Prophylaxe für jedes Lebensalter
Ausgabe 10/2021
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10/2021<br />
ahn<br />
ärzte<br />
blatt<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Informationen<br />
» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />
Kieferheilkunde<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
LEITARTIKEL<br />
Mehr Prävention <strong>für</strong><br />
vulnerable Zielgruppen<br />
TITELTHEMA<br />
<strong>Prophylaxe</strong> <strong>für</strong> <strong>jedes</strong><br />
<strong>Lebensalter</strong><br />
BERUFSPOLITIK<br />
Dialoggespräch im Vorfeld<br />
der Bundestagswahl<br />
FORTBILDUNG<br />
Modernes<br />
Kariesmanagement
Letzte Ausstellung<br />
vor der mehrjährigen Sanierungsphase!<br />
Pflanzen in der Kunst<br />
24.7. – 31.10.2021<br />
#inventingnature<br />
kunsthalle-karlsruhe.de<br />
Ilkka Halso, Kitka River (Detail), 2004, aus der Serie: Museum of Nature © Ilkka Halso, Courtesy: Kunststiftung DZ BANK, Frankfurt a. M.
Editorial 3<br />
Foto: IZZ<br />
Foto: Potente<br />
Gesunde<br />
Zähne sind in jedem Alter wichtig und jede Altersgruppe<br />
hat besondere Anforderungen hinsichtlich der<br />
Erhaltung der Zahn- und Mundgesundheit. Die ZBW-<br />
Redaktion hat den diesjährigen Tag der Zahngesundheit<br />
am 25. September zum Anlass genommen, sich<br />
diesem umfangreichen Thema zu widmen.<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW) und<br />
Vorsitzender des Vorstands der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V.<br />
(LAGZ), hebt die „langjährige hervorragende Arbeit“<br />
der LAGZ hervor, die „von Erfolg gekrönt ist“. Lesen<br />
Sie in seinem Leitartikel (Seite 7) auf welche Patientengruppen<br />
es zukünftig den Blick besonders zu richten<br />
gilt und wo weiterer Handlungsbedarf besteht.<br />
Obwohl die öffentlichkeitswirksame Präsenzveranstaltung<br />
zum Tag der Zahngesundheit pandemiebedingt<br />
nicht stattfinden konnte, ist es der Zahnärzteschaft<br />
Baden-Württemberg gelungen, den Blick der<br />
Presse und Öffentlichkeit mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen<br />
Aktionen auf das Thema Zahn- und<br />
Mundgesundheit zu lenken. Lesen Sie auf den Seiten<br />
12 ff. über die Aktionen der LAGZ und der regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit und über die<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Informationszentrums<br />
Zahn- und Mundgesundheit (IZZ) mit dem Videoclip<br />
zum Tag der Zahngesundheit 2021 auf YouTube<br />
und weiteren Social-Media-Kanälen sowie die Neuauflage<br />
des zahnärztlichen Kinderpasses.<br />
Um den Austausch und Dialog mit der Politik zu<br />
intensivieren, lud das IZZ im Namen der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW) und Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW) die gesundheitspolitischen Sprecher*innen<br />
der Landtagsfraktionen anlässlich des Tags der Zahngesundheit<br />
zum Parlamentarischen Frühstück. Die<br />
Resonanz war äußerst positiv und zeigte, wie groß<br />
das Interesse der Politik an zahnärztlichen Themen ist<br />
(Seite 8 ff.).<br />
Weitere Themenfelder sind die zusätzlichen Früherkennungsuntersuchungen<br />
ab dem sechsten<br />
Lebensmonat (Seite 16 f.) und die Gruppenprophylaxe<br />
unter Coronabedingungen (Seite 18 f.). Dr. Elmar<br />
Ludwig berichtet auf Seite 20 f. über den Expertenstandard<br />
zur Förderung der Mundgesundheit in der<br />
Pflege und im Interview mit Dr. Katharina Brase-Mitsch<br />
erfahren Sie mehr über die Aufgaben einer Zahnärztin<br />
im Pflegealltag. Die neuen zahnärztlichen Leistungen<br />
<strong>für</strong> pflegebedürftige Menschen und Menschen mit<br />
Behinderungen werden auf Seite 24 f. beleuchtet.<br />
Karies im<br />
Milchgebiss, aber auch schwere Formen der MIH<br />
mit hypersensiblen Zähnen, stellen eine enorme Herausforderung<br />
<strong>für</strong> (Kinder-)Zahnärztinnen und -zahnärzte<br />
dar, insbesondere bei gering kooperativen oder<br />
sehr ängstlichen Kindern. Erfahren Sie im zweiten Teil<br />
des Beitrags von Dr. Julian Schmoeckel et. al, Abt.<br />
<strong>für</strong> Präventive Zahnmedizin & Kinderzahnheilkunde,<br />
Universitätsmedizin Greifswald, (Seite 33 ff.) mehr<br />
über Kariesinaktivierung, Kariesbehandlung ohne vollständige<br />
Kariesentfernung sowie ECC-Prävention von<br />
Anfang an.<br />
Deutschland hat gewählt.<br />
Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen<br />
mit der Union konnte die SPD die Bundestagswahl<br />
mit 25,7 Prozent der Stimmen <strong>für</strong> sich entscheiden.<br />
Damit lösen die Sozialdemokraten mit ihrem Kanzlerkandidaten<br />
Olaf Scholz die CDU/CSU als stärkste<br />
politische Kraft nach 16 Regierungsjahren ab. CDU<br />
und CSU kamen gemeinsam auf 24,1 Prozent und<br />
erreichten damit einen historischen Tiefstand. Die<br />
Grünen erzielten mit 14,8 Prozent das beste Ergebnis<br />
ihrer Geschichte und wurden drittstärkste Kraft. Die<br />
FDP verbesserte sich auf 11,5 Prozent. Die AfD erreichte<br />
10,3 Prozent und die Linke scheiterte an der<br />
Fünf-Prozent-Hürde, konnte jedoch drei Direktmandate<br />
gewinnen. Erste Sondierungsgespräche haben begonnen<br />
und es werden mögliche Koalitionen ausgelotet.<br />
Welche Parteien sich zur Regierungsbildung zusammenfinden<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Gabriele Billischek<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
4<br />
Inhalt<br />
Frühkindliche Karies vermeiden<br />
Schutz vom ersten Milchzahn an<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Mehr Prävention <strong>für</strong> vulnerable Zielgruppen<br />
Kinder- und Zahngesundheit in Pandemiezeiten<br />
Gruppenprophylaxe startet wieder<br />
Expertenstandard zur Förderung der<br />
Mundgesundheit in der Pflege<br />
Schnittstellen zwischen Zahnarzt und<br />
Unterstützungsumfeld<br />
Parlamentarisches Frühstück anlässlich<br />
des Tags der Zahngesundheit<br />
Genussvoller Zündstoff<br />
Zahnärztin Dr. Katharina Brase-Mitsch versorgt<br />
pflegebedürftige Menschen<br />
„Essenziell <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />
Patienten im Heim“<br />
Tag der Zahngesundheit 2021<br />
<strong>Prophylaxe</strong> lebt – digital und vor Ort<br />
Barrierearmer Zugang zur PAR-Behandlung<br />
Neue zahnärztliche Leistungen<br />
<strong>für</strong> vulnerable Gruppen<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum<br />
Tag der Zahngesundheit 2021<br />
Parodontitis und Gruppenprophylaxe<br />
Neuauflage des zahnärztlichen Kinderpasses<br />
Dokumentierte Zahngesundheit<br />
Dialoggespräch im Vorfeld der Bundestagswahl 2021<br />
Intensiver Austausch mit der Politik –<br />
auch in Zukunft<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Inhalt 5<br />
ZäPP mit neuer Datenerhebung gestartet<br />
Fakten <strong>für</strong> wirksame Verhandlungen<br />
KFO-Gutachtertagung Baden-Württemberg im Juli 2021<br />
Einheitliche Entscheidungshilfen und Lösungen<br />
Urteil des Bundeverwaltungsgerichts zu Fixretainern<br />
Linke Tasche, rechte Tasche<br />
Neues Kommunikationsmittel<br />
Kammer legt Podcast-Reihe auf<br />
„BEMA mit Biss“<br />
Neuer Abrechnungspodcast der KZV BW online<br />
PRAXIS-Handbuch: Schaltfläche 3<br />
Die Dokumentendatenbank<br />
Reduktion von Narkosen <strong>für</strong> Zahnbehandlungen<br />
bei Kindern (Teil 2)<br />
Modernes Kariesmanagement<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2022<br />
Helsinki und Baltikum – wilder Meeresstrand<br />
und Hauptstädte von Weltrang<br />
Venia Legendi <strong>für</strong> PD Dr. Andreas Bartols M.A.<br />
Die endodontische Therapie des<br />
Frontzahntraumas<br />
3 Editorial<br />
43 Buchtipps<br />
52 Namen und<br />
Nachrichten<br />
53+66 Termine<br />
»<br />
Internet<br />
53 Amtliche<br />
Mitteilungen<br />
62 Personalia<br />
67 Zu guter Letzt/<br />
Impressum<br />
KFO-Fortbildung beim Forum Rottweil<br />
Progenie gestern – heute – morgen<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
Kursprogramm Oktober / November 2021<br />
Frühkindliche <strong>Prophylaxe</strong>konzepte<br />
(Kurs-Nr.: 21FKT31216)<br />
Dr. Elfi Laurisch, Korschenbroich<br />
5 Fortbildungspunkte<br />
(<strong>für</strong> das Praxisteam)<br />
€ 185.-<br />
Praktisch fitter in der <strong>Prophylaxe</strong> - Ein Refresher-Kurs<br />
<strong>für</strong> <strong>Prophylaxe</strong>helfer*innen, ZMPs und ZMFs<br />
(Kurs-Nr.: 21FKM31220)<br />
Christina Bregenhorn und Iris Karcher,<br />
Freiburg<br />
(<strong>für</strong> Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />
€ 225.-<br />
Zahntrauma: Aktuell - effektiv - praxisbezogen<br />
(Kurs-Nr.: 21FKZ30425)<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, CH - Basel (<strong>für</strong> Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
€ 335.-<br />
8 Fortbildungspunkte<br />
Parodontologie von A bis Z - Ein Konzept <strong>für</strong> die Praxis<br />
(Kurs-Nr.: 21FKZ31110)<br />
Prof. Dr. Peter Eickholz, Frankfurt a. M. (<strong>für</strong> Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
€ 395.-<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
ONLINE-Seminar: Social Media - Neue Wege, Patientinnen und Patienten zu gewinnen<br />
(Kurs-Nr.: 21FKT29901)<br />
Sabine Nemec, Langenselbold<br />
(<strong>für</strong> das Praxisteam)<br />
€ 155.-<br />
4 Fortbildungspunkte<br />
Refresh your Dental English<br />
(Kurs-Nr.: 21FKT20102)<br />
Sabine Nemec, Langenselbold<br />
7 Fortbildungspunkte<br />
Aufschleifen der PAR-Instrumentariums<br />
(Kurs-Nr.: 21FKM31121)<br />
Andrea Geugelin, Efringen-Kirchen<br />
(<strong>für</strong> das Praxisteam)<br />
€ 225.-<br />
(<strong>für</strong> Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />
€ 95.-<br />
20.10.2021<br />
22.10.2021<br />
23.10.2021<br />
23.10.2021<br />
29.10.2021<br />
30.10.2021<br />
8.11.2021<br />
Strukturierte Fortbildung: PARODONTOLOGIE & PERIIMPLANTÄRE THERAPIE, Teil 1-3<br />
(Kurs-Nr.: 21FKZ40301) 24.-27.11.2021<br />
Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />
101 Fortbildungspunkte<br />
(<strong>für</strong> Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
€ 3.400.-<br />
26.-29.01.2022<br />
18.-19.02.2022<br />
FFZ Fortbildungsforum<br />
Zahnärzte<br />
Merzhauser Straße 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Fon: 0761 4506-160/-161<br />
Fax: 0761 4506-460<br />
Mail: info@ffz-fortbildung.de<br />
Web: www.ffz-fortbildung.de
Leitartikel 7<br />
Mehr Prävention <strong>für</strong> vulnerable Zielgruppen<br />
Keine Frage: Die langjährige hervorragende Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Zahngesundheit Baden-Württemberg e.V. (LAGZ) ist von Erfolg gekrönt. Durch die<br />
flächendeckenden Maßnahmen der Gruppenprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen<br />
in Baden-Württemberg sind wir bei der Kariesprävention der 12-Jährigen europaweit<br />
Spitze. Allerdings gilt es, den zahnärztlich-präventiven Blick auch auf bisher zu wenig<br />
berücksichtigte Patientengruppen zu richten. Wo besteht weiterer Handlungsbedarf<br />
und welche Intensionen verfolgt die Kammer?<br />
Inklusion in der Zahnmedizin. Das diesjährige LAGZ-<br />
Forum in Stuttgart stand Mitte Juli mit der Thematik<br />
„Inklusion in der Zahngesundheitsförderung“ ganz im<br />
Zeichen vulnerabler Zielgruppen. Dabei kristallisierte<br />
sich heraus, dass <strong>für</strong> Menschen mit körperlichen, geistigen,<br />
seelischen oder Sinnesbeeinträchtigungen in allen<br />
Altersgruppen Präventionskonzepte entwickelt werden<br />
müssen, weil diese bisher im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt<br />
nach wie vor eine schlechtere Mundgesundheit<br />
aufweisen. Die Tatsache, dass in Baden-<br />
Württemberg derzeit rund eine Million Menschen mit<br />
Unterstützungsbedarf leben (Stand 2019) sowie auch<br />
die Zahl der rund 400.000 Pflegebedürftigen im Land,<br />
die mit zunehmendem Alter ansteigen wird, verdeutlicht<br />
den dringenden Handlungsbedarf.<br />
Berufsethische Verpflichtung. Eine stärkere Berücksichtigung<br />
dieser Hochrisikogruppen muss <strong>für</strong> die<br />
Zahnärzteschaft im Land berufsethische und berufspolitische<br />
Verpflichtung zugleich sein. Dabei bedeutet<br />
„Inklusion“ von Menschen mit Unterstützungsbedarf in<br />
einer inklusiven Gesellschaft, dass deren Bedürfnisse<br />
nicht an die Gegebenheiten angepasst werden, sondern<br />
die Gegebenheiten auf ihre besonderen Bedürfnisse<br />
zugeschnitten werden. Dieser Anspruch sollte auch im<br />
beruflichen Praxisalltag „gelebt“ werden.<br />
Zwar hat der Gesetzgeber seit Juli 2018 mit dem Versorgungsstärkungsgesetz<br />
zur Verhütung von Zahnerkrankungen<br />
hauptsächlich <strong>für</strong> Menschen mit einem<br />
Pflegegrad endlich eine erweiterte Bandbreite an Präventions-<br />
und Therapieleistungen ermöglicht. Deren<br />
Zahl liegt aber nur bei rund 800.000, während bundesweit<br />
jedoch etwa 7,1 Millionen Menschen mit einer Behinderung<br />
nicht berücksichtigt werden. Deshalb muss<br />
auch ihr Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung flächendeckend<br />
– und unabhängig von ihrer finanziellen<br />
Situation – verbessert werden.<br />
Langjährige Kammerexpertise. Die Kammer ist<br />
im Bereich der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />
dank ehrenamtlich hochengagierter Kammerreferentinnen<br />
und -referenten sehr gut aufgestellt. So wurde<br />
zum Beispiel im betreffenden Arbeitskreis zur Wissensvermittlung<br />
an Pflegekräfte ein Aus- und Fortbildungskonzept<br />
zur Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege<br />
entwickelt, das stetig zielgerichtet verbessert wird. Die<br />
langjährige Kooperation mit den privaten Altenpflegeschulen<br />
des Landes zur Vermittlung von Informationen<br />
der Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege im Rahmen der<br />
Altenpflegeaus- und Fortbildung oder die Vermittlung<br />
praxisnaher Schulungen <strong>für</strong> Pflegepersonal durch rund<br />
40 bestellte Senioren- und Behindertenbeauftragte in<br />
den Kreisvereinigungen belegen die Expertise. Zudem<br />
stellt die Kammer auf ihrer Homepage umfangreiches<br />
Informationsmaterial in Form von Flyern, Formularen<br />
und Schulungsmaterialien zu allen Fragen rund um die<br />
Alters- und Behindertenzahnheilkunde bereit – und das<br />
als erste Kammer bundesweit auch mit eigenem Webbereich<br />
in leichter Sprache.<br />
Kooperation mit dem Sozialministerium. Mit Vertreterinnen<br />
und Vertretern der entsprechenden Fachabteilung<br />
des Ministeriums <strong>für</strong> Soziales, Gesundheit<br />
und Integration des Landes wurden bereits Gespräche<br />
geführt, um im Pflegebereich bei vom Ministerium geplanten<br />
Maßnahmen die bisher fehlende zahnärztliche<br />
Expertise mit einzubringen, interdisziplinäre Synergiepotentiale<br />
auszuloten und die Praktikabilität und den<br />
Nutzen tele(zahn)medizinischer Möglichkeiten projektorientiert<br />
zu prüfen. Zudem soll auf Wunsch des Ministeriums<br />
die Kammer auch beim Landespflegekongress<br />
verantwortungsvoll eingebunden werden.<br />
Netzwerkaktivitäten. Weitere Aktivitäten sind in<br />
konzeptioneller Planung, um ein Netzwerk <strong>für</strong> pflegebedürftige<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf zu<br />
etablieren, bei dem alle pflegerisch relevanten Gesundheitsinstitutionen<br />
im Land mitwirken sollen. Dabei<br />
kann der vom LZK-Referenten <strong>für</strong> Alterszahnheilkunde<br />
mitentwickelte neue Expertenstandard zur Förderung<br />
der Mundgesundheit in der Pflege <strong>für</strong> ein wissenschaftlich<br />
interprofessionell abgestimmtes Leistungsniveau<br />
als sehr geeignete Grundlage dienen.<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
8<br />
Titelthema<br />
Parlamentarisches Frühstück anlässlich des Tags der Zahngesundheit<br />
Genussvoller Zündstoff<br />
Im vergangenen Jahr wurde das Format des Parlamentarischen Frühstücks anlässlich des Tags der<br />
Zahngesundheit aus der Not heraus entwickelt, da coronabedingt auf eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung<br />
zum landesweiten Aktionstag verzichtet werden musste. Da man den Dialog mit der Politik<br />
jedoch trotzdem führen wollte, lud das IZZ im Namen der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
(LZK BW) und Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) die gesundheitspolitischen<br />
Sprecher*innen der Landtagsfraktionen zu einem Frühstück ein. In diesem Jahr konnte der<br />
Einladungskreis erfreulicherweise etwas erweitert werden und daher freuten sich die Verantwortlichen<br />
über weitere Zusagen von Vertreter*innen des Landkreistags Baden-Württemberg und verschiedener<br />
Krankenkassen.<br />
„Jetzt nach Corona schauen wir<br />
mit großer Sorge auf die nächsten<br />
Studienergebnisse, denn viele<br />
Kinder, die daheim nicht täglich<br />
zur Zahnpflege angeleitet werden,<br />
wurden ohne die Gruppenprophylaxe<br />
nicht mehr erreicht“,<br />
äußerte Dr. Torsten Tomppert<br />
seine Bedenken. Als Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW) und als<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft <strong>für</strong><br />
Zahngesundheit Baden-Württemberg<br />
e. V. (LAGZ) war es Dr.<br />
Tomppert wichtig, dass der Tag<br />
der Zahngesundheit neben dem<br />
bundesweiten Thema „Parodontitis“<br />
in Baden-Württemberg mit<br />
der „Gruppenprophylaxe unter<br />
Coronabedingungen“ einen weiteren<br />
Schwerpunkt erhält.<br />
Appell an Politik. Zwar kann<br />
die Gruppenprophylaxe schrittweise<br />
unter Beachtung spezieller<br />
Hygienekonzepte wieder<br />
durchgeführt werden. „Aber wir<br />
dürfen uns nichts vormachen:<br />
Der durch die fehlenden Präventionsmaßnahmen<br />
entstandene<br />
Schaden wird zukünftig sichtbar<br />
werden“, ist sich Dr. Tomppert<br />
sicher und richtete einen wichtigen<br />
Appell an die anwesenden<br />
Landtagspolitiker*innen: „Eine<br />
regelmäßige und damit wirkungsvollere<br />
Kariesprophylaxe könnte<br />
erfolgen, indem das tägliche<br />
Zähneputzen mit fluoridierter<br />
Zahnpasta in Kindergärten, Kitas<br />
und Grundschulen verbindlich im<br />
Dialog auf Landesebene. Das Parlamentarische Frühstück bietet eine gute Plattform, um auf die verschiedenen Tätigkeitsfelder und<br />
Aufgabenschwerpunkte der Zahnmedizin im Land aufmerksam zu machen.<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 9<br />
Implementierung PAR-Richtlinie. Für<br />
Dr. Ute Maier ein weiterer Schritt in Richtung<br />
systematische Behandlung von Parodontitis.<br />
Stellenwert Zahngesundheit. PD Dr.<br />
Yvonne Wagner wollte es wissen: Ist die<br />
Zahngesundheit wichtiger als ein Auto?<br />
Systemwettbewerb erhalten. Die Dualität<br />
von GKV und PKV muss erhalten bleiben,<br />
betonte Dr. Torsten Tomppert.<br />
Fotos: J. Potente<br />
Kinderschutzgesetz des Landes<br />
Baden-Württemberg verankert<br />
werden würde.<br />
Priorität Zahngesundheit.<br />
Mit ihrem Vortrag lieferte PD Dr.<br />
Yvonne Wagner, Direktorin des<br />
Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums<br />
Stuttgart (ZFZ), gleich<br />
zu Beginn verbalen Zündstoff:<br />
Mit den Fragen „Was <strong>für</strong> ein Auto<br />
fahren Sie?“ und „Wieviel Zeit und<br />
Geld investieren Sie in Ihr Fahrzeug?“<br />
stellte sie auf eindrucksvolle<br />
Weise die Leidenschaft der<br />
Automobilisten der Zahngesundheit<br />
gegenüber. Ist das Auto <strong>für</strong><br />
die einen ein geliebtes Statussymbol,<br />
das gehegt und gepflegt wird,<br />
nutzen es die anderen lediglich da<strong>für</strong>,<br />
um von A nach B zu kommen<br />
und ignorieren Brezelreste und<br />
Bonbonpapiere auf der Rückbank.<br />
Ähnlich verhalte es sich mit der<br />
Zahngesundheit: Bedeutet es <strong>für</strong><br />
die einen ein strahlendes Lächeln,<br />
begnügen sich die anderen damit,<br />
Nahrung aufzunehmen. Äußerst<br />
eloquent führte Dr. Wagner diesen<br />
Vergleich fort und sorgte damit<br />
nicht nur <strong>für</strong> Schmunzeln im Publikum,<br />
sondern auch <strong>für</strong> zustimmendes<br />
Nicken.<br />
Aussagekräftig zog Dr. Wagner<br />
verschiedene Vergleiche<br />
hinsichtlich untersuchter Putzzeit<br />
bei Kleinkindern und dem<br />
bundesweiten Verbrauch von<br />
Zahnbürsten und Zahnseide.<br />
Dabei stellte sie die Frage, von<br />
wem unsere Kinder eine umfassende<br />
Zahn- und Mundhygiene<br />
lernen und kritisierte in diesem<br />
Zusammenhang das Ausbleiben<br />
der Gruppenprophylaxe und die<br />
zahlreichen verschobenen Präventionstermine<br />
aufgrund der<br />
Coronapandemie.<br />
Parodontitistherapie. Ein Ansatz,<br />
den Dr. Ute Maier aufgriff und<br />
fortführte. Dabei verwies die Vorsitzende<br />
des Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung<br />
(KZV BW) zunächst auf Untersuchungen,<br />
die den Krankheitsverlauf<br />
von Coronapatienten*innen<br />
mit deren Mundgesundheit in Zusammenhang<br />
brachten und eine<br />
deutliche Beziehung zwischen<br />
Allgemein- und Zahngesundheit<br />
herstellten. „Eine gute Mundhygiene<br />
stabilisiert das Immunsystem,<br />
nicht nur mit Blick auf schwere<br />
COVID-19-Verläufe.“<br />
Die Implementierung der neuen<br />
PAR-Richtlinie ist <strong>für</strong> Dr.<br />
Maier deshalb auch ein weiterer<br />
wesentlicher Schritt in Richtung<br />
systematische Behandlung<br />
von Parodontitis. „Damit wird es<br />
Versicherten im GKV-Bereich<br />
erstmalig ermöglicht, eine konsequente<br />
Nachsorge in Anspruch<br />
zu nehmen und den Behandlungserfolg<br />
zu sichern.“ Die unterstützende<br />
Parodontitistherapie (UPT)<br />
hat damit hinsichtlich der neuen<br />
Behandlungsstrecke einen immensen<br />
Stellenwert und wird sich, da<br />
ist sich Dr. Maier sicher, auf lange<br />
Sicht auch monetär <strong>für</strong> die Kassen<br />
auszahlen.<br />
Dialogpartner. Unter den Gästen<br />
waren die gesundheitspolitischen<br />
Sprecher*innen beziehungsweise<br />
deren Vertreter*innen aus<br />
allen im Landtag vertretenen Parteien.<br />
Für Bündnis 90/Die Grünen<br />
war Norbert Knopf MdL anwesend,<br />
die CDU vertrat Dr. Michael<br />
Preusch MdL, Florian Wahl MdL<br />
repräsentierte die Sozialdemokraten,<br />
Jochen Haußmann MdL die<br />
FDP und Carola Wolle MdL und<br />
Bernhard Eisenhut MdL von der<br />
AfD vervollständigten die Riege<br />
der Landtagsabgeordneten.<br />
Ebenfalls unter den Frühstücksgästen<br />
waren Dr. Tim Gerhäusser<br />
vom Landkreistag Baden-Württemberg,<br />
Jürgen Graf (AOK BW),<br />
Inga Junge vom Verband der Ersatzkassen<br />
e. V. (vdek) und Carolin<br />
Scheib, kommissarische Geschäftsführerin<br />
der LAGZ.<br />
Die KZV BW vertraten Dr. Hans<br />
Hugo Wilms, Referent <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />
und Dr. Holger<br />
Simon-Denoix, Leiter der Stabsstelle<br />
Kommunikation und Politik.<br />
Die LZK BW wurde durch den<br />
stellvertretenden Präsidenten Dr.<br />
Bert Bauder, den Vorsitzenden des<br />
<strong>Prophylaxe</strong>ausschusses Dr. Bernd<br />
Krämer, Direktor Axel Maag und<br />
Andrea Mader, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit<br />
repräsentiert.<br />
Cornelia Schwarz<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
10<br />
Titelthema<br />
Fachlicher Austausch. Jürgen Graf (AOK), Inga Junge (vdek) und Norbert Knopf MdL (Bündnis 90/Die Grünen) (v. l. n. r.) genossen<br />
die Kommunikation mit den Vertreterinnen der zahnmedizinischen Selbstverwaltung PD Dr. Yvonne Wagner (l.) und Dr. Ute Maier.<br />
Impulse und Statements. Dr. Bert Bauder platzierte wesentliche<br />
Ansätze und Argumente der Zahnärzteschaft.<br />
Denkanstöße aus der Standespolitik. Aufmerksam<br />
verfolgte Jochen Haußmann MdL (FDP) den Vortrag.<br />
Gesundheitspolitische Standpunkte. Carola Wolle MdL (AfD) und<br />
Dr. Bert Bauder erörterten die jeweiligen Ansätze.<br />
Raum <strong>für</strong> Dialog. Inga Junge (vdek) nutzte das Parlamentarische<br />
Frühstück <strong>für</strong> ein Gespräch mit Dr. Ute Maier.<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 11<br />
Kollegiale Debatte. Dr. Hans Hugo Wilms (l.) und Dr. Bernd<br />
Krämer beim Gespräch unter Kollegen.<br />
Kommunikative Atmosphäre. Dr. Bert Bauder (l.) und Axel Maag<br />
nutzten die Gelegenheit, aktuelle Kammerthemen anzusprechen.<br />
Diskussionsrunde. Jürgen Graf (AOK) im intensiven<br />
Austausch mit Dr. Torsten Tomppert.<br />
Einblick in die Praxis. Dr. Michael Preusch MdL (CDU) (l.) und Dr. Tim<br />
Gerhäusser (Landkreistag BW) stimmten dem Gesagten vielfach zu.<br />
Intensive Gespräche. Florian Wahl MdL (SPD) (r.) und Dr. Hans Hugo Wilms<br />
nutzten die Möglichkeit des Austausches im Anschluss an die Ansprachen.<br />
Fokussiert. Bernhard Eisenhut MdL (AfD) (l.)<br />
unterhielt sich mit Dr. Bernd Krämer.<br />
Fotos: J. Potente<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
12<br />
Titelthema<br />
Tag der Zahngesundheit 2021<br />
<strong>Prophylaxe</strong> lebt – digital und vor Ort<br />
Foto: LAGZ BW<br />
Die große Präsenzveranstaltung, die den Tag der Zahngesundheit<br />
in Baden-Württemberg jährlich im September öffentlichkeitswirksam<br />
feiert, musste pandemiebedingt leider erneut ausfallen. Da die<br />
Landesarbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Zahngesundheit Baden-Württemberg<br />
e. V. (LAGZ) auch während der Coronapandemie auf die Bedeutung<br />
der Gruppenprophylaxe aufmerksam machen möchte, hat sie mit<br />
viel Kreativität und Engagement ein digitales Programm <strong>für</strong> Kinder<br />
und Erwachsene aufgestellt. Zusätzlich boten die regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
Zahngesundheit (AG) eigenen Aktionen an.<br />
3D-Gebiss. Mit dem Bastelbogen, der im Zahnkalender der LAGZ zum Tag der Zahngesundheit<br />
enthalten war, konnten Kinder sich eine tolle 3D-Pop-up-Karte zusammenbasteln.<br />
Die Gruppenprophylaxe lebt am<br />
Tag der Zahngesundheit normalerweise<br />
von der persönlichen<br />
Begegnung mit Kindern, Jugendlichen,<br />
Eltern, Lehrerinnen und<br />
Lehrern sowie Erzieherinnen<br />
und Erziehern. Die landeszentrale<br />
Auftaktveranstaltung, die<br />
vom Informationszentrum Zahnund<br />
Mundgesundheit (IZZ) <strong>jedes</strong><br />
Jahr in einer anderen Stadt in<br />
Baden-Württemberg organisiert<br />
wurde, bot dazu immer die beste<br />
Gelegenheit. Leider durfte das<br />
bekannte weiße Pagodenzelt in<br />
diesem Jahr wieder nicht seine<br />
Pforten öffnen, sodass die LAGZ<br />
andere Wege beschreiten musste,<br />
um in der Öffentlichkeit <strong>für</strong> die<br />
Gruppenprophylaxe zu werben.<br />
Schwerpunkte. Bundesweit<br />
wurde zum Tag der Zahngesundheit<br />
das Motto “Gesund beginnt<br />
im Mund – Zündstoff“ ausgelobt.<br />
Damit wollte man den Fokus auf<br />
die parodontalen Erkrankungen<br />
richten, die durch eine sorgfältige<br />
Mundhygiene – am besten schon<br />
in jungen Jahren – eingedämmt<br />
werden können. Durch die Coronapandemie<br />
kamen die gruppenprophylaktischen<br />
Maßnahmen in<br />
Kitas und Schulen in den letzten<br />
18 Monaten nahezu zum Erliegen.<br />
Es ist zu be<strong>für</strong>chten, dass sich die<br />
Mundgesundheit von Kindern<br />
und Jugendlichen während der<br />
Schul- und Kita-Schließungen<br />
verschlechtert hat. Daher wurde<br />
in Baden-Württemberg das Motto<br />
um den Aspekt „Gruppenprophylaxe<br />
unter Coronabedingungen“<br />
erweitert, um die Öffentlichkeit<br />
zu sensibilisieren, wie wichtig<br />
eine gute Mundhygiene, Fluoride,<br />
zahngesunde Ernährung und regelmäßige<br />
Zahnarztbesuche von<br />
klein auf sind. Gerade auch während<br />
der Coronapandemie.<br />
Umsetzung. Carolin Scheib,<br />
kommissarische Geschäftsführerin<br />
der LAGZ, konnte den erweiterten<br />
Schwerpunkt zum Tag der<br />
Zahngesundheit aufgrund ihrer<br />
übergreifenden Erfahrung in der<br />
Gruppenprophylaxe mit vielen<br />
kreativen Ideen erfolgreich umsetzen.<br />
Denn die 37 regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit,<br />
die <strong>für</strong> die flächendeckende<br />
gruppenprophylaktische<br />
Betreuung von Kindern und Jugendlichen<br />
von 0 bis 16 Jahren<br />
