31.03.2023 Aufrufe

Prophylaxe für jedes Lebensalter

Ausgabe 10/2021

Ausgabe 10/2021

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fortbildung 37<br />

Info<br />

Info<br />

Abb. 6<br />

Stahlkronen. Ein Set mit präkonfektionierten Stahlkronen<br />

und entsprechende Instrumente (Zangen und Kronenschere)<br />

sollten <strong>für</strong> die Versorgung kariöser Milchmolaren<br />

mittels Hall-Technik in der Praxis vorliegen.<br />

Die Erfolgsraten von über 90 Prozent liegen äquivalent<br />

zu konventionellen Stahlkronen (Elamin et al.,<br />

2019; Innes et al., 2015) und deutlich über den Erfolgsraten<br />

der Füllungstherapie mit ca. 50 bis 80 Prozent<br />

(Santamaría et al., 2018; Innes et al., 2007). Der<br />

herausragende Erfolg der Hall-Technik basiert auf der<br />

vollständigen Bedeckung des Zahnes, die einen dichten<br />

Verschluss der kariösen Läsion und zugleich eine<br />

prophylaktische Versiegelung der restlichen Zahnhartsubstanz<br />

darstellt. Im Gegensatz zur Füllungstherapie<br />

funktioniert die Hall-Technik dadurch auch bei Kindern<br />

mit hohem Kariesrisiko bzw. hoher Kariesaktivität, da<br />

Foto: ZA Mourad<br />

das Risiko von „Sekundärkaries“ dadurch ausgeschaltet<br />

wird. Auch bei mäßig kooperativen Kindern oder Kindern<br />

mit Angst vor Bohrern und Spritzen ist diese Technik<br />

i. d. R. gut durchführbar (Abb. 7a-h).<br />

Eine Übersicht zu wesentlichen Aspekten der Hall-<br />

Technik und der Kariesinaktivierung, die wichtige Alternativen<br />

zur Standardfüllung im Milchgebiss darstellen,<br />

sind in Tab. 2 aufgeführt.<br />

Durch die Kariesinaktivierung und auch die Hall-<br />

Technik können folglich Narkosen vermieden werden,<br />

da damit Karies auch auf dem Zahnarztstuhl bzw. zu<br />

Hause gemanagt werden kann, ohne z. B. Füllungen<br />

durchzuführen. Nichtsdestoweniger ist eine Therapie<br />

von pulpitischen Zähnen damit nicht möglich. Die<br />

Kombination akute Pulpitis/Abszess und unkooperatives<br />

Kind stellen in der Kinderzahnheilkunde daher eine<br />

der Hauptindikationen <strong>für</strong> eine Narkose dar.<br />

Prävention von Anfang an. Zu guter Letzt: Noch<br />

wünschenswerter ist natürlich eine flächendeckende<br />

frühzeitige Kariesprävention ab dem ersten Milchzahn.<br />

Zudem sind eine adäquate rechtzeitige Kariesdiagnostik<br />

(Initialkaries) und (möglichst non-invasive)<br />

Behandlung von Karies im Milchgebiss von zentraler<br />

Bedeutung, um Narkosen bei Kindern zu reduzieren! In<br />

den letzten Jahren hat sich diesbezüglich glücklicherweise<br />

bereits einiges getan:<br />

1) Im gelben U-Heft sind regelmäßige Verweise der<br />

Kleinkinder vom Kinderarzt zum Zahnarzt <strong>für</strong> adäquate<br />

Abb. 7a<br />

Abb. 7b Abb. 7c Abb. 7d<br />

Abb. 7e Abb. 7f Abb. 7g Abb. 7h<br />

Hall-Technik. Fallserie zur Hall-Technik: Klinischer Befund (a) und röntgenologischer Befund (b) Zahn 84: distal kavitierte kariöse<br />

Läsion mit Verlust der Randleiste ohne Anhalt auf irreversible Pulpitis. (c) Ermittlung der richtigen Größe der Stahlkrone, bzw.<br />

Anprobe. Die mit Glasionomerzement befüllte Stahlkrone (d) wird einfach – vorzugsweise von lingual kommend – über den Zahn<br />

gestülpt und in richtiger Position festgedrückt, sodass die Kronenränder idealerweise leicht subgingival liegen (e). Das Kind beißt<br />

anschließend fest zusammen (f) und Zementüberschüsse werden möglichst vor dem Aushärten entfernt und die finale Passung<br />

(g) und die Okklusion geprüft (h). Im Gegensatz zu diesem Fall tritt oftmals temporär eine leichte Erhöhung der Okklusion auf.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 10/2021

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!