DER BIEBRICHER, Nr. 366, Mai 2022

Kolpings Speisekammer im Behelfsdomizil
ANNE-KATRIN SCHULZ
Die letzten Apriltage waren für
das Helferteam von Kolpings
Speisekammer besonders arbeitsintensiv:
Mitte März erfuhr
das Team, dass im Zuge der
Renovierungsarbeiten an der
St. Marien Kirche ein Umzug
der seit 17 Jahren in der Alten
Sakristei beheimateten Lebensmittelversorgung
für Bedürftige
unumgänglich wurde. Bereits
am 4. Mai erfolgte die erste Lebensmittelausgabe
aus einem
Container, den die Abholer
durch den kleinen Garten vor
dem Pfarrhaus an der Breslauer
Straße erreichen.
„Es war sehr schwierig, innerhalb
so kurzer Zeit einen ausreichend
großen Container
mieten zu können“, erzählt die
Kolping-Vorsitzende Anne-Kathrin
Schulz. Den 2,84 Meter
breiten und 5,84 Meter langen
Container fand man schließlich
in Bingen. Am 27. April fand die
vorläufig letzte Lebensmittelausgabe
aus der Alten Sakristei
statt, am Tag danach wurde die
Speisekammer aufgeräumt und
am folgenden Samstag waren
starke Männer gefragt: Es galt,
drei Kühlschränke, einen Gefrierschrank,
das Klimagerät sowie
die Regale in den Container
umzuziehen. Ein Team aus 14
Freiwilligen fand sich dazu bei
kaltem Regenwetter zusammen
und musste dabei auch feststellen,
dass der Boden unterhalb
des Containers schnell schlammig
wurde. „Probleme sind dafür
da, dass sie gelöst werden“,
sagt Schulz. Und auch für dieses
Problem fand sich schnell eine
Lösung: Die Helfer besorgten
eine Ladung Rindenmulch und
streuten sie vor den Eingang.
Danach bereitete das Team
Wartezonen für die bis zu 80
Abholerinnen und Abholer vor
und organisierte ein Vorzelt für
den Container als Regenschutz
Fleißige Helferinnen und Helfer führten unter widrigen Witterungsbedingungen
den Umzug von der alten Sakristei in den Container
durch.
Die Kolping-Vorsitzende Anne-Kathrin Schulz weist den Weg zum
Behelfsdomizil von „Kolpings Speisekammer“.
für die Ausgeber. „Letztendlich
sind wir doch froh über diese
Lösung, denn als Alternative war
uns ein Standort in der Feldbergstraße
angeboten worden, der
für unsere Abholer zu schwer
erreichbar gewesen wäre“, erklärt
Schulz.
Die von Kolping organisierte
Lebensmittelausgabe für bedürftige
Menschen wurde 2005
in Biebrich eröffnet. Die Speisekammer
wird von vielen Helfern
unterstützt, die Lebensmittel
von den Geschäften abholen, sie
sortieren und austeilen. Aktuell
besteht das Team aus 14 Fahrern
sowie 18 Ausgebern und Sortierern.
Alle Abholer, in der Regel
Sozialhilfeempfänger, Rentner
mit niedrigem Einkommen
oder Arbeitslose, sind dabei in
sechs Gruppen eingeteilt. Jede
Gruppe rotiert, so dass jeder
einmal am Anfang und einmal
am Ende an der Reihe ist. Die
Kunden bringen ihre Taschen
mit, Ausgabe-Termin ist jeden
Mittwoch zwischen 15.30 und
17 Uhr. An jedem ersten Mittwoch
eines Monats können sich
zudem neue Abholer mit einem
Berechtigungs-Nachweis von
14.30 bis 15.30 Uhr anmelden.
„Wir müssen die Zahl der Neuaufnahmen
allerdings bereits
begrenzen“, sagt Schulz. Und es
sei davon auszugehen, dass die
aktuellen Preissteigerungen und
die Inflation die Nachfrage weiter
erhöhen.
Die Speisekammer sucht zudem
stets engagierte Helferinnen und
Helfer. Wer sich gerne etwa eineinhalb
Stunden in der Woche
engagieren möchte oder Fragen
zur Speisekammer hat, kann sich
bei Anne-Katrin Schulz unter der
Telefonnummer (0611) 810838
oder per E-Mail unter info@
kolping-biebrich.de melden.
Die Speisekammer nimmt gerne
auch Geldspenden an.
(sst)
SUSANNE STAUß
Recht haben und Recht bekommen
ist oft ein langer Weg
auf welchem wir Sie gerne beraten und begleiten.
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26 DER BIEBRICHER / MAI 2022