0831 - Das Kemptener Stadtmagazin (März/April 2023)
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KUNST UND KULTUR IN KEMPTEN UND UMBEBUNG
KONZERTE
NACHTLEBEN
Die orangenen Flächen sollen fest und
die gelb schraffierten temporär für
Veranstaltungen angemietet werden
EIN TRAUM WIRD (TEILWEISE) WAHR
KULTURQUARTIER STARTET MIT „KULTURWIRTSCHAFT“ IN DER ALLGÄUHALLE
Im November 2022 war es soweit: Der Werkausschuss des
Kemptener Stadtrates, zuständig für den kommunalen Veranstaltungsbetrieb
und dessen Liegenschaften wie Kornhaus,
Markthalle und Allgäuhalle, beschloss einstimmig, dass
die Gaststätte der vormaligen „Tierzuchthalle“ erst einmal
für drei Jahre an den Kulturquartier Allgäu e. V. (KQA) oder
eine gemeinnützige Betriebsgessellschaft verpachtet werden
könne – so wie es dessen jüngstes Konzept auch vorschlug.
Der Veranstaltungsbetrieb könne hierzu in Verhandlungen
gehen.
Seitdem laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn der
KQA-Verein will dort ab 02. April 2023 als Kleinkunstbühne
und Musikclub mit einem Programm durchstarten. Der Pachtvertrag
ist zwar noch nicht unterschrieben, da Details darin wie
z. B. Strom oder Licht derzeit denkmalschutzrechtlich geklärt
werden, „aber ich gehe zu 99,9 Prozent davon aus, dass das passieren
wird“, so KQA-Vorsitzender Stephan A. Schmidt.
Auf einigen Baustellen gibt es mehr als genug zu tun: Zum einen
Organisationsstrukturen und Abläufe festlegen, dazu Mail-Postfächer,
Verteiler, Formulare und Gastspielverträge
anlegen, zum anderen gleichzeitig
bereits eigene wie Kooperationsveranstaltungen
organisieren, Bands buchen, Vorverkaufsstellen
klären, einen eigenen, internen
Planungsteam-Server installieren, dazu eine
gemeinnützige Betriebs-gGmbH gründen,
Kostenstrukturen und Gebühren kalkulieren
– das sei schon „mehr als nur ein Spagat“,
sagt Schmidt. Anfang Februar ging ebenfalls
nach einiger Arbeit dann auch eine neue, noch
weiter auszubauende Website online, auf der
sich schon ein Programm abzeichnet und
andere Veranstalter per Formular einbuchen
können. Zwei Teambesprechungen pro
Woche und Einzelmeetings jagen einander, es
gibt viel zu regeln und umzusetzen. Für Anfang
März ist dann ein Treffen mit allen, die
sich als freiwillige Helfende gemeldet haben,
angesetzt, um Arbeitskreise für Aufbau, Thekendienste
oder Marketing zu bilden.
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DIE ErsteN Events sind fix:
• So. 02.04.23
Tag der offenen Tür
• Fr. 14.04.23
STEPFATHER FRED live
• Sa. 22.04.23
GRIS GRIS live
• So. 30.04. bis Sa. 06.05.23
WOMEN IN JAZZ - Klecks Jazzfrühling
• Fr. 26.05.23
JAKE LA BOTZ live
• Do. 08.06.23
THE OBSESSED live
• Fr. 14.07.23
PRIVATE FUNCTION live
Angaben ohne Gewähr - mehr unter
www.kulturquartier-allgaeu.de
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe März/April 2023
Warum aber der gesonderte Name „Kulturwirtschaft“? „Weil wir
wie andere auf dem Areal nicht nur die Gaststätte, sondern auch
andere Gebäudeteile und Flächen bespielen werden – und die
müssen, ähnlich wie z. B. im Kunstpark Ost, als Orte benannt
werden, damit man sie auch findet“, erläutert Schmidt.
KULTURQUARTIER SCHRUMPFT ZUR KULTURWIRTSCHAFT?
Ursprünglich hatte die KQA-Initiative, als 2018 der Auszug der
Herdebuchgesellschaft als Hauptmieterin bekannt wurde, ihr
erstes, umfassendes Konzept für das Areal als Kulturquartier
inklusive Neubauten und mehr präsentiert. Mit Stand heute
ist dieser große Wurf für insgesamt 11.000 m2 nun auf 100 m2
Veranstaltungsfläche geschrumpft. „Das tut aber nicht weh,
wenn man realistisch bleibt: Zum einen war das vor Corona,
Ukraine-Krieg, Inflation und entsprechenden Unsicherheiten
für das Stadtsäckel, und zum anderen wäre das nicht in wenigen
Monaten erschaffen worden, sondern sollte ein Ziel für
einen längeren Weg aufzeigen. Wir hätten auch damals erst
klein starten und reinwachsen müssen. Unser Ziel ist aber auch
heute dasselbe.“ Derzeit geht es um
eine vorläufige Zwischennutzung von
Teilflächen, bis für das gesamte, samt
Parkplatz 23.000 m2 große, Areal als
letzte innerstädtische Entwicklungsfläche
ein Gesamtkonzept steht. Und
daran mitarbeiten soll nebst z. B. der
BigBox oder dem Stadtjugendring
auch der KQA-Verein.
Wichtiger ist diesem derzeit, bei den
intensiven Planungen seine „Gene“
im Auge zu behalten: Nachhaltigkeit,
Inklusion, Diversität und das Gedenken
an die Zeit, als die Allgäuhalle als
KZ-Außenlager diente. Auch hierfür
wird es etliche Besprechungen brauchen
– und gute Partner. Denn das
Motto „Halle für alle“ gelte auch für
die Gastwirtschaft, so Schmidt.