in Baden-Württemberg zuständig<br />
sind, arbeiten unter dem Dach<br />
der LAGZ. Hier laufen alle Fäden<br />
zusammen, hier wird der Erfahrungsschatz<br />
aller AGs zusammengeführt<br />
und Unterstützung geleistet.<br />
Digitales Programm. Zum Tag<br />
der Zahngesundheit hat die LAGZ<br />
ein Hörspiel <strong>für</strong> Grundschulkinder<br />
produziert und einen Zahnkalender<br />
mit verschiedenen Inhalten<br />
<strong>für</strong> Kinder von drei bis zwölf<br />
Jahren zusammengestellt, der in<br />
der Aktionswoche 38 über die<br />
Homepage der LAGZ Tag <strong>für</strong> Tag<br />
abgerufen werden konnte. Das<br />
Hörspiel „Fussels kleines Abenteuer<br />
mit dem Backenzahn“ ist<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 13<br />
ein Original-Hörspiel, das professionell<br />
eingesprochen und abgemischt<br />
wurde. Die Texte wurden<br />
mit Unterstützung von Dr. Bernd<br />
Krämer, <strong>Prophylaxe</strong>-Referent der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW), eigens<br />
verfasst. Zum Zahnkalender gehört<br />
auch ein Bastelbogen zum<br />
Ausdrucken, mit dem man ein<br />
3D-Gebiss zum Aufstellen basteln<br />
kann.<br />
Resonanz. Der Vorstandsvorsitzende<br />
der LAGZ und Präsident<br />
der LZK BW, Dr. Torsten Tomppert,<br />
betrachtete das digitale Angebot<br />
als gut gelungen: „Das komplette<br />
Paket soll ein Schritt sein,<br />
im Zuge der Digitalisierung mit<br />
virtuellen Inhalten die Einrichtungen<br />
zu erreichen.“ Das digitale<br />
Aktionspaket wurde den regionalen<br />
AGs zusätzlich <strong>für</strong> ihre<br />
eigenen Aktionen zur Verfügung<br />
gestellt. Das IZZ nahm das Aktionspaket<br />
der LAGZ in die eigene<br />
Pressemappe zum Tag der Zahngesundheit<br />
mit auf und ergänzte<br />
es noch durch ein koloriertes<br />
Wimmelbild und Suchbild. Viele<br />
AGs nahmen dieses Angebot dankend<br />
an. Die Resonanz auf den<br />
Zahnkalender der LAGZ rund um<br />
den Tag der Zahngesundheit war<br />
überaus positiv. Insbesondere das<br />
liebevolle Hörspiel wurde von vielen<br />
Kindern sehr gelobt. Carolin<br />
Scheib freut sich über die gelungene<br />
Produktion: „Das Hörspiel<br />
soll Kinder ermutigen, sich gut<br />
die Zähne zu putzen und regelmäßig<br />
zum Zahnarzt zu gehen.“<br />
Aktionen der AGs. Viele regionale<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
Zahngesundheit organisierten<br />
zum Tag der Zahngesundheit eigene<br />
Aktionen, um die Kinder,<br />
Eltern, Lehrerinnen und Lehrer<br />
sowie Erzieherinnen und Erzieher<br />
zum Thema Zahn- und Mundgesundheit<br />
zu motivieren. Diese<br />
vielfältigen Aktionen rund um die<br />
Tage der Zahngesundheit gab es<br />
auch schon vor der Coronapandemie.<br />
Doch in diesem Jahr war es<br />
den AGs zusätzlich ein Bedürfnis,<br />
eine weitere wichtige Botschaft<br />
nach außen zu tragen: Wir sind<br />
wieder <strong>für</strong> euch da und besuchen<br />
euch gerne in den Kitas und Schulen!<br />
Folgende Aktionen wurden u.<br />
a. durchgeführt:<br />
AG Heilbronn. Da in Heilbronn<br />
keine Publikumsaktionen planbar<br />
waren, hat sich die AG <strong>für</strong> einen<br />
Mal- und Collagenwettbewerb<br />
entschlossen, zu dem alle Kindertageseinrichtungen<br />
im Stadt- und<br />
Landkreis Heilbronn eingeladen<br />
wurden. Die Kinder sollen bis<br />
Mitte Oktober ihr persönliches<br />
Kunstwerk schaffen, das zeigt,<br />
welche Eindrücke von den letzten<br />
<strong>Prophylaxe</strong>besuchen im Gedächtnis<br />
geblieben sind. Prämiert werden<br />
die besten 24 Einsendungen,<br />
die dann in einem virtuellen Adventskalender<br />
auf der Homepage<br />
der AG zu sehen sein sollen. Darüber<br />
hinaus erhalten diese Kinder<br />
einen personalisierten Jahreskalender<br />
2022 mit den Bildern aus<br />
dem Adventskalender.<br />
AG Main-Tauber-Kreis. Das<br />
<strong>Prophylaxe</strong>team hat zum Tag der<br />
Zahngesundheit einen Malwettbewerb<br />
in den Kitas ausgelobt.<br />
AG Rastatt. Das Team der AG<br />
Rastatt hatte die Erstklässler der<br />
Grundschule im Visier. Unter<br />
dem Motto „Gesund beginnt im<br />
Mund – Genuss bewusst“ gab es<br />
an der Gustav-Heinemann-Schule<br />
in Rastatt Ende September einen<br />
ganz besonderen Tag der Zahngesundheit<br />
mit kreativen Spielen<br />
rund um die Ernährungspyramide.<br />
Zusätzlich wurde eine Lunchbox-Parade<br />
veranstaltet, bei der<br />
das gesunde Frühstück in einer<br />
tollen Vesperdose im Vordergrund<br />
stand.<br />
AG Göppingen. Der Tag der<br />
Zahngesundheit wurde hier mit<br />
Schülerinnen und Schülern der<br />
dritten Klassen aus den Schulen<br />
des unteren Filstals verbracht. Ziel<br />
war es, gemeinsam ein Rezeptbuch<br />
zu gestalten, das später gedruckt<br />
und an die Teilnehmenden<br />
überreicht werden sollte.<br />
AG Heidenheim. Das Team<br />
besuchte anlässlich des Tags der<br />
Zahngesundheit ein städtisches<br />
Kinderhaus in Heidenheim und<br />
führte ein Kasperletheater auf.<br />
Rund 80 Kinder haben in mehreren<br />
Runden teilgenommen. Anschließend<br />
wurde das gesunde Frühstück<br />
thematisiert.<br />
AG Lörrach. Dem Team der AG<br />
Lörrach war zum Tag der Zahngesundheit<br />
die persönliche Begegnung<br />
wichtig. Ende September gab<br />
es am Familienzentrum Lörrach<br />
<strong>für</strong> Eltern und werdende Mütter<br />
verschiedene Infoveranstaltungen<br />
und Elternberatungen in Präsenz.<br />
AG Hohenlohekreis. Das <strong>Prophylaxe</strong>team<br />
der AG hat zum Tag<br />
der Zahngesundheit eine Gemeinschaftsschule<br />
besucht und verschiedenen<br />
Klassen ein Informationsangebot<br />
gemacht.<br />
AG Pforzheim. Zum Tag der<br />
Zahngesundheit bot die AG sowohl<br />
ein digitales als auch ein<br />
analoges Programm. Es gab einen<br />
Live-Chat mit der Zahnärztin<br />
des Teams. Zusätzlich wurden<br />
Büchertische zum Thema Zahngesundheit<br />
in den Büchereien<br />
zusammengestellt. Die AG war<br />
außerdem mit einem Infostand in<br />
der Innenstadt präsent, um vor Ort<br />
zu beraten.<br />
AG Tübingen. In verschiedenen<br />
Grundschulen waren in den ersten<br />
zwei Oktober-Wochen Programme<br />
rund um die Zahngesundheit zusammen<br />
mit den BeKi-Fachfrauen<br />
mit dem Schwerpunkt zahngesunde<br />
Vesper vorgesehen. In der<br />
dritten Oktober-Woche sollen Erzieherinnen<br />
und Erzieher an einer<br />
Berufsschule in Tübingen im Zähneputzen<br />
geschult werden.<br />
AG Ostalbkreis. Da im Ostalbkreis<br />
keine Veranstaltungen zum<br />
Tag der Zahngesundheit in Präsenz<br />
durchgeführt werden konnten, hat<br />
die AG einen Wettbewerb ins Leben<br />
gerufen. Dazu wurden 242<br />
Schulen und 111 Kitas angeschrieben<br />
und eingeladen, sich an der<br />
Challenge „Vier Schulwochen –<br />
gesundes (zuckerfreies) Frühstück<br />
in der Schule“ mitzumachen. Die<br />
besten Klassen und Gruppen sollen<br />
mit Preisen belohnt werden.<br />
Claudia Richter<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
14<br />
Titelthema<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Tag der Zahngesundheit 2021<br />
Parodontitis und Gruppenprophylaxe<br />
In diesem Jahr steht das Thema Parodontitis im Mittelpunkt des<br />
bundesweiten Aktionstages. Das Motto lautet daher: „Gesund beginnt<br />
im Mund – Zündstoff!“. Im Land Baden-Württemberg setzen die Verantwortlichen<br />
mit der „Gruppenprophylaxe unter Coronabedingungen“<br />
einen zusätzlichen Schwerpunkt. Bedauerlicherweise konnte auch in<br />
diesem Jahr keine öffentlichkeitswirksame Präsenzveranstaltung ausgerichtet<br />
werden. Dennoch sollte der Blick der Presse und Öffentlichkeit<br />
durch verschiedenen Angebote auf diese Themen gelenkt werden.<br />
Die Zahnärzteschaft im Land weiß es<br />
zur Genüge: Das Thema Parodontitis<br />
birgt auf vielen Ebenen Zündstoff. Dass<br />
mit <strong>Prophylaxe</strong>maßnahmen bei Karies<br />
und Zahnfleischentzündungen durch<br />
Eigeninitiative viel zu erreichen ist, soll<br />
auf charmante Weise ein Kurzclip vermitteln.<br />
Entsprechend der Devise „Wir<br />
alle putzen und beugen<br />
damit schon<br />
heute<br />
Karies und Parodontitis<br />
vor“, zeigen Kinder lachend und mit<br />
viel Spaß, was zu einer dauerhaften<br />
Zahn- und Mundgesundheit beitragen<br />
kann. Der Clip ist auf der Homepage<br />
des Informationszentrums Zahn- und<br />
Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
unter www.izzbw.de, aber auch auf<br />
YouTube und den Social-Media-Kanälen<br />
zu sehen.<br />
Bogen gespannt. Nicht nur in<br />
diesem Clip spannen die Verantwortlichen<br />
den Bogen vom bundesweiten<br />
Thema zu dem zusätzlich gewählten<br />
Schwerpunkt in Baden-Württemberg.<br />
LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />
möchte bewusst da<strong>für</strong> sensibilisieren,<br />
„dass sich die weitreichenden Absagen<br />
der Maßnahmen zur Gruppenprophylaxe<br />
aufgrund der Coronapandemie<br />
negativ auf die Zahngesundheit von<br />
Kindern und Jugendlichen auswirken“.<br />
Ein Standpunkt, den auch Dr. Bernd<br />
Krämer, <strong>Prophylaxe</strong>referent der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
teilt: „Die frühe Gesundheitserziehung<br />
durch<br />
Gruppenprophylaxe in Gemeinschaftseinrichtungen<br />
wie Kindergärten, Kitas<br />
und Schulen spielt bei der <strong>Prophylaxe</strong><br />
eine wesentliche Rolle“.<br />
Kurzclip. Unter www.izzbw.de und auch auf YouTube findet sich der Spot zum Tag der Zahngesundheit 2021.<br />
Volkskrankheit. Mit der Implementierung<br />
der neuen PAR-Richtlinie<br />
gelang es, eine wissenschaftlich<br />
basierte Behandlungsstrecke in eine<br />
eigene Richtlinie zu überführen. Dr.<br />
Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands<br />
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg betont in<br />
der Pressemitteilung zum Tag der<br />
Zahngesundheit 2021, dass mit diesen<br />
neuen Leistungen und Abläufen<br />
das Angebot im Bereich der gesetzlichen<br />
Versorgung im Bezug auf die<br />
Volkskrankheit Parodontitis erweitert<br />
und deutlich verbessert wird.<br />
Zusammenarbeit mit den RAGZ.<br />
Da coronabedingt weder die landeszentrale<br />
Auftaktveranstaltung zum Tag<br />
der Zahngesundheit stattfinden konnte,<br />
noch einzelne regionale Veranstaltungen<br />
geplant sind, ist bei den regionalen<br />
Arbeitsgruppen Zahngesundheit<br />
(RAGZ) erneut Engagement und<br />
Kreativität gefragt, um die notwendige<br />
<strong>Prophylaxe</strong> wieder verstärkt ins Bewußtsein<br />
der Öffentlichkeit zu rücken.<br />
Zur Unterstützung der Bemühungen<br />
übersandte das IZZ BW den insgesamt<br />
37 regionalen Arbeitsgruppen in Baden-<br />
Württemberg eine Mappe mit verschiedenen<br />
digitalen Materialien.<br />
Darin unter<br />
anderem<br />
ein Wimmelbild<br />
mit dazu passenden Aufgaben sowie<br />
ein Suchbild zum kostenfreien Einsatz<br />
in den zu betreuenden Einrichtungen.<br />
Alle Arbeitshilfen sind aufeinander<br />
und auf ein Hörspiel abgestimmt, das<br />
die LAGZ anlässlich des bundesweiten<br />
Aktionstages erstellen ließ. Zudem<br />
enthielt die Mappe den Kurzclip, die<br />
diesjährige Pressemitteilung und verschiedene<br />
Bilder zur Verwendung im<br />
Dialog mit der lokalen Presse.<br />
Pressearbeit. Darüber hinaus erreichte<br />
das IZZ in Zusammenarbeit<br />
mit einzelnen Medien zahlreiche Veröffentlichungen<br />
und konnte zudem ein<br />
dpa-Interview mit Dr. Torsten Tomppert<br />
platzieren.<br />
Cornelia Schwarz<br />
Info<br />
Abbildungen: IZZ<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 15<br />
Neuauflage des zahnärztlichen Kinderpasses<br />
Dokumentierte Zahngesundheit<br />
Bereits im Jahr 2008 wurde der erste zahnärztliche Kinderpass in<br />
Baden-Württemberg durch das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit<br />
Baden-Württemberg (IZZ BW) herausgegeben. In enger<br />
Zusammenarbeit mit den Experten*innen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung (KZV BW) und der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW) wurden die Inhalte damals erarbeitet und<br />
aufbereitet. Die aktuelle 8. Auflage entstand in Zusammenarbeit mit<br />
PD Dr. Yvonne Wagner, Direktorin des Zahn me di zi nischen Fort bildungs<br />
zentrums Stuttgart (ZFZ), und erscheint noch im Herbst 2021.<br />
in der zahnmedizinischen Gesundheitsversorgung.<br />
Dieser Entwicklung<br />
zollt auch der zahnärztliche<br />
Kinderpass Tribut. Mit der Senkung<br />
der Karieslast innerhalb der Bevölkerung<br />
über alle sozialen Schichten<br />
hinweg hat die Zahnärzteschaft<br />
einen wichtigen Grundstein gelegt,<br />
um mit entsprechender Vorsorge<br />
möglichst alle sozialen Milieus zu<br />
erreichen. Der zahnärztliche<br />
Kinderpass ist ein Baustein<br />
dieser Bemühungen. Auf insgesamt<br />
20 Seiten informiert er<br />
Eltern und Betreuungspersonen<br />
über wesentliche Aspekte wie<br />
Fluoridprophylaxe, die richtige<br />
Zahnpflege der ersten Zähnchen,<br />
eine gesunde Ernährung<br />
und anstehende Vorsorgetermine.<br />
Neuauflage. Der zahnärztliche Kinderpass in neuer Optik und mit aktuellen Informationen.<br />
Der zahnärztliche Kinderpass erfreut<br />
sich seit seiner ersten Auflage einer<br />
großen Beliebtheit. Kaum gedruckt,<br />
waren die Exemplare stets rasch vergriffen.<br />
Bislang wurde die Finanzierung<br />
der Druckkosten durch einen<br />
Sponsor aus der zahnmedizinischen<br />
Fachwelt getragen. Mit der aktuellen<br />
Ausgabe hingegen übernehmen<br />
die Körperschaften die Druckkosten<br />
und signalisieren damit deutlich ihren<br />
unabhängigen Stand.<br />
Hintergrund. Nicht nur optisch<br />
wurde die aktuelle Auflage des<br />
Kinderpasses neu erarbeitet, sondern<br />
auch inhaltlich aktualisiert.<br />
Das Team, bestehend aus PD Dr.<br />
Yvonne Wagner <strong>für</strong> den fachlichen<br />
Teil, Cornelia Schwarz, Leiterin des<br />
Informationszentrums Zahn- und<br />
Mundgesundheit BW (IZZ BW),<br />
<strong>für</strong> den redaktionellen Part und Armin<br />
Fischer, Grafiker im IZZ und<br />
verantwortlich <strong>für</strong> die Neugestaltung,<br />
orientierte sich dabei an den<br />
Entwicklungen und Gegebenheiten<br />
der Zielgruppe. Ein ständig wachsendes<br />
Mundgesundheitsbewusstsein<br />
und das steigende Angebot an<br />
<strong>Prophylaxe</strong>maßnahmen erfordern<br />
eine professionelle Begleitung seitens<br />
der Zahnärzteschaft.<br />
In der Rangliste der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) der<br />
Behandlungskosten <strong>für</strong> chronische<br />
Erkrankungen steht Karies weltweit<br />
an vierter Stelle. Die Ergebnisse<br />
der Fünf ten Deut schen Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS V) zeigen<br />
mit „vorsorgen statt versorgen“ die<br />
Erfolge des Paradigmenwechsels<br />
Abbildungen: IZZ<br />
Was ist neu? Die Neuauflage<br />
macht ihrem Namen alle Ehre,<br />
denn sie ist wirklich komplett<br />
neu. Neben zahlreichen elementaren<br />
Informationen rund um die<br />
Zahn- und Mundgesundheit der<br />
Jüngsten werden Eltern und Betreuungspersonen<br />
zudem darüber<br />
aufgeklärt, dass ihre Sprösslinge<br />
zwischen dem 6. und dem vollendeten<br />
33. Lebensmonat Anspruch<br />
auf mehrere Früherkennungsuntersuchungen<br />
haben. Ähnlich wie<br />
das Kinderuntersuchungsheft ist<br />
der Zahnärztliche Kinderpass nach<br />
dem Prinzip der Dokumentation<br />
der Zahngesundheitsbiografie<br />
gestaltet und konzipiert. Eine lückenlose<br />
Dokumentation baut eine<br />
Zahnarzt-Patienten-Bindung auf,<br />
die in regelmäßige Besuche mündet<br />
und das Bewusstsein <strong>für</strong> eine umfassende<br />
Zahn- und Mundhygiene<br />
schafft. Cornelia Schwarz<br />
Info<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
16<br />
Titelthema<br />
Frühkindliche Karies vermeiden<br />
Schutz vom ersten Milchzahn an<br />
Foto: shutterstock.com/alekso94<br />
Die ersten Zähnchen sind da! Von nun an ist die Devise, auf die richtige<br />
Mundhygiene und auf eine sehr gute zahnärztliche Versorgung<br />
zu setzen, um die Zähne vom ersten Tag an gesund zu erhalten.<br />
Die Erfolge in der <strong>Prophylaxe</strong> bei Kindern und Jugendlichen in den<br />
letzten Jahren und Jahrzehnten sind vielfach beschrieben worden. Mit<br />
der Aufnahme von zusätzlichen Früherkennungsuntersuchungen ab<br />
dem sechsten Lebensmonat wurde zum 1. Juli 2019 zudem eine<br />
entscheidende Versorgungslücke geschlossen. Seitdem profitieren<br />
auch Kinder unter drei Jahren von zahnärztlichen Präventionsleistungen.<br />
Regelmäßige Untersuchung. „Es ist von zentraler Bedeutung, dass Eltern die zusätzlichen<br />
Untersuchungen mit ihren Kindern regelmäßig wahrnehmen“, so Dr. Ute<br />
Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW.<br />
Zuvor waren zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen<br />
erst<br />
<strong>für</strong> Kleinkinder ab dem 30. Lebensmonat<br />
vorgesehen gewesen.<br />
Mit der Verabschiedung der<br />
Richtlinie zur zahnärztlichen<br />
Früherkennung im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss und den dazugehörenden<br />
Leistungen im Bewertungsausschuss<br />
wurde das von<br />
KZBV und Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK) gemeinsam mit dem<br />
Bundesverband der Kinderzahnärzte<br />
(BuKiZ), dem Deutschen<br />
Hebammenverband (DHV) und<br />
unter wissenschaftlicher Begleitung<br />
der Universität Greifswald<br />
bereits im Jahr 2014 entwickelte<br />
Versorgungskonzept „Frühkindliche<br />
Karies vermeiden“ (ECC-Konzept)<br />
weitestgehend umgesetzt.<br />
Um Karies so früh wie möglich zu<br />
vermeiden, die ersten Zeichen <strong>für</strong><br />
eine beginnende Karies zu erkennen<br />
und schädliche Verhaltensweisen<br />
auf den Prüfstand zu stellen,<br />
müssen verschiedene Berufsgruppen<br />
intensiv zusammenarbeiten.<br />
Neben den Zahnärzt*innen<br />
sind auch die Gynäkolog*innen,<br />
Kinderärzt*innen, Hausärzt*innen<br />
und Hebammen gefordert. Zeitlich<br />
sind deshalb die Früherkennungsuntersuchungen<br />
und die sogenannten<br />
„U-Untersuchungen“ beim<br />
Kinderarzt oder der Kinderärztin<br />
aufeinander abgestimmt.<br />
Untersuchung und Beratung.<br />
Neben der eingehenden Untersuchung<br />
auf Zahn-‚ Mund- und Kieferkrankheiten<br />
stehen bei der Beratung<br />
der Eltern die Aufklärung<br />
über die Zahnpflege und den Einsatz<br />
von Fluoridierungsmitteln sowie<br />
die Aufklärung zur Ernährung<br />
im Mittelpunkt. Die Anwendung<br />
von Fluoridlack zur Zahnschmelzhärtung<br />
kann vom 6. bis zum vollendeten<br />
33. Lebensmonat zweimal<br />
erbracht werden. Bei hohem<br />
Kariesrisiko ist diese Leistung<br />
darüber hinaus auch zwischen<br />
dem 34. bis zum vollendeten 72.<br />
Lebensmonat – ebenfalls zweimal<br />
je Kalenderhalbjahr – vorgesehen.<br />
Regelmäßigkeit. Da die <strong>Prophylaxe</strong>leistungen<br />
<strong>für</strong> Säuglinge<br />
und Kleinkinder ganz wesentlich<br />
dazu beitragen können, frühkindliche<br />
Karies zu vermeiden, ist es<br />
umso wichtiger, dass Eltern die<br />
zusätzlichen Untersuchungen mit<br />
ihren Kindern regelmäßig wahrnehmen<br />
und u. a. auch von der<br />
Kinderärztin oder dem Kinderarzt<br />
immer wieder auch auf diese Möglichkeiten<br />
hingewiesen werden.“<br />
Inanspruchnahme. Zwei Jahre<br />
nach Einführung der neuen Leistungen<br />
stellt sich die Frage, ob die<br />
neuen Leistungen tatsächlich von<br />
den Eltern mit ihren Kindern abgerufen<br />
werden. Untersucht wurden<br />
folgende BEMA-Nummern:<br />
• FU1a (Früherkennungsuntersuchung<br />
vom 6. bis zum vollendeten<br />
9. Lebensmonat)<br />
• FU1b (Früherkennungsuntersuchung<br />
vom 10. bis zum vollendeten<br />
20. Lebensmonat)<br />
• FU1c (Früherkennungsuntersuchung<br />
vom 21. bis zum vollendeten<br />
33. Lebensmonat)<br />
• FUPr (Praktische Anleitung der<br />
Betreuungspersonen zur Mundhygiene<br />
beim Kind)<br />
• FLA (Fluoridlackanwendung<br />
zur Zahnschmelzhärtung)<br />
• FU2 (Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung<br />
eines Kindes<br />
vom 34. bis zum vollendeten<br />
72. Lebensmonat)<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 17<br />
Anzahl<br />
Leistung<br />
FLA FU1a FU1b FU1c FU2 FUPr Auswertung<br />
2019/3 20.327 362 4.281 9.870 32.436 7.543 74.819<br />
2019/4 26.498 565 5.281 12.342 39.092 9.572 93.350<br />
2020/1 24.800 491 4.085 8.569 32.547 7.359 77.851<br />
2020/2 22.654 381 3.298 6.615 27.399 5.728 66.075<br />
2020/3 27.883 577 5.093 9.667 36.417 8.672 88.309<br />
2020/4 28.688 641 5.359 10.281 40.914 8.704 94.587<br />
2021/1 31.773 690 5.324 10.338 41.026 9.440 98.591<br />
Leistungen. Die Zahl der von den Vertragszahnärzt*innen in Baden-Württemberg abgerechneten Leistungen zwischen Quartal<br />
3-2019 und Quartal 1-2021.<br />
Zahlen: KZV BW<br />
Insgesamt gibt es bei den neuen<br />
Leistungen – mit Berücksichtigung<br />
des coronabedingten Rückgangs im<br />
Jahr 2020 – eine ansteigende Tendenz<br />
seit deren Einführung. Deutlich<br />
sichtbar ist jedoch auch, dass<br />
die Früherkennungsuntersuchungen<br />
mit steigendem Alter immer<br />
häufiger in Anspruch genommen<br />
werden und es sicherlich noch so<br />
mancher Initiative und Aufklärung<br />
über die bestehenden Angebote <strong>für</strong><br />
die Jüngsten bedarf.<br />
Kompetenter Service. Von der<br />
Gebissentwicklung vom ersten<br />
Milchzahn über Gefahren <strong>für</strong> die<br />
Zähne und Informationen zur gesunden<br />
Ernährung bis hin zu Vorsorge<br />
und Individualprophylaxe:<br />
Neu erschienen ist vor kurzem die<br />
Patienteninformation mit dem Titel<br />
„Gesunde Zähne <strong>für</strong> Ihr Kind“ der<br />
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV), die man kostenfrei<br />
als PDF-Datei downloaden<br />
kann (s. Infokasten). Die gedruckte<br />
Broschüre – zur Auslage in der<br />
Praxis <strong>für</strong> die Eltern – kann bei der<br />
KZBV bestellt werden (verfügbar<br />
auch in den Hauptmigrantensprachen<br />
Türkisch und Russisch).<br />
Ganz aktuell haben KZBV und<br />
BZÄK zudem in enger Abstimmung<br />
mit Wissenschaft und Fachgesellschaften<br />
den gemeinsamen<br />
Ratgeber „Frühkindliche Karies<br />
vermeiden – Praktischer Ratgeber<br />
<strong>für</strong> die zahnärztliche Praxis“<br />
grundlegend überarbeitet. Die<br />
3. Auflage mit neu produzierten<br />
Fotos und aktualisierten zentralen<br />
Textinhalten insbesondere über<br />
die Fluoridkonzentration in Kinderzahnpasten<br />
und deren altersentsprechende<br />
Dosierung steht seit<br />
August auf der Website der KZBV<br />
zum Download bereit. Abgerundet<br />
wird das Angebot u. a. durch einen<br />
Comic, der die Themen Vorsorgeuntersuchung,<br />
Zahnpflege und Ernährung<br />
bildlich aufgreift.<br />
Guido Reiter<br />
Info<br />
Anzeige<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
18<br />
Titelthema<br />
Foto: RAGZ Rastatt/O. Hurst<br />
Kinder- und Zahngesundheit in Pandemiezeiten<br />
Gruppenprophylaxe startet wieder<br />
Wie sehr die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen durch die<br />
Coronapandemie Schaden genommen hat, lässt sich noch nicht<br />
feststellen. Aber man muss davon ausgehen, dass sich die rudimentäre<br />
gruppenprophylaktische Betreuung in den Kindertagesstätten und<br />
Schulen in den letzten 18 Monaten bei den zukünftigen Reihenuntersuchungen<br />
niederschlagen wird. Es wird Zeit, dass die Gruppenprophylaxe<br />
wieder zur Normalität zurückkehrt. Auch wenn die Situation<br />
in den regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit zurzeit noch<br />
sehr dynamisch ist, sind die Bedingungen <strong>für</strong> eine Wiederaufnahme<br />
des Außendienstes gut.<br />
Die Gruppenprophylaxe läuft in<br />
Baden-Württemberg seit Jahrzehnten<br />
reibungslos, wie die Ergebnisse<br />
der epidemiologischen Begleituntersuchungen<br />
in der Vergangenheit<br />
regelmäßig belegten. Die Zahngesundheit<br />
der Kinder in Baden-<br />
Württemberg lag im europaweiten<br />
Vergleich immer ganz vorne. Kein<br />
Wunder, denn die 37 regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit,<br />
die unter dem Dach der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft <strong>für</strong><br />
Zahngesundheit e. V. (LAGZ) agieren,<br />
sorgten bislang zuverlässig <strong>für</strong><br />
eine flächendeckende Betreuung<br />
von Kindern von 0 bis 16 Jahren<br />
in Kindertagesstätten, Grund- und<br />
Hauptschulen, außerdem in Förderschulen<br />
sowie in weiterführenden<br />
Schulen. Doch dann kam die<br />
Coronapandemie mit ihren Infektionswellen<br />
und Lockdowns bzw.<br />
Notbetrieben in Schulen und Kitas<br />
und brachte die Gruppenprophylaxe<br />
zum Erliegen.<br />
Unterbrechung. Von heute auf<br />
morgen konnten die über 220 <strong>Prophylaxe</strong>fachkräfte<br />
und Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte des öffentlichen<br />
Gesundheitsdienstes sowie die 1350<br />
Patenzahnärztinnen und -zahnärzte<br />
ihre tagtägliche <strong>Prophylaxe</strong>arbeit<br />
nicht mehr leisten. Und das über<br />
einen Zeitraum von 18 Monaten<br />
hinweg. Die meisten regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
waren in dieser<br />
Zeit von Kurzarbeit betroffen. Viele<br />
<strong>Prophylaxe</strong>fachkräfte waren zudem<br />
an die Gesundheitsämter überlassen,<br />
um sie bei wichtigen Pandemietätigkeiten<br />
zu unterstützen.<br />
Digitale <strong>Prophylaxe</strong>. Aufgrund<br />
der Coronapandemie gerieten die<br />
<strong>Prophylaxe</strong>besuch. Bei der spielerischen Vermittlung der Regeln zur Mund- und Zahngesundheit sind die Kinder mit Freude dabei,<br />
hier z. B. mit dem Zubehör der regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Rastatt.<br />
ZBW 10/2021<br />
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Titelthema 19<br />
<strong>Prophylaxe</strong>angebote der regionalen<br />
AGs völlig in den Hintergrund. Da<br />
teilweise noch nicht mal die Eltern<br />
die Kitas betreten durften, waren<br />
auch die <strong>Prophylaxe</strong>teams vielerorts<br />
nicht mehr zugelassen. In den<br />
Schulen sah die Situation ähnlich<br />
aus. Der Fokus lag auf der Vermittlung<br />
des Lehrplans, sodass externe<br />
Angebote meist nicht zugelassen<br />
wurden. Um die Kinder und deren<br />
Eltern weiterhin zu erreichen, bot<br />
etwa ein Viertel der regionalen<br />
AGs bereits im Herbst/<br />
Winter 2020 digitale <strong>Prophylaxe</strong>programme<br />
an. Hier<br />
war z. B. die AG Rastatt<br />
Vorreiter. Ein weiteres Viertel<br />
der AGs plante im Frühjahr<br />
2021, mit einem digitalen<br />
Angebot an den Start zu<br />
gehen. In dieser kreativen<br />
Entwicklungsphase bot die<br />
Geschäftsstelle der LAGZ<br />
unter der kommissarischen<br />
Leitung von Carolin Scheib<br />
wertvolle Hilfestellung an:<br />
Die LAGZ dokumentierte<br />
alle digitalen Angebote der<br />
AGs sowie ihre Erfahrungswerte,<br />
sodass alle regionalen AGs<br />
aus diesem Erfahrungspool schöpfen<br />
können.<br />
Anpassung. Zusätzlich haben<br />
sich die regionalen Arbeitsgemeinschaften,<br />
die sich nicht in Kurzarbeit<br />
befunden haben oder an die Gesundheitsämter<br />
ausgeliehen waren,<br />
sehr darum bemüht, ihre <strong>Prophylaxe</strong>programme<br />
an die Gegebenheiten<br />
bzw. Hygieneanforderungen<br />
während Corona anzupassen. So<br />
wurde die Betreuung auf kleine<br />
Gruppengrößen umgestellt und die<br />
Besuche auf mehrere Tage verteilt.<br />
Nach Möglichkeit werden die Kinder<br />
im Freien mittels Fingerübungen<br />
und Singspielen mit den Regeln<br />
zur richtigen Zahnreinigung vertraut<br />
gemacht. Manche <strong>Prophylaxe</strong>teams<br />
machen Fensterbesuche und<br />
vermitteln ihre Infos von draußen<br />
nach drinnen. In Sachen Schutzausrüstung<br />
und Impfschutz sind die<br />
Außendienstmitarbeiter der regionalen<br />
AGs außerdem vorbildlich<br />
aufgestellt. Sie bringen alles Erforderliche<br />
mit bzw. halten alle Vorgaben<br />
ein, die die Einrichtungen zur<br />
Bedingung machen.<br />
Die Erfahrungen haben gezeigt,<br />
dass die Kitas den Besuchsangeboten<br />
der regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
sehr positiv gegenüberstehen.<br />
So kommt wieder ein bisschen<br />
Alltag zurück in die Einrichtung.<br />
Doch nicht jede angefragte Kita<br />
kann dem <strong>Prophylaxe</strong>außendienst<br />
die Türen öffnen. Es liegt meist an<br />
der Trägerschaft und den entsprechenden<br />
Coronaregelungen, ob externe<br />
Besuche zugelassen werden.<br />
„Eine regelmäßige und damit<br />
wirkungsvollere Kariesprophylaxe<br />
könnte beispielsweise dadurch<br />
erfolgen, dass das tägliche Zähneputzen<br />
mit fluoridierter Zahnpasta<br />
in Kindergärten, Kitas und Grundschulen<br />
verbindlich im Kinderschutzgesetz<br />
des Landes Baden-<br />
Württemberg verankert wird.“<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der LAGZ<br />
Empfehlungen. In vielen Gemeinschaftseinrichtungen<br />
wurde<br />
das gemeinschaftliche Zähneputzen<br />
aus Sorge vor einem erhöhten Infektionsrisiko<br />
ausgesetzt. Um den Kitas<br />
aufzuzeigen, dass trotz Coronapandemie<br />
ein sicheres Zähneputzen<br />
möglich und vor allem wichtig ist, hat<br />
die Deutsche Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Jugendzahnpflege (zusammen<br />
mit dem Institut <strong>für</strong> Hygiene und Öffentliche<br />
Gesundheit der Uniklinik<br />
Bonn sowie weiteren Organisationen)<br />
entsprechende Empfehlungen<br />
mit dem Titel „Mundhygiene in den<br />
Zeiten von COVID-19 – jetzt erst<br />
recht!“ veröffentlicht. Die LAGZ hat<br />
diese Hygiene-Checkliste, die Ende<br />
August aktualisiert wurde, den regionalen<br />
AGs übermittelt. Zusätzlich<br />
konnte die LAGZ im Frühjahr 2021<br />
das Ministerium <strong>für</strong> Kultus, Jugend<br />
und Sport Baden-Württemberg da<strong>für</strong><br />
gewinnen, ein LAGZ-Schreiben<br />
an die Trägerverbände der Kindertagesstätten<br />
zu übermitteln, in dem <strong>für</strong><br />
das regelmäßige Zähneputzen in den<br />
Kitas geworben wird.<br />
Aktuelle Entwicklung. Derzeit<br />
befinden sich immer noch einige<br />
regionale AGs entweder in Kurzarbeit<br />
oder die <strong>Prophylaxe</strong>fachkräfte<br />
sind noch <strong>für</strong> die Gesundheitsämter<br />
im Einsatz. Die Entwicklung in<br />
Richtung Normalität ist seit Ende<br />
der Sommerferien bereits sehr dynamisch,<br />
sodass einer umfangreichen<br />
Wiederaufnahme der Gruppenprophylaxe<br />
im Herbst/Winter 2021 nicht<br />
mehr viel im Wege steht. Bei der<br />
Konferenz der Geschäftsführerinnen<br />
und Geschäftsführer der regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften, die<br />
Mitte September online stattfand,<br />
tauschten sich die Beteiligten<br />
aus und berichteten über<br />
ihre derzeitigen Aktivitäten<br />
und Erfahrungen im Rahmen<br />
der Gruppenprophylaxe.<br />
So sind z. B. die AGs in<br />
Stuttgart, Schwäbisch Hall,<br />
Heilbronn, Karlsruhe, im<br />
Rems-Murr-Kreis, in Ludwigsburg,<br />
Tübingen und Heidenheim<br />
teilweise schon seit<br />
den Pfingstferien 2021 wieder<br />
im Außendienst aktiv. Die<br />
oben genannten AGs besuchen<br />
ausschließlich Kitas (Ludwigsburg,<br />
Tübingen, Schwäbisch<br />
Hall), manche AGs dürfen<br />
aber bereits auch wieder in die Schulen<br />
(Rems-Murr-Kreis, Heilbronn)<br />
oder stehen kurz davor (Stuttgart).<br />
Aus den Erfahrungsberichten geht<br />
hervor, dass die Einrichtungen den<br />
<strong>Prophylaxe</strong>angeboten wieder sehr<br />
aufgeschlossen gegenüberstehen.<br />
Teilweise kommen sogar aktive Anfragen<br />
von Kitas und Schulen. Richtiges<br />
Zähneputzen findet noch nicht<br />
statt, weil hier die Abstände nicht<br />
eingehalten werden können. Meist<br />
wird mit den Kindern trocken geübt<br />
und über Ernährung gesprochen.<br />
Fluoridierungsmaßnahmen gibt es<br />
noch keine, aber die Reihenuntersuchungen<br />
fangen mancherorts wieder<br />
an.<br />
Ausblick. Der Erfahrungsaustausch<br />
der AGs zeigt, dass die Gruppenprophylaxe<br />
wieder an Fahrt gewinnt,<br />
weil die AGs den Kitas und<br />
Schulen entsprechende Angebote<br />
machen und sich bei den Besuchen<br />
vor Ort an die hygienischen Vorgaben<br />
anpassen. Die Motivation, wieder<br />
zur Normalität zurückkehren<br />
zu können, ist bei allen Beteiligten<br />
sehr groß. Claudia Richter<br />
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ZBW 10/2021
20<br />
Titelthema<br />
Expertenstandard zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege<br />
Schnittstellen zwischen<br />
Zahnarzt und Unterstützungsumfeld<br />
Im Mai 2021 wurde der Expertenstandard zur Förderung der Mundgesundheit<br />
in der Pflege der Fachöffentlichkeit vorgestellt und von<br />
den über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Videokonferenz<br />
konsentiert. Dabei haben erstmals Zahnmedizinerinnen und<br />
-mediziner sowie Pflegeexpertinnen und -experten interprofessionell<br />
zusammengearbeitet. Aktuell läuft die Phase der sogenannten<br />
modellhaften Implementierung und die finale Veröffentlichung des<br />
Standards ist <strong>für</strong> September 2022 geplant.<br />
die notwendigen Kompetenzen und<br />
Instrumente. Darüber hinaus sind<br />
notwendige Maßnahmen zu planen.<br />
Die betroffene Person und ihr Umfeld<br />
müssen informiert, geschult<br />
bzw. beraten und bei der Durchführung<br />
der Mundpflege – soweit<br />
notwendig – praktisch unterstützt<br />
werden. Im Einzelfall muss die<br />
Durchführung der Mundpflegemaßnahmen<br />
komplett übernommen<br />
werden.<br />
Folgende Schnittstellen <strong>für</strong> die interprofessionelle<br />
Zusammenarbeit<br />
zwischen Zahnärztin und Zahnarzt<br />
sowie Pflege sind von Bedeutung:<br />
Akute Behandlungsbedürftigkeit.<br />
Durch die Sensibilisierung zu Risiken<br />
und Problemen der Mundgesundheit<br />
werden verstärkt z. B.<br />
Schmerzen bzw. Schwellungen,<br />
Zahnfleischbluten, Zahnstein, gelockerte<br />
Zähne oder Passungenauigkeiten<br />
bei Prothesen auffallen.<br />
Diese können nur durch zahnärztliche<br />
Behandlung und nicht durch<br />
pflegerische Maßnahmen bewältigt<br />
werden. Der Standard gibt vor, dass<br />
<strong>für</strong> diese Fälle eine Zahnärztin oder<br />
ein Zahnarzt hinzuzuziehen ist.<br />
Mundhygienemaßnahmen. Dr. Elmar Ludwig bespricht mit den Fachkräften der<br />
Pflege die Möglichkeiten der Mundinspektion bei Unterstützungsbedarf.<br />
Für uns Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
ist dieser Expertenstandard<br />
wichtig, weil er auch konkret die<br />
interprofessionellen Schnittstellen<br />
zwischen Pflege und Zahnmedizin<br />
benennt. Die Pflege wird spätestens<br />
ab September 2022 – und<br />
vielerorts sicher schon früher – den<br />
Kontakt zu den Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten vor Ort suchen, um die<br />
geforderte zahnmedizinische Betreuung<br />
der Menschen mit pflegerischem<br />
Unterstützungsbedarf zu<br />
erfüllen. Dies betrifft vor allem die<br />
stationäre bzw. ambulante Langzeitpflege,<br />
gilt aber auch <strong>für</strong> die<br />
Settings Krankenhaus, Rehabilitationseinrichtung<br />
und Hospiz.<br />
Zielsetzung. Für jeden Menschen<br />
mit pflegerischem Unterstützungsbedarf<br />
sind zu Beginn des<br />
pflegerischen Auftrags und darüber<br />
hinaus zu weiteren definierten Zeitpunkten<br />
im Rahmen der pflegerischen<br />
Tätigkeit bestehende Risiken<br />
bzw. Probleme im Hinblick auf die<br />
Mundgesundheit zu identifizieren<br />
(Screening und Assessment). Der<br />
Expertenstandard beschreibt hier<strong>für</strong><br />
Gesetzliche Leistungsansprüche.<br />
Kooperationsverträge zwischen<br />
stationären Pflegeeinrichtungen<br />
und Zahnärztinnen und Zahnärzten<br />
nach § 119b SGB V sowie<br />
die präventionsorientierten Leistungsansprüche<br />
auf Zahnsteinentfernung,<br />
Mundgesundheitsstatus,<br />
Plan und Aufklärung zweimal<br />
jährlich <strong>für</strong> gesetzliche Versicherte<br />
nach § 22a SGB V (Pflegegrad,<br />
Eingliederungshilfe) in allen Settings<br />
werden im Expertenstandard<br />
ebenfalls beschrieben. Ab 2022 ist<br />
daher damit zu rechnen, dass der<br />
Medizinische Dienst der Krankenversicherungen<br />
(MDK) sowie<br />
die Heimaufsicht konsequent im<br />
Rahmen der Qualitätsprüfungskriterien<br />
bzw. der Prüfleitfäden die<br />
ZBW 10/2021<br />
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Titelthema 21<br />
Mundpflege im Bett. Wenn nicht anders möglich, wird die<br />
Mundpflege im Bett durchgeführt.<br />
Schulung. Die praktische Anleitung der Pflegekräfte ist ein<br />
wichtiger Bestandteil der zahnmedizinischen Betreuung.<br />
Fotos: Dr. W. Boch<br />
Umsetzung und Erfüllung dieser<br />
Leistungsansprüche abfragen. Dies<br />
wird den Wunsch der Pflege nach<br />
kontrollorientierter zahnärztlicher<br />
Betreuung deutlich steigern.<br />
Schulung und Anleitung. Der<br />
Expertenstandard adressiert an die<br />
Pflege auch, <strong>für</strong> die Mundgesundheit<br />
Qualifikationen zu entwickeln<br />
und entsprechende Angebote in<br />
der Fort- und Weiterbildung der<br />
Pflegeberufe wahrzunehmen. Die<br />
Mundpflege wird im Alltag vor<br />
allem von pflegerischen Hilfskräften<br />
oder Pflegehelfern unterstützt.<br />
Um alle Qualifikationsniveaus zu<br />
erreichen, können wir uns zum<br />
Beispiel im Rahmen hausinterner<br />
Schulungen einbringen. Natürlich<br />
sind auch in der Ausbildung der<br />
Pflegeberufe die Weichen entsprechend<br />
zu stellen. Dazu hat die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
bereits vor vielen Jahren<br />
ein umfassendes Konzept zur<br />
Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege<br />
<strong>für</strong> die Aus- und Fortbildung<br />
entwickelt und zuletzt auch an die<br />
Anforderungen der generalistischen<br />
Pflegeausbildung angepasst.<br />
Eine weitere wichtige Schnittstelle<br />
<strong>für</strong> die Schulung und Anleitung ist<br />
die Mundgesundheitsaufklärung<br />
nach § 22a SGB V (BEMA-Nr.<br />
174b). Hier sind in erster Linie<br />
Tipps und bewährte Maßnahmen<br />
bei abwehrendem Verhalten, bei<br />
demenziell erkrankten Menschen,<br />
bei Mundpflegemaßnahmen im<br />
Sitzen am Waschbecken oder im<br />
Liegen am Bett gefragt. Wichtige<br />
Stichworte sind hier ergonomisches<br />
Arbeiten und Berücksichtigung<br />
der Aspirationsgefahr (siehe<br />
Infokasten mit QR-Codes).<br />
Es geht nur gemeinsam! Der<br />
Expertenstandard schafft endlich<br />
in der Pflege die notwendige Aufmerksamkeit<br />
<strong>für</strong> das Thema Mundgesundheit.<br />
Weniger Schmerzen im<br />
Mund, weniger Mundgeruch, weniger<br />
Lungenentzündungen, bessere<br />
Diabeteskontrolle, unbeschwert<br />
Kauen und Lachen und damit mehr<br />
am Leben teilhaben können – das<br />
sind die Ziele, die der Standard<br />
verfolgt. Nicht zuletzt werden so<br />
auch unsere jahrzehntelangen Bemühungen<br />
der Prävention und Behandlung<br />
nachhaltig gesichert.<br />
Die bedarfsgerechte Mundpflege<br />
kann die Pflege aufgrund der<br />
sehr individuellen und zum Teil<br />
komplexen Ausgangssituation –<br />
mehr eigene Zähne bzw. Implantate<br />
und technisch aufwändiger<br />
Zahnersatz – allein nicht leisten.<br />
Packen wir es an, nutzen die Chance<br />
und bringen uns aktiv ein – die<br />
Schnittstellen dazu sind jetzt auch<br />
in der Pflege prominent beschrieben.<br />
Dr. Elmar Ludwig,<br />
Referent <strong>für</strong><br />
Alterszahnheilkunde der LZK BW<br />
Info<br />
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ZBW 10/2021
22<br />
Titelthema<br />
Zahnärztin Dr. Katharina Brase-Mitsch versorgt pflegebedürftige Menschen<br />
„Essenziell <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />
Patienten im Heim“<br />
Sie ist Zahnärztin und sie versorgt pflegebedürftige Menschen:<br />
Für Dr. Brase-Mitsch aus Konstanz ist die persönliche Versorgung<br />
der Heimbewohner*innen in Pflegeheimen enorm wichtig. Wenn<br />
es Probleme mit den Zähnen gibt, wenn man nicht mehr richtig essen<br />
kann, sei das sehr essenziell <strong>für</strong> die Patient*innen. Als Zahnärztin<br />
hilft sie den Menschen im Heim. Dieses Engagement sei <strong>für</strong> sie<br />
„ganz alltäglich“, sagt sie im ZBW-Interview.<br />
ZBW: Frau Dr. Brase-Mitsch, als<br />
Zahnärztin gehen Sie in Pflegeheime,<br />
um pflegebedürftige Menschen<br />
zu versorgen. Wie entwickelte<br />
sich dieses Engagement?<br />
Dr. Brase-Mitsch: Das ergab<br />
sich durch meine Tätigkeit an<br />
der Züricher Klinik <strong>für</strong> Altersund<br />
Behindertenzahnheilkunde.<br />
Die Versorgung von pflegebedürftigen<br />
Menschen ist<br />
da alltäglich, da gibt es eine<br />
eigene Abteilung am Uniklinikum.<br />
Erste Berührungspunkte<br />
hatte ich mit der Thematik<br />
durch meinen Vater, der Patientinnen<br />
und Patienten in<br />
Heimen betreut hatte. Meine<br />
Mutter war ehrenamtlich in<br />
der Altenhilfe Konstanz tätig.<br />
Und so richtig fing es mit einem<br />
Pflegemobil an: Wir sind<br />
mit mehreren Studenten, Helfern<br />
und Zahntechnikern in<br />
die Heime gegangen – das<br />
kann man mit einer Einzelpraxis<br />
natürlich nicht realisieren.<br />
Die Heime haben das Angebot<br />
sehr gerne angenommen und<br />
daraufhin gesagt: „Du musst das<br />
machen!“ Mein Kollege und Bruder<br />
ist später auch mit eingestiegen<br />
und so hat sich das Engagement<br />
bis heute ausgeweitet.<br />
Wie viele Patient*innen betreuen<br />
Sie in den Heimen? Wie oft kommen<br />
Sie vorbei?<br />
Wir gehen regelmäßig in die Heime.<br />
Wir haben einen speziellen<br />
Hausbesuche. Dr. Brase-Mitsch: „Unser Angebot in<br />
den Heimen wird positiv wahrgenommen“.<br />
Tag, an dem wir auf Abruf bereit<br />
sind. Da ist der Nachmittag <strong>für</strong><br />
Hausbesuche geblockt. Aber<br />
wenn es mal brennt, kann es auch<br />
sein, dass man in der Mittagspause<br />
oder auch am Abend zu den<br />
Patienten fährt. Je regelmäßiger<br />
wir die Behandlungen in den<br />
Häusern anbieten, desto unwahrscheinlicher<br />
sind diese Notfälle.<br />
An Zahnschmerzen ist aber noch<br />
niemand verstorben. Es ist aber<br />
so: Wenn es irgendwo drückt oder<br />
ein Zahn abgebrochen ist, dann<br />
ist das <strong>für</strong> die Heimbewohnerinnen<br />
und -bewohner essenziell,<br />
weil sie beispielsweise nicht mehr<br />
richtig essen können.<br />
Wir betreuen aktuell sechs Pflegeheime<br />
mit Kooperationsverträgen.<br />
Die Anzahl der Patientinnen und<br />
Patienten schwankt. Grundsätzlich<br />
ist jede und jeder in der Zahnarztwahl<br />
frei, er muss nicht von<br />
uns behandelt werden, wenn er<br />
das nicht möchte. Häufig ist das<br />
aber nicht so einfach, wenn Patientinnen<br />
und Patienten aufgrund<br />
von Bettlägerigkeit nicht mehr mobil<br />
sind. Der Transport, sprich weg<br />
aus der gewohnten Umgebung, ist<br />
<strong>für</strong> manche ein Stressfaktor. Unser<br />
Angebot hierzu wird sehr positiv<br />
wahrgenommen.<br />
Was erleben Sie als Zahnärztin<br />
im Pflegealltag? Sind<br />
das „ganz normale“ Versorgungen<br />
ähnlich der Praxis?<br />
Sind das komplizierte und<br />
komplexe Fälle?<br />
Das ist ganz unterschiedlich.<br />
Es gibt mittlerweile immer<br />
mehr Heimbewohnerinnen<br />
und -bewohner, die mit einem<br />
Implantat versorgt sind.<br />
Das ist <strong>für</strong> die Pflege meistens<br />
komplizierter. Ein alltägliches<br />
Problem im Heim<br />
ist die Mundhygiene, bei<br />
mindestens jedem Zweiten.<br />
Weitere Themen sind die<br />
akute Versorgung, weil eine<br />
Entzündung vorliegt, oder<br />
einfache Reparaturen. Wichtig<br />
ist, dass die Pflegekraft<br />
im Anschluss an unsere Behandlung<br />
oder Reparatur weiß, wie sie<br />
mit dem Fall umgeht.<br />
Ist das Equipment bei Praxis und<br />
Pflegeheim identisch oder muss<br />
man zum Beispiel im Heim eher<br />
Abstriche machen?<br />
Das fängt schon beim Behandlungsstuhl<br />
an: In der Praxis ist der<br />
Stuhl mit all seinen Absaugeinheiten<br />
fest installiert. Für die Behand-<br />
ZBW 10/2021<br />
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Titelthema 23<br />
lung im Heim habe ich eine mobile<br />
Einheit, die ursprünglich <strong>für</strong><br />
das Militär entwickelt wurde. Da<br />
haben wir fast alles, was wir brauchen.<br />
Damit kann ich Füllungen<br />
und Zahnreinigungen vornehmen<br />
und eine Prothese ordentlich bedienen<br />
– aber keine chirurgischen<br />
Eingriffe. Bei kaputten Zähnen<br />
braucht man ein Röntgenbild. Das<br />
ist etwas, was wir im Heim nicht<br />
realisieren können. Mobile Röntgengeräte<br />
sind selten und das<br />
haben wir nicht. Da<strong>für</strong> werden die<br />
Patienten in der Praxis versorgt.<br />
Haben Sie den Eindruck, dass zukünftig<br />
wesentlich mehr vulnerable<br />
Patient*innen vor Ort versorgt<br />
werden müssen?<br />
Ja, das glaube ich schon. Wir haben<br />
zum Beispiel auch Anfragen<br />
bekommen, zu Privatpersonen<br />
nach Hause zu kommen. Das ist<br />
<strong>für</strong> uns aber wirtschaftlich und<br />
zeitlich nicht machbar. Auch was<br />
die „Logistik“ angeht, ist der Vorteil<br />
im Pflegeheim der, dass es<br />
dort einen Raum gibt und die Hygiene<br />
gegeben ist.<br />
Was muss die Zahnärzteschaft in<br />
dem Bereich tun, was die Gesundheitspolitik?<br />
Wie erreicht man,<br />
dass die Mundgesundheit im Alter<br />
noch mehr verbessert wird?<br />
Es gibt bereits Ansätze: Zahnsteinentfernung<br />
bei pflegebedürftigen<br />
Menschen kann zweimal im Jahr<br />
erfolgen. Das ist ein guter Weg.<br />
Vielleicht kann man das ausweiten,<br />
denn vielfach hängt es doch<br />
davon ab: Kann sich der Patient<br />
noch selbständig um seine Mundhygiene<br />
kümmern? Oder ist er<br />
dement und ergo muss die Zahnpflege<br />
von anderen durchgeführt<br />
werden? Das macht einen großen<br />
Unterschied. An dieser Stelle ist zu<br />
betonen, dass im Pflegealltag die<br />
Arbeitskraft und auch die Zeit fehlen,<br />
um sich darum zu kümmern.<br />
Natürlich stehen da andere Dinge<br />
wie die Wundversorgung oder die<br />
Assistenz beim Stuhlgang im Vordergrund.<br />
Die Zähne sind dann<br />
nicht der Schwerpunkt. Aber der<br />
Mangel an Pflegekräften ist da<br />
sicherlich ein großes Problem. Es<br />
ist letztlich eine Frage von Priorität<br />
und der Zeit.<br />
Die Zahl der Kooperationsverträge<br />
ist in Baden-Württemberg<br />
trotz der Coronapandemie gestiegen:<br />
von 657 in 2020 auf<br />
766 im September 2021. Meinen<br />
Sie, dass man vor Ort mit<br />
weiteren Steigerungen rechnen<br />
kann, also mit weiteren<br />
Kooperationspartner*innen?<br />
Dr. Brase-Mitsch<br />
Das ist bestimmt von Stadt zu<br />
Stadt sehr unterschiedlich. Das<br />
hängt von der Anzahl der Heime<br />
ab, die alle einen Kooperationspartner<br />
finden sollten, damit sie<br />
einen Ansprechpartner haben.<br />
Aber nicht alle Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte sind bereit, einen<br />
Kooperationsvertrag einzugehen.<br />
Das Thema Rufbereitschaft ist <strong>für</strong><br />
viele ein „Angstthema“.<br />
Was würden Sie sich in Sachen<br />
Pflegeengagement in zehn Jahren<br />
wünschen? Was muss <strong>für</strong><br />
Pflegebedürftige hinsichtlich der<br />
Zahnmedizin erreicht werden?<br />
Es wäre schon sehr hilfreich, wenn<br />
die Bürokratie nicht so aufgebläht<br />
wäre. Wenn ich zu mehreren Patientinnen<br />
und Patienten gehe, dann<br />
gibt es einen, der ist in meinem<br />
Abrechnungsprogramm schon geführt,<br />
einer ist neu und muss noch<br />
in das System eingepflegt werden.<br />
Und es wird unterschieden zwischen<br />
gesetzlich und privat Versicherten.<br />
Die Liste könnte ich hier<br />
Fotos: B. Schweizer<br />
endlos fortführen. Was ich sagen<br />
will ist: Im Fokus sollten der Patient<br />
und die Behandlung stehen und<br />
nicht deren Verwaltung. Das raubt<br />
unglaublich viel Zeit und schreckt<br />
Kollegen ab, Kooperationsverträge<br />
einzugehen. Zudem muss das Modell<br />
finanziell attraktiver ausgestaltet<br />
werden.<br />
Das Gespräch führten<br />
Alexander Messmer und<br />
Guido Reiter<br />
Kooperationsverträge<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
24<br />
Titelthema<br />
Barrierearmer Zugang zur PAR-Behandlung<br />
Neue zahnärztliche Leistungen<br />
<strong>für</strong> vulnerable Gruppen<br />
Foto: KZV BW<br />
Für pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderungen<br />
ist die tägliche Zahnpflege etwa aufgrund von Immobilität mitunter<br />
nur eingeschränkt gegeben und mit einem erhöhten Assistenzbedarf<br />
verbunden. Vor diesem Hintergrund sind <strong>für</strong> vulnerable Gruppen das<br />
Thema Prävention und eine an ihren individuellen Bedürfnissen ausgerichtete<br />
Behandlung <strong>für</strong> eine gute Mundgesundheit besonders wichtig.<br />
PAR-Behandlung. Dr. Ute Maier: „Mit der neuen Behandlungsrichtlinie kommen wir<br />
dem Ziel, Patientinnen und Patienten mit Behinderungen oder Pflegebedarf eine bedarfsgerechte<br />
Behandlung zu ermöglichen und deren Lebensqualität zu verbessern,<br />
deutlich näher.“<br />
Mit der am 1. Juli 2021 in Kraft<br />
getretenen Richtlinie zur systematischen<br />
Behandlung von Parodontitis<br />
und anderen Erkrankungen<br />
und der Änderung der<br />
Behandlungsrichtlinie in Bezug<br />
auf die Behandlung von Parodontitis<br />
bei Versicherten nach § 22a<br />
SGB V ist es gelungen, aktuelle<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
und Therapieansätze bei der<br />
PAR-Behandlung in den GKV-<br />
Leistungskatalog zu integrieren.<br />
Besonders erfreulich: Gerade<br />
auch <strong>für</strong> die vulnerablen Bevölkerungsgruppen<br />
konnten enorme<br />
Verbesserungen durchgesetzt<br />
werden. Der Zugang zu einer an<br />
die individuellen Bedürfnisse<br />
angepassten Versorgung wurde<br />
deutlich vereinfacht und barrierearm<br />
gestaltet.<br />
Hohe Erkrankungsrate. Die<br />
Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS V, Köln 2016,<br />
S. 29 f.) offenbarte schonungslos:<br />
Bei etwa der Hälfte der jüngeren<br />
Erwachsenen (35- bis 44-Jährige)<br />
lagen parodontale Erkrankungen<br />
vor, bei den 65- bis 74-Jährigen<br />
lag die Quote bei 65 Prozent und<br />
bei den 75- bis 100-Jährigen sogar<br />
bei 90 Prozent.<br />
Mit zunehmendem Alter steigt<br />
das Risiko parodontaler Erkrankungen,<br />
ebenso bei pflegebedürftigen<br />
Menschen und bei Menschen<br />
mit Behinderungen. Diese sind<br />
oft nicht oder nur eingeschränkt<br />
in der Lage, selbst eine optimale<br />
Mundhygiene durchzuführen. Bestehende<br />
Allgemeinerkrankungen<br />
und ungesunde Ernährung spielen<br />
zusätzlich eine Rolle.<br />
Verbesserte Versorgung. Auf<br />
Grundlage des Beschlusses des<br />
G-BA vom 6. Mai 2021 erhalten<br />
„Versicherte, die einem Pflegegrad<br />
nach § 15 Elftes Buch Sozialgesetzbuch<br />
(SGB XI) zugeordnet<br />
sind oder Eingliederungshilfe<br />
nach § 99 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch<br />
(SGB IX) erhalten<br />
und bei denen die Fähigkeit zur<br />
Aufrechterhaltung der Mundhygiene<br />
nicht oder nur eingeschränkt<br />
gegeben ist, oder die einer Behandlung<br />
in Allgemeinnarkose<br />
bedürfen, oder bei denen die Kooperationsfähigkeit<br />
nicht oder nur<br />
eingeschränkt gegeben ist,“ seit<br />
1. Juli 2021 eine PAR-Behandlung<br />
in einem bedarfsgerechten modifizierten<br />
Umfang. Die Versicherten<br />
können somit anstelle der systematischen<br />
Behandlung gemäß der<br />
PAR-Richtlinie Leistungen erhalten,<br />
die individuell auf sie abgestimmt<br />
sind.<br />
Davon umfasst sind folgende<br />
Leistungen:<br />
• Erhebung von Anamnese, Befund<br />
und Diagnose; zumindest<br />
jedoch die Messung der Sondierungstiefen<br />
an mindestens zwei<br />
Stellen pro Zahn<br />
• Antiinfektiöse Therapie (AIT)<br />
bei Sondierungstiefen ≥ 4 mm<br />
• Sofortige Chirurgische Therapie<br />
(CPT) anstelle der AIT an<br />
Zähnen mit einer Sondierungstiefe<br />
von ≥ 6 mm bei Behandlung<br />
in Allgemeinnarkose<br />
• Adjuvante systematische Antibiotikatherapie<br />
sowie eine<br />
umfangreiche Nachsorgephase<br />
über zwei Jahre mit Messung<br />
der Sondierungstiefen, vollständiger<br />
supragingivaler und<br />
gingivaler Reinigung aller Zäh-<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 25<br />
ne von anheftenden Biofilmen<br />
und Belägen und subgingivaler<br />
Instrumentierung an den<br />
betroffenen Zähnen mit einer<br />
Sondierungstiefe von ≥ 4 mm<br />
und Sondierungsbluten sowie<br />
an allen Stellen mit einer Sondierungstiefe<br />
von ≥ 5 mm.<br />
Die Behandlung muss nicht wie<br />
die systematische PAR-Behandlung<br />
vorher bei der Krankenkasse<br />
beantragt sondern nur bei der<br />
Krankenkasse angezeigt werden.<br />
D. h. wird ein Behandlungsbedarf<br />
festgestellt, kann sofort mit der<br />
Behandlung begonnen werden.<br />
Und durch die über zwei Jahre<br />
gewährleistete Unterstützende<br />
Parodontitistherapie (UTP) in<br />
einem ebenfalls an den individuellen<br />
Bedürfnissen der vulnerablen<br />
Patient*innen ausgerichteten<br />
Umfang, kann das Behandlungsergebnis<br />
regelmäßig überprüft<br />
und gesichert werden.<br />
Anzeige<br />
Fazit. Durch den Abbau von<br />
bürokratischen Hürden und die<br />
individuelle Ausrichtung der neuen<br />
Leistungen profitieren nun<br />
auch pflegebedürftige Menschen<br />
und Menschen mit Behinderungen<br />
in großem Umfang von den<br />
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
bei der Behandlung<br />
der Volkskrankheit Parodontitis.<br />
Das Ziel, die Mundgesundheit<br />
dieser Zielgruppe deutlich zu verbessern,<br />
lebenslang die eigenen<br />
Zähne erhalten zu können und damit<br />
einhergehend eine deutliche<br />
Steigerung der Lebensqualität zu<br />
erreichen, ist damit auch <strong>für</strong> diesen<br />
Personenkreis in greifbare<br />
Nähe gerückt.<br />
Alexander Messmer<br />
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ZBW 10/2021
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Datum: 22.-23.10.2021 Kursgebühr: 700 €<br />
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Die thermoplastische Wurzelfüllung<br />
Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn<br />
Datum. 29.-30.10.2021 Kurshonorar: 700 €<br />
Karlsruher Vortrag „Mund auf“ 2021<br />
„In den Wurzeln Europas liegt die Kraft <strong>für</strong> seine<br />
Zukunft“ - Warum eine Allianz zwischen Italien und<br />
Deutschland der EU gut tut<br />
Frau Senatorin Laura Garavini, Rom, Italien<br />
Freitag, 29. Oktober 2021 | 18.00 Uhr kostenfrei<br />
Der Vortrag wird live bei BadenTV und als Stream im Internet<br />
übertragen.<br />
Fotograf: Massimo Dragonetti<br />
©<br />
Akademie <strong>für</strong> Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon 0721 9181-200 | Fax 0721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de
Karlsruher Konferenz 2022<br />
und Karlsruher Tag der ZFA<br />
Nachhaltige Zahnmedizin – Von Prävention bis Klimaschutz<br />
Freitag, 18. März 2022<br />
Gartenhalle am Zoo, Karlsruhe<br />
Wählen Sie selbst, ob Sie vor Ort oder<br />
online dabei sein möchten.<br />
Der Vormittag<br />
Fachvorträge<br />
<strong>für</strong> Zahnärzte/-innen | <strong>für</strong> ZFA<br />
Prävention,<br />
Endodontie,<br />
Parodontologie<br />
und Perioprothetik:<br />
Wie der Patient<br />
nachhaltig versorgt<br />
werden kann.<br />
Prävention,<br />
Zahnerhalt,<br />
nachhaltiges Handeln<br />
im Praxisalltag und<br />
Ergonomie zur<br />
Gesundheits<strong>für</strong>sorge<br />
Der Nachmittag<br />
Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz<br />
Wo stehen<br />
wir aktuell?<br />
Gründe,<br />
warum wir handeln<br />
müssen - jede<br />
Veränderung ist ein<br />
Anfang!<br />
Wie wird<br />
meine Praxis<br />
nachhaltiger und<br />
CO 2<br />
-neutral?<br />
Karlsruher Vortrag „Mund auf“ 2022<br />
Cradle to Cradle als Innovationschance<br />
Prof. Dr. Michael Braungart, Hamburg<br />
Samstag 19. März 2022 | 11.00 Uhr<br />
Gartenhalle am Zoo, Karlsruhe<br />
Die Vision eines<br />
immerwährenden<br />
Recyclingkreislaufs.
