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Viermal die Woche trainieren die jungen Frauen Kabaddi
Coach Alaa Hussein trainiert seit sechs
Jahren das Kabaddi-Team
Diwaniyya liegt zwei Autostunden
südlich von Baghdad im grünen Fruchtland
zwischen Euphrat und Tigris. Aus
Sicht der Hauptstadt gilt Diwaniyya
als konservativ. In Städten wie dieser
wachsen Mädchen mit der Erwartung
auf, dass sie im Alter von 16 oder 17
heiraten werden, sagt die irakische Autorin
und Frauenrechtsaktivistin Houzan
Mahmoud. Dieses Frauenbild werde von
einer Vielzahl an Institutionen reproduziert.
Angefangen bei der Familie über
die Schule bis zur Moschee. Ihre Tochter
zu verheiraten, ist daher für viele Eltern
vorrangig. Aber auch die jungen Frauen
selbst sehen darin den für sie vorgezeichneten
Lebensweg, der wichtiger
„
Bei Auslandsturnieren
fehlen immer
wieder wichtige
Spielerinnen.
“
erscheint als der Schulabschluss oder
eine Berufsausbildung. Für Sport ist auf
diesem Lebensweg wenig Platz. „Viele
Männer wollen keine Frau heiraten, die
Sport betreibt und dadurch bei Trainings
oder Wettbewerben in der Öffentlichkeit
auftritt“, so Mahmoud. Sportlerinnen
riskieren dadurch jene Zukunft, die die
Gesellschaft für sie vorsieht: Ehemann,
Kinder und Familie.
Mit der Schwierigkeit junge Frauen
für das Team zu gewinnen, kämpft
Coach Alaa Hussein seit der Gründung
des Kabaddi-Clubs vor sechs Jahren.
Zurzeit trainiert er 25 Mädchen, die
Jüngste im Team ist 14, die Älteste 26.
Viermal die Woche treffen sie sich zum
Training. „Sofern es sich mit Schule und
Universität vereinbaren lässt“, so der
Coach.
Auf die Leistungen seines Teams
ist Hussein stolz. Bei einem Wettkampf
zwischen sieben irakischen Clubs im
Juni 2021 gewann sein Team den ersten
Platz. Und auch im Ausland konnten sich
die jungen Irakerinnen schon behaupten:
Bei einem Wettkampf in Beirut erreichten
sie Platz zwei.
„Trotz allem erfahren die Leistungen
der Mädchen kaum Anerkennung“, sagt
der Coach. Die Reise in den Libanon sei
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nur möglich gewesen, weil eine irakische
Bank als Sponsor auftrat. Von staatlicher
Seite gab es keine Unterstützung.
Andere Wettbewerbe wie die Meisterschaft
2017 in Japan mussten wegen
mangelnder finanzieller Mittel abgesagt
werden. „Wir haben Erfahrung und gute
Sportlerinnen, aber wir brauchen Geld,
um voranzukommen“, sagt Hussein.
Aber nicht nur am Finanziellen, auch
an der gesellschaftlichen Akzeptanz
mangle es. Die meisten jungen Frauen
würden das Training abbrechen, sobald
sie heiraten, weil ihre Ehemänner den
Sport nicht akzeptieren. Eltern wiederum
wollen oft nicht, dass ihre Töchter zu
Wettkämpfen fahren. „Daher fehlen bei
Auslandsturnieren immer wieder wichtige
Spielerinnen“, so der Coach.
Auch bei Ibrar dauerte es eine Weile,
bis ihre Eltern sich an die neue Rolle der
20-Jährigen als Sportlerin gewöhnten.
Über eine Freundin habe sie vom Kabaddi-Team
gehört und war sofort begeistert.
Doch ihre Eltern waren zunächst
strikt dagegen. Erst nach einem Besuch
in der Sporthalle, wo sie sahen, wer hier
trainiert und dass der Coach keine männlichen
Zuseher während des Trainings
zulässt, willigten sie ein. Schulkolleginnen
von ihr konnten sich nicht durch-