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BS 11-2017

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Schiffstechnik<br />

Für den optimalen Kurs<br />

Ruderblätter im Rohbau:<br />

Hier kommt es auf<br />

exakte Ausrichtung an<br />

Foto: Garrelmann<br />

Propeller und Ruder, das sind die Bauteile, denen immer wieder große<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sowohl in der Entwicklung als auch in der Unterhaltung<br />

sind sie die Stellschrauben für den erfolgreichen Betrieb eines Schiffes<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Einst waren es nicht mehr als große bewegliche<br />

Holztafeln an einem kräftigen<br />

Balken am Heck eines Schiffes: die<br />

Ruder, mit denen der Kurs eines Schiffes<br />

bestimmt wurde. Längst hat die Entwicklung<br />

zu hochmodernen, am Computer<br />

erarbeiteten und im Schlepptank<br />

erprobten Rudern zu hochmodernen<br />

Kursbestimmern geführt.<br />

Dabei stehen Ruderblätter nie für sich<br />

allein in der Betrachtung. Die Wechselwirkungen<br />

mit dem Schiffsrumpf sowie<br />

der Schraube oder dem Propeller ist<br />

strömungs- und antriebstechnisch wichtig.<br />

So unterschiedlich die Schiffe und ihr<br />

Antrieb, so individuell sind die Ruder.<br />

Gleichwohl gibt es Konzepte, die optimal<br />

auf die gegebenen Bedingungen eingehen.<br />

Van der Velden als Entwickler und<br />

Verkäufer bietet hydrodynamisch optimierte<br />

Ruder in asymmetrischer Profilierung.<br />

Als Doppel- oder Vierfachruder,<br />

für Einschrauber und Doppelschrauber,<br />

hat der niederländische Betrieb komplette<br />

Systeme in unterschiedlicher Größe<br />

entwickelt, die auch die Ansteuerung<br />

der Ruder beinhaltet.<br />

Dabei geht es um die ideale Abwägung<br />

zwischen Stabilität, geringstmöglichem<br />

Wasserwiderstand und leichter, meist<br />

hydraulischer Steuerung. Die jüngste<br />

Entwicklung von Van der Velden war<br />

die Anpassung der Rudersysteme an das<br />

Flex-Tunnel-System, das inzwischen auch<br />

zum Lieferprogramm des Unternehmens<br />

gehört.<br />

Mit einem Ruderkonzept von Aqua<br />

Logic wurde jüngst der Tankerneubau<br />

»Dettmer Tank 126« ausgestattet (siehe<br />

S. 22). Das von Frans van Meerendonk<br />

entwickelte Konzept verspricht, durch<br />

speziell geformte Ruderblätter in einem<br />

ganz bestimmten Anstellwinkel den sogenannten<br />

Coanda-Effekt zu nutzen.<br />

Dadurch soll der Widerstand der Ruderblätter<br />

strömungstechnisch nahezu aufgehoben<br />

werden. Die spezielle Form der<br />

Ruderblatt-Profile soll zudem den Venturi-Effekt<br />

nutzen, wodurch das zwischen<br />

zwei Ruderblättern strömende Wasser<br />

nochmals beschleunigt und so ein höherer<br />

Vortrieb erzielt wird.<br />

Kraftstoffeinsparung und Geräuschminderung<br />

sind nur zwei Merkmale,<br />

mit denen De Waal, einer der führenden<br />

Anbieter, sein Konzept »Easy<br />

Flow« anpreist. Die Ruderblätter sind<br />

schlanker als gewöhnlich und stehen außerhalb<br />

des Hauptstroms des vom Propeller<br />

erzeugten Schraubenwassers.<br />

Zwischen den Ruderblättern strömt das<br />

Wasser mit Überdruck, an den Außenflanken<br />

wird hingegen ein Unterdruck<br />

erzeugt. Aus diesem Druckunterschied,<br />

so De Waal, rekrutiert das System eine<br />

zusätzliche Schubkraft. Neben der sicheren<br />

Manövrierbarkeit zielen die Entwickler<br />

auf eine Kraftstoffersparnis ab. Je nach<br />

Eigenart des Schiffes und Wahl des Systems<br />

soll sie bis zu 20% betragen.<br />

Mit Rudersystemen regelmäßig in<br />

Kontakt kommt man auch bei der HEIN-<br />

RICH HARBISCH Schiffswerft in Duisburg.<br />

Das unter HaDu bekannte Unternehmen<br />

ist vielfach Anlaufpunkt, wenn<br />

es um schnelle und qualitativ hochwertige<br />

Reparaturen an Rudern oder Propellern<br />

geht oder Umbauten am Rudersystem<br />

anstehen. Zwei Stevendocks von<br />

30 m und 20 m Länge sind dafür die ideale<br />

Arbeitsbasis. Im längeren der beiden<br />

Docks können Schiffe von bis zu 135 m<br />

Länge aufgenommen werden.<br />

HaDu, geführt von Karin Wendt und<br />

ihrer Tochter Kerstin, verfügt nicht nur<br />

über das nötige Wissen und die richtige<br />

technischen Lösungen. Mit der FS-<br />

Schiffstechnik in direkter Nachbarschaft<br />

hat die Werft einen Hydraulik- und Elektrospezialisten<br />

als Partneran der Hand.<br />

Ebenfalls nebenan können Propeller-Instandsetzungen<br />

bei Koedood erfolgen.<br />

Weitere Netzwerkpartner für Bereiche<br />

wie Klimatechnik, Motoren und Elektronik<br />

ergänzen das Leistungsspektrum<br />

der Duisburger Werft. Wenn die Welle<br />

mit einbezogen werden muss, kann bei<br />

HaDu an eigener Drehbank bis zu 10 m<br />

Wellenlänge gearbeitet werden. Für kleinere<br />

Drehaufträge wurde erst jüngst eine<br />

neue moderne Drehbank angeschafft.<br />

Erst jüngst erfolgte eine Re-Zertifizierung<br />

von HEINRICH HARBISCH durch<br />

den DNV-GL. Auf der Agenda steht zudem<br />

eine weitere Zertifizierung durch<br />

Lloyd’s Register.<br />

Das Portfolio von HEINRICH HAR-<br />

BISCH geht weit über Ruderanlagen und<br />

Wellenanlagen hinaus. Bekannt sind vor<br />

allem die Spezial- und Power-Anker von<br />

HaDu sowie die Schiffskupplungen für<br />

den Binnen- und Seebereich. M<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>11</strong> 25

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