28<br />
Berufspolitik<br />
Foto: J. Potente<br />
Dialoggespräch im Vorfeld der Bundestagswahl 2021<br />
Intensiver Austausch mit der Politik –<br />
auch in Zukunft<br />
Wohin entwickelt sich unser Gesundheitssystem? Gilt es die Selbstverwaltung zu stärken oder besser<br />
zu entmachten? Wie systemrelevant ist die Zahnärzteschaft und wie bürokratisch muss es in<br />
Deutschland eigentlich zugehen? Im Rahmen einer Online-Diskussionsrunde gelang es, nicht einmal drei<br />
Wochen vor der Bundestagswahl 2021, Vertreter*innen aller im Bundestag vertretenen Parteien,<br />
darunter einige Spitzenkandidat*innen aus Baden-Württemberg, zusammenzubringen. Im Gespräch<br />
mit Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV BW), und<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer (LZK BW), stellten sich Michael Hennrich<br />
MdB (CDU), Dr. Nils Schmid MdB (SPD), Dr. Christina Baum (AfD), Jochen Haußmann MdL<br />
(FDP), Ricarda Lang (Bündnis 90/Die Grünen) und Bernd Riexinger MdB (Die Linke) den<br />
Fragen. Moderiert wurde die Runde von Cornelia Schwarz, Leiterin des Informationszentrums<br />
Zahn- und Mundgesundheit (IZZ BW).<br />
„Ich bin mir mittlerweile nicht<br />
mehr sicher, ob die Selbstverwaltung<br />
dazu beiträgt, dass die Probleme<br />
beim Thema Dokumentation<br />
kleiner werden.“ Michael Hennrich MdB (CDU)<br />
Foto: michael-hennrich.de<br />
Foto: S. Knoll<br />
„Es mag sein, dass<br />
es da eine unterschiedliche<br />
Behandlung zu anderen Ärztegruppen<br />
gibt, aber zu sagen, es<br />
gäbe überhaupt keinen Schutzschirm,<br />
ist schlicht und ergreifend<br />
falsch.“ Dr. Nils Schmid MdB (SPD)<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
„Das Wort Gerechtigkeit<br />
muss <strong>für</strong> alle ärztlichen Heilberufe<br />
gelten und da ist die Zahnmedizin<br />
ein essentieller Teil. Ich bitte<br />
das in Zukunft bei politischen Entscheidungen<br />
zu sehen.“<br />
Dr. Torsten Tomppert (LZK BW)<br />
Foto: dr-christina-baum.de<br />
Berufspolitik 29<br />
Foto: J. Potente<br />
„In der Fläche wollen wir<br />
inhabergeführte Praxen erhalten,<br />
eine leistungsgerechte Bezahlung<br />
der Mediziner, keine weitere Budgetierung,<br />
keine Kopfpauschalen<br />
und die Degression beenden.“<br />
Dr. Christina Baum (AfD)<br />
„Auch wir wollen das duale<br />
System weiterführen. Wenn<br />
wir unsere gesundheitliche<br />
Versorgung mit anderen Ländern<br />
vergleichen, vor allem auch hinsichtlich<br />
der Zahngesundheit,<br />
so kenne ich wenige Länder, die<br />
sich in puncto <strong>Prophylaxe</strong> und<br />
Prävention besser darstellen.“<br />
Jochen Haußmann MdL (FDP)<br />
Foto: fdp-dvp-fraktion.de<br />
„Stichwort Normenkontrollrat – da<br />
gab es vielfältige Stellungnahmen von<br />
uns und deutliche Ideen, wie man was<br />
bürokratieärmer umsetzen könnte.<br />
Doch leider war der Normenkontrollrat<br />
bisher im zahnärztlichen Bereich ein<br />
ziemlich zahnloser Tiger.“<br />
Dr. Ute Maier (KZV BW)<br />
Foto: J. Potente<br />
„Ich bin absolut <strong>für</strong> <strong>Prophylaxe</strong><br />
und Prävention, aber ich bin<br />
nicht da<strong>für</strong>, dies hauptsächlich<br />
finanziell durch hohe Eigenanteile<br />
zu steuern.“ Bernd Riexinger MdB (Die Linke)<br />
Info<br />
Foto: R. Hägele<br />
Foto:<br />
gruene.de<br />
„Digitalisierung kann, wenn<br />
wir es gut machen, zu einer Entlastung<br />
der Menschen im Gesundheitssystem<br />
führen. Aber auch<br />
zu einem besseren Angebot <strong>für</strong><br />
Patient*innen, die schneller<br />
auf ihre Informationen zugreifen,<br />
schneller in Kontakt treten<br />
können.“ Ricarda Lang (Bündnis 90/Die Grünen)<br />
Stand: 10.9.2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
Ihre Daten <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />
der vertragszahnärztlichen Versorgung!<br />
Das Zahnärzte Praxis-Panel – kurz ZäPP – ist eine bundesweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen<br />
Situation und zu den Rahmenbedingungen in Zahnarztpraxen. Etwa 35.000 Praxen<br />
haben da<strong>für</strong> einen Fragebogen erhalten.<br />
Sie haben auch Post bekommen? – Dann machen Sie mit!<br />
● Für den Berufsstand! Das ZäPP dient Ihrer Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und<br />
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) als Datenbasis <strong>für</strong> Verhandlungen<br />
mit Krankenkassen.<br />
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Durchschnitt<br />
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Sie haben Fragen zum ZäPP?<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.kzvbw.de · www.kzbv.de/zaepp · www.zäpp.de<br />
Oder einfach QR-Code mit dem Smartphone scannen.<br />
Für Rückfragen bei Ihrer KZV Baden-Württemberg:<br />
Telefon: 0711 7877-178<br />
E-Mail:<br />
frank.pfeiffer@kzvbw.de<br />
Ansprechpartner: Frank Pfeiffer<br />
Ansonsten erreichen Sie bei Bedarf die Treuhandstelle des mit ZäPP beauftragten<br />
Zentralinstituts <strong>für</strong> die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter der Rufnummer 0800 4005-2444<br />
von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr. Oder E-Mail an kontakt@zi-ths.de<br />
Unterstützen Sie das ZäPP – In Ihrem eigenen Interesse!
Berufspolitik 31<br />
ZäPP mit neuer Datenerhebung gestartet<br />
Fakten <strong>für</strong> wirksame Verhandlungen<br />
Die Coronapandemie dauert im zweiten Jahr an. Nach einer Entspannung<br />
im Frühsommer stieg die Inzidenz im August und September<br />
2021 wieder an. Allerdings lässt sich schwer vorhersagen, wie sich<br />
bei zunehmender Impfquote die Pandemie weiter entwickeln wird.<br />
Die Krise hat insbesondere in 2020 die zahnärztliche Behandlung<br />
in den Praxen in Baden-Württemberg stark beeinflusst und einen<br />
Rückgang bei den Fallzahlen und bei den Praxiseinnahmen mit sich<br />
gebracht. Mit Blick auf die bevorstehenden Vertragsverhandlungen<br />
ist es deshalb von größter Bedeutung, aussagekräftige Daten zur<br />
wirtschaftlichen Entwicklung der Praxen bereitzustellen. Das Zahnärzte-Praxis-Panel,<br />
kurz ZäPP, wird helfen, hier eine stabile Datenbasis<br />
zur Kostenstruktur abzubilden. Vor kurzem ist das Panel wieder<br />
gestartet worden.<br />
Erneut hat die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung (KZBV)<br />
zusammen mit den KZVen Mitte<br />
September das Zahnärzte-Praxis-<br />
Panel (ZäPP) gestartet. Bundesweit<br />
bekommen derzeit 33.500<br />
Zahnarztpraxen die Unterlagen<br />
mit dem strukturierten Fragebogen.<br />
„Viele von Ihnen haben bereits<br />
mitgemacht“, so die KZBV.<br />
„Daher war das ZäPP bereits in<br />
nommierte Zentralinstitut <strong>für</strong> die<br />
kassenzahnärztliche Versorgung<br />
(Zi), das das Panel durchführt.<br />
Übergeordnetes Ziel ist es, dass<br />
viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
in diesem und in den kommenden<br />
Jahren Auskunft über die<br />
wirtschaftlichen Kennzahlen ihrer<br />
Praxis geben. Je höher der Rücklauf<br />
<strong>für</strong> ZäPP über mehrere Jahre<br />
hinweg ist und je mehr Praxen<br />
kontinuierlich mitmachen, desto<br />
aussagekräftiger sind die Daten<br />
und umso größer die Validität und<br />
die Akzeptanz dieser Daten in den<br />
Vertragsverhandlungen mit den<br />
Krankenkassen.<br />
nen nicht unerheblichen Aufwand<br />
<strong>für</strong> die Zahnärzt*innen. Deshalb<br />
bedankt sich der Vorstand der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung<br />
Baden-Württemberg sehr herzlich<br />
bei den Teilnehmer*innen, die die<br />
Unterlagen ausfüllen und an das Zi<br />
zurückschicken. Damit verbunden<br />
ist zugleich eine Aufwandsentschädigung.<br />
Zudem erhält die Praxis<br />
im Berichtsportal einen kostenlosen<br />
Praxisbericht und zusätzlich<br />
ein Planungsinstrument (früher<br />
„Chefübersicht“ genannt).<br />
Noch ein wichtiger Hinweis:<br />
Zahnärzt*innen, die schon im Jahr<br />
2020 bei ZäPP mitgewirkt haben,<br />
brauchen nur den Fragebogen <strong>für</strong><br />
das vergangene Jahr auszufüllen.<br />
Mehr Informationen zum Zahnärzte-Praxis-Panel<br />
(ZäPP) haben<br />
wir <strong>für</strong> Sie auf der nebenstehenden<br />
Seite zusammengefasst. Für<br />
weitere Fragen steht Ihnen Frank<br />
Pfeiffer (frank.pfeiffer@kzvbw.<br />
de) von der KZV BW gern als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung.<br />
Guido Reiter<br />
ZäPP kompakt<br />
den Vorjahren ein großer Erfolg.“<br />
Allein im letzten Jahr seien rund<br />
3.200 Erhebungsbögen eingegangen,<br />
damit habe man auf den Bund<br />
gerechnet eine Rücklaufquote von<br />
10 Prozent erreicht. Im Vergleich<br />
mit anderen, ähnlichen Untersuchungen<br />
habe man eine sehr gute<br />
Resonanz erzielt.<br />
Mitwirkung. Entscheidend ist<br />
„eine hohe und kontinuierliche<br />
Beteiligung“ durch die Vertragszahnärzteschaft,<br />
betont das re-<br />
Corona. Die Krise ist noch lange<br />
nicht überwunden. Im zweiten<br />
Jahr der Pandemie kann man zwar<br />
deutlich einen veränderten Umgang<br />
mit dieser feststellen. Fast<br />
vollständige Lockdowns und Eingriffe<br />
in die Behandlung wie im<br />
letzten Jahr sind sicherlich nicht<br />
mehr zu erwarten. Dennoch sind<br />
die Auswirkungen und Einschränkungen<br />
weiterhin in den Praxen zu<br />
spüren. Umso wichtiger ist es, so<br />
die KZBV, „über eine stabile Datenbasis<br />
zu verfügen, welche die<br />
erheblichen Auswirkungen der<br />
Krise <strong>für</strong> Zahnarztpraxen möglichst<br />
realistisch abbildet“.<br />
Dankeschön. Die Bearbeitung<br />
der ZäPP-Unterlagen bedeutet ei-<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
32<br />
Berufspolitik<br />
Foto: KZV BW<br />
KFO-Gutachtertagung Baden-Württemberg im Juli 2021<br />
Einheitliche Entscheidungshilfen und Lösungen<br />
Nach der coronabedingten Pause im vergangenen Jahr konnte am<br />
16. Juli 2021 endlich wieder die landesweite KFO-Gutachtertagung<br />
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW)<br />
im Zahnärztehaus in Stuttgart stattfinden. Das Angebot einer Hybrid-<br />
Veranstaltung machte es möglich.<br />
Eingeladen waren alle KFO-<br />
Gutachter*innen der KZV BW.<br />
Geleitet wurde die Tagung von den<br />
KFO-Referentinnen Dr. Silke Kuhlmann,<br />
Freiburg, und Dr. Johanna<br />
Kutz, Tübingen, dem KFO-Referenten<br />
Dr. Christoph Metz, Karlsruhe,<br />
sowie der Vorstandsreferentin<br />
<strong>für</strong> Kieferorthopädie Dr. Patricia<br />
Miersch, Stuttgart.<br />
Der Wunsch der Teilnehmer*<br />
innen nach Präsenz war groß. Alle<br />
unter Coronarichtlinien zur Verfügung<br />
stehenden Plätze waren im<br />
Vorfeld schnell vergeben. Aufgrund<br />
der möglichen Online-Teilnahme<br />
waren aber auch alle anderen gutachterlich<br />
tätigen Kolleg*innen baden-württembergweit<br />
mit im Boot.<br />
Auch die Vertreter*innen der Gesetzlichen<br />
Krankenkassen nutzten<br />
die Teilnahme per Videokonferenz,<br />
um wieder ganz aktuell über alle<br />
wichtigen Themen und Anliegen<br />
seitens des Gutachterwesens informiert<br />
zu sein.<br />
Nach der monatelangen eingeschränkten<br />
Kommunikation war im<br />
Saal schon vor dem eigentlichen<br />
Beginn der Sitzung sehr gut erkennbar,<br />
wie groß das Bedürfnis war,<br />
endlich wieder etliche Themen der<br />
vergangenen Monate im persönli-<br />
chen kollegialen Gespräch intensiv<br />
zu diskutieren.<br />
Im Rahmen der Begrüßung wurde<br />
<strong>für</strong> die zukünftige Neubesetzung<br />
des KFO-Referats der BD Freiburg<br />
Dr. Martin Leupholz vorgestellt.<br />
Zudem konnte die Ernennung von<br />
Dr. Volker Lorch zum KFO-OGA<br />
der KZV BW bekannt gemacht<br />
werden.<br />
Entwicklungen. Die Vorstandsvorsitzende<br />
der KZV BW Dr. Ute<br />
Maier berichtete im Folgenden<br />
über die aktuellen Entwicklungen<br />
auf Landes- und Bundesebene, die<br />
naturgemäß stark vom bisherigen<br />
Pandemiegeschehen geprägt waren.<br />
Dazu gehörten u. a. auch die<br />
Vereinbarung der Pandemiepauschale<br />
oder die von den bisherigen<br />
Jahren pandemiebedingt abweichenden<br />
Mengenentwicklungen im<br />
zahnärztlichen Bereich und hier im<br />
speziellen bei den kieferorthopädischen<br />
Leistungen.<br />
Bei der Aufarbeitung der statistischen<br />
Eckdaten im Gutachterwesen<br />
des Jahres 2020 zeigte sich erneut,<br />
dass das Gutachterwesen in Baden-<br />
Württemberg einen tragenden Bestandteil<br />
der allgemeinen Qualitätssicherung<br />
in der KFO darstellt. Die<br />
überregionale Vergabe der Gutachten<br />
führt dabei deutlich erkennbar<br />
zu der gewünschten Vereinheitlichung<br />
der Regelungen und Richtlinien<br />
und somit zur allgemeinen<br />
Sicherung der kieferorthopädischen<br />
Versorgung der gesetzlich versicherten<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
Diskussion. Auch bei der anschließenden<br />
engagierten und konstruktiven<br />
Diskussion entlang der<br />
von den Gutachter*innen eingereichten<br />
Fragen war es eindeutig<br />
das Ziel aller Teilnehmer*innen,<br />
gemeinsam einheitliche Entscheidungshilfen<br />
und Lösungen zu erarbeiten.<br />
Mit Ende der Tagung war allen<br />
Gutachter*innen nach all den<br />
vielen aktuellen und wichtigen<br />
Informationen wieder einmal bewusst,<br />
wie sehr die Tätigkeit als<br />
Gutachterin oder Gutachter persönliche<br />
und gemeinsame Verantwortung<br />
und Kompetenz erfordert, um<br />
Patient*innen, Kieferorthopäd*innen<br />
bzw. Zahnärzt*innen, Krankenversicherungen,<br />
dem Gesetzgeber und<br />
dem kontinuierlichen Fortschritt in<br />
der KFO gleichermaßen gerecht zu<br />
werden.<br />
Zum Abschluss am Nachmittag<br />
galt der Dank allen Kolleginnen<br />
und Kollegen in Präsenz und online,<br />
dies insbesondere, weil sie auch in<br />
den aktuell anstrengenden Zeiten<br />
ihre Tätigkeit als Gutachter*innen<br />
gewohnt engagiert und zuverlässig<br />
ausüben.<br />
Dr. Patricia Miersch<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 33<br />
Reduktion von Narkosen <strong>für</strong> Zahnbehandlungen bei Kindern (Teil 2)<br />
Modernes Kariesmanagement<br />
Karies im Milchgebiss, aber auch schwere Formen der MIH mit hypersensiblen Zähnen, stellen eine<br />
enorme Herausforderung <strong>für</strong> (Kinder)Zahnärzte dar, insbesondere bei gering kooperativen oder sehr<br />
ängstlichen Kindern. Nicht selten wird daher eine Behandlung in Narkose angedacht. Der zweite Teil<br />
dieses Beitrags beleuchtet weitere Vermeidungsstrategien, die über die Patientenführung hinausgehen<br />
(vgl. Teil 1, ZBW-Ausgabe 8-9/2021) und primär den Bereich des Kariesmanagements umfassen. Der<br />
Schwerpunkt liegt auf den Aspekten der Kariesinaktivierung (z. B. mit Silberdiaminfluorid), Kariesbehandlung<br />
ohne vollständige Kariesentfernung (u. a. Hall-Technik) sowie der ECC-Prävention von Anfang an.<br />
Wer möchte schon bei sich in der Praxis einen Zwischenfall<br />
bei einer Zahnbehandlung eines Patienten in Narkose<br />
erleben? Wohl niemand! Und dennoch kann es passieren<br />
und ist folglich in den Medien immer mal wieder ein<br />
Thema: „Schwere Komplikationen bei einer Narkose <strong>für</strong><br />
Zahnbehandlung“ oder „Patient verstirbt bei einer Narkose<br />
<strong>für</strong> Zahnbehandlung“. Eine Entscheidung zur Behandlung<br />
in Narkose sollte daher niemals leichtfertig getroffen<br />
werden. Alle Beteiligten sollten sich über die potentiellen<br />
Risiken und Nutzen im Klaren sein und Alternativen abwägen.<br />
Denn eine Behandlung in Narkose ist oftmals vermeidbar.<br />
Falls ein Zwischenfall bei einer Narkose auftritt,<br />
wird zunächst die zahnärztliche Indikation und die Aufklärung<br />
über die Narkose sowie vorhandene Alternativen<br />
hinterfragt; der Zahnarzt trägt also primär die Verantwortung<br />
(Indikationsstellung, Aufklärung inkl. Alternativen)<br />
und nicht der Anästhesist. Alternativen zu kennen, darüber<br />
aufzuklären und indikationsgerecht anzuwenden sind<br />
daher essentielle Voraussetzungen Narkosen zu vermeiden,<br />
aber auch um Narkosen durchzuführen. Viele Kinderzahnärzte<br />
haben folgende Faustregel zur Narkosestellung<br />
im Kopf: „Anzahl behandlungsbedürftiger Zähne<br />
> Alter des Kindes“. Jedoch ist selbst die Einschätzung<br />
der Behandlungsbedürftigkeit zwischen Behandlern sehr<br />
verschieden. Es gibt verständlicherweise keinen festen<br />
„Cut-off-point“, bei dem eine Indikation besteht, d. h. es<br />
existieren wie fast überall in der Medizin Ermessensspielräume.<br />
Kariesinaktivierung. Traditionell wurde in der Zahnmedizin<br />
die vollständige Entfernung kariöser Zahnhartsubstanz<br />
mit anschließender restaurativer Versorgung<br />
als Standardtherapie <strong>für</strong> kariöse Zähne als „chirurgischtechnische“<br />
Maßnahme durchgeführt. Im aktuellen, biologischen<br />
Verständnis von Kariesentstehung und -entwicklung<br />
kann Karies (der kariöse Prozess) durch die<br />
Störung des Biofilms sowie durch Beeinflussung der Deund<br />
Remineralisationsprozesse gestoppt werden (Kidd<br />
and Fejerskov, 2013). Die Erkrankung „Karies“ wird als<br />
chronischer Prozess begriffen und neben der etablierten<br />
Füllungstherapie können in diesem Verständnis alternative<br />
evidenzbasierte Kariesmanagementmethoden wie<br />
z. B. die „Kariesinaktivierung“ oder die „Hall-Technik“<br />
als Therapieoptionen ohne Kariesexkavation angewandt<br />
werden (Santamaría et al., 2018). Im deutschen Sprachgebrauch<br />
wird der Begriff Karies zugleich auch <strong>für</strong> das<br />
Symptom der Erkrankung, also „das Loch im Zahn“ genutzt,<br />
was irreführend sein kein.<br />
Das Karies- und auch das Pulpamanagement haben<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere im<br />
Abb. 1a<br />
Abb. 1b<br />
Frühkindliche Karies. Schwere Form der frühkindlichen Karies mit großen aktiven kariösen Läsionen bei einem zweijährigen Kind<br />
beim Erstbesuch (a) und einige Monate später nach Kariesinaktivierung der flächigen kariösen Defekte durch tägliche Plaqueentfernung<br />
und Fluoridierung (b). Bei diesem klinischem Erscheinungsbild einer schweren Form der frühkindlichen Karies mit aktiven<br />
kariösen Läsionen (a) ist von weiterer schnell progredienter Kariesentwicklung selbst nach Narkosebehandlung auszugehen – während<br />
nach erfolgreicher Umsetzung des Kariesmanagementkonzept hier deutliche Zeichen der Kariesinaktivierung der flächigen<br />
kariösen Defekte (b) aufgrund effektiver täglicher Plaqueentfernung und Fluoridierung zu diagnostizieren sind, was <strong>für</strong> die Prognose<br />
der Mundgesundheit entscheidend ist. Eine Pulpasymptomatik (Pulpitis, Fistel, Abszess) erfordert eine weitergehende Therapie.<br />
Fotos: Dr. R. Santamaría<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
34<br />
Fortbildung<br />
Abbildungen: Dr. R. Santamaría<br />
Approximalkaries an Zahn<br />
74 distal. Diese Läsion ist so<br />
nicht suffizient zu reinigigen.<br />
Die Entfernung des überhängenden<br />
Zahnschmelzes<br />
(s. Abb. 2b und 2c) und Fluorid-applikation<br />
wäre hier<br />
eine Therapieoption.<br />
Abb. 2a Abb. 2b Abb. 2c<br />
Überhängender Zahnschmelz. Schematische Darstellung der Entfernung des überhängenden<br />
Zahnschmelzes <strong>für</strong> die Kariesinaktivierung. Klinisch nicht gut zugängliche Approximalkaries an<br />
Milchmolaren (a). Nach der Entfernung des überhängenden Zahnschmelzes (mittels Schleifer)<br />
sind die kariösen Läsionen mit Fluoridlack zu touchieren und auch die Plaqueentfernung zu Hause<br />
mittels Zahnbürste möglich.<br />
Milchgebiss gewandelt: So werden aufgrund neuer Erkenntnisse<br />
immer mehr biologisch basierte Therapieoptionen<br />
bevorzugt. Die sogenannte „vollständige Kariesentfernung“<br />
wird gerade bei pulpanahen Läsionen<br />
immer mehr in Frage gestellt (Schwendicke et al., 2016).<br />
Die (häusliche) Kariesinaktivierung bietet hier einen<br />
biologischen, ursächlichen Ansatz: Gerade bei offenen<br />
kariösen Defekten ohne irreversible pulpale Schädigung<br />
kann sie z. B. bei jüngeren Angstpatienten als<br />
non-invasive Kariestherapie ohne Bohren (Santamaría et<br />
al., 2015), Zange oder gar Narkose dienen (Hansen and<br />
Nyvad, 2017). Dabei sind regelmäßige Mundhygienemaßnahmen<br />
und eine risikogerechte Zufuhr an Fluoriden<br />
essentielle Bausteine der Therapie (Abb. 1).<br />
Die Kariesinaktivierung von approximal kariösen Läsionen<br />
bei Milchzähnen ist schwieriger, da diese i. d. R.<br />
nicht gut <strong>für</strong> die tägliche Mundhygiene zugänglich sind.<br />
Daher können diese Läsionen <strong>für</strong> eine Kariesinaktivierung<br />
in der Zahnarztpraxis oberflächlich z. B. mittels Schleifer<br />
eröffnet werden (vgl. Schema: Entfernung des überhängenden<br />
Zahnschmelzes, Abb. 2), um dort eine manuelle<br />
Plaqueentfernung durch das Zähneputzen und Fluoridierungen<br />
zu Hause bzw. in der Praxis zu ermöglichen. Ferner<br />
erhalten die Eltern exakte Mundhygiene- und Ernährungsinstruktionen<br />
sowie eine effektive Motivation zur entsprechenden<br />
Umsetzung. Das beinhaltet auch ein Putztraining<br />
und Anwendung von Techniken im Rahmen der sprechenden<br />
Zahnmedizin wie „motivational interviewing“ (Miller<br />
and Moyers, 2017). Bei dieser nicht-restaurativen Kariestherapie<br />
wird im Gegensatz zu den Standardfüllungen<br />
das Kariesmanagement bewusst auf die Patientenebene<br />
verlagert, da nur durch die manuelle Störung des Biofilms<br />
(also das Putzen) der chronische Kariesprozess gestoppt<br />
werden kann und somit eine Inaktivierung von Karies erfolgt<br />
(Kidd and Fejerskov, 2013). In diesem Falle ist nicht<br />
zwingend eine restaurative Therapie notwendig, kann aus<br />
ästhetischen oder funktionellen Gründen aber sekundär<br />
bei inaktiven Läsionen erfolgen.<br />
Die zentrale Zielsetzung dieser Kariestherapieoption<br />
(Kariesinaktivierung) besteht folglich darin, das chronische<br />
Ungleichgewicht durch eine Reduktion der Demineralisationsfaktoren<br />
und eine Verbesserung der Remineralisation<br />
zu kompensieren, was die Eltern durch das<br />
Nachputzen der Kinderzähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta<br />
selbst durchführen. Eigene Auswertungen haben<br />
gezeigt, dass die häusliche Kariesinaktivierung kombiniert<br />
mit regelmäßigen Fluoridlackapplikationen in der<br />
Praxis selbst bei Kariesrisikokindern genauso erfolgreich<br />
war wie die approximale Kompomerfüllung (Santamaría<br />
et al., 2018), was sich mit der internationalen Literatur<br />
deckt (Peretz and Gluck, 2006; Schmoeckel et al., 2020).<br />
Silberfluoridprodukte. Neben der Kariesinaktivierung<br />
über das tägliche Zähneputzen ist auch eine Kariesinaktivierung<br />
über die Applikation von Silberfluorid<br />
(SF)/Silberdiaminfluorid (SDF) möglich. In den letzten<br />
Jahren erregte insbesondere SDF unter den fluoridhaltigen<br />
Substanzen bei Forschern und Zahnärzten große<br />
Aufmerksamkeit. Die Fähigkeit von SDF, das Fortschreiten<br />
kariöser Läsionen zu hemmen und gleichzeitig<br />
die Bildung neuer kariöser Läsionen zu verhindern,<br />
unterscheidet diese Substanz von anderen Substanzen in<br />
der Kariesprävention wie z. B. Natriumfluorid (5 Prozent)<br />
(Rosenblatt et al., 2009).<br />
Die SDF-Lösung besteht aus Diaminsilberionen und<br />
Fluoridionen, welche den Demineralisierungsprozess<br />
und den Abbau von Dentinkollagen verhindern und zusätzlich<br />
die Remineralisierung von kariösem demineralisiertem<br />
Schmelz und Dentin fördern (Mei et al., 2013a).<br />
SDF besitzt zudem antibakterielle Eigenschaften, die<br />
innerhalb der bakteriellen Mikroflora ihre Wirkung entfalten<br />
(Mei et al., 2013b). Ein kürzlich durchgeführtes<br />
systematisches Review ergab, dass SDF das Wachstum<br />
kariogener Bakterien inhibiert (Zhao et al., 2018).<br />
Wissenschaftlich wurde bereits eindeutig belegt, dass<br />
kavitierte kariöse Läsionen durch die halbjährliche Ap-<br />
ZBW 10/2021<br />
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Fortbildung 35<br />
Indikationen<br />
– aktive kavitierte kariöse Läsionen an Milchmolaren<br />
auf jeder koronalen Oberfläche von Milchzähnen oder<br />
bleibenden Zähnen<br />
– caries media<br />
– Zähne ohne Anhalt auf pulpale Beteiligung<br />
Kontraindikationen<br />
- caries profunda mit dem Risiko pulpaler Komplikationen<br />
- irreversible Pulpitis<br />
- Pulpanekrose, Fistel, Abszess<br />
- apikale bzw. interradikuläre Aufhellung oder<br />
pathologische Wurzelresorption<br />
Silberdiaminfluorid. Indikationsstellung bei der Anwendung von Silberdiaminfluorid (SDF) auf Zahnebene (Tabelle 1).<br />
Zusammenstellung: Dr. Schmoeckel<br />
plikation von 38 Prozent SDF-Lösung im Vergleich zur<br />
Anwendung von 5-prozentigem NaF-Lack besser inaktiviert<br />
werden. Insgesamt wurden bereits mehr als 10 randomisierte<br />
klinische Studien veröffentlicht (Horst, 2018;<br />
Mei et al., 2018), in welchen die Effektivität von SDF<br />
analysiert wurde. Des Weiteren wurden die Pharmakokinetik<br />
(Vasquez et al., 2012) und die Reaktion der Gingiva<br />
bei der Anwendung von SDF untersucht (Castillo et<br />
al., 2011). Zusammenfassend heißt das, dass im Rahmen<br />
dieser Studien nicht nur die Effektivität von SDF verifiziert,<br />
sondern auch keine signifikanten Nebenwirkungen<br />
bei der Anwendung dieses Produktes aufgetreten sind.<br />
Im Jahr 2014 wurde SDF von der „US Food and Drug<br />
Administration“ zur Kariesinaktivierung und Behandlung<br />
von Zahnüberempfindlichkeit zugelassen (US food<br />
and drug administration, 2017). In Deutschland wird<br />
SDF allerdings bis jetzt hauptsächlich als Desensibilisierungsmittel<br />
bei überempfindlichen Zähnen angewandt<br />
(Riva-Star®). Es ist zu beachten, dass in Deutschland <strong>für</strong><br />
