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Prophylaxe für jedes Lebensalter

Ausgabe 10/2021

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22<br />

Titelthema<br />

Zahnärztin Dr. Katharina Brase-Mitsch versorgt pflegebedürftige Menschen<br />

„Essenziell <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />

Patienten im Heim“<br />

Sie ist Zahnärztin und sie versorgt pflegebedürftige Menschen:<br />

Für Dr. Brase-Mitsch aus Konstanz ist die persönliche Versorgung<br />

der Heimbewohner*innen in Pflegeheimen enorm wichtig. Wenn<br />

es Probleme mit den Zähnen gibt, wenn man nicht mehr richtig essen<br />

kann, sei das sehr essenziell <strong>für</strong> die Patient*innen. Als Zahnärztin<br />

hilft sie den Menschen im Heim. Dieses Engagement sei <strong>für</strong> sie<br />

„ganz alltäglich“, sagt sie im ZBW-Interview.<br />

ZBW: Frau Dr. Brase-Mitsch, als<br />

Zahnärztin gehen Sie in Pflegeheime,<br />

um pflegebedürftige Menschen<br />

zu versorgen. Wie entwickelte<br />

sich dieses Engagement?<br />

Dr. Brase-Mitsch: Das ergab<br />

sich durch meine Tätigkeit an<br />

der Züricher Klinik <strong>für</strong> Altersund<br />

Behindertenzahnheilkunde.<br />

Die Versorgung von pflegebedürftigen<br />

Menschen ist<br />

da alltäglich, da gibt es eine<br />

eigene Abteilung am Uniklinikum.<br />

Erste Berührungspunkte<br />

hatte ich mit der Thematik<br />

durch meinen Vater, der Patientinnen<br />

und Patienten in<br />

Heimen betreut hatte. Meine<br />

Mutter war ehrenamtlich in<br />

der Altenhilfe Konstanz tätig.<br />

Und so richtig fing es mit einem<br />

Pflegemobil an: Wir sind<br />

mit mehreren Studenten, Helfern<br />

und Zahntechnikern in<br />

die Heime gegangen – das<br />

kann man mit einer Einzelpraxis<br />

natürlich nicht realisieren.<br />

Die Heime haben das Angebot<br />

sehr gerne angenommen und<br />

daraufhin gesagt: „Du musst das<br />

machen!“ Mein Kollege und Bruder<br />

ist später auch mit eingestiegen<br />

und so hat sich das Engagement<br />

bis heute ausgeweitet.<br />

Wie viele Patient*innen betreuen<br />

Sie in den Heimen? Wie oft kommen<br />

Sie vorbei?<br />

Wir gehen regelmäßig in die Heime.<br />

Wir haben einen speziellen<br />

Hausbesuche. Dr. Brase-Mitsch: „Unser Angebot in<br />

den Heimen wird positiv wahrgenommen“.<br />

Tag, an dem wir auf Abruf bereit<br />

sind. Da ist der Nachmittag <strong>für</strong><br />

Hausbesuche geblockt. Aber<br />

wenn es mal brennt, kann es auch<br />

sein, dass man in der Mittagspause<br />

oder auch am Abend zu den<br />

Patienten fährt. Je regelmäßiger<br />

wir die Behandlungen in den<br />

Häusern anbieten, desto unwahrscheinlicher<br />

sind diese Notfälle.<br />

An Zahnschmerzen ist aber noch<br />

niemand verstorben. Es ist aber<br />

so: Wenn es irgendwo drückt oder<br />

ein Zahn abgebrochen ist, dann<br />

ist das <strong>für</strong> die Heimbewohnerinnen<br />

und -bewohner essenziell,<br />

weil sie beispielsweise nicht mehr<br />

richtig essen können.<br />

Wir betreuen aktuell sechs Pflegeheime<br />

mit Kooperationsverträgen.<br />

Die Anzahl der Patientinnen und<br />

Patienten schwankt. Grundsätzlich<br />

ist jede und jeder in der Zahnarztwahl<br />

frei, er muss nicht von<br />

uns behandelt werden, wenn er<br />

das nicht möchte. Häufig ist das<br />

aber nicht so einfach, wenn Patientinnen<br />

und Patienten aufgrund<br />

von Bettlägerigkeit nicht mehr mobil<br />

sind. Der Transport, sprich weg<br />

aus der gewohnten Umgebung, ist<br />

<strong>für</strong> manche ein Stressfaktor. Unser<br />

Angebot hierzu wird sehr positiv<br />

wahrgenommen.<br />

Was erleben Sie als Zahnärztin<br />

im Pflegealltag? Sind<br />

das „ganz normale“ Versorgungen<br />

ähnlich der Praxis?<br />

Sind das komplizierte und<br />

komplexe Fälle?<br />

Das ist ganz unterschiedlich.<br />

Es gibt mittlerweile immer<br />

mehr Heimbewohnerinnen<br />

und -bewohner, die mit einem<br />

Implantat versorgt sind.<br />

Das ist <strong>für</strong> die Pflege meistens<br />

komplizierter. Ein alltägliches<br />

Problem im Heim<br />

ist die Mundhygiene, bei<br />

mindestens jedem Zweiten.<br />

Weitere Themen sind die<br />

akute Versorgung, weil eine<br />

Entzündung vorliegt, oder<br />

einfache Reparaturen. Wichtig<br />

ist, dass die Pflegekraft<br />

im Anschluss an unsere Behandlung<br />

oder Reparatur weiß, wie sie<br />

mit dem Fall umgeht.<br />

Ist das Equipment bei Praxis und<br />

Pflegeheim identisch oder muss<br />

man zum Beispiel im Heim eher<br />

Abstriche machen?<br />

Das fängt schon beim Behandlungsstuhl<br />

an: In der Praxis ist der<br />

Stuhl mit all seinen Absaugeinheiten<br />

fest installiert. Für die Behand-<br />

ZBW 10/2021<br />

www.zahnaerzteblatt.de

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