0831 - Das Kemptener Stadtmagazin (März/April 2023)
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Gefahr läuft, sich zu retraumatisieren.
Was möchtest du mit dem Stück ansprechen?
Jeder siebte Mensch in unserer Gesellschaft wird Opfer sexueller
Gewalt. Findest du, dass dieses Thema medial oder künstlerisch
ausreichend behandelt wird? Ich nicht. Zur Enttabuisierung
möchte ich mit diesem Stück beitragen.
Was würdest du als Corinne gerne der
kleinen und der großen Odette sagen?
Du allein entscheidest über das Tempo des Heilungsprozesses.
Nimm dir Zeit und vergib auch dir selbst, weil man sich oft
schuldig fühlt, obwohl einen selbst wirklich keine Schuld trifft!
Gibt es etwas, was du Frauen, denen Missbrauch
angetan wurde, sagen oder raten möchtest?
Es gibt Fachstellen und Menschen, die euch helfen können. Hier
in Kempten etwa den Frauennotruf, bei dem übrigens nicht nur
Frauen um Hilfe bitten können.
Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Über den Tanz! Deshalb verbindet „Tanz der Wut“ auch meine
zwei Leidenschaften. Während des Studiums schlug ich dann
immer mehr die Schauspielrichtung ein.
Du gehörst schon länger zum Ensemble des Stadttheaters
Kempten. Was war bis jetzt die herausforderndste, deine
liebste und unliebsamste Rolle?
Es gab keine Rolle, die ich nicht gerne gespielt habe. Am meisten
Spaß machen mir Rollen, für die ich neue Fähigkeiten erlernen
darf, zum Beispiel Tuchakrobatik für Shakespeares „Der Sturm“
oder Trampolinspringen als Peter Pan. Die größte Herausforderung
war „Tanz der Wut“, da ich 95 Minuten alleine auf der
Bühne stehe und körperlich extrem gefordert bin.
In welchen Rollen wirst du in Zukunft zu sehen sein?
Im März werde ich als Heidi auf der Bühne im Stadttheater
stehen. Als Schweizerin ist das für mich eine schöne Kindheitserinnerung.
Welche Rolle möchtest du gerne einmal spielen? Welches
Stück würdest du gerne einmal aufführen?
Es gibt viele schöne Rollen, aber viel wichtiger ist für mich die
Inszenierung, da diese oft ausschlaggebend dafür ist, ob ein
Theaterabend gelingt. Wenn ich eine Paraderolle habe, aber
dafür das ganze Stück schlecht inszeniert ist, bringt das auch
nichts.
NOCH ZWEI VORSTELLUNGEN
IM MÄRZ IM THEATER IN KEMPTEN
Das getanzte Stück „Tanz der Wut“ handelt von einem Mädchen,
das über Jahre hinweg sexuellen Missbrauch innerhalb
ihrer Familie erleiden musste. Als junge Frau betäubt
sie ihre seelischen Schmerzen mit Alkohol und Drogen.
Nach einer Therapie mit ihrer Mutter kann die erwachsene
Odette endlich der kleinen Odette die Hand reichen.
04. und 12. März 2023 um 19 Uhr
19 Euro und 7,50 Euro (Jugendliche)
Theaterwerkstatt
Franz-Tröger-Straße 4
Onlinetickets
gibt es hier:
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe März/April 2023 13