dieses Produkt Karies als Kontraindikation aufgeführt<br />
wird und eine Anwendung daher „off-label“ passiert. Für<br />
einen kurzen Überblick sind in Tabelle 1 die in der Forschungsliteratur<br />
(Slayton et al., 2018) beschriebenen Indikationen<br />
und Kontraindikationen bei der Anwendung<br />
von SDF auf der Zahnebene zusammengefasst.<br />
Dank diesem (modernen) biologischen geprägtem<br />
Ansatz zur Behandlung kariöser Milchzähne ist es möglich,<br />
Dentinkaries ohne Kariesexkavation zu inaktivieren<br />
(Abb. 3). Auf diese Weise kann sowohl die Inaktivierung<br />
als auch die Remineralisierung kavitierter kariöser Läsionen<br />
erreicht werden, auch wenn die nötige Mitarbeit von<br />
Eltern und Kindern beim häuslichen Zähneputzen nicht<br />
erreicht wird und/oder die Kooperation <strong>für</strong> eine konventionelle<br />
restaurative Therapie auf dem Zahnarztstuhl (aufgrund<br />
von geringem Alter oder Angst) ungenügend ist.<br />
Im Übrigen ist diese Therapieoption auch im bleibenden<br />
Gebiss anwendbar, so ergeben sich beispielsweise auch in<br />
der Seniorenzahnmedizin Anwendungsbereiche (z. B. bei<br />
Wurzelkaries oder Karies bei pflegebedürftigen Patienten).<br />
Entsprechend der primär aufgeführten Indikation von<br />
Silberfluoridprodukten kann dieses auch zur Desensibilisierung<br />
von hypersensiblen MIH-Zähnen genutzt werden.<br />
Eine später folgende zahnärztliche Behandlung (z. B. Versiegelung,<br />
Füllung oder Stahlkrone) ist dann meist einfacher<br />
(Abb. 4), ebenso ist die Wirksamkeit der Lokalanästhesie<br />
an nicht mehr hypersensiblen Zähnen verbessert.<br />
Selektive Kariesentfernung. Der Begriff der Kariesentfernung<br />
ist, wie oben bereits angedeutet, etwas irreführend,<br />
weil nur kariös verändertes Dentin entfernt<br />
werden kann, während der kariöse Prozess des chronischen<br />
Mineralverlustes aus Zahnhartsubstanzen davon<br />
unberührt bleibt. Auch wenn diese Unterscheidung eher<br />
semantisch erscheint, sind die Folgen <strong>für</strong> Kariespräventi-<br />
Info<br />
Abb. 3a<br />
Abb. 3b<br />
Kariesinaktivierung. Aktive kariöse Läsionen an den Milchmolaren im Unterkiefer bei einem mäßig kooperativem 4-jährigem<br />
Kind ohne berichtete Schmerzsymptomatik vor der Applikation mit Riva-Star® (a). Zwei Monate später sind diese<br />
kariösen Läsionen deutlich inaktiviert (b). Eine entsprechende Aufklärung über die off-label Verwendung, Nutzen, Risiken<br />
und Alternativen ist selbstverständlich erfolgt und eine Entscheidung <strong>für</strong> diese Therapieoption wurde mittels informierter<br />
Zustimmung getroffen (Patientenrechtegesetz).<br />
Fotos: Dr. J. Schmoeckel<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
36<br />
Fortbildung<br />
Fotos: Dr. J. Schmoeckel<br />
Abb. 4a<br />
Abb. 4a<br />
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. Schwere Form<br />
der MIH mit Substanzverlust und Hypersensibilität (MIH-<br />
TNI 4a). Nur bei leichter Berührung und Luftzug ist der<br />
Zahn trotz teilweise noch vorhandener Abdeckung mit Glasionomerzement<br />
(a) schmerzhaft. Da der Zahn sehr empfindlich<br />
ist und sich noch im Durchbruch befindet, wurde<br />
zunächst Silberdiaminfluorid (SDF) appliziert (b). Dadurch<br />
konnte die Empfindlichkeit deutlich reduziert werden, was<br />
<strong>für</strong> eine später geplante invasiven Therapiemaßnahme<br />
(z. B. Lokalanästhesie und Stahlkrone) hilfreich ist.<br />
on und -therapie revolutionär: Die Entfernung kariös veränderter<br />
Zahnhartsubstanz dient primär dazu, den Zahn<br />
<strong>für</strong> die spätere Versorgung durch beispielsweise eine Füllung<br />
vorzubereiten, damit diese langfristig hält und stellt<br />
primär keine ursächliche Kariestherapie dar (Schwendicke<br />
et al., 2016; Innes et al., 2016).<br />
Im Rahmen verschiedener Studien mit hohem Evidenzgrad<br />
wurde gezeigt, dass durch eine schrittweise selektive<br />
bzw. sogar gar keine Kariesentfernung (vgl. Hall-Technik)<br />
von kariös infiziertem Zahnhartgewebe im Vergleich zur<br />
sogenannten konventionellen kompletten Kariesexkavation<br />
signifikant mehr Zähne vital erhalten werden konnten<br />
(Ricketts et al., 2013). So hat sich bislang der Terminus<br />
„selective removal of carious tissue“, also die selektive<br />
Entfernung von kariösem Gewebe, auch als zeitgemäßer<br />
Therapieansatz insbesondere bei profunder Karies durchgesetzt<br />
(Innes et al., 2016; Schwendicke et al., 2016).<br />
Unter selektiver Kariesentfernung ist zu verstehen, dass<br />
danach die Kavitätenränder im gesunden Zahnschmelz<br />
liegen, kariöses Dentin pulpenfern vollständig entfernt (u.<br />
a. Schmelz-Dentingrenze) und nur pulpennah erweichtes/ledriges<br />
Dentin belassen wird. Die heute genutzten<br />
Komposite/Adhäsive halten deutlich besser an gesunder<br />
Zahnhartsubstanz und ein dichter Verschluss der Kavität<br />
ist bei der selektiven Kariesexkavation essentiell. Im<br />
GKV-Bereich bewegte man sich bis vor kurzem aber auch<br />
hier lange auf schwierigem Terrain. Laut BEMA war bis<br />
vor Kurzem eine Füllung nur nach vollständiger Kariesexkavation<br />
abrechenbar. Die wissenschaftliche Evidenz<br />
spricht v. a. bei tiefen kariösen Läsionen aber deutlich <strong>für</strong><br />
die selektive Kariesentfernung (Elhennawy et al., 2018).<br />
Die selektive Kariesentfernung ist im Übrigen nicht nur<br />
<strong>für</strong> Milchzähne, sondern auch bei permanenten Zähnen<br />
geeignet, und die wissenschaftliche Evidenz deutlich (Ricketts<br />
et al., 2013; Santamaría et al., 2020). Dies ist zudem<br />
klinisch relevant, da mittels selektier Kariesentfernung<br />
(Abb. 5) mehr Zähne vital erhalten werden können (z. B.<br />
Reduktion der Pulpaexposition: von 40 Prozent auf 17,5<br />
Prozent (Leksell et al., 1996) bzw. von 29 Prozent auf 17,5<br />
Prozent (Bjørndal et al., 2010)) und auch im Vergleich zur<br />
vollständigen Kariesentfernung postoperativ signifikant<br />
weniger Symptome auftreten (Ricketts et al., 2013).<br />
Hall-Technik. Die sogenannte Hall-Technik ist eine<br />
innovative, minimalinvasive Methode zur Behandlung<br />
kariöser Milchmolaren, mit folgenden Hauptmerkmalen:<br />
• Indikation: kariöser Milchmolar ohne Symptomatik/<br />
Hinweis auf irreversible Pulpitis; deutliche Dentinbrücke<br />
zwischen kariöser Läsion und Pulpa im Röntgenbild<br />
• Kein Bedarf weder an Lokalanästhesie, Kariesexkavation<br />
noch Zahnpräparation<br />
• Platzierung einer konfektionierten Stahlkrone (Abb. 6)<br />
mit dünnfließendem Glasionomerzement ohne jegliche<br />
Kariesentfernung<br />
Fotos: Dr. Alkilzy<br />
Abb. 5a<br />
Abb. 5c<br />
Abb. 5b<br />
Abb. 5d<br />
Approximalkaries. Tiefe Approximalkaries<br />
an den Milchmolaren<br />
84 und 85 (a). Nach<br />
selektiver Kariesexkavation:<br />
Wichtig <strong>für</strong> das Gelingen in der<br />
Adhäsivtechnik ist dabei, dass<br />
eine komplette Kariesexkavation<br />
peripher erfolgt, jedoch<br />
pulpennah kariöse Zahnhartsubstanz<br />
belassen wird, um<br />
die Pulpa nicht akzidentell zu<br />
eröffnen oder zu stark zu reizen<br />
(b). Während der Applikation<br />
des Prime & Bond, hier unter<br />
relativer Trockenlegung (c).<br />
Nach Fertigstellung der Kompomerfüllungen<br />
(d).<br />
ZBW 10/2021<br />
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Fortbildung 37<br />
Info<br />
Info<br />
Abb. 6<br />
Stahlkronen. Ein Set mit präkonfektionierten Stahlkronen<br />
und entsprechende Instrumente (Zangen und Kronenschere)<br />
sollten <strong>für</strong> die Versorgung kariöser Milchmolaren<br />
mittels Hall-Technik in der Praxis vorliegen.<br />
Die Erfolgsraten von über 90 Prozent liegen äquivalent<br />
zu konventionellen Stahlkronen (Elamin et al.,<br />
2019; Innes et al., 2015) und deutlich über den Erfolgsraten<br />
der Füllungstherapie mit ca. 50 bis 80 Prozent<br />
(Santamaría et al., 2018; Innes et al., 2007). Der<br />
herausragende Erfolg der Hall-Technik basiert auf der<br />
vollständigen Bedeckung des Zahnes, die einen dichten<br />
Verschluss der kariösen Läsion und zugleich eine<br />
prophylaktische Versiegelung der restlichen Zahnhartsubstanz<br />
darstellt. Im Gegensatz zur Füllungstherapie<br />
funktioniert die Hall-Technik dadurch auch bei Kindern<br />
mit hohem Kariesrisiko bzw. hoher Kariesaktivität, da<br />
Foto: ZA Mourad<br />
das Risiko von „Sekundärkaries“ dadurch ausgeschaltet<br />
wird. Auch bei mäßig kooperativen Kindern oder Kindern<br />
mit Angst vor Bohrern und Spritzen ist diese Technik<br />
i. d. R. gut durchführbar (Abb. 7a-h).<br />
Eine Übersicht zu wesentlichen Aspekten der Hall-<br />
Technik und der Kariesinaktivierung, die wichtige Alternativen<br />
zur Standardfüllung im Milchgebiss darstellen,<br />
sind in Tab. 2 aufgeführt.<br />
Durch die Kariesinaktivierung und auch die Hall-<br />
Technik können folglich Narkosen vermieden werden,<br />
da damit Karies auch auf dem Zahnarztstuhl bzw. zu<br />
Hause gemanagt werden kann, ohne z. B. Füllungen<br />
durchzuführen. Nichtsdestoweniger ist eine Therapie<br />
von pulpitischen Zähnen damit nicht möglich. Die<br />
Kombination akute Pulpitis/Abszess und unkooperatives<br />
Kind stellen in der Kinderzahnheilkunde daher eine<br />
der Hauptindikationen <strong>für</strong> eine Narkose dar.<br />
Prävention von Anfang an. Zu guter Letzt: Noch<br />
wünschenswerter ist natürlich eine flächendeckende<br />
frühzeitige Kariesprävention ab dem ersten Milchzahn.<br />
Zudem sind eine adäquate rechtzeitige Kariesdiagnostik<br />
(Initialkaries) und (möglichst non-invasive)<br />
Behandlung von Karies im Milchgebiss von zentraler<br />
Bedeutung, um Narkosen bei Kindern zu reduzieren! In<br />
den letzten Jahren hat sich diesbezüglich glücklicherweise<br />
bereits einiges getan:<br />
1) Im gelben U-Heft sind regelmäßige Verweise der<br />
Kleinkinder vom Kinderarzt zum Zahnarzt <strong>für</strong> adäquate<br />
Abb. 7a<br />
Abb. 7b Abb. 7c Abb. 7d<br />
Abb. 7e Abb. 7f Abb. 7g Abb. 7h<br />
Hall-Technik. Fallserie zur Hall-Technik: Klinischer Befund (a) und röntgenologischer Befund (b) Zahn 84: distal kavitierte kariöse<br />
Läsion mit Verlust der Randleiste ohne Anhalt auf irreversible Pulpitis. (c) Ermittlung der richtigen Größe der Stahlkrone, bzw.<br />
Anprobe. Die mit Glasionomerzement befüllte Stahlkrone (d) wird einfach – vorzugsweise von lingual kommend – über den Zahn<br />
gestülpt und in richtiger Position festgedrückt, sodass die Kronenränder idealerweise leicht subgingival liegen (e). Das Kind beißt<br />
anschließend fest zusammen (f) und Zementüberschüsse werden möglichst vor dem Aushärten entfernt und die finale Passung<br />
(g) und die Okklusion geprüft (h). Im Gegensatz zu diesem Fall tritt oftmals temporär eine leichte Erhöhung der Okklusion auf.<br />
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ZBW 10/2021
38<br />
Fortbildung<br />
Zusammenstellung: Dr. Schmoeckel<br />
Hall-Technik Kariesinaktivierung/NRCC Bemerkung<br />
Keine Lokalanästhesie<br />
- Lokalanästhesie bei Kindern ist nicht immer leicht<br />
- Verkürzte Behandlungsdauer<br />
Keine Präparation des Zahnes Minimale Präparation des Zahnes - Reduzierte Gefahr der Reizung der Pulpa<br />
- Verkürzte Behandlungsdauer<br />
Keine Kariesentfernung<br />
Hohe Erfolgsrate<br />
Nur Entfernung von überhängendem<br />
Zahnschmelz<br />
Vergleichbare Erfolgsraten zu<br />
Füllungen<br />
- Geringeres Risiko der Pulpaeröffnung<br />
- Keine/weniger Beschwerden bei der Behandlung<br />
- Geringere Kooperation des Kindes notwendig<br />
- HT= 90%-100 vs. ca. 50%-80 % bei Füllungen<br />
- NRCC= 72% vs. 67% bei Füllungen<br />
Vermeidung von Sekundärkaries Management der Kariesaktivität - HT: keine Sekundärkaries möglich; v.a. bei Kindern<br />
mit hohem Kariesrisiko sehr wichtig<br />
- NRCC: Kariesmanagement auf Patientenebene<br />
(nicht nur Zahnebene)<br />
Einfache und schnelle<br />
Handhabung<br />
Hohe Akzeptanz und Beliebtheit<br />
- Jeweilige Prozedur mit wenig Übung innerhalb<br />
weniger Minuten durchführbar<br />
- Patienten, Eltern und Zahnärzte bevorzugen die HT<br />
und NRCC gegenüber der konventionellen Füllung.<br />
Kosteneffektiv Kostenintensiver - HT: kostengünstiger als konv. Füllungen oder<br />
NRCC - NRCC: kostenintensiver wg. häufigen<br />
Kontrolluntersuchungen<br />
Übersicht zu wesentlichen Aspekten der Hall-Technik (CHT) und der nicht-restaurativen Karieskontrolle (NRCC) (Tabelle 2).<br />
zahnärztliche Untersuchungen und Präventionsempfehlungen<br />
schon ab dem Alter von sechs Monaten vorgesehen<br />
(Abb. 8a/b). Dies soll hauptsächlich dazu beitragen,<br />
mehr Kinder frühzeitig in der Zahnarztpraxis von Anfang<br />
(präventiv) zu betreuen.<br />
2) Verbesserte Leistungen in der zahnärztlichen Individualprophylaxe<br />
(neue Frühuntersuchungen und Fluoridierungsmaßnahmen<br />
ab 6 Monaten: FU1a-c, FUPr,<br />
FLA) sind bereits seit Juli 2019 verfügbar; somit ist diese<br />
frühzeitige individuelle Betreuung auch <strong>für</strong> Zahnärzte<br />
endlich abrechenbar (Abb. 9). Dazu ist auch ein praktischer<br />
Ratgeber zur Vermeidung frühkindlicher Karies<br />
online verfügbar, welcher von der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK) herausgegeben wurde (https://www.<br />
kzbv.de/fruehkindliche-karies-vermeiden.1030.de.html).<br />
Zudem soll dies mit der Neuauflage des Kinderpasses in<br />
Baden-Württemberg unterstützt werden (s. diese Ausgabe<br />
Seite 15).<br />
3) Bemühungen und gesetzliche Bestimmungen <strong>für</strong><br />
mehr wirksame Maßnahmen in der Gruppenprophylaxe<br />
in Einrichtungen (z. B. tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger<br />
Zahnpasta in der Kita);<br />
4) Neue Empfehlungen (Tab. 3) zu einem wirksameren<br />
Fluoridgehalt in der Kinderzahnpasta (1000 ppm),<br />
und entsprechende auf dem Markt erhältliche Zahnpasta,<br />
was als Kollektivprophylaxe wohl eine essentielle Stellschraube<br />
zur Kariesreduktion im Milchgebiss darstellt.<br />
Diese gemeinsam erzielten strukturellen Fortschritte<br />
sind ein Meilenstein in der zahnmedizinischen Pro-<br />
Alter des<br />
Kindes<br />
Konzentration<br />
Häufigkeit<br />
Menge<br />
Abbildungen: Gemeinsamer Bundesausschuss<br />
Abb. 8a<br />
Abb. 8b<br />
Kinderuntersuchungsheft. Das aktuelle gelbe U-Heft (a) enthält<br />
Verweise durch den Kinderarzt zur vertragszahnärztlichen Untersuchung<br />
beim Zahnarzt <strong>für</strong> Kinder vom 6. bis zum 64. Lebensmonat<br />
in Form von Ankreuzfeldern und in zeitlichem Zusammenhang<br />
der U5 bis U9 (b). So soll die Rate der Erstvorstellungen beim<br />
Zahnarzt mit Durchbruch des ersten Milchzahns (ca. 6. Lebensmonat,<br />
U5) erhöht und so frühkindliche Karies vermieden werden.<br />
Ab Durchbruch<br />
des 1. Milchzahnes<br />
bis zum<br />
2. Geburtstag<br />
2. bis 6.<br />
Geburtstag<br />
1000 ppm 2x tägl. reiskorngroß<br />
Oder<br />
500 ppm 2x tägl. erbsengroß<br />
1000 ppm 2x tägl. erbsengroß<br />
Zusätzlich fluoridiertes Speieselsalz ab Teilnahme<br />
des Kindes an der Familienverpflegung<br />
Kinderzahnpasten mit Fluorid. Die aktuellen deutschen<br />
Empfehlungen* zur Kariesprävention favorisieren<br />
vom ersten Zahn an die Nutzung von fluoridhaltiger<br />
Kinderzahnpaste. [Quelle: DGPZM]* DGZ, DGPZM,<br />
DGKiZ, BZÖG, BZÖK; Stand 27.09.2018 (https://www.<br />
dgpzm.de/neue-empfehlungen-fuer-kinderzahnpastenmit-fluorid)<br />
(Tabelle 3).<br />
ZBW 10/2021<br />
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Fortbildung 39<br />
Foto 9a: ©BZÄK/KZBV/Dr. Schmoeckel<br />
Abb. 9a Abb. 9b Abb. 9c<br />
Abb. 9a-c: Für die zahnärztliche Frühuntersuchung (FU1-a-c) kann das kleine Kind in den Schoß des Zahnarztes gekippt werden<br />
(a). Dabei kann es die Erziehungsperson gut sehen. Diese liegende Position eignet sich sehr gut <strong>für</strong> die Inspektion. Nach<br />
dem abrechenbaren praktischen Putztraining (FUPr) erfolgt die Fluoridlackapplikation (FLA) zur Vermeidung frühkindlicher<br />
Karies (b), aber auch bei vorhandener Karies zur Kariesinaktivierung (c). Die FLA kann seit Juli 2019 zweimal pro Halbjahr bei<br />
Kindern unabhängig vom Kariesrisiko bis zum 6. Geburtstag eingesetzt werden.<br />
Fotos 9b/c: Dr. Schmoeckel<br />
phylaxe und ein gutes Beispiel <strong>für</strong> die Innovationsfähigkeit<br />
der Zahnmedizin bei einer modernen Versorgung<br />
in Deutschland. Sie lassen das Ziel insbesondere<br />
die schweren Formen von Frühkindlicher Karies bzw.<br />
Milchgebisskaries und folglich auch Narkosebehandlungen<br />
zu reduzieren greifbar erscheinen. Trotzdem sind<br />
wir noch lange nicht am Ziel, denn es ist bekanntlich ein<br />
langer Weg von der Einführung neuer Maßnahmen bis<br />
zur flächendeckenden Umsetzung.<br />
Fazit. (Zahn-)medizinische Behandlungen dürfen rechtlich<br />
nicht wie eine Menüwahl im Restaurant à la carte<br />
erfolgen. Sie bedürfen einer strikten Indikationsstellung,<br />
die der Behandler (NICHT der Patient/Eltern und auch<br />
NICHT der Überweiser) feststellen und mit seiner Approbation<br />
verantworten muss. Die Entscheidungsfindung erfolgt<br />
trotzdem mittels informierter Zustimmung, da keine<br />
Behandlung ohne Zustimmung durchgeführt wird.<br />
Als Zahnarzt sollte man seine eigenen Grenzen gut<br />
kennen und auch individuelle organisatorische Rahmenbedingung<br />
berücksichtigen. Eine Überweisung zu einem<br />
Spezialisten kann sinnvoll sein, doch ist dann eine<br />
Überweisung zur Behandlungsübernahme angenehmer<br />
(z. B. „Erbitte Weiterbehandlung aufgrund von geringer<br />
Kooperation“) als eine explizite Überweisung zur Narkose.<br />
So ist <strong>für</strong> den spezialisierten Weiterbehandler ein<br />
adäquates Abwägen mit den Patienten einfacher möglich.<br />
Überweisungsbegehren wie „Narkose“, „Lachgasbehandlung“<br />
oder „Extraktion von 75 & 85“ sind dagegen<br />
nicht unbedingt zielführend, da die häufig nur vom<br />
Spezialisten in Erwägung gezogenen Alternativtherapien<br />
nicht offengehalten werden.<br />
Mit den vorgestellten Optionen zur Reduktion von<br />
Narkosen zur Zahnbehandlung bei Kindern mittels Patientenführung<br />
(Teil 1; u. a. Verhaltensformung und Lachgassedierung)<br />
und verschiedene Optionen im Rahmen des<br />
aktuellen Kariesmanagements (Teil 2: u. a. Prävention,<br />
Kariesinaktivierung und Hall-Technik) rückt das Ziel <strong>für</strong><br />
alle Kinder eine hohe orale Lebensqualität über ein entspanntes,<br />
fröhliches Verhältnis zum Zahnarztbesuch und<br />
eine langfristig gute Mundgesundheit deutlich näher –<br />
und dies langfristiger und verbunden mit weniger Risiken<br />
und Kosten als bei einer Narkosebehandlung.<br />
Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt<br />
werden unter Tel: 0711/222966-14 oder E-Mail:<br />
info@ zahnaerzteblatt.de.<br />
OA Dr. Julian Schmoeckel,<br />
Mhd Said Mourad,<br />
OA PD Dr. Mohammad Alkilzy,<br />
OÄ Dr. Ruth M. Santamaría,<br />
Prof. Dr. Christian. H. Splieth<br />
Dr. Julian Schmoeckel<br />
Mhd Said Mourad<br />
Oberarzt<br />
Abt. <strong>für</strong> Präventive Zahnmedizin &<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
Universitätsmedizin Greifswald<br />
Zahnarzt<br />
Abt. <strong>für</strong> Präventive Zahnmedizin und<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
Universitätsmedizin Greifswald<br />
Oberarzt<br />
Abt. <strong>für</strong> Präventive Zahnmedizin und<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
Universitätsmedizin Greifswald<br />
Dr. Mohammad Alkilzy<br />
Dr. Ruth M. Santamaría<br />
Prof. Dr. Christian<br />
H. Splieth<br />
Oberärztin<br />
Abt. <strong>für</strong> Präventive Zahnmedizin und<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
Universitätsmedizin Greifswald<br />
Leiter der Abt. <strong>für</strong> Präventive<br />
Zahnmedizin & Kinderzahnheilkunde<br />
Universität Greifswald<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
Live-Stream und On-Demand: 26. Januar – 28. Februar 2022<br />
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Jeden Mittwoch von 14 bis 17.30 Uhr mit jeweils zwei Vorträgen und gemeinsamer Diskussion.<br />
Alle Vorträge mit Diskussion sind nach dem Live-Termin auch On-Demand (auf Abruf)<br />
bis Ende Februar 2022 abrufbar.<br />
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Die Fortbildungspunkte werden Ihnen automatisch im März 2022 bescheinigt, wenn Sie die Vorträge live<br />
oder aufgezeichnet gesehen haben. Es müssen hier<strong>für</strong> keine Codes o.ä. eingesendet werden. Und in den<br />
On-Demand-Videos können Sie bei der Winter-Akademie navigieren, um einzelne Sequenzen noch einmal anzusehen.<br />
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9 Fortbildungspunkte<br />
Für die Bescheinigung der Fortbildungspunkte<br />
müssen die Vorträge live<br />
oder aufgezeichnet angeschaut werden.<br />
Alle Vorträge On-Demand bis 28.2.2022 abrufbar<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
42<br />
Fortbildung<br />
Venia Legendi <strong>für</strong> PD Dr. Andreas Bartols M.A.<br />
Die endodontische Therapie des<br />
Frontzahntraumas<br />
Foto: Markus Lehr<br />
Am 16. Juli 2021 hielt der stellvertretende Direktor und Leiter<br />
der Poliklinik der Akademie <strong>für</strong> Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe,<br />
PD Dr. Andreas Bartols M.A. seine Antrittsvorlesung zur Erlangung<br />
der Lehrbefähigung. Das Thema lautete: „Die endodontische Therapie<br />
des Frontzahntraumas“.<br />
Online-Vorlesung. PD Dr. Andreas Bartols M.A. bei der Antrittsvorlesung.<br />
Die in der Akademie <strong>für</strong> Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe gehaltene<br />
Online-Vorlesung markierte<br />
nach mehrjähriger wissenschaftlicher<br />
Tätigkeit in Kooperation mit<br />
der Klinik <strong>für</strong> Zahnerhaltungskunde<br />
und Parodontologie (Direktor:<br />
Prof. Dr. Christof E. Dörfer) des<br />
Universitätsklinikums Schleswig-<br />
Holstein den Schlusspunkt seiner<br />
Habilitation an der Medizinischen<br />
Fakultät der Christian-Albrechts-<br />
Universität zu Kiel.<br />
Moderne Therapie. Ausgehend<br />
von einem komplexen Fall einer<br />
9-jährigen Patientin, die bei einem<br />
Schwimmbadunfall eine Avulsion<br />
der oberen beiden Inzisivi erlitten<br />
hatte und den Andreas Bartols zu<br />
Beginn seiner klinischen Tätigkeit<br />
an der Poliklinik der Akademie<br />
über lange Zeit hinweg betreute,<br />
konnte er die Grundlagen und die<br />
modernen Therapiemöglichkeiten<br />
bei Frontzahntraumata bis hin zu<br />
klinisch-experimentellen Therapieansätzen<br />
aufzeigen.<br />
Auch der Dekan der Kieler Medizinischen<br />
Fakultät, Prof. Dr.<br />
Joachim Thiery, der durch die<br />
Vorlesung führte, zeigte sich beeindruckt<br />
durch die Möglichkeiten<br />
der modernen Zahnerhaltung. Im<br />
Anschluss konnte er dem Habilitanden<br />
die Lehrbefähigung aussprechen<br />
und blendete die Urkunden<br />
zum Führen der Venia Legendi<br />
<strong>für</strong> das Fach Zahnmedizin und der<br />
Bezeichnung Privatdozent ein.<br />
Professor Thiery erläuterte, dass<br />
dies zur eigenständigen Forschung<br />
und eigenverantwortlichen Präsentation<br />
von Forschungsergebnissen<br />
berechtigt. Gleichzeitig soll<br />
die Verleihung der Bezeichnung<br />
Privatdozent zu weiterer wissenschaftlicher<br />
Tätigkeit beflügeln.<br />
Privatdozent Dr. Bartols bekräftigte,<br />
dass der eingeschlagene Weg<br />
seiner wissenschaftlichen Aktivitäten<br />
nicht endet und die geknüpften<br />
Verbindungen nach Kiel bestehen<br />
bleiben. Er richtete Worte des Dankes<br />
an die Familie, an sein Team,<br />
an Kollegen aus Arbeitsgruppen,<br />
Freunde und Kollegen.<br />
Versorgungswissenschaft. In<br />
einem mehrstufigen Prozess integrierte<br />
PD Dr. Bartols in seinen<br />
Publikationen ganz unterschiedliche<br />
Ansätze. Diese reichten von<br />
der Grundlagenforschung über<br />
klinische Betrachtungsweisen bis<br />
hin zu Aspekten der Versorgungsforschung<br />
in der Zahnheilkunde.<br />
Der Titel der Habilitationsschrift<br />
hieß: „Technologischer Fortschritt<br />
in der Endodontie – Implikationen<br />
<strong>für</strong> die Behandlung und die Krankenversorgung“.<br />
So untersuchte<br />
PD Dr. Bartols, ob sich durch technologischen<br />
Fortschritt Vorteile in<br />
der endodontischen Therapie ergeben<br />
– ein Thema, dem er sich auch<br />
in Poliklinik, Lehre und Fortbildung<br />
leidenschaftlich widmet.<br />
Prof. Dr. Winfried Walther resümierte:<br />
„Andreas Bartols ist am<br />
1. April 2006 in die Zahnärztliche<br />
Akademie eingetreten. Er weiß,<br />
was er tut und er hat das Ziel vor<br />
Augen. Das ist entscheidend, denn<br />
in der Medizin greift man immer<br />
in die Realität ein. Es geht darum,<br />
besser zu verstehen, was man tut“.<br />
Im Anschluss luden PD Dr.<br />
Bartols und der Direktor der Akademie<br />
<strong>für</strong> Zahnärztliche Fortbil-<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung Buchtipps 43<br />
dung Karlsruhe, PD Dr. Daniel<br />
Hellmann, zu einem Umtrunk ins<br />
ZKM ein.<br />
Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer M.A.,<br />
Akademie <strong>für</strong> Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe<br />
Zahnmedizin<br />
Einsatz von Antibiotika<br />
Grundlagen <strong>für</strong> die Praxis<br />
Parodontologie<br />
Curriculum vitae<br />
Die nicht sachgerechte Verschreibung<br />
von Antibiotika und das Auftreten<br />
antibiotikaresistenter Bakterienstämme<br />
stellen ein globales<br />
Problem dar, das auch <strong>für</strong> die oralen<br />
Mikrobiota und <strong>für</strong> die Behandlung<br />
oraler und dentaler Infektionen große<br />
Bedeutung hat. Obwohl es in der<br />
Zahnmedizin häufig gelingt, Erkrankungsursachen<br />
ohne begleitende Antibiotikatherapie<br />
