AB Archiv des Badewesens Dezember 2022

AB 12/2022
STELLENMARKT | 831
seit rund 50 Jahren
Aktive Sicherung mit 360-Grad-Rundumblick
Doch wie geht man nun zu zweit konkret vor? Das Team,
nehmen wir Daniel und seine Kollegin Yvonne, begibt
sich zum Verdächtigen auf die Liegewiese. Daniel geht
auf die Person zu und spricht sie noch aus der Bewegung
heraus an: „Guten Tag, mein Name ist Daniel Fechter …“
Yvonne geht gleichzeitig am Tatverdächtigen vorbei
und stellt sich in einem Abstand von ca. zwei Armlängen
hinter ihn – sodass er sie nicht mehr sehen kann, auch
nicht aus den Augenwinkeln. Betrachtet man die Situation
von oben aus der Vogelperspektive, sähe man nun
ein „L“ mit einem leicht herabhängenden unteren Strich.
Daniel setzt seine Kommunikation fort, er bindet den Verdächtigen
mit seinen Worten. Die Chance ist groß, dass der
Verdächtige Yvonne, die hinter ihm steht, einfach „vergisst“.
Als Sichernde kommt ihr eine wesentliche und gar nicht
passive Rolle zu: Sie hat ihre volle Konzentration auf den
Verdächtigen gerichtet, registriert jede seiner Bewegungen
und ist bereit, einzugreifen, falls es zu einem Angriff auf Daniel
kommen sollte. Und sie kann den Weg nach hinten abschneiden,
falls der Verdächtige sich zur Flucht nach hinten
oder zur Seite entschließt – sie macht hinten zu, wie man
im Fußball sagt. Sie sieht aber auch, was hinter Daniel passiert
– kommen dem Verdächtigen etwa von hinten Freunde
zu Hilfe? Und Daniel sieht, was hinter Yvonne passiert – die
beiden verfügen über einen 360-Grad-Rundumblick.
Situativ flexibel reagieren
Nicht immer kann man genau diese Stellung beim Vorgehen
zu zweit einnehmen – oft, weil es der Raum gar nicht
hergibt. Dann gilt es, ihr so nah wie möglich zu kommen,
vor allem dafür zu sorgen, dass man nicht direkt nebeneinander
steht und sich vieler Vorteile gänzlich beraubt.
Wichtig sind die ständige Beobachtung der Person und
des Umfeldes sowie die Gefahrenanalyse (z. B. Welche
Gegenstände könnten mir/uns gefährlich werden?).
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Ein weiterer Vorteil der optimalen Team-Stellung: Bemerkt
Yvonne, dass der Verdächtige nicht auf Daniel eingehen
will oder dass sich das Gespräch „hochschaukelt“,
kann sie ihn laut und deutlich von hinten ansprechen und
die Kommunikation übergangslos fortsetzen – allein der
Überraschungseffekt („Oh, da ist ja noch jemand!“) kann
einen enormen Vorteil verschaffen. Daniel würde dann in
die Rolle des Sichernden switchen.
Thomas Herrmann GmbH
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