DER BIEBRICHER, Nr. 366, Mai 2022

Fidele Elf feiert 66 plus 1 Jahre
ANJA BAUMGART-PEITSCH
Keine Narrenkappen, (fast)
kein Helau und alles eher wie
eine Galaveranstaltung aufgezogen:
Aber das tat der guten
Stimmung bei der Feier des 6 x
11-jährigen Jubiläums der Carnevalsgemeinschaft
Fidele Elf
keinen Abbruch. Die Feierlichkeiten
hätten bereits im vergangenen
Jahr stattfinden sollen,
das ging aus bekanntem Grunde
nicht, auch die Kampagne
2022 war stark beeinträchtigt
und so hatte man sich kurzerhand
entschlossen, am 15. Mai
einen Festakt im Biebricher
Schloss abzuhalten.
Erschienen war dazu jede Menge
Politikprominenz und auch
viele Freunde und Förderer des
traditionsreichen Fastnachtsvereins,
der sich 1956 als Carnevalsgemeinschaft
der Bundeswehr-Standortverwaltung
(STOV) gegründet hatte. Die
Gründungsväter hielten damals
ihr Betriebsfest als Fastnachtsveranstaltung
ab, was so gut
ankam, dass sich bereits im
nächsten Jahr eine Fremdensitzung
der „STOV-Brüder“ im
Turnerheim Waldstraße lohnte.
Das Emblem war und ist
bis heute das Narrenschiff und
1960 wurde aus der Betriebsgruppe
die „Fidele Elf“. Über
Jahrzehnte hielt der Verein seine
Prunksitzungen im großen
Saal der früheren Rhein-Main-
Hallen ab – seit 2014 wird im
Wiesbadener Kurhaus gefeiert.
Viele Angebote für alle Generationen,
vor allem zahlreiche
Tanzgruppen, aber auch die
„Rentnerband“ machen die
Fidele Elf zu einem für alle Altersgruppen
attraktiven Verein.
Vereinsvorsitzende Melanie
Klewitz begrüßte das Auditorium
und gab der Hoffnung
Ausdruck, dass trotz Krieges
in Europa und großer Anteilnahme
auch der Fröhlichkeit
Raum gegeben werden dürfe.
Den ungewöhnlichen Schritt
einer Feier außerhalb der Kampagne
wolle man nutzen, um
allen Beteiligten vor und hinter
den Bühnen an diesem Tag zu
danken. „Uns verbinden die
Geselligkeit und die Liebe zum
Brauchtum.“ Dem schloss sich
auch Dr. Khaled Sras, Präsident
des „Hohen Rates“, an und rief
„Gemeinsam sind wir stark.“
Oberbürgermeister Gert-Uwe
Mende hatte eigentlich der
Schirmherr der Jubiläumskampagne
2021 sein sollen, nun erhielt
er verspätet seinen Schirm
in Regenbogenfarben und freute
sich über ein endlich wieder
mögliches „Familientreffen“ der
Wiesbadener Fastnachterinnen
und Fastnachter. Er zitierte Udo
Jürgens, nach dem bekanntlich
mit 66 Jahren das Leben erst
anfange und lobte die Treue
der ehrenamtlichen Aktiven zu
ihrem Verein. „Ihr Narrenschiff
ist auf Kurs“, sagte der OB der
Fidelen Elf. Ähnlich äußerte sich
auch der hessische Kultusminister
Dr. Alexander Lorz, der berichtete,
als Mitglied des Kabinetts
habe ihm so manches Mal
das Herz geblutet, als er Veranstaltungsabsagen
beschließen
musste. „Wiesbaden lebt
davon, dass man gemeinsam
feiern kann“, sagte Lorz. Der
Büttenredner Stefan Fink hielt
eine teils gereimte Laudatio auf
den 66 plus 1 Jahre alten Verein
mit seiner bekannten Mitmach-
Reim-Art. 1983 habe er zum
ersten Mal bei der Fidelen Elf
eine Büttenrede gehalten. Er erinnerte
an das „Hauptquartier“
so mancher Kampagnen, das
Hotel „Schwarzer Bock“, und
dankte für die vielen Angebote,
von den Seniorensitzungen
im Toni-Sender-Haus bis zu
den Kindermaskenbällen in der
Galatea-Anlage. Ein dreifaches
Helau konnte er sich dann doch
nicht verkneifen und der Saal
machte begeistert mit.
(art)
Jubiläums-Schirmherr Oberbürgermeister
Gert-Uwe Mende
zusammen mit Sitzungspräsident
Alexander Tonhauser und der
Vorsitzenden der Fidelen Elf
Melanie Klewitz (v.r.).
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10 DER BIEBRICHER / MAI 2022