zu behandeln, gilt<br />
es klinisch, Ausbreitungstendenz,<br />
Bakteriämie und lokale Infektionen<br />
<strong>für</strong> den Antibiotikaeinsatz mit ins<br />
Kalkül zu ziehen. Das vorliegende<br />
Buch gibt eine praxisnahe Übersicht<br />
über die klinisch relevanten Aspekte<br />
der Antibiose in der Zahnmedizin.<br />
Autoren aus den Bereichen zahnärztliche<br />
Chirurgie, Parodontologie,<br />
Endodontie und Allgemeinmedizin<br />
beschreiben auf Grundlage aktueller<br />
Literatur und Leitlinienempfehlungen,<br />
<strong>für</strong> welche zahnärztlichen<br />
Behandlungen und bei welchen<br />
Patientengruppen der Einsatz von<br />
Antibiotika indiziert ist. Die entsprechenden<br />
Antibiotikaklassen werden<br />
vorgestellt, Indikationen, Wirkungen,<br />
Nebenwirkungen und Regime<br />
erläutert.<br />
IZZ<br />
Bilal Al-Nawas, Peter Eickholz,<br />
Michael Hülsmann<br />
Antibiotika in der Zahnmedizin<br />
1. Auflage 2021<br />
Quintessence Publishing<br />
ISBN 978-3-86867-552-8<br />
240 Seiten<br />
98 Euro<br />
Moderate bis schwere Parodontalerkrankungen<br />
betreffen die Hälfte<br />
der jüngeren Erwachsenen und<br />
zwei Drittel der jüngeren Senioren<br />
(DMS V). Trotz abnehmender Prävalenz<br />
ist durch die demografische<br />
Entwicklung und die Altersabhängigkeit<br />
der Erkrankung mit einem<br />
steigenden Behandlungsbedarf zu<br />
rechnen. Früherkennung, Prävention<br />
und effektive Therapie sind daher<br />
unverzichtbare Bestandteile des<br />
Spektrums jeder Zahnarztpraxis.<br />
Dieses Buch gibt einen kompakten<br />
Überblick über den klinischen Teil<br />
der Parodontologie. Von der Anatomie<br />
des Zahnhalteapparats über<br />
Ätiologie und Diagnostik der parodontalen<br />
Erkrankungen bis hin zu<br />
den verschiedenen Stufen (1. Biofilmkontrolle,<br />
Verhaltensänderung;<br />
2. subgingivale Instrumentierung; 3.<br />
Chirurgische Therapie; UPT: unterstützende<br />
Parodontitistherapie) der<br />
Parodontitistherapie sowie zur plastischen<br />
Parodontalchirurgie werden<br />
alle wichtigen Fakten zusammengefasst<br />
und das jeweilige Vorgehen<br />
anhand von klinischen Beispielen<br />
und schematischen Abbildungen anschaulich<br />
dargestellt. IZZ<br />
Peter Eickholz<br />
Parodontologie von A bis Z<br />
2., überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage 2021<br />
Quintessence Publishing<br />
ISBN 978-3-86867-549-8<br />
384 Seiten<br />
138 Euro<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
44<br />
Fortbildung<br />
KFO-Fortbildung beim Forum Rottweil<br />
Progenie gestern – heute – morgen<br />
Foto: Dr. Schugg<br />
Als Pionierin der Zahnmedizin ist aus baden-württembergischer Sicht<br />
Prof. Dr. Dorothea Dausch-Neumann (1921-2013) bedeutsam.<br />
1968 wurde sie auf den ersten Lehrstuhl <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />
in der Bundesrepublik berufen: im Ländle, in Tübingen. In den<br />
berühmt-berüchtigten Umbruchjahren war dies eine außerordentliche<br />
Leistung.<br />
Pionierin. Im Rahmen der KFO-Fortbildung des Forum Rottweil wurde an den 100.<br />
Geburtstag von Prof. Dr. Dorothea Dausch-Neumann erinnert.<br />
das Thema von Dr. Albert Breunig,<br />
Memmingen, der das ganze Spektrum<br />
der verschiedenen Klasse-<br />
III-Anomalien in Diagnostik und<br />
Therapie darstellte. Auch wenn<br />
gerade bei den progenen Anomalien<br />
Kompromisse und auch Misserfolge,<br />
aufgrund von funktionellen<br />
und insbesondere genetischen<br />
Einflussfaktoren, zu verzeichnen<br />
sind: Die Fülle an ausgezeichneten<br />
Behandlungsergebnissen, die<br />
Dr. Breunig präsentierte, machte<br />
dem Fachpublikum Mut. Gerade<br />
bei Progenie-Fällen ist Mut auch<br />
gefordert, durch fachzahnärztlich<br />
richtige Diagnostik und adäquate<br />
Geräteauswahl eine effiziente Behandlungsstrategie<br />
zu verwirklichen.<br />
Und auch die stets schwere<br />
Entscheidung zu treffen, wann und<br />
wie lange kieferorthopädisch behandelt<br />
und wann eine OP durchgeführt<br />
wird.<br />
Nach dem Zahnmedizinstudium in<br />
Leipzig wurde Dorothea Dausch-<br />
Neumann bereits mit 22 Jahren bei<br />
Prof. Erwin Reichenbach Assistentin<br />
in der Prothetik und Kieferorthopädie.<br />
Sie folgte ihm an die Zahnklinik<br />
nach Halle und baute dort die<br />
KFO-Abteilung auf und aus. Nach<br />
ihrer Habilitation (1953) wechselte<br />
sie nach Bonn zu Prof. Gustav<br />
Korkhaus, einem der ganz Großen<br />
der Kieferorthopädie der damaligen<br />
Zeit. 1962 nahm sie den Ruf an die<br />
Universitätszahnklinik Tübingen an<br />
und wurde 1968 zur 1. Lehrstuhlinhaberin<br />
<strong>für</strong> Kieferorthopädie in der<br />
BRD berufen. Welch eine Leistung<br />
<strong>für</strong> eine Frau zur damaligen Zeit.<br />
Im Gegensatz zu heute war der Anteil<br />
weiblicher Studierender in der<br />
Zahnmedizin gering.<br />
Ausbilderin. Bis zu ihrer Emeritierung<br />
1990 unterrichtete sie unzählige<br />
Studierende im Fach Kieferorthopädie<br />
und gab mit Strenge und<br />
inhaltlicher Stringenz allen eine gute<br />
und solide KFO-Grundausbildung<br />
<strong>für</strong> die Allgemeinpraxis mit. Viele<br />
Weiterbildungsassistent*innen haben<br />
sie als wissenschaftlich fundierte<br />
und engagierte Ausbilderin erlebt<br />
und so die Grundlagen <strong>für</strong> die eigene<br />
Praxistätigkeit geschaffen. Die Frühbehandlung<br />
von schweren Kieferanomalien<br />
wie z. B. der Progenie lag<br />
ihr sehr am Herzen. Bereits mit Prof.<br />
Korkhaus hatte sie Ende der 50er-<br />
Jahre wissenschaftliche Arbeiten<br />
dazu veröffentlicht. Das rechtzeitige<br />
Erkennen und das frühzeitige therapeutische<br />
Eingreifen, besonders<br />
bei Anomalien des progenen Formenkreises<br />
war eines ihrer großen<br />
Themen. Am 11. März dieses Jahres<br />
hätte „D-N“ oder „Frau Professor“,<br />
wie sie respektvoll von Studierenden<br />
und Assistent*innen genannt wurde,<br />
ihren 100. Geburtstag gehabt. Anlass<br />
<strong>für</strong> Dr. Schugg, in seiner Fortbildungsreihe<br />
Forum Rottweil mit<br />
einer thematisch passenden Fortbildung<br />
dies zu würdigen und an eine<br />
bedeutende Hochschullehrerin in<br />
Baden-Württemberg zu erinnern.<br />
Progenie. Die Klasse-III-Behandlung<br />
im klinischen Alltag war<br />
Neue Möglichkeiten. Prof. Dr.<br />
Christopher Lux, Universität Heidelberg,<br />
gab unter dem Titel „KFO<br />
goes future“ einen Ausblick auf<br />
neue therapeutische Möglichkeiten<br />
bei der Klasse-III-Behandlung.<br />
Er zeigte eindrucksvolle neue<br />
Technologien bei der Anfertigung<br />
hochindividueller Apparaturen<br />
(mittels Laser-Schmelzverfahren).<br />
Die Einbeziehung von traditionellen<br />
und bewährten Methoden wie<br />
der Behandlung mit dem Funktionsregler<br />
(nach Fränkel) sowie die<br />
progressive Erweiterung des (Be-)<br />
Handlungsspielraums mit diesen<br />
individualisierten und <strong>für</strong> den Patienten<br />
komfortablen Apparaturen<br />
biete eine bessere Perspektive.<br />
Die gesamte Progenie-Thematik<br />
bleibt weiterhin schwierig, aber<br />
es gibt kleine Fortschritte. Somit<br />
war nicht nur die Freude über die<br />
gelungene Präsenzfortbildung in<br />
der „Pulverfabrik“ in Rottweil,<br />
sondern auch über die praxisnahe<br />
Darstellung beider Referenten <strong>für</strong><br />
alle Teilnehmer*innen ein Gewinn.<br />
Dr. Reinhard Schugg<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Praxis 45<br />
Urteil des Bundeverwaltungsgerichts zu Fixretainern<br />
Linke Tasche, rechte Tasche<br />
Die seit Inkrafttreten der GOZ 2012 zwischen Zahnärzten und<br />
Kostenerstattern schwelende und mit zahlreichen Urteilen begleitete<br />
Auseinandersetzung zur Kostenerstattung der Fixretainer fand mit<br />
dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 5.3.2021 ihr Ende –<br />
noch steht offen, ob eine Entscheidung des BGH gesucht wird.<br />
Das Bundesverwaltungsgericht befand,<br />
dass es sich bei der Eingliederung<br />
des festsitzenden Retainers<br />
zwar nicht um einen methodisch<br />
notwendigen Bestandteil, aber um<br />
eine besondere Ausführung<br />
der GOZ-Nummern<br />
6030 bis 6080 (Kernpositionen)<br />
handele. Der fachkundige<br />
Zahnarzt kann<br />
darüber nur den Kopf<br />
schütteln, denn die Richter<br />
verwechseln die in den<br />
Kernpositionen beschriebene<br />
Behandlungsleistung<br />
„Retention“ mit dem<br />
Behandlungsgerät. Aber<br />
das ändert nichts, die gesonderte<br />
Berechnung des<br />
Fixretainers ist obsolet geworden.<br />
Reichweite des Urteils. Allerdings<br />
nicht ganz, denn die Beschränkung<br />
gilt nur innerhalb des<br />
Vier-Jahreszeitraums der Kernpositionen.<br />
Außerdem wird nicht jede<br />
KFO-Behandlung mit Kernpositionen<br />
berechnet. Dazu zählen natürlich<br />
die Behandlungen von gesetzlich<br />
versicherten Patienten. Außerdem<br />
Privatpatienten, bei denen<br />
lediglich ein Fixretainer repariert<br />
oder erneuert wird. Schließlich können<br />
bei einer KFO-Behandlung anstelle<br />
der Kernpositionen die GOZ-<br />
Nummern 6190 bis 6260 und 6090<br />
angesetzt werden, bei denen die Beschränkung<br />
ebenfalls nicht gilt.<br />
Umgang mit dem Urteil. Und<br />
auch beim Ansatz von Kernpositionen<br />
gibt es Auswege: Gilt die<br />
medizinische Notwendigkeit zum<br />
Eingliedern eines Fixretainers, so<br />
fordert das Urteil geradezu auf, die<br />
Kosten in die Kernpositionen einzurechnen.<br />
Die Kosten wandern sozusagen<br />
von der linken in die rechte<br />
Tasche, indem sie nicht mehr gesondert<br />
als Behandlungsgerät berechnet<br />
werden, sondern in gleicher Höhe<br />
Fixretainer. Das neue Urteil des Bundesverwaltungsgerichts<br />
bedeutet <strong>für</strong> die Praxen viel Aufklärungsarbeit.<br />
kostensteigernd den Kernpositionen<br />
zugeschlagen werden. Die Steigerungsfaktoren<br />
der Kernpositionen<br />
steigen dadurch meist zwangsläufig<br />
über 3,5, weshalb die Kosten nach<br />
§ 2 Abs. 1 und 2 GOZ mit dem Patienten<br />
zu vereinbaren sind. Dennoch,<br />
nach den leidvollen Erfahrungen mit<br />
der mangelnden Stabilität ihrer eigenen<br />
Zahnstellung, sind die Eltern<br />
der jungen Patienten ebenso wie<br />
erwachsene Patienten inzwischen<br />
nur noch ausnahmsweise bereit, am<br />
Ende der aktiven Behandlung auf<br />
Fixretainer zu verzichten.<br />
Praktische Hinweise. Während<br />
<strong>für</strong> neue Heil- und Kostenpläne die<br />
Anhebung der Steigerungsfaktoren<br />
alternativlos ist, stellt sich bei<br />
bereits laufenden Fällen die Frage<br />
nach dem Umgang mit dem Urteil.<br />
Gemäß § 5 GOZ ist der Steigerungsfaktor<br />
einer Leistung unter<br />
Berücksichtigung der Schwierigkeit<br />
und des Zeitaufwandes bei der Ausführung<br />
zu bemessen. Zeigt sich<br />
am Ende der aktiven Behandlung,<br />
dass ein Fixretainer erforderlich<br />
wird, ist dieser beim Bemessen des<br />
Faktors zu berücksichtigen. Sind<br />
bereits Teilzahlungen auf die Kernpositionen<br />
geleistet worden, sind<br />
diese auf die neu berechnete höhere<br />
Summe anzurechnen. Bei längeren<br />
Behandlungen, die über die vierjährige<br />
Laufzeit der in Ansatz genommenen<br />
Kernpositionen hinaus<br />
andauern, kann ggf. auf<br />
den erneuten Ansatz von<br />
Kernpositionen verzichtet<br />
und stattdessen auf die<br />
GOZ-Nummern 6190 ff.<br />
bzw. 6090 ausgewichen<br />
werden. Dann können<br />
Fixretainer wie bisher gesondert<br />
berechnet werden.<br />
Foto: AsobeStock/Dirk<br />
Fazit. Die Konsequenz<br />
aus dem Urteil bedeutet<br />
<strong>für</strong> die Praxen viel Aufklärungsarbeit<br />
gegenüber<br />
dem Patienten und ein<br />
Umdenken der Abrechnungsphilosophie.<br />
Für<br />
den Patienten wird eine KFO-Behandlung<br />
in Zukunft dadurch (linke<br />
Tasche/rechte Tasche) insgesamt<br />
nicht teurer, aber wegen der höheren<br />
Steigerungsfaktoren <strong>für</strong> die Kernpositionen<br />
könnte die Erstattungshöhe<br />
durch die Kostenerstatter geringer<br />
ausfallen. Das Unbehagen über den<br />
Spruch der Verwaltungsrichter dürfte<br />
bei PKV und Beihilfe gleichermaßen<br />
<strong>für</strong> Katerstimmung sorgen, denn<br />
ihr erstrittenes Urteil im Verein mit<br />
ihren selbst auferlegten Erstattungsobergrenzen<br />
wirft <strong>für</strong> alle sichtbar<br />
ein Schlaglicht darauf, wie dysfunktional<br />
diese Gebührenordnung nach<br />
33 Jahren ohne Anpassung an den<br />
wissenschaftlichen Fortschritt <strong>für</strong><br />
die Kostenerstattung von kieferorthopädischen<br />
Behandlungen geworden<br />
ist: Der werbewirksame Begriff<br />
„Vollversicherung“ wird nun noch<br />
mehr ausgehöhlt!<br />
Autorenteam des<br />
GOZ-Ausschusses der LZK BW<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
46<br />
Praxis<br />
Neues Kommunikationsmittel<br />
Kammer legt Podcast-Reihe auf<br />
Die Zahl der Podcast-Nutzer in Deutschland hat ein neues Rekordniveau<br />
erreicht: 38 Prozent hören zumindest ab und zu Audiobeiträge,<br />
die über das Internet verfügbar sind und über Smartphone<br />
oder Tablet gehört werden können. Das zeigt eine repräsentative<br />
Befragung, die vom Digitalverband Bitkom im September 2021<br />
veröffentlicht wurde. Grund genug <strong>für</strong> die Landeszahnärztekammer,<br />
Podcasts als Kommunikationsmittel in der internen Kommunikation<br />
einzusetzen. Aktuell wendet sie sich mit drei Botschaften an Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte.<br />
Derzeit ist die Zahnärzteschaft<br />
dabei, die neue am 1. Juli 2021<br />
vom Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) beschlossene<br />
„Richtlinie zur systematischen<br />
Behandlung von Parodontitis<br />
und anderen Parodontalerkrankungen<br />
(PAR-Richtlinie)“ in ihren<br />
Praxen umzusetzen. Dabei<br />
beschäftigt viele Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte die<br />
Frage, was mit der Professionellen<br />
Zahnreinigung<br />
passiert und vor allem, ob<br />
die Professionelle Zahnreinigung<br />
im Rahmen der<br />
neuen PAR-Therapie als<br />
wichtiges Standbein der<br />
privaten <strong>Prophylaxe</strong> erhalten<br />
bleibt.<br />
Mit dieser Frage setzt sich Dr.<br />
Jan Wilz im ersten LZK-Podcast<br />
auseinander. Anhand der Therapiestrecke<br />
gibt der GOZ-Referent<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
einen fachlich fundierten Überblick,<br />
wann eine PAR-Therapie<br />
außervertraglich zu berechnen<br />
ist und welche Therapieschritte<br />
außervertraglich geregelt sind<br />
und nicht zu Lasten der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung abgerechnet<br />
werden können.<br />
Authentisch und originell.<br />
Im zweiten Podcast lässt die Landeszahnärztekammer<br />
ihren Referenten<br />
<strong>für</strong> Alterszahnheilkunde<br />
zu Wort kommen. Mit der ihm<br />
eigenen empathischen Authentizität<br />
rückt Dr. Elmar Ludwig in<br />
einem lockeren Dialog Menschen<br />
„Wir möchten mit dem <strong>für</strong> uns<br />
neuen Medium Podcast die<br />
Kolleginnen und Kollegen direkt<br />
und ohne Umwege erreichen. Wir<br />
lassen unsere Kammer-Experten<br />
zu Wort kommen, das hat eine<br />
persönliche Note.“<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
mit pflegerischem Unterstützungsbedarf<br />
in den Fokus. Der<br />
bundesweit ausgewiesene Experte<br />
im Bereich der Alterszahnmedizin<br />
zeigt auf, was die Gesellschaft<br />
des längeren Lebens <strong>für</strong><br />
die zahnärztliche Versorgung in<br />
Deutschland bedeutet. Wie kann<br />
sich die Zahnarztpraxis auf dieses<br />
neue Patientenklientel einstellen<br />
und lässt sich die Betreuung<br />
von Menschen mit pflegerischem<br />
Unterstützungsbedarf in<br />
der Zahnarztpraxis betriebswirtschaftlich<br />
überhaupt stemmen?<br />
Agenda <strong>für</strong> den Nachwuchs.<br />
Der nachfolgenden Zahnarztgeneration<br />
kommt eine große<br />
Bedeutung <strong>für</strong> die Zukunft des<br />
Berufsstandes zu – insbesondere<br />
im Hinblick auf den Erhalt<br />
von Freiberuflichkeit, Selbstverwaltung<br />
und Selbständigkeit.<br />
Die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg möchte junge<br />
Kolleginnen und Kollegen auf<br />
ihrem Weg in die freiberufliche<br />
Selbständigkeit unterstützen. Es<br />
zeichnet sich jedoch seit einiger<br />
Zeit der professionsinterne Trend<br />
ab, dass vor allem junge Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte ihren<br />
Beruf immer häufiger in einem<br />
Angestelltenverhältnis ausüben.<br />
Darauf hat die Landeszahnärztekammer<br />
reagiert und in der Geschäftsstelle<br />
eine neue Abteilung<br />
„Studierende, junge und angestellte<br />
Kammermitglieder“ aufgebaut.<br />
Zusätzlich wurden mit<br />
Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />
und Dr. Norbert Struß zwei<br />
Referenten – <strong>für</strong> Studierende und<br />
junge Kammermitglieder sowie<br />
<strong>für</strong> angestellte Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte –<br />
bestellt. Im dritten und<br />
letzten Teil unserer Podcast-Reihe<br />
informieren die<br />
beiden LZK-Referenten<br />
über die Agenda der Landeszahnärztekammer<br />
<strong>für</strong><br />
den zahnärztlichen Nachwuchs.<br />
Hören Sie rein<br />
Andrea Mader<br />
Foto: Adobe Stock/Hans Jörg Nisch/kirania/Collage LZK<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Praxis 47<br />
„BEMA mit Biss“<br />
Neuer Abrechnungspodcast der KZV BW online<br />
Mitte September fiel der Startschuss <strong>für</strong> ein neues Serviceangebot<br />
der KZV BW <strong>für</strong> alle Vertragszahnärzt*innen: „BEMA mit Biss“ –<br />
der neue Abrechnungspodcast Ihrer KZV BW ging mit der ersten<br />
Folge online. Fortan wird die KZV BW interessierten Zahnärzt*<br />
innen und dem Praxispersonal wichtige abrechnungsrelevante<br />
Informationen zu unterschiedlichen Fragestellungen in einem eigens<br />
konzipierten Podcast regelmäßig zum Anhören zur Verfügung stellen.<br />
Die Idee eines eigenen Podcasts mit<br />
zahnärztlichen Themen war bereits<br />
letztes Jahr im Informationszentrum<br />
<strong>für</strong> Zahn- und Mundgesundheit<br />
(IZZ) geboren und der KZV BW<br />
und der LZK BW von der Leiterin<br />
des IZZ vorgestellt worden. Vor<br />
dem Hintergrund des Inkrafttretens<br />
der neuen PAR-Richtlinie und der<br />
damit einhergehenden vielen Fragen<br />
hat die KZV BW diese Idee<br />
aufgegriffen und den Abrechnungspodcast<br />
der KZV BW ins Leben<br />
gerufen.<br />
Für die erste Folge wurde bewusst<br />
ein Themenbereich aus<br />
der zum 1. Juli 2021 eingeführten<br />
PAR-Richtlinie gewählt. Dr.<br />
Ute Maier, Vorsitzende des Vorstandes<br />
der KZV BW, erklärt den<br />
Zuhörer*innen im Gespräch mit<br />
dem Moderator Alexander Ries<br />
alles Wissenswerte über Abrechnungsmodalitäten<br />
bei der unterstützenden<br />
Parodontitistherapie (UPT)<br />
in der neuen PAR-Behandlungsstrecke.<br />
„Durch unseren täglichen<br />
Kontakt zu den Zahnärzt*innen und<br />
den Praxismitarbeiter*innen wissen<br />
wir, dass die UPT als neue Leistung<br />
mit vielen unterschiedlichen<br />
Abrechnungspositionen und Abrechnungsbestimmungen<br />
besonders<br />
viele Fragen aufwirft. Hier wollen<br />
wir gerne unterstützen und den Praxen<br />
kurz und knapp umfassende Informationen<br />
zukommen lassen und<br />
einen schnellen Überblick über die<br />
wichtigsten Regelungen verschaffen“,<br />
so Dr. Maier.<br />
Zuhören statt Lesen. Der Podcast<br />
ist ein Medium, dass sich in<br />
allen Bereichen und gesellschaftlichen<br />
Gruppen immer größerer<br />
Foto: KZV BW<br />
Angebot. „BEMA mit Biss“ ist das<br />
neue Serviceangebot der KZV BW <strong>für</strong><br />
alle Vertragszahnärzt*innen und deren<br />
Praxisteams. Im Abrechnungspodcast<br />
werden regelmäßig unterschiedliche abrechnungsrelevante<br />
Fragen aufgegriffen<br />
und verständlich erklärt.<br />
Beliebtheit erfreut. Quasi en passant<br />
ist es durch ihn möglich, zielgerichtet<br />
Informationen zu einem<br />
speziellen Thema zu erhalten. Im<br />
Auto oder in der Bahn auf dem Weg<br />
zur Arbeit, beim Joggen oder auch<br />
mal kurz bevor die Praxis öffnet,<br />
kann der Podcast „BEMA mit Biss“<br />
schnell und unkompliziert Informationen<br />
vermitteln, die normalerweise<br />
eine konzentrierte Lektüre und<br />
Zeit voraussetzen würden. Dr. Ute<br />
Maier: „Die Aufbereitung der Abrechnungsthemen<br />
als Podcast hat<br />
den großen Vorteil, dass man sich<br />
erst mal nicht durch Richtlinien<br />
und Bestimmungen lesen muss. Wir<br />
möchten damit <strong>für</strong> unsere Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte und deren<br />
Mitarbeiter*innen, auch komplexe<br />
Themen aufschlüsseln und näherbringen,<br />
die sonst durch langes Lesen<br />
parallel zum stressigen Praxisalltag<br />
erarbeitet werden müssten. “<br />
Häppchenweise. Relevante Inhalte<br />
und wiederkehrende Fragestellungen<br />
zur vertragszahnärztlichen<br />
Abrechnung werden im Podcast<br />
in kurze Hörstücke verpackt<br />
und häppchenweise gut verständlich<br />
aufbereitet. „Um die Themen<br />
zu sondieren, die immer wieder Fragen<br />
aufwerfen, stehen wir im Austausch<br />
mit den Kolleg*innen aus<br />
der Abrechnungsabteilung“, erklärt<br />
Dr. Maier. „Sehr gerne nehmen wir<br />
aber auch Themenvorschläge aus<br />
der Zahnärzteschaft entgegen.“<br />
Weitere Infos. Die neuen Folgen<br />
sind bereits in Planung. Unter anderem<br />
wird es noch einmal um die<br />
PAR-Richtlinien gehen, aber auch<br />
um Abrechnungsfragen aus anderen<br />
Bereichen. Wer neben dem Podcast<br />
weitere Informationen zu einem<br />
Abrechnungsthema sucht, muss<br />
auf die altbewährten Informationsquellen<br />
dennoch nicht verzichten.<br />
Selbstverständlich informiert die<br />
KZV BW in Rundschreiben und auf<br />
der Webseite www.kzvbw.de weiterhin<br />
über alles Notwendige und<br />
Wissenswerte zur vertragszahnärztlichen<br />
Abrechnung und Praxisführung.<br />
Darüber hinaus bieten unsere<br />
Abrechnungsleitlinien Unterstützung<br />
in allen abrechnungsrelevanten<br />
Fragestellungen.<br />
„BEMA mit Biss“ finden Sie auf<br />
unserer Webseite sowie überall, wo<br />
es Podcasts gibt.<br />
Jenny Dusche<br />
Info<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
48<br />
Praxis<br />
Foto: AdobeStock/Feodora<br />
PRAXIS-Handbuch: Schaltfläche 3<br />
Die Dokumentendatenbank<br />
Das PRAXIS-Handbuch der LZK BW unterstützt die<br />
Zahnarztpraxen als Fach-Ratgeber und umfangreiche<br />
Dokumenten-Datenbank. Für eine optimale Nutzung<br />
des PRAXIS-Handbuchs ist es wichtig, schnell und<br />
effizient an die gewünschten Muster-Dokumente zu<br />
kommen. Um dies zu ermöglichen, existieren über die<br />
Startseite des PRAXIS-Handbuchs drei verschiedene<br />
Zugangsmöglichkeiten. Die Schaltflächenoptionen orientieren<br />
sich an der unterschiedlichen Art und Weise,<br />
wie Menschen auf Dokumentensuche gehen. Eine zeitintensive<br />
Suche soll sich hierdurch erübrigen. Der folgende<br />
Beitrag stellt die drei Optionen der Schaltfläche 3<br />
im PRAXIS-Handbuch vor.<br />
Datenbank. Das PRAXIS-Handbuch der LZK BW bildet<br />
u. a. die Qualitätssicherung der Zahnarztpraxis ab<br />
und stellt eine umfangreiche Sammlung an Muster-Dokumenten<br />
aus den unterschiedlichen praxisrelevanten<br />
Aufgabengebieten zur Verfügung.<br />
Schaltfläche 3.1. Hier handelt es sich um den altbewährten<br />
„Klassiker“ im PRAXIS-Handbuch. Die Schaltfläche<br />
3.1 stellt Informationen und Muster-Dokumente<br />
in einer Art „Datenbankstruktur“ bereit. Zu finden sind<br />
z. B. praxisrelevante Adress- und Kontaktdaten (Adressenverzeichnis);<br />
Arbeitsanweisungen (Hygiene/MP-Aufbereitung,<br />
Röntgen), Muster-Dokumente zum Aushang<br />
(z. B. Hygieneplan, Alarmplan); Betriebsanweisungen<br />
(z. B. <strong>für</strong> Elektrogeräte, Biostoffe, Gefahrstoffe, RDG<br />
und Autoklav, Lasergerät); Formulare (Arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge (z. B. Aufforderung der G 42-Vorsorge),<br />
Arbeitsschutz (z. B. Verbandbuch), Bauliche Anforderungen,<br />
Datenschutz, Druckbehälter, Amalgamabscheider/<br />
Entsorgung, Gefahrstoffe (z. B. Gefahrstoffverzeichnis),<br />
Hygiene (z. B. Muster-Risikobewertung und Einstufung<br />
von Medizinprodukten), Laser, Medizinprodukte (z. B.<br />
Bestandsverzeichnis), Personal (z. B. Gefährdungsbeurteilung<br />
<strong>für</strong> beschäftigte werdende/schwangere Frauen<br />
(anlassbezogen)), Praxisabgabe/Praxisübernahme, Praxisverwaltung<br />
(z. B. Muster-Anamnesebögen), Röntgen<br />
(z. B. Röntgenkontrollbuch); Gefährdungsbeurteilungen<br />
(<strong>für</strong> das BuS-Dienst „Kammermodell“), Merkblätter<br />
(z. B. Arbeitsmedizinische Vorsorge, Bauliche Anforderungen),<br />
Unterweisungen (z. B. Dokumentation/Erklärung;<br />
Unterweisungsmodule), Verfahrensanweisungen<br />
(z. B. Vorgehen nach einer Nadelstichverletzung; BfArM-<br />
Meldung) und Europäische Medizinprodukteverordnung<br />
(Handreichung und Muster-Dokumente).<br />
Schaltfläche 3.2. Die gleichen Informationen und<br />
Muster-Dokumente der oben dargestellten Schaltfläche<br />
werden in der „Schaltfläche 3.2“ als „Formularsammlungen“<br />
angeboten. D. h. die Muster-Dokumente<br />
sind den folgenden Themenbereichen zugeordnet und<br />
können somit „gebündelt“ abgerufen werden: Arbeitsschutz/Arbeitsmedizin,<br />
Hygiene/Medizinprodukte,<br />
Praxislabor, Röntgen und Schwangere/Jugendliche.<br />
Schaltfläche 3.3. Über die „Schaltfläche 3.3“ werden<br />
die identischen Inhalte unter dem Blickwinkel „Wie sucht<br />
das Praxisteam nach einem Dokument im PRAXIS-Handbuch?“<br />
zur Verfügung gestellt. Die Muster-Dokumente<br />
