TOP Magazin Ulm 04/2022

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Internationale Briefmarken-Börse erstmals in Ulm – ein Riesenerfolg!
Schmucke Raritäten für Sammler
Nach über vier Jahrzehnten in Sindelfingen fand die internationale Briefmarken-Börse Ende Oktober
erstmals in Ulm statt. Über 6000 Besucher strömten in die Messehallen in der Friedrichsau zum
Kaufen, Tauschen, Sammeln, Schätzen lassen. Briefmarkenexperte Hans-Peter Behm berichtet von
Eindrücken, weckt Lust auf Raritäten und gibt Tipps für Einsteiger & Profis.
Briefmarkenfans im Glücksrausch:
Sammler, Postverwaltungen, Auktionshäuser,
über 80 Fachhändler aus aller
Welt sowie zahlreiche Verbände waren
auf der Ulmer Briefmarken-Börse vertreten.
Darunter sogar ein Stand der ehrwürdigen
„Royal Philatelic Society London“,
die 1869 als ältester Philatelisten-Verein
der Welt gegründet wurde. Ob Altdeutschland,
deutsche Spitzenwerte,
Briefmarken aus China – hier kamen Special
Interest Liebhaber auf ihre Kosten.
Für das Event hat die Deutsche Post Sonderstempel
wie mit dem Ulmer Spatz herausgegeben.
Nach dem erfolgreichen
Einstand ist geplant, die Briefmarken-Börse
langfristig in Ulm stattfinden
zu lassen. Zumal durch die Inflation das
Interesse an Wertanlagen wie Gold, Münzen
oder Briefmarken/Raritäten zunimmt.
Kostbare Schätze entdecken
Im Juni 2021 wurde die „Rote Mauritius“
für 8,1 Millionen Euro versteigert – ein
Rekord! Auf Börsen und Auktionen können
findige Philatelisten ebenfalls wertvolle
Schätze ersteigern. Briefmarkenexperte
Hans-Peter Behm verdeutlicht
dies an vier Schmuckstücken aus seinem
Besitz. Raritäten sollten immer mit einem
Attest gekauft werden, das die Echtheit
garantiert.
1 Die erste deutsche Briefmarke vom
1111849. Der berühmte „Schwarze
Einser“ ist unter Sammlern sehr begehrt,
besonders mit so einem seltenen Steigbügelstempel
von Neu-Ulm“, sagt Behm.
Schätzwert: 3000 bis 5000 Euro.
2 „Derart aufwändig kolorierte Zierbriefe
aus der württembergischen Zeit
sind extrem selten.“ Schätzwert: 8000
bis 10000 Euro.
3 Brief aus der badischen Zone 1949
mit Marken „Wiederaufbau der Stadt
Freiburg am Breisgau“ und Sonderstempel.
Ein Stück Zeitgeschichte. Schätzwert:
1000 bis 1500 Euro.
4 Lumogensatz, gestempelter 6er
Block. Bei entsprechender Beleuchtung
erstrahlen die Farben in fluoreszierenden
Tönen. Schätzwert Einheit Kat. Wert ca.
3000 Euro.
Tipps vom Profi für
Briefmarken-Börsen
„Ich rate Einsteigern oder Erben, die
Briefmarken von Profis schätzen zu lassen“,
so Behm. Auf der Briefmarken-Börse
in Ulm gab es dafür spezielle Anlaufstellen
für kleine Schätzungen, die neben
dem Wert auch Fälschungen feststellen
konnten. „Hier werden Kontakte weitervermittelt,
denn jedes altdeutsche Gebiet
hat einen eigenen Prüfer.“ Neben der
Briefmarke bestimmt auch der Stempel
den Wert. Manche Stempel waren nur ein
bis zwei Wochen lang gültig, sind daher
eine Seltenheit. In der Sammelecke konnte
getauscht werden. Sammler nutzten
die Börse, um ihre Fehllisten bei verschiedenen
Händlern zu ergänzen. Behm
rät dazu, immer zuerst einen Rundlauf
über das Messegelände zu machen und
die Ausstellungen zu genießen. „Ob Micky
Maus oder Weltraum – es gibt kaum
ein Thema, zu dem es keine Ausstellungsexponate
gibt!“
Er ist immer noch da…
Auch wenn Hans-Peter Behm seinen
Briefmarkenladen in der Platzgasse nicht
mehr betreibt, können Sammler weiterhin
die Leistungen des erfahrenen Briefmarkenexperten,
der über 45 Jahre
lang als Ulmer
Fachhändler tätig
war, in Anspruch
nehmen. Er ist weiterhin
tätig als Auktionator
und Kommissionär,
nimmt
Schätzungen und
Vermittlungen vor, tätigt An- und Verkauf.
E-Mail: hp.behm@gmail.com
Fotos: Freepik.com (1), Hermann Genth, Privat (1)
24 Winter 2022 · top magazin ULM/NEU-ULM