejournalistin Monisha Rajesh nicht

abgeneigt bin – der Preis allein macht mir

schon einen Strich durch die Rechnung.

Als Studentin kann ich es mir nicht

leisten, fünf Mal so viel für eine Zugfahrt

auszugeben und dann zusätzlich viel

länger und unangenehmer in den Urlaub

zu starten. Trotzdem ist mir die Umwelt

wichtig.

Elma Salo, Nachhaltigkeitstrainerin

aus Wien, versteht meine emotionale

Zwickmühle. Sie hält Workshops

zu den Themen Konsum, Klima- und

Umweltschutz in ganz Österreich. In der

Klimadebatte geht es nicht darum, die

gesamte Verantwortung auf das Individuum

zu übertragen, denn „allein kann man

die gesamte Menschheit nicht vor den

Folgen des Klimawandels retten“, sagt

die 34-jährige Wienerin. Salos Philosophie

belohnt auch die Bemühungen des

Einzelnen, den Planeten retten zu wollen:

„Jeder kann einen Versuch in Richtung

eines umweltbewussteren Lebens

unternehmen, um große Veränderungen

zu bewirken. So wie Greta Thunberg, die

als Einzelperson Millionen von Menschen

inspirierte, an Klimaprotesten wie „Fridays

For Future“ teilzunehmen und ihren

Ansatz bezüglich der Klimakrise und

Nachhaltigkeit zu überdenken“, so Salo.

Muss ich

auf meinen

Italien-Urlaub

verzichten?

MIT DEN ÖFFIS

ZUM STRAND

Muss ich also auf meinen Italien-Urlaub

verzichten? „Es kommt ganz darauf an“,

meint Salo. „Ich kann jetzt nicht sagen,

dass man nie wieder im Leben irgendwo

hinfliegen soll. Wenn es sein muss und

das Reiseziel weit weg ist, soll man es

ruhig machen. Selbst dann kann man

aber am Urlaubsort die öffentlichen

Verkehrsmittel nutzen, statt mit dem

Taxi zu fahren“. Sie erzählt mir von ihrer

Reise nach Malaysia, auf der sie darauf

bestanden hatte, die öffentliche Bootsverbindung

zu nutzen, die auch der Rest

der Bevölkerung nahm. Die Einheimischen

waren so überrascht, auf eine

Touristin zu stoßen, dass ein Professor

aus Kuala Lumpur sehr verwirrt versuchte,

sie darüber aufzuklären, dass sie das

falsche Reiseangebot nutze. Genauso

auf ihrer letzten Ägyptenreise: Sie reist

vollgepackt mit Strandequipment mittels

Bus ans Meer – auch wenn Leute dann

komisch schauen. Das ist ihr egal. Salo

möchte den Alltag der einheimischen

Bevölkerung mitbekommen, anstatt

abgeschottet in einem Ressort ihren

Urlaub zu verbringen.

Salo selbst ist über ihr Agrarwissenschaften-Studium

an der BOKU erst so

richtig auf das Thema Nachhaltigkeit

gekommen, obwohl es sie schon immer

in einer Form begleitet hat. Es hatte für

sie langsam keinen Sinn mehr ergeben,

dass das ganze Jahr über Gurken oder

Paprika in Supermärkten angeboten

werden, wenn sie in Österreich eigentlich

nicht mehr Saison haben. Und wieso

genau werden Äpfel aus weit entfernten

Ländern wie Argentinien oder Chile

importiert, wenn Österreich selber heimische

Produkte anbieten kann? Ihr erster

Schritt auf ihrer Nachhaltigkeitsreise war

ihren täglich konsumierten Jogurt gegen

Bio – Jogurt einzutauschen. Darauf folgte

dann der Kauf von österreichischen

/ RAMBAZAMBA / 39

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