sind den Fachrubriken: Elektrische Geräte, Hygiene, Medizinprodukte<br />
und Arzneimittel, Patient, Personal, Praxis<br />
und Sonstige zugeordnet. Die Praxis sucht beispielsweise<br />
nach einem Muster-Hygieneplan: Der Muster-Hygieneplan<br />
ist ein hygienerelevantes Dokument und ist somit<br />
über die Fachrubrik „Hygiene“ (Schaltfläche „3.3.2“) zu<br />
finden. Des Weiteren ist die Praxis auf der Suche nach<br />
einem „Muster-Anamnesebogen“. Dieser stellt ein „patientenbezogenes<br />
Dokument“ dar und kann über die<br />
Fachrubrik „3.3.4 Patient“ heruntergeladen werden.<br />
PRAXIS-Handbuch. Das PRAXIS-Handbuch finden<br />
Sie auf der Homepage der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg unter https://lzk-bw.de wie folgt:<br />
„ZAHNÄRZTE“ >>> unter der Rubrik „Praxisführung“<br />
auf das „PRAXIS-Handbuch“ >>> nochmal auf „PRAXIS-<br />
Handbuch (Online-Version)“.<br />
Ihre LZK-Geschäftsstelle<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Leserreise 49<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2022<br />
Helsinki und Baltikum – wilder Meeresstrand<br />
und Hauptstädte von Weltrang<br />
Die Mitglieder-Fachexkursion der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg führt im Jahr 2022 nach Helsinki und in die drei europäischen<br />
Staaten Estland, Lettland und Litauen. Die Reise bringt Sie<br />
von Helsinki nach Tallinn, der Kulturhauptstadt 2011, durch Jugendstilalleen<br />
in Riga bis zum Tor der Morgenröte in Vilnius. Ein Aufenthalt<br />
auf der landschaftlich reizvollen Kurischen Nehrung rundet die Exkursion<br />
ab. Neben allen Sehenswürdigkeiten darf man sich aber auch vor<br />
allem auf eines freuen: die Natürlichkeit der Menschen im Baltikum.<br />
geht es nach Kaunas, das mit seiner<br />
farbenfrohen Altstadt malerisch an<br />
der Mündung der Neris in die Memel<br />
liegt. Die Reise führt Sie weiter<br />
durch urwüchsige Landschaften<br />
nach Trakai. Das von Kiefernwäldern<br />
umgebene und inmitten einer<br />
malerischen Seenlandschaft gelegene<br />
Städtchen war einst Hauptstadt<br />
des Litauischen Reiches. Die Reise<br />
endet schließlich mit dem Besuch<br />
der Stadt Vilnius: Der Kathedralen-<br />
Platz, der Glockenturm der Kathedrale<br />
sowie die Burg mit dem Gediminas-Burgberg<br />
erwarten Ihren Besuch.<br />
Per Stadtrundfahrt erkunden<br />
Sie die barocke St.-Peter-und-Paul-<br />
Kirche sowie die St.-Anna-Kirche.<br />
Highlight. Die Wasserburg von Trakai.<br />
Die Fachexkursion beginnt in der<br />
finnischen Hauptstadt Helsinki, die<br />
Sie während einer Stadtrundfahrt<br />
ausführlich besichtigen werden. Als<br />
erstes führt die Reise nach Estland.<br />
Hier erkunden Sie Tallinn, Estlands<br />
„Tor zur Welt“ mit dessen zahlreichen<br />
Sehenswürdigkeiten, zu denen<br />
die prächtige russisch-orthodoxe<br />
Alexander-Newski-Kathedrale mit<br />
ihren fünf Kuppeln und die „Dicke<br />
Margarethe“, die mächtige Strandpforte<br />
mit dem Kanonenturm, zählen.<br />
Über Tartu, der zweitgrößten<br />
und ältesten Stadt Estlands, bringt<br />
Sie die Reise weiter nach Lettland.<br />
Reisetermine<br />
Auf dem Weg nach Riga, Lettlands<br />
Hauptstadt, besuchen Sie die<br />
Burgen Cesis und Turaida, die im<br />
Nationalpark Gauja liegen, der als<br />
„Lettische Schweiz“ berühmt ist.<br />
Riga wiederum wird Sie mit einer<br />
wunderschönen Altstadt begeistern,<br />
welche mit ihrem Dom St. Marien,<br />
der Jakobikirche, der Petrikirche,<br />
dem Schwarzhäupterhaus und ihrem<br />
Jugendstilviertel zum Unesco-<br />
Weltkulturerbe erklärt worden ist.<br />
Während der Weiterfahrt in Richtung<br />
Litauen halten Sie in Siauliai<br />
am eindrucksvollen Berg der Kreuze.<br />
Weiter besuchen Sie Klaipeda,<br />
die einzige Hafenstadt Litauens, um<br />
schließlich das idyllische Nida und<br />
die Kurische Nehrung zu erreichen:<br />
Der Naturpark Kurische Nehrung,<br />
Unesco-Weltnaturerbe, ist einer der<br />
faszinierendsten Landstriche Europas.<br />
Wilder Meeresstrand, Kiefernund<br />
Birkenwälder und die kleinen<br />
Fischerorte auf der Halbinsel begeistern<br />
jeden Besucher. Weiter<br />
Foto: Intercontact<br />
Fachprogramm. Auch die Fachbesuche<br />
verschiedener Zahnarztpraxen<br />
und Kliniken vor Ort stehen auf<br />
dem Programm. Hier haben Sie die<br />
Möglichkeit, sich mit Kolleginnen<br />
und Kollegen auszutauschen und<br />
spannende Einblicke in die Zahnmedizin<br />
im Baltikum zu gewinnen.<br />
Besucht werden die Kaarli Hambapoliklinik<br />
in Tallinn, eine estnische<br />
Privatklinik <strong>für</strong> Zahnmedizin, die<br />
Uni-Zahnklinik in Riga sowie das<br />
Implantologie-Zentrum in Vilnius.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
am Fachprogramm erhalten<br />
eine Teilnahmebestätigung, die<br />
durch den Reiseveranstalter ausgestellt<br />
wird.<br />
Kristina Hauf<br />
Anmeldung<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
STRUKTURIERTE FORTBILDUNGEN ’22<br />
Curricula<br />
Präsenzkurs<br />
Ästhetische<br />
Zahnheilkunde<br />
169 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
5.200 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Präsenzkurs<br />
Geriatrische<br />
Zahnheilkunde<br />
38 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
2.000 Euro (ZA / ZÄ) / 1.000 Euro (ZAH / ZFA / ZMP / DH)<br />
Präsenzkurs<br />
Endodontie<br />
157 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
5.200 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Präsenzkurs + ZFZ Online-Campus<br />
Implantologie<br />
131 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
5.200 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Präsenzkurs<br />
Kinderzahnheilkunde<br />
157 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
4.800 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Präsenzkurs<br />
Qualitätsmanagement<br />
18 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
700 Euro (ZA / ZÄ / ZFA / ZAH)<br />
1.050 Euro bei 2 Teilnehmern aus der gleichen Praxis<br />
Präsenzkurs + ZFZ Online-Campus<br />
Parodontologie<br />
115 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
5.200 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Präsenzkurs<br />
Zahnärztl. Chirurgie<br />
132 FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
4.700 Euro (ZA / ZÄ)<br />
Alle Infos und einfach anmelden auf zfz-stuttgart.de<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
AUFSTIEGSFORBILDUNG ZFA/ZAH ’22<br />
Präsenzkurs<br />
Gruppen- und<br />
Individualprophylaxe<br />
KURSTEIL 1<br />
Präsenzkurs<br />
Herstellung von Situationsabformungen<br />
und Provisorien<br />
KURSTEIL 2a<br />
Präsenzkurs<br />
Hilfestellung bei der kieferorthopädischen<br />
Behandlung<br />
KURSTEIL 2b<br />
Präsenzkurs<br />
Fissurenversiegelung von<br />
kariesfreien Zähnen<br />
KURSTEIL 2c<br />
Präsenzkurs<br />
Kombinationskurs<br />
Standard<br />
KURSTEIL 1, 2a und 2c<br />
Präsenzkurs o.<br />
Präsenzkurs +<br />
Online-Inhalte<br />
Praxisverwaltung oder Praxisverwaltung<br />
Online<br />
KURSTEIL 3<br />
auch<br />
berufsbegleitend<br />
Präsenzkurs + Online-Inhalte<br />
Kombinationskurs<br />
Online<br />
KURSTEIL 1, 2a und 2c<br />
Präsenzkurs + Online-Inhalte<br />
Zahnmedizinische/r<br />
Verwaltungsassistent/in (ZMV)<br />
Präsenzkurs<br />
Zahnmedizinische/r<br />
<strong>Prophylaxe</strong>assistent/in (ZMP)<br />
Präsenzkurs<br />
Dentalhygieniker/in<br />
Professional (DH-Professional)<br />
Präsenzkurs + Online-Inhalte<br />
Zahnmedizinische/r <strong>Prophylaxe</strong>assistent/in<br />
(ZMP) Online<br />
Alle Infos und<br />
einfach anmelden auf<br />
zfz-stuttgart.de<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
52<br />
Namen und Nachrichten<br />
Digitale Ausstellung in Tübingen<br />
„Dental Things“<br />
Die zahnmedizinische Sammlung<br />
der Eberhard Karls Universität<br />
Tübingen wurde seit 1910 <strong>für</strong> die<br />
Lehre an der Zahnmedizinischen<br />
Klinik genutzt, geriet dann aber<br />
in Ver-gessenheit. 2018 wurde das<br />
Museum der Universität Tübingen<br />
MUT gebeten, sich der mehr als<br />
1000 Objekte aus über 300 Jahren<br />
anzunehmen. Hier<strong>für</strong> wird <strong>jedes</strong><br />
Exponat von Studierenden fotografiert,<br />
vermessen und beschrieben,<br />
Lager- und Ausstellungsräume<br />
werden eingerichtet und eine<br />
Begleitpublikation <strong>für</strong> eine Dauerausstellung<br />
in den Räumen der<br />
Tübinger Universitätsklinik <strong>für</strong><br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
erstellt. 2020 wurde das MUT <strong>für</strong><br />
eine Online-Ausstellung zum Thema<br />
mit dem DigAMus-Sonderpreis<br />
<strong>für</strong> Digitalprojekte von Museen<br />
ausgezeichnet.<br />
Die Online-Ausstellung „Dental<br />
Things“ präsentiert in vier virtuellen<br />
„Abteilungen“ den aktuellen<br />
Projekt-Stand. Besonders spannende<br />
Exponate werden in „Sammlung“<br />
und „Objekte“ in Bild und<br />
Text vorgestellt, bspw. ein Zahnschlüssel<br />
von 1803 oder der Werdegang<br />
einer Chlorodonttube. In<br />
„Projekt“ und „VR-Kooperationen“<br />
wird gezeigt, wie moderne Techniken,<br />
z. B. 3-D-Modelle und ein Hackathon,<br />
zum Erfolg des Projekts<br />
beitragen.<br />
Kerstin Sigle<br />
Info<br />
Link zur Digitalen Ausstellung:<br />
https://bit.ly/3AzQ9qC<br />
Gesundheit und Pflege<br />
Land unterstützt KI-Projekte<br />
Mit dem Cyber Valley, einem Verbund<br />
aus Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
ist Baden-Württemberg<br />
bereits europaweiter Vorreiter in<br />
der Erforschung und Anwendung<br />
Künstlicher Intelligenz (KI). In<br />
den kommenden Jahren möchte die<br />
Landesregierung den Einsatz von<br />
KI im Gesundheitswesen unterstützen<br />
und damit auch die Verbesserung<br />
der Versorgung der Bürgerinnen<br />
und Bürger stärker fördern.<br />
Den Startschuss macht die Förderung<br />
von drei zukunftsweisenden<br />
Projekten mit insgesamt 2,5 Millionen<br />
Euro. „Künstliche Intelligenz<br />
leistet einen wichtigen Beitrag,<br />
dass Patientinnen und Patienten<br />
besser und individueller versorgt<br />
werden. Das medizinische Personal<br />
wird entlastet und beispielsweise<br />
bei Diagnose, Therapiewahl und<br />
Dokumentation unterstützt“, sagte<br />
Staatssekretärin Dr. Ute Leidig.<br />
„Die neu gewonnenen Kapazitäten<br />
können dann in der Patientenversorgung<br />
eingesetzt werden. Die<br />
KI unterstreicht somit die herausragende<br />
Bedeutung menschlicher<br />
Zuwendung im Gesundheitswesen.<br />
Jetzt geht es darum, Innovationen<br />
aus der KI-Forschung in die Versorgung<br />
zu überführen.“<br />
Das Projekt „Die KI-Translations-Initiative:<br />
Transparente und<br />
sichere Entscheidungen durch<br />
Künstliche Intelligenz <strong>für</strong> die patientenzentrierte<br />
Präzisionsonkologie<br />
bei Melanom, Brust- & Prostatakrebs“<br />
des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
(DKFZ) in<br />
Heidelberg erhält mehr als 1,5<br />
Millionen Euro aus Landesmitteln.<br />
Dabei werden neuartige digitale<br />
Biomarker entwickelt, die zur Verbesserung<br />
der Krebs-Diagnostik<br />
und Therapiesteuerung beim malignen<br />
Melanom (schwarzer Hautkrebs)<br />
und beim Brust- und Prostatakrebs<br />
beitragen können. Unnötige<br />
Untersuchungen und Eingriffe<br />
sollen vermieden werden.<br />
Darüberhinaus wird ein Projekt<br />
unterstützt, das bei der Früherkennung<br />
von Demenz helfen soll.<br />
Das FZI Forschungszentrum Informatik<br />
in Karlsruhe erhält da<strong>für</strong><br />
rund 650.000 Euro. Dabei soll die<br />
Therapie mit KI-gestützten Hirnfunktionsmessungen<br />
verbessert<br />
werden.<br />
Zudem bekommt das Siloah St.<br />
Trudpert Klinikum in Pforzheim<br />
rund 320.000 Euro <strong>für</strong> ein Projekt,<br />
das bei der Früherkennung<br />
von Prostatakrebs hilfreich sein<br />
soll. „Prostatakrebs gilt als die am<br />
häufigsten gemeldete Krebsneuerkrankung<br />
bei Männern in Baden-<br />
Württemberg“, heißt es in der Mitteilung<br />
des Ministeriums.<br />
SM BW<br />
Zitat<br />
Foto: Gabriel Baharlia<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Termine 53<br />
» Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V., Landesverband Baden-Württemberg<br />
Wo?<br />
Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigung BW<br />
VV-Saal<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart-<br />
Möhringen<br />
Samstag, den 23. Oktober 2021<br />
9.00 bis ca. 16.00 Uhr<br />
Samstag, den 30. Oktober 2021<br />
9.00 bis ca. 16.00 Uhr<br />
Samstag, den 04. Dezember 2021<br />
9.00 bis ca. 16.00 Uhr<br />
Referenten:<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Bei Buchung von einem Teil<br />
Bei Buchung von zwei Teilen:<br />
(Rabatt 40 €)<br />
Bei Buchung von drei Teilen:<br />
(Rabatt 80 €)<br />
Intensivkurs Grundlagen der zahnärztlichen<br />
Abrechnung – Teil 1 – Der BEMA<br />
Intensivkurs Grundlagen der zahnärztlichen<br />
Abrechnung – Teil 2 – Die GOZ<br />
Intensivkurs Grundlagen der zahnärztlichen<br />
Abrechnung – Teil 3 – ZE<br />
ZA Holger Gerlach, Öhringen<br />
Dr. Jürgen Ulbrich, Bad Friedrichshall<br />
Bahar Aydin, Stuttgart<br />
Mitglieder: 220 €, Team (1 ZA/1 ZFA*): 320 €<br />
Nichtmitglieder: 320 €, Team (1 ZA/1 ZFA*): 450 €<br />
Mitglieder: 400€, Team (1 ZA/1 ZFA*): 600€<br />
Nichtmitglieder: 600 €, Team (1 ZA/1 ZFA*): 860 €<br />
Mitglieder: 580€, Team (1 ZA/1 ZFA*): 880€<br />
Nichtmitglieder: 880 €, Team (1 ZA/1 ZFA*): 1.270 €<br />
*Zahnärztliche Fachangestellte nur im Team mit ihrem Zahnarzt/ihrer Zahnärztin.<br />
Information und<br />
Anmeldung:<br />
Freier Verband<br />
Deutscher Zahnärzte e.V.<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel. 0711-780 30 90<br />
Fax. 0711-780 30 92<br />
Mail: info@fvdz-bw.de<br />
Internet: www.fvdz-bw.de<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Einladung zur Vertreterversammlung<br />
Die Sitzung der Vertreterversammlung<br />
der Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart findet statt am<br />
Mittwoch, 17. November 2021,<br />
Beginn 15:00 Uhr, im Mövenpick<br />
Hotel Stuttgart Airport.<br />
Die Vertreterversammlung ist<br />
gem. § 1 Abs. 5 der Geschäftsordnung<br />
der Vertretervesammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg <strong>für</strong> Kammermitglieder<br />
öffentlich, wozu Sie hiermit<br />
eingeladen sind.<br />
Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />
übermittelt.<br />
Sofern Sie teilnehmen möchten,<br />
ist eine vorherige Anmeldung<br />
zwingend erforderlich (per E-Mail:<br />
info@bzk-stuttgart.de).<br />
Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
54<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Die Satzung kann zudem während der Öffnungszeiten<br />
in den Geschäftsstellen der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis zum<br />
14.11.2021 eingesehen werden.<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg hat am 24. Juli 2021<br />
eine Satzung zur Änderung der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-Webseite unter<br />
https://lzk-bw.de unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen werden. Hier<br />
der direkte Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />
user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2021/Satzungstext-LZK-Satzung.pdf<br />
Die Satzung zur Änderung der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg wird<br />
nach Genehmigung mit Erlass des Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Soziales, Gesundheit und Integration Baden-<br />
Württemberg vom 03.08.2021; Az.: 31-5415.3-<br />
005/1 hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2021<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Die Satzung kann zudem während der Öffnungszeiten<br />
in den Geschäftsstellen der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis<br />
zum 14.11.2021 eingesehen werden.<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg hat am 24. Juli 2021 eine<br />
Satzung zur Änderung der Beitragsordnung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-Webseite unter<br />
https://lzk-bw.de unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen werden. Hier<br />
der direkte Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />
user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2021/Satzungstext-Beitragsordnung.pdf<br />
Die Satzung zur Änderung der Beitragsordnung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg wird<br />
nach Genehmigung mit Erlass des Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Soziales; Gesundheit und Integration Baden-<br />
Württemberg vom 03.08.2021; Az.: 31-5415.3-<br />
005/1 hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2021<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Amtliche Mitteilungen 55<br />
Die Satzung kann zudem während der Öffnungszeiten<br />
in den Geschäftsstellen der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis zum<br />
14.11.2021 eingesehen werden.<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg hat am 24.07.2021 eine<br />
Satzung zur Änderung der Berufsordnung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-Webseite unter<br />
https://lzk-bw.de unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen werden. Hier<br />
der direkte Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />
user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2021/Satzungstext-Berufsordnung.pdf<br />
Die Satzung zur Änderung der Berufsordnung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg wird<br />
nach Genehmigung mit Erlass des Ministeriums<br />
<strong>für</strong> Soziales, Gesundheit und Integration Baden-<br />
Württemberg vom 03.08.2021; Az.: 31-5415.3-<br />
005/1 hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2021<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Die Satzung kann zudem während der Öffnungszeiten<br />
in den Geschäftsstellen der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis zum<br />
14.11.2021 eingesehen werden.<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg hat am 24. Juli 2021<br />
eine Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg beschlossen. Die Satzung kann auf<br />
der LZK-Webseite unter https://lzk-bw.de unter<br />
Downloads/ Satzungsänderungen aufgerufen und<br />
eingesehen werden. Hier der direkte Link: https://<br />
lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/Downloads/<br />
Satzungsänderungen/VV_07_2021/Satzungstext-<br />
Weiterbildungsordnung.pdf<br />
Die Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg wird nach Genehmigung mit Erlass<br />
des Ministeriums <strong>für</strong> Soziales, Gesundheit und<br />
Integration Baden-Württemberg vom 03.08.2021;<br />
Az.: 31-5415.3-005/1 hiermit ausgefertigt und<br />
bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2021<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
56<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Weiterbildungsstätte<br />
Nach § 35 des Heilberufe-Kammergesetzes<br />
i. V. m.§§ 9 und 11<br />
der Weiterbildungsordnung wurde<br />
folgendes Kammermitglied<br />
zur Weiterbildung ermächtigt:<br />
Oralchirurgie<br />
Dr. Dr. Christoph Peters<br />
Wolfgang-Brumme-Allee 25<br />
71034 Böblingen<br />
Dr. Dr. Frank Schneider<br />
Im Gambrinus 4<br />
78224 Singen<br />
Dr. Caspar Käding<br />
Wilhelmstraße 7<br />
76275 Ettlingen<br />
Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />
beträgt gem. § 24<br />
Abs. 1 und Abs. 3 der Weiterbildungsordnung<br />
3 Jahre.<br />
Einladung zur<br />
Vertreterversammlung<br />
Die Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
findet statt<br />
am Freitag, 3. Dezember 2021,<br />
13:00 Uhr bis 18:00 Uhr und<br />
wird fortgesetzt am Samstag,<br />
4. Dezember 2021 ab 9:00 Uhr<br />
im Hotel Mövenpick Stuttgart.<br />
Die Tagesordnung wird auf<br />
Anforderung übermittelt. Die<br />
Kammermitglieder werden<br />
hiermit zur Vertreterversammlung<br />
eingeladen. Im Falle einer<br />
Teilnahme wird eine vorherige<br />
Anmeldung bei der LZK-Geschäftsstelle<br />
aus organisatorischen<br />
Gründen (per Fax 0711<br />
22845-40 oder E-Mail falk@lzkbw.de)<br />
erbeten.<br />
Für den Fall, dass die o. g.<br />
Vertreterversammlung beschlussunfähig<br />
ist, wird bereits<br />
heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />
über dieselben Gegenstände<br />
eingeladen.<br />
Diese findet statt am Freitag,<br />
3. Dezember 2021, 13:30 Uhr bis<br />
18:30 Uhr und wird fortgesetzt<br />
am Samstag, 4. Dezember 2021<br />
ab 9:00 Uhr im Hotel Mövenpick<br />
Stuttgart.<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
Winter-Abschlussprüfung<br />
<strong>für</strong> ZFA<br />
Die schriftliche Abschlussprüfung<br />
<strong>für</strong> Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
wird landeseinheitlich<br />
durchgeführt und findet <strong>für</strong><br />
alle Kammerbereiche an folgenden<br />
Terminen statt:<br />
Dienstag, 9. November 2021<br />
8:30 – 9:30 Uhr:<br />
Gemeinschaftskunde<br />
10:00 – 12:00 Uhr:<br />
Deutsch<br />
Mittwoch, 10. November 2021<br />
8:30 – 9:30 Uhr:<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
10:00 – 11:45 Uhr:<br />
Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen;<br />
schwerpunktmäßig<br />
Lernfelder 1 – 8)<br />
Donnerstag, 11. November 2021<br />
8:30 – 10:45 Uhr:<br />
Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />
Praxisorganisation<br />
und –verwaltung; schwerpunktmäßig<br />
Lernfelder 9 – 13)<br />
11:15 – 11:45 Uhr:<br />
Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />
Strahlenschutz)<br />
Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />
werden von den<br />
einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />
durch Kammerrundschreiben<br />
mitgeteilt.<br />
Jahresrechnung 2020<br />
Gemäß § 25 Abs. 3 des Heilberufe-Kammergesetzes<br />
in der<br />
Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 16. März 1995 (GBl. BW S.<br />
314), zuletzt geändert durch Artikel<br />
1 des Gesetzes vom 4. Februar<br />
2021 (GBl. S. 77), und § 17<br />
Abs. 6 der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
vom 23.01.2008, zuletzt<br />
geändert am 25. Juli 2020 (Zahnärzteblatt<br />
Baden-Württemberg,<br />
Heft 10/2020, S. 66), hat jeder<br />
Beitragspflichtige Gelegenheit,<br />
Einsicht in die Jahresrechnung<br />
der Landeszahnärztekammer zu<br />
nehmen.<br />
Der Prüfbericht der Bundeszahnärztekammer-Prüfstelle<br />
kann in der Zeit vom 10. November<br />
bis zum 24. November<br />
2021 in der Geschäftsstelle der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg, Albstadtweg 9,<br />
70567 Stuttgart während der<br />
Geschäftszeiten von: Montag bis<br />
Donnerstag, 8:00 bis 16:30 Uhr,<br />
Freitag, 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr,<br />
durch die Kammermitglieder eingesehen<br />
werden.<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Amtliche Mitteilungen 57<br />
Einladung zur Vertreterversammlung<br />
der KZV BW<br />
Die Vertreterversammlung der<br />
KZV BW findet statt am Freitag,<br />
26.11.2021, ab 15 Uhr mit Fortsetzung<br />
am Samstag, 27.11.2021,<br />
ab 9 Uhr im Hotel „Der Öschberghof“,<br />
Golfplatz 1, 78166 Donaueschingen.<br />
Die VV ist <strong>für</strong> die Mitglieder der<br />
KZV BW öffentlich. Sofern eine<br />
Teilnahme gewünscht ist, bitten<br />
wir um formlose Anmeldung bei<br />
der KZV BW (Hauptverwaltung) an<br />
info@kzvbw.de gebeten.<br />
Dr. Dr. Alexander Raff, Vorsitzender<br />
der Vertreterversammlung<br />
Bedarfsplanung <strong>für</strong> die vertragszahnärztliche Versorgung in Baden-Württemberg<br />
Die vier Bezirksdirektionen der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV<br />
BW) haben im Einvernehmen<br />
mit den Landesverbänden der<br />
Krankenkassen und den Ersatzkassen<br />
sowie im Benehmen<br />
mit den zuständigen Landesbehörden<br />
nach Maßgabe der von<br />
dem Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) erlassenen<br />
Bedarfsplanungs-Richtlinie <strong>für</strong><br />
ihre Bereiche Bedarfspläne zur<br />
Sicherstellung der vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung aufzustellen<br />
und jeweils der Entwicklung<br />
anzupassen. Die Bedarfspläne<br />
<strong>für</strong> die vertragszahnärztliche<br />
Versorgung in den Regierungsbezirken<br />
Freiburg, Karlsruhe,<br />
Stuttgart und Tübingen wurden<br />
zum Stand 31.12.2020 erstellt.<br />
Sie wurden dem Ministerium<br />
<strong>für</strong> Soziales und Integration Baden-Württemberg<br />
vorgelegt und<br />
nicht beanstandet.<br />
Die Bedarfspläne liegen <strong>für</strong><br />
alle Interessenten in den Bezirksdirektionen<br />
Freiburg, Karlsruhe,<br />
Stuttgart und Tübingen der<br />
KZV BW zur Einsichtnahme aus<br />
und können über die Website der<br />
KZV BW unter „Publikationen“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Grundlage der Bedarfsplanung<br />
ist das Verhältnis der Zahl der<br />
Vertragszahnärzte bzw. der Kieferorthopäden,<br />
bezogen auf die<br />
Zahl der Einwohner in einem bestimmten<br />
Planungsbereich. Die<br />
Verhältniszahlen werden in der<br />
Bedarfsplanungsrichtlinie festgelegt<br />
und im Bedarfsfall angepasst.<br />
Unterversorgung<br />
Der Landesausschuss der Zahnärzte<br />
und Krankenkassen <strong>für</strong><br />
Baden-Württemberg prüft gemäß<br />
§ 6 Abs. 1 der Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinie Zahnärzte anhand der<br />
tatsächlichen Versorgungssituation,<br />
ob <strong>für</strong> alle Planungsbereiche<br />
eine ausreichende zahnärztliche<br />
Versorgung gegeben ist oder eine<br />
Unterversorgung (< 50% des ermittelten<br />
Bedarfs) droht. Er trifft<br />
in seiner Sitzung Entscheidungen<br />
hierzu und legt gegebenenfalls<br />
fest, welche Maßnahmen getroffen<br />
werden sollen.<br />
Überversorgung<br />
