Prophylaxe für jedes Lebensalter
Ausgabe 10/2021
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Titelthema<br />
Zahnärztin Dr. Katharina Brase-Mitsch versorgt pflegebedürftige Menschen<br />
„Essenziell <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />
Patienten im Heim“<br />
Sie ist Zahnärztin und sie versorgt pflegebedürftige Menschen:<br />
Für Dr. Brase-Mitsch aus Konstanz ist die persönliche Versorgung<br />
der Heimbewohner*innen in Pflegeheimen enorm wichtig. Wenn<br />
es Probleme mit den Zähnen gibt, wenn man nicht mehr richtig essen<br />
kann, sei das sehr essenziell <strong>für</strong> die Patient*innen. Als Zahnärztin<br />
hilft sie den Menschen im Heim. Dieses Engagement sei <strong>für</strong> sie<br />
„ganz alltäglich“, sagt sie im ZBW-Interview.<br />
ZBW: Frau Dr. Brase-Mitsch, als<br />
Zahnärztin gehen Sie in Pflegeheime,<br />
um pflegebedürftige Menschen<br />
zu versorgen. Wie entwickelte<br />
sich dieses Engagement?<br />
Dr. Brase-Mitsch: Das ergab<br />
sich durch meine Tätigkeit an<br />
der Züricher Klinik <strong>für</strong> Altersund<br />
Behindertenzahnheilkunde.<br />
Die Versorgung von pflegebedürftigen<br />
Menschen ist<br />
da alltäglich, da gibt es eine<br />
eigene Abteilung am Uniklinikum.<br />
Erste Berührungspunkte<br />
hatte ich mit der Thematik<br />
durch meinen Vater, der Patientinnen<br />
und Patienten in<br />
Heimen betreut hatte. Meine<br />
Mutter war ehrenamtlich in<br />
der Altenhilfe Konstanz tätig.<br />
Und so richtig fing es mit einem<br />
Pflegemobil an: Wir sind<br />
mit mehreren Studenten, Helfern<br />
und Zahntechnikern in<br />
die Heime gegangen – das<br />
kann man mit einer Einzelpraxis<br />
natürlich nicht realisieren.<br />
Die Heime haben das Angebot<br />
sehr gerne angenommen und<br />
daraufhin gesagt: „Du musst das<br />
machen!“ Mein Kollege und Bruder<br />
ist später auch mit eingestiegen<br />
und so hat sich das Engagement<br />
bis heute ausgeweitet.<br />
Wie viele Patient*innen betreuen<br />
Sie in den Heimen? Wie oft kommen<br />
Sie vorbei?<br />
Wir gehen regelmäßig in die Heime.<br />
Wir haben einen speziellen<br />
Hausbesuche. Dr. Brase-Mitsch: „Unser Angebot in<br />
den Heimen wird positiv wahrgenommen“.<br />
Tag, an dem wir auf Abruf bereit<br />
sind. Da ist der Nachmittag <strong>für</strong><br />
Hausbesuche geblockt. Aber<br />
wenn es mal brennt, kann es auch<br />
sein, dass man in der Mittagspause<br />
oder auch am Abend zu den<br />
Patienten fährt. Je regelmäßiger<br />
wir die Behandlungen in den<br />
Häusern anbieten, desto unwahrscheinlicher<br />
sind diese Notfälle.<br />
An Zahnschmerzen ist aber noch<br />
niemand verstorben. Es ist aber<br />
so: Wenn es irgendwo drückt oder<br />
ein Zahn abgebrochen ist, dann<br />
ist das <strong>für</strong> die Heimbewohnerinnen<br />
und -bewohner essenziell,<br />
weil sie beispielsweise nicht mehr<br />
richtig essen können.<br />
Wir betreuen aktuell sechs Pflegeheime<br />
mit Kooperationsverträgen.<br />
Die Anzahl der Patientinnen und<br />
Patienten schwankt. Grundsätzlich<br />
ist jede und jeder in der Zahnarztwahl<br />
frei, er muss nicht von<br />
uns behandelt werden, wenn er<br />
das nicht möchte. Häufig ist das<br />
aber nicht so einfach, wenn Patientinnen<br />
und Patienten aufgrund<br />
von Bettlägerigkeit nicht mehr mobil<br />
sind. Der Transport, sprich weg<br />
aus der gewohnten Umgebung, ist<br />
<strong>für</strong> manche ein Stressfaktor. Unser<br />
Angebot hierzu wird sehr positiv<br />
wahrgenommen.<br />
Was erleben Sie als Zahnärztin<br />
im Pflegealltag? Sind<br />
das „ganz normale“ Versorgungen<br />
ähnlich der Praxis?<br />
Sind das komplizierte und<br />
komplexe Fälle?<br />
Das ist ganz unterschiedlich.<br />
Es gibt mittlerweile immer<br />
mehr Heimbewohnerinnen<br />
und -bewohner, die mit einem<br />
Implantat versorgt sind.<br />
Das ist <strong>für</strong> die Pflege meistens<br />
komplizierter. Ein alltägliches<br />
Problem im Heim<br />
ist die Mundhygiene, bei<br />
mindestens jedem Zweiten.<br />
Weitere Themen sind die<br />
akute Versorgung, weil eine<br />
Entzündung vorliegt, oder<br />
einfache Reparaturen. Wichtig<br />
ist, dass die Pflegekraft<br />
im Anschluss an unsere Behandlung<br />
oder Reparatur weiß, wie sie<br />
mit dem Fall umgeht.<br />
Ist das Equipment bei Praxis und<br />
Pflegeheim identisch oder muss<br />
man zum Beispiel im Heim eher<br />
Abstriche machen?<br />
Das fängt schon beim Behandlungsstuhl<br />
an: In der Praxis ist der<br />
Stuhl mit all seinen Absaugeinheiten<br />
fest installiert. Für die Behand-<br />
ZBW 10/2021<br />
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