pro aurum Magazin 01/2023
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Klassiker der Weltliteratur<br />
GOLD ALS MOTIV IN DER<br />
Bücher begleiten uns ein Leben lang.<br />
Von den Märchen in der Kindheit bis<br />
zu den Romanen der Gegenwart sind<br />
Bücher Seelentröster, Inspiration und<br />
Lebensfreude. Man träumt von spannenden<br />
Abenteuern, liest von romantischen<br />
Liebesreigen und setzt sich mit philosophischen<br />
Gedanken zum Leben und zum<br />
Tod, zur Religion und zur Revolution<br />
auseinander.<br />
GOLD ALS MORALISCHES<br />
SYMBOL<br />
Gold als Motiv in der Weltliteratur hat eine<br />
lange Tradition. Bereits Ovid, der römische<br />
Dichter der Antike, spricht in seinen<br />
Metamorphosen vom „Goldenen Zeitalter“,<br />
das den idyllischen Zustand des Zusammenlebens<br />
der Menschen beschreibt. In<br />
vielen Geschichten oder Gedichten ist das<br />
Motiv des Goldes ein wiederkehrendes<br />
Thema. Von Kindheit an bis ins hohe Alter<br />
begegnet es uns, meist im positiven, doch<br />
manchmal auch im negativen Sinn verknüpft,<br />
in der Literatur.<br />
Wer kennt sie nicht, die „Goldmarie“ oder<br />
das „Rumpelstilzchen“? Bereits im Kinderzimmer<br />
bringt die Literatur seinen jungen<br />
Lesern das glänzende Edelmetall nahe. In<br />
Grimms Märchen wird Gold mit der Wertschätzung<br />
eines Menschen, dessen soziale<br />
und moralische Integrität mit Goldtalern<br />
belohnt wird, verbunden. Dies ist im<br />
Märchen „Frau Holle“ (1812) die Figur der<br />
Goldmarie, während ihre faule Stiefschwester<br />
mit Pech übergossen wird. Der Wunsch,<br />
Gold selbst herzustellen, wird im Märchen<br />
„Rumpelstilzchen“ (1812) beschrieben –<br />
hier wird aus gesponnenem Stroh, mithilfe<br />
von Rumpelstilzchen, Gold.<br />
Aber auch die Goldgier sowie die Last des<br />
Goldes werden häufig anges<strong>pro</strong>chen, wie<br />
auch das Unheil, das es dem Besitzenden<br />
bringen kann. Im Märchen „Hans im Glück“<br />
(1819) der Brüder Grimm wird bspw. der<br />
fleißige Hans von seinem Herrn mit einem<br />
schweren Klumpen Gold belohnt. Hans<br />
tauscht jedoch auf seiner langen Wanderschaft<br />
diesen Klumpen Gold zuerst gegen<br />
ein Pferd, dann gegen eine Kuh, später<br />
gegen ein Schwein, danach gegen eine Gans<br />
und schließlich gegen einen Schleif- und<br />
Feldstein ein, die ihm letztendlich noch abhandenkommen.<br />
Dennoch bezeichnet sich<br />
Hans am Ende als glücklichsten Menschen<br />
der Welt, frei von aller Last. Fazit dieses<br />
Märchens ist, dass Glück und Freiheit nicht<br />
vom Gold abhängen.<br />
Spätestens im Jugendalter trifft man im<br />
Klassiker „Die Schatzinsel“ (1883) des<br />
schottischen Schriftstellers Robert Louis<br />
Stevenson erneut auf Gold. Der Abenteuerroman<br />
erzählt von einem Jungen namens<br />
Jim Hawkins aus der Hafenstadt Bristol,<br />
dem eine Schatzkarte in die Hände fällt. Auf<br />
der Suche nach dem Piratenschatz aus Gold<br />
und Silber sticht er als Teil der Schiffsbesatzung<br />
in See. Nach großen Abenteuern und<br />
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