Gemäß § 7 der Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinie Zahnärzte ist eine<br />
Überversorgung anzunehmen,<br />
wenn der allgemeine bedarfsgerechte<br />
Versorgungsgrad um 10 v.<br />
H. überschritten ist (> 110% des<br />
ermittelten Bedarfs). Gesetzliche<br />
Zulassungsbeschränkungen in<br />
Folge einer festgestellten Überversorgung<br />
bestehen <strong>für</strong> den<br />
zahnärztlichen Bereich nicht.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
58<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Bedarfsplan <strong>für</strong> die vertragszahnärztliche Versorgung<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg – Stand 31.12.2019 – Regierungsbezirk Freiburg<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
PB-Nr<br />
Planungsbereich<br />
Bereinigte<br />
Einwohnerzahl<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
1101 SKR Freiburg 230.070 230.070 179,7 158,0 37,4 195,4 2,1 193,3 107,6<br />
1501 Gundelfingen/<br />
Breisach<br />
116.405 116.405 69,3 58,5 11,2 69,7 0,7 69,0 99,6<br />
1502 Titisee-Neustadt 42.127 42.127 25,1 17,0 3,3 20,3 0,2 20,1 80,1<br />
1503 Müllheim 106.350 106.350 63,3 58,5 8,1 66,6 0,6 66,0 104,3<br />
1601 Emmendingen 125.204 125.204 74,5 65,0 14,8 79,8 0,4 79,4 106,6<br />
1602 Waldkirch 41.446 41.446 24,7 20,0 2,8 22,8 0,1 22,7 91,9<br />
1701 Lahr 115.471 115.471 68,7 49,0 24,9 73,9 1,2 72,7 105,8<br />
1702 Wolfach 53.241 53.241 31,7 23,0 6,6 29,6 0,4 29,2 92,1<br />
1801 Offenburg 99.529 99.529 59,2 45,5 8,3 53,8 0,9 52,9 89,4<br />
1802 Achern 95.355 95.355 56,8 36,0 18,9 54,9 0,9 54,0 95,1<br />
1803 Kehl 67.868 67.868 40,4 31,0 10,3 41,3 0,7 40,6 100,5<br />
2501 Oberndorf/<br />
Schramberg<br />
83.893 83.893 49,9 35,0 8,0 43,0 0,2 42,8 85,8<br />
2502 Rottweil 56.119 56.119 33,4 27,0 6,3 33,3 0,2 33,1 99,1<br />
2601 Donaueschingen 45.899 45.899 27,3 18,0 2,5 20,5 0,1 20,4 74,7<br />
2602 Furtwangen 38.301 38.301 22,8 15,0 3,0 18,0 0,1 17,9 78,5<br />
2603 Villingen-<br />
Schwenningen<br />
128.613 128.613 76,6 70,0 10,5 80,5 0,4 80,1 104,6<br />
2701 Spaichingen-<br />
Trossingen<br />
63.679 63.679 37,9 22,5 5,5 28,0 0,1 27,9 73,6<br />
2702 Tuttlingen 77.428 77.428 46,1 36,0 9,6 45,6 0,1 45,5 98,7<br />
3501 Konstanz 97.038 97.038 57,8 70,5 11,8 82,3 1,2 81,1 140,3<br />
3502 Radolfzell/<br />
Stockach<br />
78.119 78.119 46,5 45,0 11,5 56,5 0,8 55,7 119,8<br />
3503 Singen 111.509 111.509 66,4 64,5 17,4 81,9 1,3 80,6 121,4<br />
3601 Lörrach 133.674 133.674 79,6 60,0 28,3 88,3 1,7 86,6 108,8<br />
3602 Rheinfelden 50.498 50.498 30,1 33,0 15,1 48,1 1,0 47,1 156,5<br />
3603 Schopfheim 44.856 44.856 26,7 15,5 5,3 20,8 0,4 20,4 76,4<br />
3701 Bad Säckingen 74.653 74.653 44,4 31,5 15,9 47,4 0,3 47,1 106,1<br />
3702 Waldshut-Tiengen 96.498 96.498 57,4 54,0 19,7 73,7 0,4 73,3 127,7<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
0-18 J<br />
Bereinigte Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Zahnärzte<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
1180 SKR Freiburg 36.757 36.757 9,2 19,0 4,8 23,8 2,1 25,9 281,5<br />
1181<br />
LKR Breisgau-<br />
Hochschwarzwald<br />
45.910 45.910 11,5 12,0 0,5 12,5 1,5 14,0 121,7<br />
1680 LKR Emmendingen 28.836 28.836 7,2 11,5 7,5 19,0 0,5 19,5 270,8<br />
1780 LKR Ortenaukreis 74.583 74.583 18,6 15,0 3,3 18,3 4,1 22,4 120,4<br />
2580 LKR Rottweil 24.633 24.633 6,2 3,0 0,5 3,5 0,4 3,9 62,9<br />
2680<br />
LKR Schwarzwald-<br />
Baar-Kreis<br />
35.832 35.832 9,0 10,0 1,0 11,0 0,5 11,5 127,8<br />
2780 LKR Tuttlingen 26.179 26.179 6,5 5,0 0,5 5,5 0,2 5,7 87,7<br />
3580 LKR Konstanz 47.081 47.081 11,8 17,0 3,8 20,8 3,3 24,1 204,2<br />
3680 LKR Lörrach 40.494 40.494 10,1 11,0 3,0 14,0 3,1 17,1 169,3<br />
3780 LKR Waldshut 30.649 30.649 7,7 5,5 2,0 7,5 0,7 8,2 106,5<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Amtliche Mitteilungen 59<br />
Bedarfsplan <strong>für</strong> die vertragszahnärztliche Versorgung<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg – Stand 31.12.2019 – Regierungsbezirk Karlsruhe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
Bereinigte Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
501 SKR Baden-Baden 55.237 55.237 32,9 36,5 7,0 43,5 0,0 43,5 132,2<br />
502 SKR Heidelberg 159.134 159.134 124,3 113,5 23,8 137,3 1,7 135,6 109,1<br />
503 SKR Karlsruhe 309.328 309.328 241,7 178,0 47,0 225,0 4,2 220,8 91,4<br />
504 SKR Mannheim 309.450 309.450 241,8 192,5 50,8 243,3 2,1 241,2 99,8<br />
505 SKR Pforzheim 125.945 125.945 98,4 70,5 23,2 93,7 4,3 89,4 90,9<br />
511 Stadt-Calw 23.693 23.693 14,1 11,0 3,0 14,0 0,1 13,9 98,6<br />
512 Stadt-Nagold 22.624 22.624 13,5 15,0 2,8 17,8 0,2 17,6 130,4<br />
513 Calw-Land 113.516 113.516 67,6 32,5 4,7 37,2 0,3 36,9 54,6<br />
521 Stadt Mühlacker 26.197 26.197 15,6 11,0 1,8 12,8 0,1 12,7 81,4<br />
522 Enzkreis-Land 173.576 173.576 103,0 53,0 14,1 67,1 0,4 66,7 64,6<br />
531 Stadt-Freudenstadt 23.702 23.702 14,1 11,0 2,8 13,8 0,1 13,7 97,2<br />
532 Stadt Horb 25.066 25.066 14,9 9,0 0,5 9,5 0,1 9,4 63,1<br />
533 Freudenstadt-Land 69.478 69.478 41,4 23,0 2,5 25,5 0,2 25,3 61,1<br />
541 Stadt-Bretten 29.498 29.498 17,6 14,5 4,5 19,0 0,1 18,9 107,4<br />
542 Stadt-Bruchsal 45.165 45.165 26,9 28,0 3,0 31,0 0,2 30,8 114,5<br />
543 Stadt-Ettlingen 39.344 39.344 23,4 25,0 13,3 38,3 0,3 38,0 162,4<br />
544 Karlsruhe Land 332.305 332.305 197,8 131,0 22,4 153,4 1,1 152,3 77,0<br />
551 Stadt-Buchen 17.802 17.802 10,6 12,5 2,3 14,8 0,2 14,6 137,7<br />
552 Stadt-Mosbach 26.330 26.330 15,7 17,0 6,8 23,8 0,3 23,5 149,7<br />
553 NOK-Land 99.570 99.570 59,3 43,0 10,9 53,9 0,6 53,3 89,9<br />
561 Stadt-Brühl 28.871 28.871 17,2 15,5 6,3 21,8 0,3 21,5 125,0<br />
562 Stadt-Gaggenau 29.877 29.877 17,8 10,0 2,8 12,8 0,2 12,6 70,8<br />
563 Stadt-Rastatt 50.149 50.149 29,9 20,5 3,5 24,0 0,3 23,7 79,3<br />
564 Rastatt-Land 123.051 123.051 73,2 57,5 3,3 60,8 0,8 60,0 82,0<br />
571 Stadt-Leimen 26.979 26.979 16,1 15,0 2,6 17,6 0,3 17,3 107,5<br />
572 Stadt-Schwetzingen 21.592 21.592 12,9 15,0 2,0 17,0 0,3 16,7 129,5<br />
573 Stadt-Sinsheim 35.398 35.398 21,1 18,0 5,3 23,3 0,3 23,0 109,0<br />
574 Stadt-Weinheim 45.317 45.317 27,0 32,5 7,8 40,3 0,6 39,7 147,0<br />
575 Stadt-Wiesloch 26.706 26.706 15,9 20,0 4,2 24,2 0,4 23,8 149,7<br />
576 RNK-Land 392.696 392.696 233,7 194,0 45,1 239,1 3,5 235,6 100,8<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
0-18 J<br />
Bereinigte<br />
Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
581 SKR Baden-Baden 8.077 8.077 2,0 4,0 1,3 5,3 0,0 5,3 265,0<br />
582 SKR Heidelberg 23.232 23.232 5,8 10,0 0,5 10,5 1,7 12,2 210,3<br />
583 SKR Karlsruhe 44.726 44.726 11,2 18,0 1,0 19,0 4,2 23,2 207,1<br />
584 SKR Mannheim 47.971 47.971 12,0 12,5 7,0 19,5 2,1 21,6 180,0<br />
585 SKR Pforzheim 22.697 22.697 5,7 7,0 0,5 7,5 4,3 11,8 207,0<br />
586 LKR Calw 27.510 27.510 6,9 4,0 0,0 4,0 0,6 4,6 66,7<br />
587 LKR Enzkreis 34.240 34.240 8,6 2,5 1,0 3,5 0,5 4,0 46,5<br />
588 LKR Freudenstadt 20.296 20.296 5,1 2,0 1,8 3,8 0,4 4,2 82,4<br />
589 LKR Karlsruhe 74.192 74.192 18,5 12,0 3,0 15,0 1,8 16,8 90,8<br />
590<br />
LKR Neckar-<br />
Odenwald-Kreis<br />
23.654 23.654 5,9 2,0 3,0 5,0 1,1 6,1 103,4<br />
591 LKR Rastatt 38.036 38.036 9,5 5,0 1,0 6,0 1,6 7,6 80,0<br />
592<br />
LKR Rhein-Neckar-<br />
Kreis<br />
92.741 92.741 23,2 23,5 5,3 28,8 5,4 34,2 147,4<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
60<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Bedarfsplan <strong>für</strong> die vertragszahnärztliche Versorgung<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg – Stand 31.12.2019 – Regierungsbezirk Stuttgart<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
Bereinigte<br />
Einwohnerzahl<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
01/1101 SKR Stuttgart-Mitte 190.466 190.466 148,8 156,5 71,4 227,9 3,8 224,1 150,6<br />
01/1102 SKR S-Feuer./S-Zuf. 140.307 140.307 109,6 66,0 16,4 82,4 1,3 81,1 74,0<br />
01/1103 S-Bad Cannstatt 134.863 134.863 105,4 62,0 18,9 80,9 1,3 79,6 75,5<br />
01/1104 S-Vaih./S-Degerloch 146.058 146.058 114,1 83,5 22,0 105,5 1,7 103,8 91,0<br />
01/1501 Böblingen/Sindelf. 225.913 225.913 134,5 112,5 35,2 147,7 2,8 144,9 107,7<br />
01/1502 Herrenberg 62.240 62.240 37,0 29,0 7,1 36,1 0,7 35,4 95,7<br />
01/1503 Leonberg 105.019 105.019 62,5 40,0 16,6 56,6 1,0 55,6 89,0<br />
01/1601 Esslingen 156.017 156.017 92,9 86,0 20,9 106,9 0,8 106,1 114,2<br />
01/1602 Plochingen 95.145 95.145 56,6 39,0 10,8 49,8 0,4 49,4 87,3<br />
01/1603 Kirchheim/Teck 83.974 83.974 50,0 44,5 10,5 55,0 0,5 54,5 109,0<br />
01/1604 Nürtingen 113.231 113.231 67,4 47,0 16,9 63,9 0,5 63,4 94,1<br />
01/1605 Filderstadt/L.-E. 86.389 86.389 51,4 41,5 16,4 57,9 0,5 57,4 111,7<br />
01/1701 Göppingen 139.766 139.766 83,2 62,0 21,6 83,6 1,3 82,3 98,9<br />
01/1702 Geislingen 59.313 59.313 35,3 22,5 4,5 27,0 0,4 26,6 75,4<br />
01/1703 Eisl./Donzd./Süßen 59.501 59.501 35,4 33,5 12,0 45,5 0,7 44,8 126,6<br />
01/1801 Ludwigsburg 297.480 297.480 177,1 138,0 52,9 190,9 0,3 190,6 107,6<br />
01/1802 Bietigheim-Bissingen 128.813 128.813 76,7 44,0 19,4 63,4 0,1 63,3 82,5<br />
01/1803 Marbach 119.149 119.149 70,9 36,5 12,1 48,6 0,1 48,5 68,4<br />
01/1901 Waiblingen 210.212 210.212 125,1 114,5 23,6 138,1 1,6 136,5 109,1<br />
01/1902 Backnang 105.100 105.100 62,6 33,5 20,5 54,0 0,6 53,4 85,3<br />
01/1903 Schorndorf 112.174 112.174 66,8 58,0 14,9 72,9 0,8 72,1 107,9<br />
01/2101 Heilbronn 126.317 126.317 98,7 77,5 24,6 102,1 0,6 101,5 102,8<br />
01/2501 Brackenh./Eppingen 112.791 112.791 67,1 42,0 16,8 58,8 1,1 57,7 86,0<br />
01/2502 Neckarsulm 145.684 145.684 86,7 50,0 30,5 80,5 1,7 78,8 90,9<br />
01/2503 Weinsberg 87.168 87.168 51,9 33,5 12,3 45,8 0,9 44,9 86,5<br />
01/2601 Künzelsau 54.794 54.794 32,6 18,0 4,1 22,1 0,0 22,1 67,8<br />
01/2602 Öhringen 58.172 58.172 34,6 27,0 6,2 33,2 0,0 33,2 96,0<br />
01/2701 Schwäbisch Hall 109.685 109.685 65,3 45,0 15,5 60,5 1,2 59,3 90,8<br />
01/2702 Crailsheim 87.771 87.771 52,2 36,0 13,8 49,8 1,0 48,8 93,5<br />
01/2801 Tauberbischofsheim 43.164 43.164 25,7 22,0 5,0 27,0 0,1 26,9 104,7<br />
01/2802 Bad Mergentheim 57.534 57.534 34,2 25,0 2,0 27,0 0,1 26,9 78,7<br />
01/2803 Wertheim 31.825 31.825 18,9 20,0 3,8 23,8 0,1 23,7 125,4<br />
01/3501 Heidenheim 87.557 87.557 52,1 43,0 9,8 52,8 0,6 52,2 100,2<br />
01/3502 Giengen 45.275 45.275 26,9 21,0 2,0 23,0 0,3 22,7 84,4<br />
01/3601 Aalen 130.744 130.744 77,8 56,5 16,1 72,6 0,9 71,7 92,2<br />
01/3602 Ellwangen 49.196 49.196 29,3 17,0 5,5 22,5 0,3 22,2 75,8<br />
01/3603 Schwäbisch Gmünd 134.122 134.122 79,8 72,5 13,0 85,5 1,1 84,4 105,8<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
0-18 J<br />
Bereinigte Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Zahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
01/1181 SKR Stuttgart 94.453 94.453 23,6 26,0 10,8 36,8 8,1 44,9 190,3<br />
01/1581 LKR Böblingen 70.565 70.565 17,6 17,5 4,3 21,8 4,5 26,3 149,4<br />
01/1681 LKR Esslingen 90.271 90.271 22,6 21,0 4,3 25,3 2,7 28,0 123,9<br />
01/1781 LKR Göppingen 43.892 43.892 11,0 7,0 3,5 10,5 2,4 12,9 117,3<br />
01/1881 LKR Ludwigsburg 96.132 96.132 24,0 24,0 10,5 34,5 0,5 35,0 145,8<br />
01/1981 LKR Rems-Murr 73.309 73.309 18,3 18,0 3,8 21,8 3,0 24,8 135,5<br />
01/2181 SKR Heilbronn 22.142 22.142 5,5 4,0 4,5 8,5 0,6 9,1 165,5<br />
01/2581 LKR Heilbronn 60.598 60.598 15,1 12,0 6,8 18,8 3,8 22,6 149,7<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Amtliche Mitteilungen 61<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
0-18 J<br />
Bereinigte<br />
Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
01/2681 LKR Hohenlohe 19.473 19.473 4,9 3,0 0,5 3,5 0,1 3,6 73,5<br />
01/2781 LKR Schwäbisch Hall 35.102 35.102 8,8 3,0 3,0 6,0 2,2 8,2 93,2<br />
01/2881 LKR Main-Tauber 21.719 21.719 5,4 6,0 3,5 9,5 0,2 9,7 179,6<br />
01/3581 LKR Heidenheim 22.862 22.862 5,7 4,0 0,0 4,0 0,9 4,9 86,0<br />
01/3681 LKR Ostalb 53.885 53.885 13,5 13,0 3,0 16,0 2,3 18,3 135,6<br />
Bedarfsplan <strong>für</strong> die vertragszahnärztliche Versorgung<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg – Stand 31.12.2019 – Regierungsbezirk Tübingen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
Bereinigte<br />
Einwohnerzahl<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
4151 Reutlingen 182.470 182.470 108,6 90,5 27,9 118,4 0,2 118,2 108,8<br />
4152<br />
Metzingen/<br />
Münsingen<br />
104.587 104.587 62,3 47,5 11,5 59,0 0,1 58,9 94,5<br />
4161 Tübingen 173.037 173.037 103,0 88,0 29,9 117,9 0,7 117,2 113,8<br />
4162 Rottenburg 54.955 54.955 32,7 23,5 2,8 26,3 0,2 26,1 79,8<br />
4171 Albstadt 71.875 71.875 42,8 33,5 11,5 45,0 0,6 44,4 103,7<br />
4172 Balingen 57.101 57.101 34,0 26,0 7,8 33,8 0,4 33,4 98,2<br />
4173 Hechingen 60.504 60.504 36,0 28,0 5,1 33,1 0,4 32,7 90,8<br />
4210 SKR Ulm 126.599 126.599 98,9 78,5 44,9 123,4 0,6 122,8 124,2<br />
4251 Alb-Donau-Nord 101.987 101.987 60,7 46,5 8,5 55,0 0,7 54,3 89,5<br />
4252 Alb-Donau-Süd 95.574 95.574 56,9 41,5 7,3 48,8 0,6 48,2 84,7<br />
4261 Biberach/Laupheim 162.476 162.476 96,7 67,0 16,5 83,5 0,4 83,1 85,9<br />
4262 Riedlingen 39.218 39.218 23,3 17,0 1,6 18,6 0,1 18,5 79,4<br />
4351 Friedrichshafen 152.821 152.821 91,0 98,5 17,5 116,0 0,3 115,7 127,1<br />
4352 Überlingen 65.343 65.343 38,9 37,5 5,3 42,8 0,1 42,7 109,8<br />
4361<br />
Ravensburg/<br />
Weingarten/ 168.602 168.602 100,4 94,5 29,9 124,4 3,5 120,9 120,4<br />
Bad Waldsee<br />
4362 Wangen/Leutkirch 106.240 106.240 63,2 48,5 10,4 58,9 1,7 57,2 90,5<br />
4371<br />
Sigmaringen/<br />
Pfullendorf<br />
101.609 101.609 60,5 42,0 8,8 50,8 0,1 50,7 83,8<br />
4372<br />
4373<br />
Bad Saulgau 40.748 40.748 24,3 16,0 8,1 24,1 0,2 23,9 98,4<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Zahnärzte<br />
PB-Nr Planungsbereich Einwohnerzahl<br />
0-18 J<br />
Bereinigte Einwohnerzahl<br />
Versorgungsgrad<br />
100 %<br />
Angest.<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Vertragszahnärzte<br />
Kfo-Anrechnung<br />
ZÄ<br />
Insg.<br />
Versorgunsgrad<br />
in %<br />
31580 LKR Reutlingen 49.880 49.880 12,5 11,5 5,0 16,5 0,2 16,7 133,6<br />
31680 LKR Tübingen 38.442 38.442 9,6 14,0 2,8 16,8 0,9 17,7 184,4<br />
31780 Zollernalbkreis 31.046 31.046 7,8 3,0 2,0 5,0 1,4 6,4 82,1<br />
32180 SKR Ulm 20.650 20.650 5,2 6,5 0,0 6,5 0,6 7,1 136,5<br />
32580 Alb-Donau-Kreis 35.946 35.946 9,0 3,5 1,5 5,0 1,3 6,3 70,0<br />
32680 LKR Biberach 37.613 37.613 9,4 8,0 3,0 11,0 0,4 11,4 121,3<br />
33580 Bodenseekreis 36.274 36.274 9,1 13,5 2,3 15,8 0,4 16,2 178,0<br />
33680 LKR Ravensburg 50.217 50.217 12,6 10,0 2,0 12,0 5,5 17,5 138,9<br />
33780 LKR Sigmaringen 22.613 22.613 5,7 3,0 5,5 8,5 0,2 8,7 152,6<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
62<br />
Personalia<br />
Der langjährige FFZ-Referent Albert Mergelsberg nimmt Abschied<br />
Einmal muss auch Schluss sein!<br />
Da war er also, sein letzter Kurs im Zahnärztehaus Freiburg, der<br />
Baustein 6 im ZMV-Aufbaukurs, den Dipl.-Volkswirt Albert Mergelsberg<br />
seit Jahren gemeinsam mit Iris Karcher durchführte. Wiederum<br />
haben alle 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (einer zum ersten<br />
Mal) mit großem Erfolg den Gesamtkurs abgeschlossen.<br />
Wir alle aus dem Zahnärztehaus<br />
Freiburg, aus Kammer, KZV und<br />
Fortbildungsforum danken Albert<br />
Mergelsberg von Herzen <strong>für</strong> die<br />
jahrzehntelange hervorragende Zusammenarbeit.<br />
Lassen wir im Folgenden<br />
Albert Mergelsberg, ehemaliger<br />
Studiendirektor an der Gertrud-<br />
Luckner-Gewerbeschule in Freiburg<br />
und über sein ganzes Berufsleben<br />
hinweg stets sehr anerkannt und<br />
beliebt bei Azubis sowie ZFAs, im<br />
Folgenden seine Abschiedsworte<br />
selbst formulieren.<br />
Engagement. „Angefangen habe<br />
ich meine Arbeit bei den (ehemals)<br />
Zahnarzthelferinnen in den 1980er<br />
Jahren mit Unterstützung von Dr.<br />
Franz Schleemilch, dem damaligen<br />
Helferinnenreferenten. Mit dem<br />
Ausbau der Fortbildung <strong>für</strong> Zahnarzthelferinnen<br />
durfte ich mich<br />
auch immer mehr in den Fortbildungskursen<br />
der BZK/KZV Freiburg<br />
engagieren. Inhaltlich wurde<br />
ich stark von Prof. Dr. Dr. Jürgen<br />
Düker unterstützt, der mich in die<br />
Geheimnisse der Zahnmedizin ein-<br />
führte und mich lehrte, dass Röntgenbilder<br />
sprechen können. Die<br />
Besuche in der Uniklinik Freiburg<br />
und die Frage von Prof. Dr. Gisbert<br />
Krekeler: „Möchten Sie auch Häkchen<br />
halten?“, bleiben mir immer<br />
in Erinnerung. Auch von Seiten der<br />
KZV und BZK Freiburg, insbesondere<br />
von Dipl.-Volkswirt Christoph<br />
Besters sowie dem Präsidenten, Dr.<br />
Joachim Schwalber, und zuletzt Dr.<br />
Peter Riedel wurde ich immer gefördert<br />
und begleitet.<br />
Mit Unterstützung des Kultusministeriums<br />
in Stuttgart konnte ich<br />
mich <strong>für</strong> den Beruf der Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten (ZFA) ab<br />
2001 auch auf der nationalen Ebene<br />
engagieren. In zahlreichen Fortbildungen<br />
in allen Bundesländern<br />
konnte ich <strong>für</strong> den Beruf der ZFA<br />
werben. In Kooperation mit der Getrud-Luckner-Gewerbeschule<br />
wurden<br />
die EDV-Kurse in den dortigen<br />
Räumen durchgeführt. Dr. Anton Fabinger,<br />
Dr. Michael Rediker und Dr.<br />
Norbert Struß haben hier tatkräftig<br />
mitgeholfen. Nachdem im Zahnärztehaus<br />
Freiburg ein Computerraum<br />
geschaffen wurde, konnten die gesamten<br />
Kursinhalte vom Praxisverwaltungskurs,<br />
dem ZMV-Aufbaukurs<br />
sowie dem ZMF-Aufbaukurs<br />
dort vermittelt werden. Gottseidank<br />
konnte ich ein gutes Lehrkräfteteam<br />
im Bereich Datenverarbeitung<br />
aufbauen, welches die Fortbildung<br />
allein in die Hand nahm, nachdem<br />
mein Nachfolger im Amt leider viel<br />
zu früh verstorben ist.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in der KZV und BZK Freiburg<br />
haben mich auch immer mit viel<br />
Engagement unterstützt. Unbedingt<br />
loben will ich auch die supertolle<br />
Verwaltungsarbeit, die das Team um<br />
Daniela Dörner <strong>für</strong> das Fortbildungsforum<br />
im Zahnärztehaus Freiburg<br />
leistet.<br />
Das mit dem lachenden und dem<br />
weinenden Auge kann ich nicht so<br />
ganz nachvollziehen. Ich bin eher<br />
traurig, dass diese schöne Zeit zu<br />
Ende geht, aber es müssen auch junge<br />
Leute eine Chance erhalten. Die<br />
können das auch, vielleicht sogar<br />
besser. Mein Ziel war immer, eine<br />
freundliche, kompetente, selbstbewusste,<br />
engagierte, flexible und<br />
wertvolle Mitarbeiterin <strong>für</strong> die Zahnarztpraxis<br />
auszubilden.“<br />
Dipl.-Volksw. Christoph Besters,<br />
stv. Vorsitzender des Vorstandes<br />
Dipl.-Volksw. Albert Mergelsberg<br />
Fotos: KZV BW<br />
Abschied. Albert Mergelsberg hat seinen letzten Kurs im FFZ in Freiburg abgehalten.<br />
Hier zusammen mit Iris Karcher und den Seminarteilnehmer*innen.<br />
Langjährige Weggefährten. Albert<br />
Mergelsberg (l.) und Dipl.-Volkswirt<br />
Christoph Besters, stv. Vorsitzender des<br />
Vorstandes der KZV BW.<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
66<br />
Termine<br />
» Landesarbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)<br />
Wo?<br />
Web-Seminare<br />
Mittwoch, 20. Oktober 2021<br />
09-11 Uhr<br />
Dienstag, 02. November 2021<br />
14-16 Uhr<br />
Mittwoch, 17. November 2021<br />
09-11 Uhr<br />
Mittwoch, 24. November 2021<br />
19-21 Uhr<br />
Dienstag, 07. Dezember 2021<br />
14-16 Uhr<br />
Nr. 08 1. Teil: Entstehung der Karies und Zahnbetterkrankungen,<br />
Prävention durch Mundhygiene<br />
Nr. 09 1. Teil: Entstehung der Karies und Zahnbetterkrankungen,<br />
Prävention durch Mundhygiene<br />
Nr. 10 2. Teil: Die Wirkung der Ernährung auf die<br />
Zähne, <strong>Prophylaxe</strong> durch Fluoride<br />
Nr. 11 1. Teil: Entstehung der Karies und Zahnbetterkrankungen,<br />
Prävention durch Mundhygiene<br />
Nr. 12 2. Teil: Die Wirkung der Ernährung auf die<br />
Zähne, <strong>Prophylaxe</strong> durch Fluoride<br />
Thema:<br />
Zahngesundheits-Tipps <strong>für</strong> Kids – So bleiben<br />
(Kinder-) Zähne gesund<br />
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos.<br />
Bitte geben Sie diese Termine an Erzieher*innen Ihres Bekannten- und Patientenkreises weiter.<br />
Information und<br />
Anmeldung:<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />
Telefon: 0711 222966 -18<br />
E-Mail: info@lagz-bw.de<br />
Internet: www.lagz-bw.de<br />
Anzeige<br />
[ZBW_09_Titel,1,25.08.2005,ZBW,1,TIT,1] ZAHNAERTZEBLATT-05_Kontrolle Lay-ZBW_09_Titel 05.09.2005 9:52 Uhr Seite 1<br />
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blatt<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Informationen<br />
aus der Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde<br />
Sie wollen das Zahnärzteblatt<br />
Baden-Württemberg zukünftig lieber<br />
in der digitalen Version lesen?<br />
Ab sofort haben Sie die Möglichkeit,<br />
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Titelthema<br />
Zahnärztekammer Fortbildung<br />
praktischen ePaper-Format zu<br />
Wählermeinung/<br />
Außerordentliche VV: Eine<br />
Umfrageaktion zur<br />
neue liberale Berufsordnung<br />
Bundestagswahl 2005<br />
beziehen. Auf diese Weise kommen<br />
Sie über <strong>jedes</strong> Ihrer Endgeräte,<br />
zu jedem Zeitpunkt und<br />
überall zur Lektüre des ZBW.<br />
Leitartikel<br />
Hierarchie und<br />
Beteiligung: Der<br />
Governance-Ansatz<br />
9.2005<br />
Zahnerhaltung durch<br />
Wurzelspitzenresektion<br />
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Wollen Sie auf die gedruckte<br />
Version des ZBW verzichten,<br />
bestellen Sie die Printausgabe<br />
bitte bei Ihrer zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />
ab:<br />
BZK Freiburg,<br />
Tel. 0761 4506-343<br />
BZK Karlsruhe,<br />
Tel. 0621 38000-227<br />
BZK Stuttgart,<br />
Tel. 0711 7877-236<br />
BZK Tübingen,<br />
Tel. 07071 911-230<br />
ZBW 10/2021<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Zu guter Letzt 67<br />
Karikatur: Pfohlmann<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart, und<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />
Württemberg (KZV BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
<strong>für</strong> das Informationszentrum Zahn- und<br />
Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
Eine Einrichtung der LZK BW und KZV BW<br />
Redaktion:<br />
Cornelia Schwarz (Cos) (ChR, verantw.)<br />
E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
Gabriele Billischek (Bi),<br />
E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Andrea Mader (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />
Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-229<br />
E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit<br />
Baden-Württemberg<br />
Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />
Layout: Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />
Autoren dieser Ausgabe: PD Dr. Mohammad Alkilzy,<br />
Dipl.-Volksw. Christoph Besters, Gabriele Billischek, Dr.<br />
Dr. Hans Ulrich Brauer, Jenny Dusche, Kristina Hauf,<br />
Dr. Elmar Ludwig, Dipl.-Volksw. Albert Mergelsberg,<br />
Alexander Messmer, Dr. Patricia Miersch, Mhd Said<br />
Mourad, Guido Reiter, Claudia Richter, Dr. Ruth M.<br />
Santamaría, Dr. Julian Schmoeckel, Cornelia Schwarz,<br />
Dr. Reinhard Schugg, Prof. Dr. Christian. H. Splieth, Dr.<br />
Torsten Tomppert.<br />
Titelseite: Foto: Jan Potente<br />
Verantwortlich <strong>für</strong> Amtliche Mitteilungen der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW):<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW), KdöR<br />
Verantwortlich <strong>für</strong> Amtliche Mitteilungen der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />
Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert eingegangene<br />
Fortbildungsmanuskripte können nicht veröffentlicht<br />
werden, da die Redaktion nur mit wissenschaftlichen<br />
Autoren vereinbarte Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />
Die im Zahnärzteblatt Baden-Württemberg<br />
veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in<br />
fremde Sprachen, sind vorbehalten. Kein Teil des<br />
Zahnärzteblattes darf ohne schriftliche Genehmigung des<br />
Informationszentrum<br />
Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg in<br />
irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder<br />
andere Verfahren reproduziert oder in eine von<br />
Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsanlagen,<br />
verwendbare Sprache übertragen werden.<br />
Fotokopien <strong>für</strong> den persönlichen und sonstigen eigenen<br />
Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder<br />
Teilen daraus als Einzelkopien hergestellt werden. Der<br />
Herausgeber haftet nicht <strong>für</strong> unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos.<br />
Bei Änderungen der Lieferanschrift (Umzug,<br />
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Bestellungen werden von der W. Kohlhammer<br />
Druckerei GmbH + Co. KG entgegengenommen. Die<br />
Kündigungsfrist <strong>für</strong> Abonnements beträgt 6 Wochen<br />
zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist<br />
der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Druck:<br />
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />
Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />
Stefan Leicht, Tel. 0711 3272-232<br />
E-Mail: stefan.leicht@kohlhammerdruck.de<br />
www.kohlhammerdruck.de<br />
ISSN: 0340-3017<br />
Druckauflage: 12.000 Exemplare<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 10/2021
FONDATION BEYELER<br />
10. 10. 2021 – 23. 1. 2022<br />
RIEHEN / BASEL<br />
Bekleidete Maja (La maja vestida), 1800 – 1807 (Detail), Öl auf Leinwand, 95 × 190 cm, Museo Nacional del Prado. Madrid © Photographic Archive. Museo Nacional del Prado. Madrid<br />
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid.