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antriebstechnik 5/2022

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Dabei bedeuten:<br />

M 0<br />

drehzahlabhängiges Reibmoment<br />

f 0<br />

Lagerbeiwert für diesen Reibmomentanteil<br />

n Drehzahl [min -1 ]<br />

ν kinematische Viskosität [mm 2 /s]<br />

dm mittlerer ∅ [mm]<br />

kM Konstante, damit das Moment in Nmm angegeben wird<br />

Der Lagerbeiwert f 0<br />

ist für verschiedene Schmierverfahren unterschiedlich.<br />

Als Einflussgrößen für den Reibwert werden unter<br />

anderem angegeben:<br />

- Gleitreibung der Wälzkörper und des Käfigs<br />

- Flüssigkeitsreibung und Strömungswiderstände<br />

Versteckt und damit auch nicht quantifiziert sind in dieser Formel<br />

aber auch folgende Größen enthalten:<br />

- Die Beschleunigungskräfte, welche durch das zwangsläufige<br />

Spiel der Gleitführung, die dadurch bedingte Exzentrizität des<br />

Käfigs und die folglich zyklischen Schwankungen der Winkelgeschwindigkeit<br />

der Rollen und des Rollensatzes entstehen. Diese<br />

sind im Wesentlichen abhängig von der Umfangsgeschwindigkeit<br />

des Käfigs und dessen Führungsspiel und machen einen erheblichen<br />

Anteil an den Reibungsverlusten aus.<br />

Typisch ist dabei die Tatsache, dass diese Verluste generell, z. B.<br />

auch im Artikel von Dr. Ing. Th. Steinert in [3], als nicht von Interesse<br />

bezeichnet werden.<br />

Die Wirkung dieser Einflüsse ist demnach im Lagerbeiwert f 0<br />

enthalten, Größe und Charakteristik ihres Einflusseses sind aber<br />

nicht erkennbar. Andernteils ist verständlich, dass sie in den katalogmäßigen<br />

Formeln nicht explizit erscheinen. Diese sind als<br />

Hilfsmittel für den Anwender ausgelegt und müssen für alle konventionellen<br />

Käfigausführungen gelten.<br />

In der Formel für den lastabhängigen Reibwert (Nachstehend<br />

kurz mit Last-Reibwert bezeichnet) kommen hingegen nur der typenabhängige<br />

Beiwert f 1<br />

sowie die Lagerbelastung vor, beide linear.<br />

Der Lastanteil ergibt sich grundsätzlich aus der Hysterese der Wälzkörper<br />

durch deren elastische Verformung unter Belastung [3].<br />

Interessant ist dabei das Verhältnis zwischen geschwindigkeitsabhängigem<br />

Anteil und Lastanteil. Die Formeln zeigen, dass der<br />

geschwindigkeitsabhängige Anteil oft um ein Vielfaches höher ist<br />

als der Lastanteil. Die Verhältnisse beim Lager N232, einem in<br />

Bahnmotoren häufigen Typ, sind in der Tabelle unten dargestellt<br />

(Dabei wird es zwangsläufig mit Ölschmierung eingesetzt, weil mit<br />

Fettschmierung die geforderten Drehzahlen nicht möglich sind).<br />

Typisch für den Bahneinsatz sind extrem schwankende Belastungen,<br />

Drehzahlen und Temperaturen sowie starke Vibrationen.<br />

01 Lokomotive Re465 mit SG-Lagern<br />

Deshalb müssen sowohl Fett-Viskosität wie -Menge auf die jeweils<br />

schwierigsten Bedingungen abgestimmt sein. Im Vergleich<br />

nach der Tabelle betrachten wir deshalb zwei Varianten:<br />

- ungefähr konstante Antriebsleistung, aber gleiche Betriebsviskosität<br />

und<br />

- konstante Belastung und Betriebsviskosität, um den Einfluss der<br />

Drehzahl als einziger Variablen aufzuzeigen.<br />

Die in der Tabelle nach Herstellerkatalogen berechneten Reibwerte<br />

werden als Mittelwerte aus Versuchsreihen unter bestimmten<br />

Bedingungen nach Vorgaben von ISO bezeichnet (Bezugsdrehzahl<br />

in Abhängigkeit von Lagergröße und Lagerart, Temperaturdifferenz<br />

Lager zu Umgebung 50 °, Belastungsverhältnis C/P = 20.<br />

Betriebsviskosität ν neu 12 mm 2 /sec, früher 22 mm 2 /sec).<br />

Der Einfluss des Käfigs wird, wie bereits erwähnt, bei dieser Berechnung<br />

nicht respektive nicht ersichtlich berücksichtigt. In den<br />

Formeln ist auch nicht erkennbar, dass ein erheblicher Anteil der<br />

„Wälzlager-Rollreibung“ durch Gleitreibung verursacht wird. Diese<br />

ist hauptsächlich im drehzahlabhängigen Reibanteil enthalten.<br />

Die Tabelle macht auch klar, dass die „globalen“ Reibwerte nur<br />

grobe Richtwerte sein können. Sie zeigt, dass sie bei den Bezugsbedingungen<br />

recht gut stimmen und dass dabei die drehzahl- und<br />

Bezeichnung<br />

Betriebsart<br />

Drehzahl<br />

[1 / min]<br />

Last-Verhältnis C/P<br />

Betriebsviskosität<br />

[mm2/s]<br />

Drehzahlkennwert<br />

n*dm<br />

[mm/min]<br />

Reibmoment Mv<br />

im Leerlauf [Nmm]<br />

Leerlauf-<br />

Reibungszahl fv<br />

[Promille]<br />

Last-Reibungszahl<br />

fP [Promille]<br />

Reibungszahl<br />

gesamt [Promille]<br />

Verhältnis fv/fP<br />

Bezugsbedingungen<br />

Typische Betriebsdrehzahl<br />

bei<br />

Bahnlagern<br />

Drehzahl bei<br />

n*dm=1 Mio<br />

2‘190 20 22 490‘000 1960 0.59 0.6 1.19 0.98<br />

3‘600 20 22 810‘000 2730 0.82 0.6 1.42 1.37<br />

3600 35 40 810‘000 4068 2.15 0.6 2.75 3.58<br />

4‘444 20 22 1‘000‘000 3143 0.95 0.6 1.55 1.58<br />

40 40 4681 2.82 3.42 4.7<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/05 53

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