0831 - Das Kemptener Stadtmagazin (März/April 2023)
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STUDENTIN UND MAMA,
GEHT DAS?
AN DER HOCHSCHULE
KEMPTEN NACHGEFRAGT
Ein Studium ist eigentlich ein Vollzeitjob.
Klar, für die ein oder andere Party muss
natürlich auch noch Zeit sein – schließlich
studiert man in aller Regel nur einmal
im Leben.
# : Hochschule Kempten
Doch wie ist es, wenn man parallel zum
Studium noch ein kleines Kind zu versorgen
hat? Ist das überhaupt zu schaffen?
Wir haben drei Mütter und Studentinnen
der Hochschule Kempten gefragt, wie sie
das Muttersein und ihr Studium unter
einen Hut bekommen.
SOPHIE ISEGREI, 1. SEMESTER, MASTER
Innovation, Unternehmertum und Leadership
Du studierst und bist Mutter einer zwölf
Monate alten Tochter. Für viele ist wohl eines
davon schon ein Vollzeitjob. Du hast dich für
beides entschieden. Warum?
Meine Tochter ist ein absolutes Wunschkind. Mir war klar, dass
ich gerne eine Weile mit ihr Zuhause sein möchte und habe
für eineinhalb Jahre Elternzeit eingereicht. Jedoch hatte ich
Angst, aufgrund meiner kurzen Berufserfahrung nach dem
Bachelorstudium und der Elternzeit nicht mehr attraktiv für den
Arbeitsmarkt zu sein. Ich wollte meine Elternzeit auch beruflich
effektiv nutzen. Daher habe ich mich für den Master entschieden.
Ich liebe es, Mama zu sein, aber ich bin nicht nur Mutter.
Ich will meiner Tochter ein tolles Leben ermöglichen und für
mich einen Job haben, der mir Spaß macht.
Wie ist die Rollenverteilung bei euch zu Hause?
Mein Mann studiert berufsbegleitend und unterstützt mich sehr
bei meinem Studium. Er arbeitet erst ab dem Nachmittag und ist
vormittags für unsere Tochter da. Wir haben das große Glück,
von unseren Eltern bei der Kinderbetreuung unterstützt zu werden.
Diese passen nachmittags abwechselnd auf unsere Tochter
auf und springen auch einmal spontan ein.
Inwieweit trägt die Hochschule dazu bei, dass du
Kind und Studium unter einen Hut bekommst?
Es gibt verschiedene Angebote, beispielsweise die Campuszwerge.
Auch einzelne Professoren haben kein Problem damit,
wenn meine Tochter mal bei einer Vorlesung dabei ist. Es hat
mich wirklich sehr gefreut und unterstützt, dass der Professor
– obwohl sie ab und zu gequasselt hat – mir gesagt hat, dass
ich bitte bleiben soll. Einzig die oft kurzfristigen Termine stellen
mich vor extreme Herausforderungen, die ich ohne Kind nicht
hatte.
Dein Rat an unsere Leser:innen mit Kind,
die auch gerne studieren würden?
Dass man ein gutes Supportsystem braucht, um beides zu
schaffen. Zudem sollte man offen damit umgehen, dass man
aufgrund des Kindes bei Gruppenabsprachen nur online dabei
sein kann. Mein persönliches Fazit: Es ist sehr anstrengend,
aber es tut auch gut, etwas für sich selbst zu tun.
KATRIN MADER, 3. SEMESTER, BACHELOR
Gesundheitswirtschaft
Katrin, auch du studierst und bist Mutter
eines acht Monate alten Sohnes. Wieso hast
du dich für das Studium entschieden?
Als bei uns der Familienwunsch aufkam, haben wir überlegt,
wie wir ein Baby und eine Weiterbildung vereinbaren können.
Ich bin nicht der Typ für eine Vollzeit-Mama, deshalb habe ich
mich für ein Studium entschieden, das ich flexibel gestalten
kann.
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Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe März/April 2023