Standort Das Magazin Für Braunschweig | Gifhorn | Helmstedt | Peine
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30<br />
Dramatische Entwicklung<br />
im ländlichen Raum<br />
Dietlinde Tartler. Foto: oh<br />
Qualifizierte Fachkräfte sind knapp, viele<br />
Ausbildungsplätze bleiben schon heute unbesetzt.<br />
Umso wichtiger sind daher Maßnahmen,<br />
die diejenigen fortbilden, die schon<br />
länger keinen Job hatten oder denen der Einstieg<br />
in einen Beruf nie geglückt ist: Frauen,<br />
ältere Arbeitnehmer und Jugendliche. Seit<br />
mehr als 15 Jahren berät die Beratungs- und<br />
Koordinierungsstelle der Volkshochschule<br />
(VHS) <strong>Braunschweig</strong>, wie Frauen nach der<br />
Familienpause zurück ins Berufsleben kehren<br />
können. Doch viele trauen sich den Wiedereinstieg<br />
nicht zu. „Ich bin nichts, ich kann<br />
nichts“ – mit dieser Einstellung betreten<br />
viele Frauen ihr Büro, hat Leiterin Dietlinde<br />
Tartler erfahren. Dabei seien die meisten gut<br />
qualifiziert und manche hätten sogar mehrere<br />
Ausbildungen absolviert. So hätten von<br />
den rund 200 Frauen, die die Beratungsstelle<br />
im vergangenen Jahr aufgesucht hätten, 95<br />
Prozent einen mittleren oder höheren Abschluss,<br />
67 Prozent eine oder mehrere Ausbildungen<br />
und 22 Prozent ein abgeschlossenes<br />
Studium.<br />
Als Basis für alle, die einen Job suchen,<br />
bietet die Einrichtung eine EDV-Ausbildung<br />
mit Zertifikat an und ein Bewerbungstraining.<br />
Foto: Fotolia<br />
„<strong>Das</strong> wird schließlich überall gebraucht“,<br />
sagt Tartler. Dann werden die Frauen beraten,<br />
in welchem Bereich sie sich weiterbilden<br />
können und ob es Fördermöglichkeiten<br />
durch das Land oder den Bund gibt. Erleichtert<br />
wird diese Arbeit durch die Kooperation<br />
mit 26 Betrieben und Einrichtungen,<br />
die in <strong>Braunschweig</strong> im „Überbetrieblichen<br />
Verbund Frau und Beruf“ organisiert sind.<br />
Eine Stellenbörse gibt Auskunft, in welcher<br />
Branche Mitarbeiterinnen gesucht werden.<br />
Tartler: „Dadurch können wir zielgerichtet<br />
beraten.“ Mittlerweile melden sich die ersten<br />
Unternehmen, die weitere weibliche Kräfte<br />
einstellen wollen.<br />
„Die demografischen Veränderungen<br />
greifen schneller als erwartet“, hat VHS-Leiter<br />
Hans-Peter Lorenzen festgestellt. Selbst<br />
für attraktive Ausbildungsberufe, etwa im<br />
technischen Bereich, gebe es oft keine Bewerber.<br />
Besonders dramatisch sei die Situation<br />
im ländlichen Raum. <strong>Für</strong> die Träger von<br />
Bildungseinrichtungen bedeutet diese Entwicklung<br />
eine große Herausforderung. „Wir<br />
müssen jetzt überlegen, welche Lehrgänge<br />
wir künftig anbieten, um den Bedarf der<br />
Wirtschaft zu befriedigen“, sagt Lorenzen.<br />
Um ältere Arbeitnehmer für den Arbeitsmarkt<br />
fit zu machen und auf neue betriebliche<br />
Herausforderungen vorzubereiten,<br />
übernehmen die örtlichen Arbeitsagenturen<br />
im Rahmen des sogenannten WeGebAU-<br />
Programms die Kosten von Weiterbildungskursen.<br />
Ebenfalls positiv aufgenommen<br />
werden nach Auskunft von Cordula Miosga<br />
vom Arbeitgeberverband <strong>Braunschweig</strong><br />
die Programme „50 TOP“, die sich auch<br />
an sogenannte arbeitsmarktferne Bevölkerungsgruppen<br />
wenden. Ein weiteres Förderprogramm,<br />
auf das der Arbeitgeberverband<br />
<strong>Braunschweig</strong> gern verweist, ist IWIN, individuelle<br />
Weiterbildung in Niedersachsen.<br />
Hier werden – finanziert durch Mittel des<br />
Europäischen Sozialfonds (ESF) – Projekte